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Schreibmaschine zur Herstellung von Blindenpunktschrift Bei Schreibmaschinen
für Blindenpunktschrift werden bisher vorwiegend sechs einfache Tastenhebel, die
mit sechs Stempeln in Verbindung stehen, durch je einen Finger des Schreibenden
so niedergedrückt, daß das zwischen den Stempeln und der Matrize hindurchgeführte
Papier mit verschiedenen Zeichen versehen wird, die aus bis zu sechs halbkugelförmigen
Erhebungen (Punkten) bestehen und den verschiedenen Buchstaben, Zahlen, Satz- und
Rechenzeichen usw. entsprechen. Um zu erreichen, daß jedes dieser Zeichen durch
Druck eines einzigen. Fingers hergestellt «-erden kann, hat man versucht, Schreibmaschinen
für Blindenpunktschrift herzustellen, welche durch Tastenhebel, die denen einer
gewöhnlichen Schreibmaschine entsprechen, bedient werden können.
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Bei den bekannten Maschinen dieser Art dient für die Druckübertragung
zwischen den Tastenhebeln und den zur Herstellung jedes der sechs einzelnen Punkte
eines, Schriftzeichens dienenden Stempeln allgemein je ein um eine Achse schwingender
rechteckiger Rahmen, dessen eine Seite unter den Tastenhebeln entlang geführt wird
und Ausschnitte bzw. Vorsprünge besitzt, die derart angeordnet sind, daß beim Anschlagen
einer Taste alle den angeschlagenen Zeichen entsprechenden Rahmen bewegt werden.
Infolge der geringen Widerstandsfähigkeit solcher Rahmen gegen Verdrehen bei Einhaltung
verwendbarer Abmessungen, machte die Herstellung der Schriftzeichen, besonders wenn
der Druck der Tastenhebel auf die Rahmen in der Nähe ihrer Ecken erfolgte, infolge
Verdrehen der Rahmen Schwierigkeiten.
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Aus diesem Grunde wurde später die Elektrizität als Cbertragungsmittel
in der Weise benutzt, daß die durch Druck auf die Tastenhebel zum Ausschlag gebrachten
rechteckigen Rahmen lediglich zum Einschalten von Elektromagneten verwendet wurden,
welche die Stempel bewegten.
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Solche auf elektrischer Kraftübertragung beruhende und damit von einer
Stromquelle abhängigen Punktschriftmaschinen fanden aber schon infolge des durch
die verschiedenen elektrischen Apparate bedingten hohen Preises keine Verbreitung.
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Gemäß der Erfindung sind alle den vorstehend beschriebenen Maschinen
anhaftenden Mängel dadurch vermieden, daß bei einer Maschine, bei der die zur Herstellung
der Blindenpunktschrift dienenden Stempel in der obenerwähnten Weise von je einem
Rahmen beeinflußt werden, die Rahmen, die Gestalt eines Dreiecks besitzen, dessen
eine Seite unterhalb der Tastenhebel liegt, während die dieser Seite gegenüberliegende
Spitze des Rahmens den zur Herstellung der Blindenpunktschrift dienenden Stempel
bewegt. Die Stempel sind erfindungsgemäß auf Brücken gelagert, die die Rahmenseiten
in der Nähe der hinteren Spitze der Rahmen verbinden. Auf diese Weise erfolgt die
Druckübertragung, ohne daß ein Verdrehen der Rahmen zu befürchten ist, und es kann
ohne Verwendung
einer elektrischen Kraftübertragung mit einfachsten
Mitteln und geringem Kraftaufwand eine einwandfreie Blindenpunktschrift hergestellt
werden.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Fig. i eine schematische Darstellung der Maschine in Draufsicht sowie einige
Einzelheiten der Rahmen und Fig 2 eine ähnliche Darstellung in Seitenansicht.
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Fig. 3 bis 5 zeigen verschiedene Ansichten der verwendeten Umschaltvorrichtung.
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Sechs Rahmen r1 bis i-°, die die Gestalt von Dreiecken besitzen, sind
an den Lagerlappen i: schwingbar um die Achse z gelagert und tragen auf Brücken
up, die die Rahmenseiten in. der Nähe der hinteren Spitze verbinden, die sechs Stempel
i bis 6.
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Die untere Kante der Brücken liegt etwas oberhalb der Oberkante der
Rahmenseiten ivgl. die Einzelzeichnung der Brücke in Fig. i), so daß die Rahmen
sich unabhängig voneinander bewegen können.
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Durch je eine Spiralfeder f werden die Stempel heruntergezogen und
dadurch auch die Rahmen mit den Tastenhebeln in der Ruhestellung gehalten. Die unter
den Hebeln der Tastatur liegenden Seiten der Rahmen sind in der Weise mit Ausschnitten
versehen, daß beim Niederdrücken eines beliebigen Tastenhebels nur diejenigen Rahmen
in Bewegung gesetzt werden, welche mit den Stempeln in Verbindung stehen, die zur
Hervorbringung des der niedergedrückten Taste entsprechenden Punktschriftzeichens
notwendig sind.
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Wird z. B. der mit a bezeichnete Tastenhebel niedergedrückt, so wird
durch ihn nur der Rahmen r1 bewegt, da die Rahmen r= bis r° unter dem Hebel a mit
Ausschnitten versehen sind. Durch den Rahmen r1 wird auf der anderen Seite der Achse
z der Stempel i so weit nach oben gedrückt, daß auf dem zwischen der Stempelführung
1z und der Matrize in befindlichen Papier p eine halbkugelförmige Erhebung (Punkt
-eins der Blindenschrift) entsteht, welcher dem Buchstaben a entspricht.
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Wird anstatt des Hebels c, der Hebel b niedergedrückt, so werden die
Rahmen r1 und r2 bewegt, da die Rahmen r3 bis r6 unter dem Hebel b mit Ausschnitten
versehen sind. Durch die Rahmen r1 und r2 werden die Stempel x und 2 nach oben gedrückt,
so daß auf dem Papier die Punkte eins und zwei der Blindenschrift entstehen, welche
dem Buchstaben b entsprechen. In gleicher Weise entstehen, wenn der Hebel h niedergedrückt
wird, die Punkte eins und drei der Blindenschrift, «-elche dem- Buchstaben k entsprechen,
da die Rahmenhebel r2 und rl bis r' mit Ausschnitten versehen sind usw.
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Wird nun beim Niederdrücken der einzelnen Tastenhebel die Papierwalze
v mit dem Papierblatt p in der allgemein bei Schreibmaschinen üblichen Weise schrittweise
verschoben, kann man jede beliebige Zeichengruppe wie bei einer gewöhnlichen Schreibmaschine
für Sehende und auch mit gleicher Geschwindigkeit zur Darstellung bringen.
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Damit bei gewöhnlichen Schreibmaschinen die Zahl der Tasten- und Typenhebel
nicht unnötig groß wird, verwendet man vorwiegend eine sogenannte Umschaltvorrichtung.
Aus dem gleichen Grunde ist erfindungsgemäß auch die Schreibmaschine für Blindenpunktschrift
mit einer Umschaltvorrichtung versehen, die in Fig.3 bis 5 dargestellt ist. Durch
dieselbe werden die in den unter den Tastenhebeln verlaufenden Rahmenseiten befindlichen
Ausschnitte bzw. Vorsprünge unter Anwendung von Schiebern in folgender Weise verschoben:
Durch Niederdrücken des Umschalthebels z( wird der lange Schenkel eines Winkelhebels
g ebenfalls niedergedrückt. Der kurze Schenkel des Winkelhebels bewirkt dabei eine
Verschiebung des Schiebers ä nach links. Durch den Steg ö des Schiebers ä werden
gleichzeitig auch die auf den vorderen Rahmenseiten aelaggerten Schieber s, welche
gleichfalls mit Ausschnitten bzw. Vorsprüngen versehen sind, mitgenommen und dadurch
um eine Ausschnitt- bzw. Vorsprungbreite nach links verschoben. Die Ausschnitte
der Schieber wirken mit den Ausschnitten der Rahmenseiten derart zusammen, daß,
nach ihrem Verschieben beim Anschlagen einer Taste an Stelle der Stempel, die das
der Taste in der Grundstellung entsprechende Schriftzeichen hervorbringen, diejenigen
Stempel bewegt werden, die das der Taste in der Umschaltlage entsprechende Schriftzeichen
ergeben. Beim Umschalten werden z. B. die Vorsprünge t und q in Fig.
3 so verschoben, daß die Stellung nach Fig. ¢ erreicht wird. Werden die Umschalthebel
z4 nicht mehr niedergedrückt gehalten, zieht die Feder j den Schieber ä wieder zurück
und bringt dadurch die Schieber s, den Hebel g und auch den Umschalthebel ac in
die Grundstellung zurück. Der Führungsbock ü dient dem Schieber ä und auch den schwingenden
Rahmen r1 bis r6 als Führung und verhindert beim Umschalten der Maschine eine Verschiebung
der Rahmen durch die auftretende Reibung an den Schiebern s.
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Zum Niederdrücken der Rahmen kann man eine gewöhnliche Schreibmaschine
für Sehende benutzen, indem ihr Tastenhebelsystem die Aufgabe der Tastatur der oben
beschriebenen
Maschine mit übernimmt. Auf diese Weise kann man
die Einrichtung dazu verwenden, durch den Druck eines Fingers gleichzeitig ein Punktschriftzeichen
für Blinde und ein diesem entsprechendes Schriftzeichen in Schreibmaschinenschrift
herzustellen, wie dies an sich bei Blin.denschriftschreibmaschinen bekannt ist.
Die Umschalthebel der Schreibmaschine dienen in. diesem Falle gleichzeitig auch
zum Niederdrücken des Winkelhebels o- und der dadurch hervorgerufenen Verschiebung
der Schiebers.