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Schreibmaschine zur gleichzeitigen Erzeugung von Blindenschrift und-
gewöhnlicher Schrift. Es sind bereits Schreibmaschinen bekannt, durch welche Blindenschrift
und gewöhnliche Schrift erzeugt werden können. Diese bekannten Maschinen gestatten
aber entweder nicht das gleichzeitige Schreiben beider Schriftarten oder sie erzeugen
die Blindenschrift in solcher Weise, daß sie nicht auf der gleichen Seite des Papiers
wie die gewöhnliche Schrift erscheint und von rechts nach links gelesen werden muß.
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Gemäß vorliegender Erfindung wird die gleichzeitige Erzeugung von
gewöhnlicher Schrift und von links nach rechts zu lesender Blindenschrift unter
Verwendung eines Typenträgers, an dem in bekannter Weise die Schriftzeichen in Drucktypenform
und in Punktschrift so angebracht sind, daß je zwei gleichbedeutende Zeichen gleichzeitig
abgedruckt werden können, dadurch ermöglicht, daß die Blindenschriftzeichen an demTypenträger
durch Löcher gebildet werden, in die federnde Stifte an einem gegen das zu beschreibende
Papier gepreßten Stempel eindringen können.
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Die Erzeugung von Blindenschriftzeichen durch" federnde Stifte, die
in Löcher an einem Typenträger -eindringen, ist zwar `an sich ebenfalls bereits
bekannt. Neu ist jedoch ihre Anwendung zur gleichzeitigen Herstellung von gewöhnlicher
Schrift und Blindenschrift, die auf derselben Seite des Papiers erscheinen und in
gleicher Richtung gelesen «erden können.
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Die Zeichnung stellt den Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiele
dar, und zwar zeigt Fig.1 die Schreibmaschine im Grundriß, Fig. 2 eine Seitenansicht
der A'taschine, Zur Erzeugung der Schriftzeichen dienen das Typenrad 21 und der
Stempel 49.. Im oberen Teile der Umfläche des Typenrades 21 befinden sich Zusammenstellungen
von Löchern 2q., welche die bekannten Punktschriftzeichen der Blindenschrift nach
Braille darstellen. Der untere Teil der Typenradumfläche enthält Schriftzeichen
in Drucktypenform, und zwar befindet sich unter jedem Blindenschriftzeichen das
ihm entsprechende Zeichen in Druckschrift.
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Der Stempel 49 enthält sechs senfecht zur Achse des Typenrades bewegliche
Stifte 5o, und zwar sind drei Paare nebeneinanderliegender Stifte übereinander angeordnet.
Die Stifte 50 stehen unter Wirkung von Federn, welche sie nach dem Typenrade hin
drücken. Unterhalb der Stifte 5o befindet sich ein gleichfalls von einer Feder gegen
das Typenrad gedrückter Bolzen 51, der als Widerlager für die Drucktypen dient.
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Zwischen dem Typenrade 21 und dem Druckstempel 4.9 ist der zu beschreibende
Papier= bogen angebracht. Derselbe wird von einem in Böcken 6 an dem Wagen 5 drehbar
gelagerten Halter 7 getragen, der in der Schreibrichtung liegende Stangen 9 besitzt,
auf denen kreisbogenförmige Randleisten 1o verschiebbar sind. Die Randleisten 1o
tragen Stifte 13, auf die der Papierbogen gesteckt wird. An den Randleisten 1o sind
ferner zwei über die Ränder des Papiers greifende, zum Spannen des Papiers dienende
Gummibänder 11 angebracht, welche an einem Ende fest mit den Randleisten 1o verbunden
sind, während das andere l?iide Haken 1z trägt, die über entsprechend
gestaltete
Köpfe an die Randleisten io gehängt werden. Der Papierbogen wird also nur an den
Seitenrändern gehalten, während er im übrigen auf beiden Seiten frei liegt, so daß
es möglich ist, ihn zweiseitig zu beschreiben, ohne daß die erhabenen Zeichen der
Blindenschrift beschädigt werden. Die Weiterschaltung des Papierhalters wird durch
einen Hebelarm 14 bewirkt, der einen in den Zahnkranz 8 eingreifenden Sperrzahn
trägt.
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Das Typenrad 21 ist in einem Bocke 2o drehbar gelagert. Der Bock 2o
ist um die Achse ig drehbar, die in dem von den Bökken 2 gehaltenen Lagerkörper
17 ruht.
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Die Achse, durch die das Typenrad 21 in dem Bocke 2o drehbar gelagert
ist, trägt eine Scheibe 22, welche am Umfange Sperrzähne besitzt, in die während
des Abdruckes der Schriftzeichen ein an dem Lagerkörper 17 drehbarer Hebel 34 eingreift,
so daß während der Erzeugung der Schriftzeichen das Typenrad in genau richtiger
Lage festgehalten wird. An dem Lagerkörper 17 sind ferner zwei Arme befestigt, welche
die Schriftzeichenskala 18 tragen. Die Skala wird durch drei stufenförmig angeordnete
kreisförmige Bogenstücke gebildet. Über die drei Skalenbogen greift der zur Einstellung
des Typenrades 21 dienende Hebelarm 28, welcher seinen Drehpunkt bei 26 hat und
mit einem Zahnbogen 25 verbunden ist, der in das auf der Achse des Typenrades 21
sitzende Zahnrad 27 eingreift. In dem über die Skalen 18 greifenden Teile des Armes
28 befindet sich ein Ausschnitt, welcher den Zweck hat, eine genaue Einstellung
des Typenrades zu ermöglichen. Der Arm 28 wird so eingestellt, daß das betreffende
Schriftzeichen durch den Ausschnitt des Armes hindurch gesehen bzw. betastet werden
kann. Die Schriftzeichen auf den drei Skalen 18 sind so angeordnet, daß niemals
Zeichen verschiedener Skalen gleichzeitig vollständig durch den Ausschnitt des Armes
28 hindurch gesehen oder berührt werden können.
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Die Bewegung des Typenrades gegen das Papier wird durch die Schreibtaste
29 hervorgerufen, welche an dem Hebelarm 3o befestigt ist, mit dessen Drehachse
31 eine Nockenscheibe 32 verbunden ist, auf deren Umfang der mit dem Lagerkörper
17 verbundene Hebelarm 33 ruht. Beim Niederdrücken der Taste 29 wird der Hebel 33
so bewegt, daß das Typenrad 21 an das Papier angedrückt wird.
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Zugleich mit dem Typenrade wird auch der Stempel 49 von der entgegengesetzten
Seite her gegen das Papier bewegt. Die Bewegung der Schreibtaste 29 wird durch eine
an die Nockenscheibe 32 bei 36 angelegte Zugstange 3,5 auf den Hebel 37 und
von dieseln durch die Zugstange 38 auf den Hebel 39 übertragen. Der Hebel 39 greift
in den mit dem Bolzen 41: in Verbindung stehenden Ring 40 ein. Der Bolzen 41 ist
in der an dem Hauptlagerbocke 3 der Maschine angebrachten Führungshülse 42 verschiebbar.
In der Hülse 42 wird ferner der Bolzen 48 geführt, der den Stempel 49 trägt.
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Beim Niederdrücken der Schreibtaste 29 schiebt also der Bolzen 41
den Bolzen 48 nach vorn, so daß der Stempel 49 zugleich mit dem Typenrade 21 gegen
das Papier gedrückt wird. Hierbei wird die vor dem Stempel stehende Drucktype des
Typenrades auf das Papier abgedruckt und zugleich dringen' diejenigen der Stifte
5o, denen Löcher in der Umfläche des Typenrades gegenüberstehen, in diese Löcher
ein, wobei sie punktförmige Eindrücke in dem Papier hervorrufen. Die übrigen Stempel
finden an der glatten Oberfläche des Typenrades Widerstand, so daß sie in den Körper
des Stempels 49 hineingedrückt werden. Wenn nur eine Schriftart erzeugt werden soll,
so wird eine Hülse 52 so über den Stempel 49 geschoben, daß sie entweder die Stifte
5o oder den Bolzen 51 bedeckt.
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Durch die Bewegung der Schreibtaste 29 wird auch der zwischen Führungsschienen
4 an dem Lagerbock 3 bewegliche Wagen 5 mit dem Papierhalter bewegt. Der Wagen trägt
eine Verzahnung, in welche ein Schaltzahn 43 eingreift, der durch die Feder 6o an
den Bolzen 41 angedrückt wird. Wird beim Niederdrücken der Schreibtaste 29 der Bolzen
41 nach vorn geschoben, so hebt die Feder 6o den nicht mehr durch den Bolzen 41
gehaltenen Zahn 43 aus der Verzahnung des Wagens aus, während ein mit dem Körper
des Zahnes 43 bei 45 drehbar verbundener Gegenzahn 4., der durch die Feder 46 an
die Stellschraube 47 gedrückt wird, in Eingriff mit der Verzahnung kommt. Beim Rückgange
der Schreibtaste 29 und des Bolzens 41, welcher durch die Feder 61 hervorgerufen
wird, wird dann wieder der Zahn 43 in Eingriff mit der Verzahnung des Wagens gebracht
und auf diese Weise wird bei jedem Drucke auf die Schreibtaste 29 der Wagen um ein
entsprechendes Stück weiter geschaltet. Der Rückgang des Bolzens 48 wird durch eine
in der Zeichnung nicht angegebene Feder bewirkt.
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Das Papier wird vor der Erzeugung der Blindenschriftzeichen angefeuchtet,
damit das Einprägen der Zeichen leicht erfolgen kann und ihre Form gut erhalten
wird. Die Befeuchtungsvorrichtung wird durch RTasserbehälter 16 gebildet, welche
nach oben offen und nur im unteren Teile mit Wasser gefüllt sind. Die öffnungen
58 der Behälter 16, zwischen denen der Papierbogen hindurchgeführt ist, sind mit
Stoffbtüchcn bespannt.
an denen Dochte 59 befestigt sind, welche
bis in das Wasser reichen. Die Behälter 16 sind auf Wellen 56 angebracht, die durch
Zahnräder 53 miteinander verbunden sind. Auf einer der Wellen 56 sitzt ein Handrädchen
57, durch welches die Wellen gedreht werden können. Die Zahnräder 53 tragen Stifte
54, auf welche Federn 55 drücken, so daß die Behälter 16 mit ihren Öffnungen
58 an das Papier angedrückt werden.
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Vor Beginn des Schreibens «-erden die Behälter 16 mittels des Rades
57 so gedreht, daß die Öffnungen 58 nach unten gekehrt und ihre Stoffüberzüge durch
direkten Zutritt von Wasser angefeuchtet werden. Nach dem Einspannen des Papierbogens
und nachdem der Papierhalter in eine solche Lage gebracht worden ist, daß die Stelle,
an der die erste Zeile geschrieben -werden soll, angefeuchtet werden kann, werden
die Behälter in die in der Zeichnung dargestellte Lage zurückgeführt. Während eine
Zeile geschrieben wird, wird durch Berührung mit den Wasserbehältern 16 eine später
zu beschreibende Stelle des Papiers angefeuchtet. Das ständige Feuchthalten der
über die Öffnungen 58 gespannten Stoffstücke geschieht durch die Dochte 59.
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Damit die Wirkung der Befeuchtungsvorrichtung der Breite des zu 'beschreibenden
Papiers angepaßt werden kann, sind auf jeder der Wellen 56 mehrere Wasserbehälter
16, von denen jeder nur einen Teil der Wellenlänge einnimmt, angeordnet. Auf jeder
der beiden Wellen ist an einem Ende einer der Behälter 16 befestigt. Die auf der
gleichen Welle einander benachbarten Behälter 16 können durch Lappen 62 und Einsteckstifte
63 miteinander gekuppelt werden, so daß je nach Bedarf eine. größere oder eine geringere
Anzahl von ihnen zur Wirkung gebracht werden kann.