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Verfahren und Einrichtung zur Heubereitung Die Güte des nach den üblichen
Heubereitungsverfahren anfallenden Dürrheues ist hauptsächlich von. der Witterung
abh"angig, und ungünstiges Wetter erfordert nicht nur ein Hinausschieben der Heuernte,
sondern auch eine größere Arbeitsleistung. Das gewonneme D,ürrheu ist auch um so
wertvoller, je gleichmäßiger ,es getrocknet wird, und wird um so wertloser, je öfter
das Trockengut während der Trocknung :durchnäßt und dadurch abwechselnd feucht und
trocken wird. Selbst die aufsteigende Erdfeuchtigkeit zur Nachtzeit wirkt schon
wertmindernd auf die Nährstoffe des DÜrrheues.
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Durch die Erfindung soll die Möglichkeit geschaffen werden, den Trocknungsvorgang
vom Wetter vollständig unabhängig zu machen., die zu trocknenden Futterpflanzen
gleich nach dem Schnitt vom Felde räumen zu können, um den Nachwuchs nicht zu stören
und ihre weitere Behandlung mit einer Mindestzahl von Arbeitskräften durchzuführen,
die aber gleichwohl die Trocknung jederzeit beachten. und etwa eintretende Mängel
sofort beseitigen können, um auf diese Weise ein gleichmäßiges, hochwertiges Futter
zu !erzielen.
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Die Erfindung besteht in der Hauptsache darin, daß die frisch gesclmitten@en
und gehäckselten Futterpflanzen in verhältnismäßig dünner Schicht auf leicht fahrbaren
Hürden ausgebreitet werden, die je nach der Witterungslage in einer eigens zur Aufnahme
dieser Hürdeneingerichteten Trockenscheune über- und nebeneinander aufgestapelt
oder aber auf besonderen Anschlußgleisen ins Freie geführt werden, damit ihre Ladung
in üblicher Weise der Einwirkung der Luft und der Sonne ausgesetzt werden kann.
Die ganze Anlage ist hierbei derart eingerichtet, daß selbst bei einem ganz unerwarteten
Witterungsumschlag das im Freien befindliche Trocknnungsgut in wenigen Augenblicken
und mit denkbar geringen Arbeitskräften in die schützende Scheune eingefahren werden
kann.
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Die Zeichnungen veranschaulichen ,ein Ausführungsbeispieleiner derartigen
Anlage, und zwar zeigt Abb. i einen. Querschnitt der Trockenscheune, Abb. a ihre
Vorderansicht, Abb.3 ihren Grundriß, Abb. 4. die bewegliche Verbindung zwischen
dem Scheunenvorderteil und den Anschlußgleisen in vergrößertem Maßstabe, Abb.5 die
zugehörige Vorderansicht, Abb. 6 die zugehörige Oberansicht, Abb. 7 bis i i verschiedene
Einzelheiten. nie Anlage besteht in der Hauptsache aus einer Trockenscheune i, deren
Abmessungen sich nach der bei einem Schnitt anfallenden Menge des Grünfutters richtet.
Die Scheune ist zweckmäßig zweigeschossig ausgeführt, wobei das untere Geschoß zur
Heubereitung und das obere zur Aufbewahrung des fertigen Heues dient. Das untere
Geschoß ist an der
Sfidseite offen und enthält an seiner Nordseite
einen freien Vorraum 2 (Abt. 3), in welchem das frischgeschnittene Grünfutter
zwecks besserer Verarbeitung und Trocknung zunächst gehäckselt wird. Die Trocknung
selbst erfolgt auf einzelnen Hürden 3, die sämtlich gleiche Größe besitzen und je
aus einem Rahmen 4. aus Winkeleisen bestehen, der seitlich durch schmale Bretter
5 erhöht ist. In diesen Rahmen' :wird als Boden ein Holzgestell 6 eingelegt, das
mit :einem Plan 7 überspannt wird. Um ,ein Durchsacken dieses Planes zu vermeiden,
werden auf dem Rahmen des Holzgestells. 6 Bandeisen 8 kreuzweise befestigt und zwecks
besseren Widerstandes an den Kreuzungsstellen vernietet. Jede HÜrdei ist mit vier
Rädern 9 versehen, damit sie auf :einer 'besonderen Schienenanlage sowohl innerhalb
als auch außerhalb der Scheune i mit leichter Mühe vom Platze bewegt werden können.
Diese Schienenanlage ist folgendermaßen ausgebildet: Zwischen dem Vorraum .2 und
der offenen Seite des Untergeschosses sind in diesem zwischen Pfostenreihen io :eine
Anzahl von kurzen waagerechten Gleisstrecken, i i neben-und übereinander befestigt,
und zwar derart, daß diese in senkrechten Sätzen von :etwa fünf oder sechs neheineinanderliegen.
Die Gleisstrecken i i haben dieselbe Spurweite wie die Radsätze 9 der Hürden. 3
und werden so lang 'bemessen, daß auf einer Gleisstrecke etwa drei Hürden Platz
finden. Zwischen je zwei Sätzen von Gleisstrecken: i i ist ein freier Gang i 2 vorgesehen,
damit die Hürden jederzeit bequem zugängig sind. Die Gleisstrecken i i bestehen
zweckmäßig aus Winkeleisen, die mittels Konsolen 13 an den Pfostenreihen i o befestigt
werden.
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Vor der offenen Seite des unteren Scheunengeschosses ,steine der Zahl
der Gleisstreckensätze,entsprecheinde Anzahl von Schienensträngen 1¢ auf Stützen
15 verlegt, deren Höhe so gewählt ist, daß ein Arbeiter, zwischen den Schienen schreitend,
eine auf .diesen rollende Hürde 3 bequem vor sich her stoßen kann. Jeder Schienenstrang
14 liegt genau in der Fluchtlinie des zugehörigen Glieisstreckensatzes i i und ist
so lang bemessen, daß sämtliche Hürden eines Gleisstreckensatzes hintereinander
auf ihm Platz haben.
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Um die Hürden von dein. Schienensträngen 1 ¢ bequem und schnell wieder
auf die verschiedenen Gleisstrecken i i eines jeden Gleisstreckensatzes verteilen
zu können, ist an dem der Scheune i zugekehrten Ende eines jeden Schienenstranges
1q. .ein bewegliches Schienenstück 16 angelenkt, durch das der Schienenstrang nach
Belieben mit jeder der zugehörigen fünf oder sechs Gleisstrecken i i derart verbunden
werden kann, daß eine Hürde ohne weiteres vorn dem Schienenstrang aus über das Schienenstück
16 auf die jeweils zu besetzende Gleisstrecke gerollt werden kann. Die äußeren Enden;
1 7 der Gleisstrecken i i sind hierzu in der Richtung auf das Gelenk 18 des zugehörigen
Sc'hienen'stranges 14 mehr oder weniger nach unten abgebogen, so daß die abgebogenen
Enden 17 derjenigen Strecke, die jeweils mit dem beweglichen Schienenstück 16 gekuppelt
ist, unmittelbar dessen Verlängerung bildet. Die Kupplung zwischen, beiden wird
hierbei dadurch bewirkt, daß sich ein drehbar am freien Ende des Schllenen,-stückes
16 gelagerter Bügel 19 in je eine der Rasten 2o zweier Bogenschienen a i
einlegt, die die freien Enden. 17 jeder senkrechten Schienenreihe i i untereinander
auf der Außenseite verbinden und gleichzeitig zur seitlichen Führung des schwenkbaren
Schienenstückes 1 f> dienen. Durch eine oder mehrere in geeigneter Weise angeordnete
Federn 22 ist der Bügel i g derart belastet, daß er sich, wenn das Schienenstück
16 nach oben ,geschwungen wird, selbsttätig in die Jeweils benötigten. beiden Rasten
20 ieilt@a:egt. Soll das Schienenstück 16 in eine tiefere Lage gebracht werden,
so wird der Bügel 19 von Hand aus den jeweils eingenommenen Rasten 2o zurückgezogen
und in die nunmehr in Frage kommenden Rasten eingelegt.
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Wie schon erwähnt, wird das frisch geschnittene Grünfutter zunächst
in den Vorraum 2 der Trocknungsscheurne leingebracht und hier sofort gehäckselt,
um sodann auf die Hürden 3 verteilt zu werden. Um alsdann die beladenen Hürden von
jedem Punkt des Vorraums 2 aus schnell und mühelos den verschiedenen Gleisstrecken
i i zuführen zu können, ist folgende Einrichtung vorgesehen: An der Decke des Vorraums
2 fährt eine Längsschiene 23 entlang, auf der mittels Laufrollen 2q. ein
fahrbarer Kran 25 beliebig verschoben werden kann. An diesem Kran ist mittels zweier
Ketten 26, die über Laufrollen. 27 des Krans zu einer gemeinsamen Kettentrommel
28 laufen, ein Schweberahmen 29 aufgehängt, der beiderseits mit Schienen, 30 besetzt
ist und derartige Größe besitzt, daß er bequem :eine Hürde aufnehmen kann. Zwecks
bequemer Handhabung ist der Schweberahmen 29 an einer Seite mit Griffen 31 sowie
mit zwei umklappbaren Stützen 32 versehen,. Der Antrieb der Kettentrommel 28erfolgt
durch ein Schneckengetriebe 33 o. dgl., das mittels einer an dem Kran 25 ,gelagerten
Welle 34, eines Kettenrades 3-5 und einer endlosere Kette 36 ,angetrieben wird.
Sobald der Schweberahmen 29 mit einer Hürde -3 besetzt ist, wird :. er zunächst
auf der Schiene--3 vor den jeweils zu beschickenden Gleisstrecken
satz
i i gefahren und sodann, mit Hilfe der Hubvorrichtung 26, 27, 28, 33, 34 35, 36
so weit gehoben, daß seine Vorderkante bequem mit der betreffenden Gleisstrecke
v@erbunden werden kann. Der Schweberahmen ist hierzu an seine!, vorderen Ecken mit
j e einem Haken 37 versehen, während jedes der rückwärtigen Enden der Schienen i
i :ein seitliches Führungsblech 38 mit einem nach innen gerichteten Bolzen 39 trägt.
Sobald die Haken 37 des Schweberahmens 29 über die Bolzen 39 einer der Gleisstrecken
i i gelegt worden sind, ist die Verbindung zwischen dieser und dem Schweberahmen
hergestellt, und die Hürde 3 kann mühelos auf die betreffende Gleisstrecke geschoben
werden.
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Die Lagerung des Grünfutters in der Trokkenscheune ist dank der Verwendung
der Hürden 3 derart luftig, daß selbst bei schlechtem Wetter die Bildung eines vorzüglichen
Heues gewährleistet ist. Ist bei gutem Wetter die Benutzung der Schienenstränge
14 möglich, so vollzieht sich der Trockenvorgang in kurzer Frist. In jedem Falle
wird die Heubereitung unter weitgehender Ersparnis an Arbeitskräften und unter Vermeidung
der bisher unvermeidlichen Verluste durchgeführt, da das Grünfutter unmittelbar
nach dem Schnitt in die möglichst nahegelegene Scheune Befährt wird, in der Verluste
an. Frisch- oder Trockengut nicht mehr eintreten können. Da das Abfahre;, des Guts
erst in getrocknetem Zustande erfolgt, so wird durch die Anwendung des neuen Heubereitungsverfahrens
schließlich auch eigne namhafte Ersparnis an Zugkräften und Fördermitteln erzielt,
was gerade in der Erntezeit von besonderem Vorteil ist.