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Kettenfahrleitung für elektrische Bahnen Es ist bekannt, durch die
Wahl eines ovalen, flachliegenden Fahrdrahtes, welcher dem Wind eine geringe Angriffsfläche
bietet und einen geringen Luftwiderstandsfaktor aufweist, die Spannweiten bei Kettenfahrleitungen
wesentlich zu erhöhen und damit bedeutende Ersparnisse an Masten, Isolatoren usw.
zu erzielen. Der erzielte Gewinn kann aber bei genauerer Nachrechnung nicht voll
ausgenutzt werden, da der Windabtrieb des Tragseiles dann meist den des Fahrdrahtes
überwiegt und durch die Hängedrähte auf letzteren ungünstig zurückwirkt. Auch die
vorgeschlagene Verwendung eines aus zwei Einzelseilen bestehenden Tragseiles, von
denen das eine im Windschatten des anderen liegt oder aber die Benutzung eines Tragseiles
mit ovalem Querschnitt, dessen kleinerer Durchmesser senkrecht liegt, ergibt nur
eine Verringerung des auf das Tragseil wirkenden Winddruckes, ohne einen gleichmäßigen
Windabtrieb des Tragseiles und des Fahrdrahtes zu gewährleisten. Der Tragdraht ist
in diesem Falle am Fahrdraht verankert, anstatt wie wünschenswert umgekehrt.
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Außerdem zeigt es sich, daß bei ungleichem Windabtrieb des Fahrdrahtes
und des Tragdrahtes die Hängedrähte sich seitlich schief stellen und der flache
Fahrdraht hierdurch verdreht wird, so daß derselbe nunmehr mit seiner breiten Seite
dem Winde einen erhöhten Angriff bietet.
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Nach der Erfindung werden diese Übelstände einer Kettenfahrleitung,
deren Tragseil oder Tragdraht einen flachen (ovalen) Querschnitt hat, dadurch beseitigt,
daß die Querschnittsverhältnissesvon` Fahrdraht und Tragseil so bemessen sind, daß
der Fahrdraht und das Tragseil etwa den gleichen Windabtrieb aufweisen und daß das
Tragseil oder der Tragdraht mit flachem Gesamtquerschnitt mittels Aufhänge- oder
Läuferklemmen verdrehungssicher mit dem Hängeseil verbunden ist.
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Hierdurch wird also gleichzeitig die Aufgabe gelöst, die Hängeseilklemmen,
insbesondere die am Tragseil gelegenen, so auszubilden, daß sie ein Verkanten der
ovalen Tragseile oder Tragdrähte mit hinreichender Sicherheit verhindern. Die festen
Hängeseilklemmen am Fahrdraht und Tragseil gewährleisten an sich die gewünschte
Verdrehungssicherheit. Für die sogenannten Läuferklemmen zur nachspannbaren Aufhängung
des Fahrdrahtes am Tragseil sind jedoch besondere Maßnahmen erforderlich, um eine
Verdrehung des Tragseiles und zugleich auch das damit verbundene Sichecken und Festhaken
der Klemme am Tragseil zu vermeiden.
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Auch bezüglich der Ausbildung und Anwendung eines ovalen Tragseiles
oder Tragdrahtes sind neue Aufgaben zu lösen. Die üblichen rechteckförmigen flachen
Seile, wie sie z. B. als Aufzugsseile gebraucht werden, kommen für ein Tragseil
wegen ihrer leichten Verdrehbarkeit und der großen Auflagefläche für Schneelast
nicht in Frage. Ovale, verdrehungssteife Querschnitte eines Seiles sind in normaler
Ausführung mit Einzeldrähten in rundem Querschnitt äußerst schwierig herzustellen.
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Eine zweckmäßige Lösung zur Verwirklichung des Erfindungsgedankens
ist in Abb. i dargestellt. Das verlangte verdrehungssteife Ovaltragseil
wird
durch Schlagen einer Lage Runddrähte h um einen Kerndraht i geeigneter
flacher Querschnittsform erzeugt. Es kann auch eine flache Seele ovaler Querschnittsform
aus irgendeinem anderen Baustoff oder als Flachseil an Stelle des ovalen Kerndrahtes
i verwendet werden, bietet aber dann nicht die gleiche hohe Verdrehungssteifigkeit
wie ein voller Kerndraht.
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Der Kerndraht i und die Runddrähte h können aus verschiedenen
Metallen oder Legierungen bestehen, wodurch günstigste Baustoffausnützung, leichte
Herstellungsweise oder bei Verwendung von Kupfer für den Kerndraht ein Gewinn an
elektrischer Leitfähigkeit erzielt wird.
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Eine weitere einfache Lösung besteht darin, an Stelle eines Seiles
einen massiven Draht k als Ovaldraht für das Tragseil zu verwenden und diesen in
besonderer Weise gegen Bruch an seinen Aufhängepunkten zu schützen. In dem in der
Abb. a dargestellten Sonderfall einer derartigen Lösung wird ein ovales Fahrdrahtprofil
selbst als Baustoff für den Tragdraht verwendet. Dieser Fall kommt besonders dort
in Frage, wo auf die gute Leitfähigkeit des Kettenwerkes Wert gelegt wird.
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Die unbedingte Voraussetzung für die Verwendung eines Ovaldrahtes
als Tragdraht ist der Einbau biegsamer Glieder an den Stütz-oder Aufhängepunkten,
so daß der volle Draht gegen die beim Einbau und auch fortwährend im Betrieb auftretenden
Biegungsbeanspruchungen infolge der starken Krümmung und der geringen Biegungsfähigkeit
desselben geschützt wird. Der Einbau von Gelenken und biegsamen Gliedern in den
Tragdraht an dessen Aufhänge-oder Unterstützungspunkten ist bereits durch diejenigen
Aufhängungsarten für Kettenaufhängung bekannt geworden, bei welchen das Tragseil
über Rollen nachgespannt wurde. Während bei derartigen Aufhängungen neben den erforderlichen
Anschluß- und Übergangsklemmen noch biegsame Seile oder Kettenglieder eingebaut
werden mußten, können diese hier weggelassen werden.
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In diesem in der Abb. 3 und vergrößert in Abb. 4 herausgezeichneten
Falle werden die Abfangklemmen l für die beidseitigenTragdrähte unmittelbar gelenkig
miteinander verbunden und gleichzeitig gelenkig am Stütz- oder Aufhängepunkt m aufgehängt.
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Die erforderlichen Bauteile sind einfach und auf das Mindestmaß verringert.
Der Einbau gestaltet sich bei Anwendung geeigneter Arbeitsverfahren, welche sich
auf die einheitliche Ausbildung aller Aufhängepunkte stützen, ebenfalls sehr einfach,
.da lediglich nach erfolgter Einregelung des Kettenwerkes der in einem Stück verlegte
Trag-Ovaldraht k abzuschneiden und in abgeglichenen Längen in die Klemmen einzubringen
ist. Bezüglich des verdrehungssicheren Laufes der Tragseilläuferklemmen n (Abb.
x und 3) auf dem Tragseil und der hierdurch zu erzielenden Sicherung des Tragseiles
gegen Verdrehung werden der Erfindung gemäß die folgenden auch miteinander zu verbindenden
Hilfsmittel vorgeschlagen.
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Nach der Lösung gemäß Abb. z erhalten die üblichen, über dasTragseilübergepreßten
Schutzhülsen bzw. Gleitbleche o seitliche Vorsprünge und Laufflächen P, welche die
Gleitbahnen für die über diese übergreifenden Klauen q der Tragseilläuferklemme
n bilden. Hilfsklauen y schützen die Klemme gegen Herabfallen bei Bruch der Gleitbleche
o oder im Falle, daß die Läuferklemme n über diese hinausgleitet. Wenn die Hilfsklauen
y hierbei wie dargestellt hintereinander angeordnet sind, so daß das Tragseil nur
bei um go° quergestellter Lage in die Klemme zz eingebracht werden kann, so kann
die Läuferklemme auch einteilig ausgeführt sein.
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Eine andere einfache Lösung ist in der Abb. i mit zur Darstellung
gebracht. Die verdrehungsfeste Führung des ovalen Tragseiles oder Tragdrahtes an
der durch die Hängedrähte senkrecht gehaltenen Läuferklemme erfolgt hier ohne weitere
Führungsglieder lediglich durch eine genaue Einhaltung der theoretischen Bedingungen
für eine richtige und unter allen Umständen gleichbleibende Lage der Läuferklemme.
Werden die beiden Schenkel f1 und f2 des Hängeseiles so an die Läuferklemme herangeführt
und an dieser gehalten, daß sich die Mittellinien s der beiden Schenkel im Berühr-
und Auflagepunkt t der Läuferklemme auf dem Tragseil bzw. auf dem Schutz- oder Gleitstück
o schneiden, dann behält die Läuferklemme bei allen, auch bei unnormalen Belastungen,
eine gleichbleibende Lage; sie kann dann weder eine schwankende Bewegung um eine
Querachse ausführen, noch kann sie sich um die senkrechte Achse verdrehen. Die Klemme
darf daher mit einem verhältnismäßig sehr geringen Spiel den Tragdraht bzw. die
Schutzhülse o umfassen. Unter der Voraussetzung, daß die Gleitfläche der Klemme
etwas ballig gehalten ist, kann sich der Berührpunkt t auch nur unwesentlich verlagern.
Es würde derselbe daher bei einer geringen Verdrehung des Tragseiles um dessen Längsachse
auf letzterem bereits weit aus der Mitte nach seitwärts wandern, und das hierdurch
auf das somit einseitig belastete Tragseil wirkende Moment müßte das Tragseil sofort
in seine ursprüngliche Lage zurückdrehen. Auf diese Weise wird eine bei kleinen
Unregelmäßigkeiten auftretende Verdrehung und Verkantung des Tragseiles in der Klemme
bereits im Keime erstickt.
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Die Abb. i zeigt ein Ausführungsbeispiel einer derartigen verkantungsfreien
Klemme ebenfalls in einteiliger Ausführung. Die Tragseilläuferklemmen
besteht
aus dem eigentlichen Gleitkörper und den zu beiden Seiten an diesen angesetzten
Führungsarmen u für das Hängeseil. Wie bereits erwähnt, ist die Gleitfläche des
Gleitkörpers ballig auszuführen, d. h. in diesem Falle, sie ist von ihrer zylindrischen
Form in der Weise abweichend, daß sie eigentlich nur in einem Punkte das Tragseil
bzw. die Schutzhülsen o berührt. Diese Balligkeit kann aber eine sehr geringe sein,
so daß der Berührungspunkt t beim Gleiten die Schutzhülse nicht angreift.
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Die beiden Führungsarme u dienen dazu, die beiden Schenkel f1 und
f2 des Aufhängedreieckes derart zu halten und zu führen, daß die verlängerten Mittelachsen
der beiden Hängeseile genau durch den eben beschriebenen flachen Berührpunkt t der
Läuferklemme auf dem Tragseil gehen. Bezüglich der weiteren Ausbildung der Klemme
stellt das Beispiel in der Abb. 2 nur einen Sonderfall dar. Wie bekannt, kann das
Hängeseil durchlaufend über die Läuferklemme n geschlungen sein. Bei dieser Anordnung,
welche nur als Beispiel aufgeführt ist, ist es zweckmäßig, das Hängeseil in irgendeiner
Weise, z. B. durch Klemmen, wie dargestellt, zu befestigen, so daß dieses durch
die Klemme nicht durchgleiten kann und damit das Dreieck der beiden Hängeseile f1
und f2 so weit verändert, daß die theoretische Bedingung nicht mehr eingehalten
werden kann.