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Verfahren zur Erzeugung von Buntreserven unter Anilinschwarz mit Hilfe
von Eisfarbe Es wurde gefunden, daß man Buntreserven mit Eisfarben unter Anilinschwarz
erhalten kann, wenn man Druckpasten von kupplungsfähigen Verbindungen ohne Sulfo-
oder Carboxylgruppen, die neben Zinkoxyd einen bedeutenden Überschuß von Ätzalkali
enthalten, auf den unentwickelten Anilinschwarzklotz aufdruckt, das Schwarz, wie
üblich, im Mather-Platt dämpft und hierauf in einer Passage durch eine Diazolösung
entwickelt. Hierbei muß die Gesamtmenge des Ätzalkalis in der Druckpaste so groß
sein, daß die Säure (les Anilinschwarzklotzes abgestumpft wird und die Kupplungskomponente
gelöst bleibt.
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Als kupplungsfähige Verbindungen können zur Verwendung kommen die
Naphthole, die Arylide der 2, 3-Oxynaphthoesäure, die in der deutschen Patentschrift
393 701 erwähnten Derivate der z-Oxynaphthalin-d.-carbonsäure, Körper, welche eine
kupplungsfähige Methylengruppe enthalten, also beispielsweise Pyrazolonderivate
oder Abkömmlinge des ß-Ketonaldehyds, wie die Acylessigsäurearylide u. a.
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Bisher war es nicht möglich, solche Eisfarben zur Erzeugung von Buntreserven
unter Anilinschwar z herzustellen, weil die Kupplung auf dem gewöhnlichen Wege nicht
eintrat. Erst durch Verwendung großer Mengen überschüssiger Natronlauge mit einem
Zusatz von Zinkoxyd gelang es, diese Schwierigkeit zu überwinden.
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Auch war es bis dahin noch nicht gelungen, Buntreserven der verschiedensten
Farbtöne unter Anilinschwarz mit Hilfe von Eisfarben zu erzeugen. Nach der Patentschrift
240 197
wurden zwar brauchbare Rotreserven unter Pflatschanilinschwarz erhalten,
doch unterscheidet sich das dort beschriebene Verfahren wesentlich schon in der
Ausführungsform von dem vorliegenden. Während dort die Reservevordrucke aus dem
Nitrosamin eines ganz bestimmten Amins, nämlich des p-Nitroo-anisidins, und ß-Naphthol
nach der Entwicklung des Azofarbstoffes mit Anilinschwarzklotz überpflatscht «-erden,
druckt man nach vorliegendem Verfahren Druckpasten aus beliebigen kupplungsfähigen
Verbindungen ohne Sulfo- oder Carboxylgruppen auf mit Anilinschwarzklo,tz vorpräparierte
Ware auf, entwickelt (las Schwarz durch Dämpfen und erzeugt dann erst den Azofarbstoff,
indem man die Ware durch eine Diazolösung passieren läßt. Das Verfahren ist auch
nicht, wie dasjenige der Patentschrift 240 197, auf ein bestimmtes Amin,
nämlich das p-N itro-o-anisidin, beschränkt, sondern es lassen sich beliebige Amine,
und zwar in Form ihrer Diazoverbindungen, dazu verwenden. Unter Einhaltung der angegebenen
Bedingungen erhält man dann hoffreie und sehr lebhafte Reserveeffekte der verschiedensten
Farbtöne.
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Zur Ausführung des Verfahrens wird die Ware mit einem in üblicher
Weise hergestellten Anilinschwarzklotz, den man z. B. durch Lösen von
30 g Natriumchlorat, 4o g
Kaliumferrocyanid, 8o g Anilinchlorhydrat,
8 g Anilinöl mit Wasser zu I 1 erhalten kann, auf der Hotflue geklotzt, getrocknet,
mit den entenstehenden Naplitholdruckfarben bedruckt, 3 17inuten bei 98 bis ioo°
im Mather-Platt zur Entwicklung des Schwarz gedämpft, hierauf breit durch eine Diazolösung
gezogen, g r e- spült, Il# geseift und getrocknet.
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Beispiel i Druckfarbe für ein Gelborange
409 P-@Taphthol, |
3o g Türkischrotöl, |
4o g Natronlauge 45° Be, |
i4o g Wasser, |
5oo g Stärke-Tragant |
i 5o g Zinkweiß i : i antelgen, |
i oo g Natronlauge 45' Be |
IOOo g. |
Man druckt auf den mit Anilinschwarzklotz, wie oben angegeben, geklotzten Stoff,
dämpft zur Entwicklung des Schwarz 3 Minuten bei 98 bis ioo° im Mather-Platt und
entwickelt in einer Lösung, die ioo g Chlorzinkdoppelsalz der Diazoverbindung aus
2, 5-Dichloranilin im Liter enthält. Dann wird gespiilt, geseift und getrocknet.
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Beispiel e Druckfarbe für ein Gelb
4o g Diacetoacetyl-a-tolidin, |
30 g Türkischrotöl, |
6o g Natronlauge 45' Be, |
i2o g Wasser, |
500 g Gummi arabicum i : i anteigen, |
i 5o g Zinkweiß i : i |
8o- Natronlauge 45° Be, |
2o g Kaliumsulfit 45° Be |
I000 g. |
Man druckt wie im Beispiel i auf den mit Anilinschwarzklotz geklotzten Stoff, entwickelt
nach dem Dämpfen in einer Lösung, die ioo g Chlorzinkdoppelsalz der Diazoverbindung
aus 2, 5-Dichloranilin im Liter enthält, und verfährt wie oben angegeben.
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Beispiel 3 Druckfarbe für ein Orange
40 g 2, 3-Oxynaphthoylanilin, |
30- Türkischrotöl, |
6o g Natronlauge 45° B6, |
i4o g Wasser, |
5oo g Stärke-Tragant anteigen, |
150 g Zinkweiß I :i |
8o g Natronlauge 45° Be |
1000 g. |
Man druckt wie im Beispiel i auf den mit Anilinschwarzklotz geklotzten Stoff, entwickelt
nach dem Dämpfen in einer mit :\ atriumacetat abgestumpften Diazolösung, die aus
2o g 6-Chlor-2-toluidinchlorhydrat im Liter hergestellt ist, und verfährt wie oben
angegeben.
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Beispiel 4 Druckfarbe für Weiß
Zoo g Zinkoxyd-Teig i : i, |
50- Glyzerin, |
450:- Britisligum i : i, |
ioo g essigs. Natron, |
Zoo g Wasser |
IOOo g. |
Druckfarbe für ein Rot
40- 2, 3-Oxynaphtlioyl-o-toluidiii, |
30 g Türkischrotöl, |
6o g Natronlauge 45° Be, |
140 9 Wasser, |
5009 Stärke-l' ragant |
antelten, |
150 g Zinkweiß i : I |
8o g Natronlauge 45° Be |
I000 g. |
Man druckt wie im Beispiel i auf den mit Anilinschwarzklotz geklotzten Stoff, ent--\viclcelt
nach dem Dämpfen in einer mit Natriumacetat abgestumpften Diazolösung, die 2o g
4-Chlor-2-toluidin-chlorhydrat ini Liter enthält, verfährt wie oben angegeben und
erhält rote und weiße Effekte auf Anitinschwarz.
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Das Beispiel zeigt die Koinbinierfähigkeit des Verfahrens mit dein
normalen Reserveweiß.
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Beispiel 5 Druckfarbe für ein Blau
509 Estersalz des Tetrabromindigo (In- |
digosol 04 B), |
5o g Glyzerin, |
325g Wasser, |
4609 Stärke-Tragant, |
402- neutrales oxalsaures Amnion, |
io g Ammoniak, |
40 g Kaliumsulfit 45' Be, |
25- Natriumacetat |
IOOo g. |
Druckfarbe für ein Orange
409 2, 3-Oxynaphthoylaniliri, |
30- Türkischrotöl, |
6o- Natronlauge 45' Be, |
140 g Wasser, |
500- Stärke-Tragant anteigen, |
150- Zinkweiß I : I ) |
8 0 g Natronlauge 45° Be |
i ooo g. |
Man druckt wie im Beispiel i auf den finit Anilinschwarzklotz geklotzten Stoff,
entwickelt nach dem Dämpfen in einer mit
Natriumacetat abgestumpften
Diazolösung, die aus 6-Chlor-2-toluidinclllorhydrat im Liter hergestellt ist, verfährt
wie oben angegeben und erhält blatte und orange Effekte auf Anilinschwarz.
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Dieses Beispiel zeigt die Kombinierfähigkeit des Verfahrens mit Reservedrucken,
die mittels der wasserlöslichen Estersalze der Leukoverbindungen von Küpenfarbstoffen
hergestellt werden.
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Beispiel 6 Druckfarbe für ein Orange
,lo g d.-Oxynaplltllalin-i-phenyll:eton, |
3o g Türkischrotöl, |
40 g Natronlauge q5° Be, |
i:fo g Wasser, |
5oo g Stärke-Tragant anteigen, |
i 5o g Zinkweiß i : i |
i oo g Natronlauge 45' Be |
iooo g. |
fall druckt wie im Beispiel i auf den mit Anilinschwarzklotz geklotzten Stoff, entwickelt
nach dem Dämpfen in einer mit Natriumacetat abgestumpften Diazolösung, die aus 2o-
salzsaurem m-Chloranilin im Liter hergestellt ist, und verfährt wie oben angegeben.