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Verfahren zur Dauerkonservierung von Tieren und Pflanzen Die bekannten
Verfahren zur Dauerkonservierung von Tieren und Pflanzen waren insofern mangelhaft,
als bei ihnen stets eine starke Mumifizierung oder Schrumpfung der Gewebe eintrat,
wodurch das natürliche Aussehen und die Möglichkeit einer späteren histologischen
Untersuchung der Präparate beeinträchtigt wurde.
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Diese Nachteile zeigen sich auch bei dem )rekannten Verfahren, gemäß
welchem die zu konservierenden Objekte zuerst mittels Alkohols o. dgl. entwässert
und hierauf mittels Paraffins imprägniert werden.
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Die Erfindung besteht nun im wesentlichen darin, daß man die zu konservierenden
Objekte vor dein Entwässern mit einem besonderen Fixiertfngsmittel behandelt, das
keine merkliche Schrumpfung der Gewebe herbeiführt. So gelingt es, selbst weichste
und empfindlichste Organismen und deren Teile in ihrer natürlichen Gestalt ohne
sichtbare Schrumpfung trocken zu konservieren und Präparate zu erhalten, die sowohl
gegen mechanische und chemische Einflüsse widerstandsfähig als auch l'histologisch
färbbar bleiben, so daß derartige Präparate nach beliebig langer Zeit der histologischen
Untersuchung zugeführt werden können. -Dieses Fixierungsinittel, mit dem die zu
konservierenden Objekte vor dein Entwässern behandelt werden, ohne dabei zu schrumpfen,
besteht vorzugsweise aus einem Gemisch von Eisessig, hochprozentigem Alkohol und
Chloroform, dem in geeigneten Fällen auch noch Formaldehyd beigemischt werden kann.
Ähnlich, wenn auch weniger vollkommen, wirkt ein Gemisch von 2 Teilen 96°oigem Alkohol
und r Teil 40°,""i igem Formaldehyd.
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Das Verfahren wird hiernach wie folgt ausgeführt Die zu konservierenden
tierischen Objekte werden möglichst sofort nach Eintritt des Todes, pflanzliche
Objekte lebend in jene Stellung gebracht, die sie dauernd einnehmen sollen, und
in dieser durch beliebige Hilfsmittel so lange erhalten, bis ihre Gewebe fixiert
sind: Diese Fixierung erfolgt bei Pflanzen und Pflanzenteilen sowie bei kleinen
Tieren, deren Haut für solche Fixierungsflüssigkeiten genügend durchlässig ist,
durch Einlegen in die Fixierflüssigkeit oder bei großen Tieren und Teilen von tierischen
Körpern, bei denen die Fixierungsflüssigkeit durch die Haut nicht einzudringen vermag,
durch Injektion dieser Flüssigkeit von einem Blutgefäße aus oder, wenn der Körper
ganz intakt bleiben soll, durch Einstichinjektion mittels Pravazscher Spritzen,
wobei natürlich besonders darauf geachtet werden muß, daß durch die Injektion keine
Veränderung der Körperform erfolgt. Nach durchgeführter Injektion werden die Objekte
als ganze in die Fixierungsflüssigkeit eingelegt. In dieser- verbleiben sie, bis
alle Organe und Organteile gründlich durchfixiert sind:, ein Vorgang, der je nach
der
Größe der Objekte verschieden lange Zeit (mehrere Stunden bis
Tage) in Anspruch nimmt.
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Als Fixierungsflüssigkeit hat sich für die meisten Objekte ein Gemisch
von r Teil Eisessig, 6 Teile ioo°/o Alkohol, 3 Teile Chloroform als zweckmäßig erwiesen,
da dieses wasserfreie Mittel die natürlichen Farben der Gewebe am besten erhält
und vor allem eine rasche Fixierung der Gewebe und daher eine Verkürzung des Verfahrens
zur Folge hat. Ein derartiges Flüssigkeitsgemenge ist in der mikroskopischen Technik
in seiner Anwendung zum Fixieren bekannt.
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Sind die zu präparierenden Objekte gut durchfixiert, so wird ihnen
alsdann nach einem der gebräuchlichen Verfahren das Wasser entzogen. Am besten eignet
sich hierzu die Behandlung der Objekte mit immer höher prozentigem Alkohol. Ist
im Präparate das Wasser durch den zum Entwässern dienenden Alkohol ersetzt worden,
so daß nur mehr i°/, Wasser vorhanden ist, dann werden dem Alkohol 3 Volumprozente
konzentrierte, wasserfreie Carlbolsäure oder Kreosot hinzugesetzt.
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Nach einiger Zeit werden die Objekte aus diesem Medium in ein Paraffinlösungsmittel
(z. B. Benzin oder eine ähnliche Flüssigkeit) gebracht, dem ebenfalls 3 Volumprozente
wasserfreie Carbolsäure oder Kreosot zugesetzt werden.
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Nach kürzerem oder längerem Verbleiben in diesem Medium werden die
Objekte in dasselbe, aber nur reine Paraffinlösungsmittel, wie oben angeführt, übertragen,
und dieser Vorgang wird so lange fortgesetzt, bis das zum Entwässern verwendete
Medium im Präparate durch das Paraffinlösungsmittel vollständig ersetzt ist.
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Dann sind die Objekte so weit vorbehandelt, daß sie aus dem Paraffinlösungsmittel
unmittelbar in durch Erwärmen flüssig gemachtes Paraffin vom Schmelzpunkte 45' C
übertragen werden können, das in einem Thermostaten bei einer Temperatur von etwa
45 bis 4.s° C flüssig erhalten wird. Dabei ersetzt das flüssige Paraffin das in
den Geweben des Objektes vorhandene Paraffinlösungsmittel wenigstens teilweise.
Hierauf wird das Paraffin noch ein- bis zweimal gewechselt. Dadurch bleibt in den
Geweben des Präparates von dem Paraffinlösungsmittel kaum mehr etwas übrig, und
es ist also praktisch völlig durch das flüssige Paraffin ersetzt. Nun wird das Objekt
dem Paraffin entnommen, bleibt aber auf einer Fließpapierunterlage im Thermostaten
noch einige Zeit liegen, bis das überschüssige Paraffin abgeronnen ist.
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Ist dies geschehen, so wird das Objekt dem Thermostaten entnommen
und bei Zimmertemperatur zum Erkalten gebracht. Hierbei erstarrt das Paraffin, welches
das Objekt völlig durchtränkt hat, und dadurch wird letzteres selbst hart.
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Schließlich kann ein auf diese Weise fertig präpariertes Objekt noch
mit einem als Staubschutz dienenden Lacküberzuge versehen werden. -Die nach diesem
Verfahren hergestellten Präparate von natürlichen Objekten sind vermöge ihrer Vorzüge
geeignet, die meisten der in Museen und Schulsammlungen aufbewahrten Spirituspräparate,
eine große Zahl von Stopf- und ähnlichen Präparaten sowie zahlreiche Modelle zu
verdrängen.