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Zupfmaschine für Borsten und Haare Die Erfindung betrifft eine Zupfmaschine
für Borsten und Haare. Bei einer bekannten Ausführungsform von Zupfmaschinen besteht
der Nachteil, daß das Einlegen des zu verarbeitenden Werkstoffes viel Zeit und :Mühe
erfordert. Bei dieser bekannten Ausführungsform werden beim Einlegen in die zweiteiligen
Borstenhaltekämme die in einem gleichmäßig dicken Streifen aufgelegten, Borsten
o. dgl. mit einem besonderen Eindrücklineal in die Nadeln des unteren Kammes hineingestoßen
bzw. -gepreßt. Bei ununterbrochen arbeitenden Maschinen beansprucht diese Arbeit
einen erheblichen Kraftaufwand und viel Sorgfalt, weil beim Einpressen mittels des
Eindrücklineals gleichzeitig die Führungen für das Lineal auf beiden Seiten gesucht
werden müssen. Dieselben Unannehmlichkeiten treten beim Aufsetzen des zweiten oberen
Nadelkammes auf. Auch das Herausnehmen der übrigbleibenden nicht abgezupften Borsten,
des sogenannten Stockes, erfordert viel Zeit, um so mehr, als bei einem fortlaufenden
Arbeitsgang mindestens zwei bis vier doppelte Haltevorrichtungen (Borstenhaltekämme)
benötigt werden. Infolgedessen ist die Ausnutzung der Maschine in der Zeiteinheit
nicht befriedigend. Die Verwendung mehrerer Haltevorrichtungen ist ebenfalls ein
Nachteil, weil die Borstenhaltekämme teuer sind und einem starken Verschleiß unterliegen.
Es ist zwar eine Borstenzupfmaschine bE-kannt geworden, bei der die Arbeitsleistung
der Maschine in der Zeiteinheit gesteigert worden ist, so daß ein annähernd ununterbrochener
Gang der Maschine gewährleistet ist. Bei dieser Maschine erfolgt das Zupfen durch
schräg zum Abzupforgan (Zangen oder Walzenpaar) ununterbrochen vorbeigeführte Haltevorrichtungen.
Diese Einrichtung weist jedoch den Nachteil auf, daß mindestens zwei Personen zur
Bedienung benötigt werden. Die eine Person ist vollkommen mit dem Füllen und Entleeren
der Haltekämme beschäftigt, während die andere Person die abgezupften Borsten von
dem Ablegeband der Maschine, nach Längen sortiert, in getrennte Behälter wegzulegen
hat.
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Gegenstand der Erfindung bildet eine Vorrichtung, welche diese Nachteile
vermeidet. Nach der Erfindung ist ein quer zu seiner Laufrichtung verschiebbares
endloses Nadelband vorgesehen, welches beim Umlaufen die aufgestoßenen Borsten von
einem Auflegetisch aufnimmt und in den Bereich einer Zupfvorrichtung, z. B. einer
Zupfangel, bringt, bei Stillstand die Borsten unter Zusammenwirken mit einer darüber
angeordneten Druckschiene für den Zupfvorgang festhält und beim Weiterbewegen den
Borstenrest (Stock) an eine Entnahmestelle abgibt. Erfindunsgemäß sind ferner in
dem Nadelbesatz' des Nadelbandes Längslücken vorgesehen
und in
diesen sind Transportbänder oder Ketten angeordnet, welche mit der Geschwindigkeit
des Nadelbandes mitlaufen oder mit dieser Geschwindigkeit angetrieben werden.
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Nach der Erfindung fällt das mühsame Einstoßen oder Einpressen des
aufgelegten Borstenstreifens mittels eines Eindrücklineals weg; diese Arbeit wird
durch leichtes Drehen eines Handrades mit Hilfe einer Eindrückrolle mühelos besorgt.
Ferner kommt das umständliche Aufsetzen und Abnehmen eines zweiten Haltekammes in
Wegfall; an dessen Stelle tritt eine in festen Führungen befindliche Druckschiene,
welche durch einen leichten Griff gesenkt und gehoben werden kann.
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Das Herausnehmen des Stockes geschieht selbsttätig während der Drehung
des vorgenannten Handrades, und die teuren doppelten Haltevorrichtungen aus Metallplatten
sind durch ein einziges, billig herzustellendes endloses Nadelband ersetzt.
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Dadurch, daß nach der Erfindung die Borstenhaltevorrichtung parallel
zum Abzupforgan (Zange) angeordnet ist, läßt sich die Vorrichtung leicht mit einen
umlaufenden Becherwerk mit selbsttätiger Schaltung verbinden, so daß die einzelnen
Längen der abgezupften Borsten ohne eine zweite Bedienungsperson in .getrennte Behälter
gelegt und zur gelegentlichen Entnahme bereitgehalten werden.
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Die Vorrichtung ist auf der Zeichnung beispielsweise dargestellt,
und es zeigt Fig. i eine Vorderansicht einer Zupfmaschine für Borsten und Haare,
Fig. 2 einen Querschnitt nach der Linie II-II der Fig. i durch die Zupfmaschine,
Fig. 3 eine Draufsicht, Fig. 4 einen Querschnitt durch das endlose Nadelband in
größerem Maßstabe, Fig. 5 eine teilweise Aufsicht auf dasselbe im Maßstab der Fig.
4; Fig.6 zeigt einen Teil des Einlegetisches der Vorrichtung im Schnitt nach der
Linie VI-VI der Fig. i, Fig.7 die Anordnung der verstellbaren Kurbel für den Vorschub
des Supportes, Fig. 8 die Vorderansicht der Kupplung, Fig. 9 einen Längsschnitt
durch die Kupplung, Fig. rä und i i die Umschalteinrichtung der Kupplung.
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Die Zupfmaschine ruht auf einem festen Rahmen i. Um Achsen 2 und 3
drehen sich mit seitlichen Flanschen versehene Räder 4 und g. Um diese ist ein endloses,
dicht mit Nadeln besetztes Band-6 aus zähem Material, z. B. Leder, Gummi, Gewebe
o. dgl., gelegt (Fig.2 bis S). Der obere Teil dieses Nadelbandes liegt auf einer
glatten vorstehenden Bahn des Rahmens i auf, so daß dasselbe gegen Druck von oben
eine feste Auflage besitzt.
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Die Achse 2 trägt weiter ein Kettenrad sowie ein Handrad B. Das Kettenrad
7 steht durch Ketten ii und 12, mit weiteren Kettenrädern 9 und io in Verbindung.
Durch die Drehung des Handrades 8 kann somit das endlose Nadelband in Umlauf gesetzt
werden, während durch die Kettenräder 7, 9 und io mit den Ketten i i und 12 sowie
das Zahnräderpaar 13 ein in Verlängerung des endlosen Nadelbandes angeordneter
Kettentrieb 14 ebenfalls mit derselben Geschwindigkeit mitläuft. Der Kettentrieb
14 ist auf einem um die Achse 15 drehbaren Hebel 16 befestigt.
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Die Nadelbesetzung des endlosen Bandes 6 ist so, daß auf seiner ganzen
Länge durchlaufende Lücken 17 vorhanden sind, in welche Bänder in Form von Drahtlitzen,
Gewebe- oder Lederstreifen, Schnüren oder wie im Ausführungsbeispiel kleine Ketten
18 o. dgl. gelegt werden können.
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Diese sind um Rollen i9, 2o, 21, 22 gelegt und nehmen beim Drehen
des Handrades 8 mit der Geschwindigkeit des Nadelbandes an dessen Bewegung teil.
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Über dem Nadelband ist eine Druckschiene 23 angeordnet, welche der
Länge nach mit durchlaufenden Einschnitten 24 versehen ist, die den Nadelhöhen des
Nadelbandes angepaßt sind (Fig.4). Die einzelnen dadurch entstehenden Rippen 25
können mit einem Gummi- oder Lederbelag, mit eingearbeiteten Zacken oder mit kurzen
Nadeln 26 versehen werden.
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Die Druckschiene 23 ist in der Mitte pendelnd an einem in vertikaler
Schlittenführung 27 beweglichen Träger 28 befestigt. Dieser wird in der Schlittenführung
27 durch einen EYzenterhebel 29 auf das Nadelband gedrückt. Die Druckschiene 23
wird durch eine Feder 30 nachgiebig gehalten.
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Über der Achse 2 ist auf einem einarmigen Hebel 31, dessen Drehpunkt
auf der Achse 32 liegt, eine lose Druckrolle 33 angebracht, die Einschnitte 24'
ähnlich den Einschnitten 24 der Druckschiene 23 aufweist und durch eine Feder 34
auf das Nadelband gedrückt wird.
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An einem Stirnende des Maschinenrahmens sitzt ein Blechbehälter 35
zur Aufnahme des aus dem Nadelband 6 herauskommenden Materials, während am gegenüberliegenden
Ende des Maschinenrahmens in gleicher Höhe wie der Blechbehälter ein Materialauflegetisch
36 vorgesehen ist, auf dem. ein Anschlaglineal 37 quer zum Tische in Schlitzen 38
parallel zum Kettentrieb 14 verstellbar angeordnet ist. Das Lineal ist mit
einem
Zeiger 39 versehen, der auf einer in der Tischplatte angeordneten Skala .4o spielt.
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Der Rahmen i ist auf Führungen 41 verschiebbar gelagert und kann durch
ein auf einer Gewindespindel d.2 befestigtes Handrad 43 vor- und zurückgetrieben
werden. Die Führungen :I1 sind im Maschinengestell angeordnet.
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Auf der Gewindespindel 42 sitzt noch eine Schaltkupplung :l4; diese
ist mit einem auf der Kupplung lose sitzenden äußeren Zahnkranz .IS versehen, der
in eine horizontal liegende Zahnstange 46 eingreift. Letztere wird durch eine verstellbare
Kurbel 47 (Fig. 7),
an der eine Skala .18 angeordnet ist, über ein Gestänge
47' und einen Winkelhebel 49 in Bewegung gesetzt.
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Eine Kupplungsnabe So ist auf der Gewindespindel .I2 auf einem Mitnehmerkeil
51 verschiebbar angeordnet. In Längsschlitzen dieser Nabe sind zwei Kupplungsbacken
52 lose eingesetzt. Diese weisen schräg geführte Einschnitte 53 auf, in welche ein
Flanschteil des Zahnkranzes 4.5 eingreift.
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Vor der Kupplung ist auf der Gewindespindel .I2 eine Bremsscheibe
55 fest angebracht, welche keilförmige Nocken 54 trägt. Ein federnder Bremsbacken
56 wirkt auf die Bremsscheibe 55 und vermag dadurch diese und die Gewindespindel
.12 festzuhalten.
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Ein Hebel 57 ist um einen Bolzen 58 drehbar angeordnet und greift
mit einem Fü.hrungsbackeil 59 in die Führungsnute 6o der Isupplungsilabe So ein.
Anschläge 61 und 62 auf einer Stange 63 bewirken je nach der Verschiebung dieser
Stange gegen einen Ansatz. 64. des Hebels 59 ein Umschalten der Kupplung.
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Die U'irkungsweise der Schaltanordnung ist folgende: Durch das bei
jedem Hub stattfindende Hinundhergehen der Zahnstange 46 wird der auf der Kupplung
lose sitzende Zahnkranz 45 vor- oder zurückgedreht. Die in der Kupplungsnabe 5o
lose eingesetzten Kupplungsbacken 52 klemmen sich nun beim Vorwärtsgehen der Zahnstange
46 durch die Anordnung der schrägen Einschnitte 53 in dem Flanschteil des Zahnkranzes
45 (Fig. io und i i). Dadurch werden Kupplungsnabe So und Zahnkranz .a.5 mit der
Gewindespindel .I2 fest, und dadurch wird letztere zwangsweise mitgenommen. Beim
Rückwärtslauf der Zahnstange werden die Kupplungsbacken 52 wieder ausgelöst; der
Bremsbacken 56 drückt dann federnd so fest auf die Bremsscheibe 55, daß diese mit
der Spindel stehenbleibt und der Zahnkranz 4.5 lose mit der Zahnstange zurückgeht.
Auf diese Weise wird während des Vorwärtsganges der Zahnstange .I6 der Rahmen i
auf den Führungen 41 in bestimmten Zeitabständen, welche mit der Bewegung der Zupfzange
67 übereinstimmen, so lange vorwärts bewegt, bis der Anschlagbi den Hebel
57 berührt und umschaltet und dadurch die Kupplung nach vorn drückt, so daß
clie Kupplungsbacken 52 durch die keilförmigen Nocken 54 (Fig. i i) der Bremsscheibe
55 auf die Seite gleiten; somit wird die Kupplung außer Tätigkeit gesetzt. Es ist
nun möglich, mit Hilfe des Handrades .I3 auf der Spindel .I2 den Support vor- oder
zurückzuschrauben.
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Zur Einstellung des Rahmens i ist eine Skala 65 angebracht; ferner
ist für die Begrenzung der Schwenkbewegung des Hebels 16 ein Anschlag 66 angeordnet.
Im Bereiche des Nadelbandes 6 ist eine Zupfzange 67 beliebiger Bauart vorgesehen,
die durch Glieder 68 eine Schwingbewegung erfährt und durch ein Gestänge 69 geöffnet
oder geschlossen werden kann. Die Bedienung der Zupfmaschine geht in folgender Weise
vor sich Rahmen i wird mittels des Handrades 4.3 auf die hintere Stellung der Skala
65 eingestellt und ebenso-die Kurbel 47 .auf den gewünschten Hub (bzw. Vorschub
des Supportes). nach der Skalaanordnung :18. Die Druckschiene 23 wird mittels des
Exzenterhebels 29 hochgestellt und der Hebel 16 mit Kettentrieb 1.4 bis zum Anschlag
66 zurückgeklappt.
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Hierauf werden die Borsten, welche entweder auf die Wurzel oder auf
die Spitzenseite aufgestoßen sind, in einer der Maschine entsprechenden Länge in
gleicher Stärke so auf den Einlegetisch aufgelegt, daß die aufgestoßene Borstenseite
gegen das schon vorher auf die gewünschte Stocklänge eingestellte Anschlaglineal
37 zu liegen kommt (Fig. 6).
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Hierauf wird der Hebel 16 mit Kettentrieb 14 auf den Borstenstreifen
7o niedergeklappt und durch Drehung des Handrades 8 der eingelegte Borstenstreifen
nach rechts unter der Druckrolle 33 und der Druckschiene 23 hindurch so weit verschoben,
bis er der Zupfstange 67 gegenübersteht.
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Durch N iederdrücken der Druckschiene 23 werden die schon durch die
Druckrolle 33 in die Nadeln des endlosen Nadelbandes eingelegten Borsten für den
eigentlichen Zupfvorgang festgehalten.
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Hierauf kann die Maschine in Gang gesetzt werden, wobei dann sofort
die durch die Kurbelanordnung 47 betätigte Vorschubeinrichtung zu arbeiten beginnt
und bei jedem Hub der Zupfzange 67 die ganze Vorrichtung gegen die Zupfstange hin
verschiebt, Während dieser Arbeitszeit der Maschine wird sofort der frei gewordene
Einlegetisch 36 wieder in gleicher Weise mit 14aterial beschickt,
so
daß beim selbsttätigen Stillstand der Maschine nur die ganze Vorrichtung von Hand
wieder in die Endstellung zurückgedreht und mittels des Handrades 8 wieder die Borsten
unter die Druckschiene 23 vorgeschoben zu werden brauchen. Während der eingelegte
Borstenstreifen unter die Druckschiene 23 gelangt, schieben sich die übrigen zurückgebliebenen
Borsten (Stock) hinter der Druckschiene 23 aus dem Nadelband heraus und werden durch
die Ketten 18 u. dgl. in die Schale 35 zur gelegentlichen Entnahme geleitet.
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Diese Handgriffe nehmen. nur kurze Zeit in Anspruch; die Maschine
kann jetzt sofort wieder eingerückt werden, und der eben beschriebene Arbeitsgang
wird ständig wiederholt.