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Vorrichtung zur Herstellung von Kunstseide Gegenstand der Erfindung
ist .eine weitere Ausbildung der durch Patent 41 1 ,333 geschützten Vorrichtung
zur Herstellung von Kunstseide, wobei die frisch gesponnenen Fäden zwecks Festigung
durch eine Härteflüssigkeit geleitet werden. Für diesen Zweck sind eine Reihe von
Vorrichtungen bekannt geworden. So hat man Rinnen vorgeschlagen, welche quer zur
Fadenrichtung hin und her bewegt werd°n und auf diese Weise gleichzeitig als - Fadenführer
wirken. Die Zufuhr der Säure erfolgt durch ein unter den Rinnen angeordnetes Rohr
oder durch Zufluß aus einem darüber angeordneten Vorratsgefäß. An beiden Enden sind
die Rinnen etwas nach abwärts gebogen, um scharfe Kanten. zu vermeiden, wel;he den
geführten Faden aufscheuern könnten. Alldiese Rinnen benötigen eine große Menge
Säure, und zwar am meisten solche Rinnen, welche in der Richtung des Fadenlaufs
abwärts geneigt sind, etwas weniger solche, "venn die Rinne so gestellt wird, daß
wenigstens ein Teil der Säure im Gegenstrom zum Faden fließt. Noch besser ist die
Ausnutzung der Säure bei einer Rinne, welche unter ihrem Abfluß eine zweite Rinne
angeordnet hat; diese zweite Rinne dient dazu, die einmal benutzte Säure ein zweites
Mal auf den Faden zu leiten. Aber alle vorgeschlagenen Verbesserungen waren nicht
ausreichend, um den Säureverfbrauch auf ein wesentlich geringeres Maß zu verringern;
die Lösung dieser Aufgabe ist erst durch die in dem Hauptpatent bekannt gewordene
Vorrichtung gelungen.
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Denn im Gegensatz zu den sonst bekannten una meist üblichen Absäurungsrinnen,
in denen die Flüssigkeit nach ,einem Ende oder nach beiden Enden hin frei abfließt
und infolgedessen trotz starker Säurezufuhr nur in dünner Schicht über dem Boden
liegt, ist nach dem Hauptpatent für die Absäurung ein sich über die ganze Länge
der Spinnmaschine erstreckender ortsfester Trog vorgesehen, der an beiden Seitenwänden
mit schmalen, oben offenen Schlitzen versehen ist, durch welche die Kunstfäden hindurchgeleitet
werden. Diese Schlitze sind so eng, daß nur ein sehr geringer Teil der im Trog befindlichen
Flüssigkeit durch die Schlitze mit abfließen kann. Es ist daher im Trog immer ein
großer Säurevorrat vorhanden, und es braucht, dem geringen Ausfluß entsprechend,
nur verhältnismäßig wenig Säure ersetzt zu werden. Dazu kommt noch der weitere Vorteil,
daß der .enge Eintrittsschlitz
.des Troges als Fadenreiniger wirkt,
indem er alle Unreinigkeiten, wie Knötchen, Verdickungen u. ,dgl. vom Faden abstreift
und dadurch dessen Güte erheblich verbess,#rt. Schließlich liegt ,bei der Rinne
der Faden auf der ganzen Länge des Bodens auf und kann hier verhältnismäßig leicht
Beschädigungen erleiden, während er beim Trog lediglich an der Ein- und Ausgangsstelle
mit den Wandungen in Berührung kommt. Die Anwendung eines derartigen Troges nach
dem Hauptpatent hat sich wegen der erwähnten großen Vorzüge im allgemeinen gut bewährt.
Sie macht jedoch bei der im Hauptpatent beschriebenen Ausführungsform neben dem
ortsfest angebrachten Trog die Anordnung eines besonderen quer zu den Fäden beweglichen
Fadenführers erforderlich.
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Gemäß vorliegenden Zusatzpatentes ist dieser Mangel dadurch vermieden,
daß der Trog ähnlich wie bei den bekannten Fadenführerrinn.en selbst waagerecht
quer zu den Fäden hin und her beweglich angeordnet ist, während erfindungsgemäß
zugleich Vorsorge getroffen worden ist, daß die Härteflüssigkeit bei der Bewegungsuin
kehr des Troges nicht an dessen Enden über den Trogrand emporsteigt. Zu diesem Zweck
kann .der Trog entweder mit Querwänden versehen oder besser noch in eine Anzahl
von Einzeltrögen unterteilt sein, die sich nur über j e ein Fadenbündel erstrecken
und demgemäß nur je einen schmalen Eintritts- und Austrittsschlitz für ;las zugehörige
Fadenbündel besitzen.
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Diese Unterteilung in mit schmalen Durchlaßschlitzen versehene Einzeltröge
hat neben den bekannten Vorteilen des ,Troges und seiner Schlitze noch den weiteren
Vorteil, daß die bei der Fadenführung hin und her zu bewegende Masse, insbesondere
die Flüssigkeitsmasse, geringer wird und daß außerdem eine Säureersparnis erzielt
werden kann, wenn Teile der Maschine nicht im Betriebe sind, indem ,dort der Zufluß
der Härteflüssigkeit (Säure) abgestellt wird.
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Die aus den Trogschlitzen austretende Härteflüssigkeit kann dabei
weiter ausgenutzt werden, indem sie nach Verlassen des Troges auf den Haspel b@zw.
auf die darauf befindlichen Kunstsendenstränge geleitet wird. Zu diesem, Zweck ist
für jeden Einzeltrog unterhalb der Schlitze ein die Bewegung des Troges mitmachender
Auslaufschnabel bzw. eine Rinne derart angeordnet, daß dadurch -die aus den Schlitzen
austretende Flüssigkeit unmittelbar auf die aufgehaspelten Kunstfäden geleitet wird,
um da-,durch eine weitere Nachhärtung und Entküpferung zu erzielen. Infolge der
seitlichen Bewegung der Auflaufschnäbel bzw. der Rinne wird dabei die ganze Breite
der aufgewickelten Kunstfäden berieselt, die Ausbildung der Trogschlitze selbst
kann entweder in derselben Weise wie im Hauptpatent bewirkt sein, @d. h. die Schlitze
können aus säurefestem .Stahl bestehen, .es hat sich aber auch die Verwendung von
Glas, Porzellan und anderen harten säurefesten Baustoffen als geeignet erwiesen.
Die Verwendung von Glas, Porzellan u. dgl. ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn
die Schlitzränder mit dein Trog selbst aus einheitlichem Stoff .oder gar aus einem
Stück bestehen.
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Zur Führung des Fadens können entweder hinter den Trogschlitzen besondere
hin und her bewegliche Fadenführer angebracht sein, oder aber die Trogschlitze selbst
können als Fadenführer dienen, wobei dann darauf zu achten ist, daß scharfe Kanten
an den Schlitzen vermieden werden, die gegebenenfalls den Faden .beschädigen könnten.
Bei Herstellung des Troges mit den Schlitzrändern aus Porzellan oder Glas läßt sich
dieses Ziel, wie leicht ersichtlich, in .einfacher und vollkommener Weise erreichen.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung in drei Ausführungsbeispielen
dargestellt, und zwar zeigen Abb, r einen senkrechten O_uerschnitt durch die wesentlichen
Teile der Spinnvorrichtung in der Fadenebene .und bei Verwendung von getrennten
Einzeltrögen, Abb. 2 eine Ansicht von der Haspelseite zur Einrichtung nach Abb.
z, Abb. 3 und q. die Ausbildung des Troges und der zugehörigen Rückleitrinne in
einem einzigen Stück, Abb. 5 die Unterteilung eines durchgehenden Troges in zusammenhängende
Einzeltröge in senkrechtem Längsschnitt.
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Aus der Spinnvorrichtung a läuft der Faden b über .eine Umlenkstange
c durch einen leinen Trog d, welcher von einem Balken g getragen und von einer Leitung
i mit Überlauf i mit Säure gespeist wird, so daß dadurch der Flüssigkeitsstand im
Trog etwa in der durch die Marke m bezeichneten Höhe gehalten wird. In der Nähe
der Trogenden befinden sich je ein schmaler Schlitz o, welcher von den beiden Schenkeln
eines hochstehenden U-förmigen Bügels e umgrenzt wird, der seinerseits in die Wandung
des Troges d eingesetzt ist. Der Trog selbst besteht seinerseits aus Glas, Porzellan
oder anderer säurefester Masse, ebenso die zur Bildung der Schlitzränder dienenden
Bügel e. Letztere können jedoch auch aus säurefestem Stahl bestehen oder aus geeignetem
elastischen Werkstoff und vermöge ihrer Elastizität auswechselbar mit dem Trog verbunden
sein. Andererseits können die Schlitzränder,
gegebenenfalls unter
Fortfall der besonderen Bügel e, auch unmittelbar von der TrogwanJtmg gebildet s:in.
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Die Scljlitze o dienen zum Durchtritt des Fadens b, während gleichzeitig
auch ein Teil der Härteflüssigkeit durch diese Schlitze nach außen abfließt. Unten
außerhalb dieser Schlitze o ist der Trog an jedem Ende ?nit einem schnabelförmigen
Auslauf P versehen. durch welche die abfließende Härteflüssigkeit in eine darunter
befindliche, im Balkeng eingebettete schräge Rinne k und von dieser auf .den Haspel
f bzw. auf die darauf befindlichen Fadenwindungen geleitet wird, so ,laß hier eine
nochmalige Nachbe@iandlung des Fadens stattfindet.
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Der Balken g ist an seinen Enden, wie aus Abb. 2 ersichtlich ist.
mittels einer Rolle q auf einer festen Unterlage r gelagert und steht mit einer
Antriebsscheibe h in Verbindung, durch welche er in waagerechter Ebene quer zu den
Fäden hin und her bewegt werkann, uindadurch unter Vermittlung der als Fadenführer
dienenden Trogschlitze die übliche Kreuzwicklung der Fäden auf den Haspel zu bewirken.
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In der A,bb. 3 und q. ist eine zweite Ausführungsfortn des Troges
dargestellt, und zwar in etwas .größerem Maßstabe. Diese Ausführungsform unterscheidet
sich von der Ausführungsform nach (den Abb. i und 2 nur dadurch, daß die untere
Rückführrinne k mit dem Trog aus einem einzigen Stück besteht.
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Abb. 5 zeigt schließlich die Verwendung eines durchgehenden Troges
x für alle Spinnstellen, wobei jedoch der Trog erfi:ndungsgemäß durch parallel zu
(den Fäden Liegende Querwände y unterteilt ist. Wie leicht ersichtlich, wird ,durch
.diese Unterteilung des Troges die lebendige Kraft der Flüssigkeit bei der Hinundherbewegung
in Richtung der Pfeile so gebrochen, daß :ein Überfließen an den Trogenden nicht
mehr zu befürchten ist. Die einzelnen Abteilungen .des Troges brauchen dabei durch
die Trennwände y nicht vollständig voneinander abgeschlossen zu sein, sondern nur
so weit, :daß die gewünschte Beruhigung der Flüssigkeit eintritt, während die einzelnen
Trogabteilungen im übrigen kommunizieren können und infolgedessen ü-b°rall die gleiche
Flüsaigkeitshöhe aufweisen.