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Vorrichtung zur Herstellung von Kunstseide. Die Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung von Kunstseide, insbesondere aus Kupferoxydaininonialc-Zelluloselösung,
wobei die aus cler Spinnbrause austretenden Fäden zunächst durch eine Fällflüssigkeit
und dann durch eine Härteflüssigkeit geführt werden. Bei den bekannten Vorrichtungen
dieser Art findet die Behandlung der Fäden mit Härteflüssigkeit gewöhnlich in einer
von letzterer durchströmten Rinne statt, welche gleichzeitig als Fadenführer für
den Haspel ausgebildet ist. Diese I_i-irichtting besitzt jedoch einen verhältnismäßig
hohen Verbrauch an Härteflüssigkeit und arbeitet infolgedessen oft unwirtschaftlich,
außerdem ist die durch die Fadenführung bedingte quer bewegliche Ausbildung der
Rinne mit der Flüssigkeitszuführung nur schwer dauerhaft herzustellen. Schließlich
ist auch eine gleichmäßige Verteilung der Flüssigkeitsmenge auf die einzelnen Rinnen
dabei unmöglich.
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Gemäß der Erfindung soll dieser Mangel nun dadurch vermieden werden,
daß für die Härteflüssigkeit ein in seinen Wandungen mit oben offenen schmalen Schlitzen
versehener Trog vorgesehen ist und die Fäden durch diese Schlitze hindurch in die
im Trog befindliche Härteflüssigkeit eingeführt bzw. wieder aus dieser herausgeführt
werden. Diese Schlitze, welche in ihrem unteren Teil zweckmäßig nur etwa eine Breite
von weniger als i min besitzen, lassen nur sehr wenig Härteflüssigkeit abfließen,
andererseits wirken die schmalen Schlitze an der Eintrittsstelle .des Fadens in
den Trog als Abstreifer oder Wächter, welche etwaige den noch nicht völlig erhärteten
Fäden anhaftende Verdickungen oder Knötchen abstreifen und damit von vornherein
entfernen, während sie bisher bei der Verarbeitung der Kunstseide auf Textilinaschinen
sehr störend empfunden wurden.
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Um die Breite der Durchtrittsschlitze mit der genügenden Genauigkeit
und Dauerhaftigkeit ausführen zu können, empfiehlt es sich, die Schlitzränder mit
säurebeständigem Stahlblech einzulegen und dadurch zugleich gegen mechanische und
chemische Einflüsse widerstandsfähig zu machen. Die Verwendung von säurefestern
Stahl für die Schlitzränder ermöglicht e> ferner, die Schlitze ganz besonders eng
zu machen und dadurch den Verbrauch an Säure gering zu halten, während andererseits
infolge der erzielbaren Genauigkeit in der Schlitzbreite auch die Behandlung der
Fäden mit Flärteflüssigkeit für alle Fäden genau gleichmäßig ausfällt. Der die Härteflüssigkeit
enthaltende Trog selbst kann zweckmäßig aus Bleiblech oder einem ähnlichen billigeren
aber doch säurefestem Material bestehen.
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Im Gegensatz zu der bisherigen zur Härtebehandlung und gleichzeitig
als Fadenführer dienenden Rinne ist der Säuretrog vorteilhaft nicht beweglich, sondern
ortsfest angeordnet und ein besonderer quer beweglicher Fadenführer vorgesehen.
Dabei empfiehlt es sich, im Interesse einer gedrungenen Bauart und besseren Zugänglichkeit
der Spinnbrause, den Fadenführer nicht wie bisher seitlich neben dem Haspel, sondern
über diesem anzuordnen und schwenkbar oder auf andere Weise leicht entfernbar zu
machen, um das Auswechseln des darunter befindlichen Haspels zu ermöglichen.
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Auf der Zeichnung ist eine gemäß der Erfindung ausgebildete Vorrichtung
in ihren wesentlichen Teilen in einem Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar
zeigt Abb. r einen Querschnitt durch die Spinnvorrichtung ;in Seitenansicht, Abb.
2 eine Vorderansicht der nur teilweise dargestellten Spinnvorrichtung.
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In dem dargestellten Beispiel ist a der die Fällflüssigkeit enthaltende
Spinnzylinder, an dessen unterem Ende das entstehende Fadenbündel b zugleich mit
einem Teil der Fällfüssigkeit austritt und wobei das Fadenbündel b unter einem Führungsstab
c hindurch sowie über den quer beweglichen Fadenführer d auf den Haspel f geleitet
wird. Die Fadenführer c1 sind in bekannter Weise aus U-förmig gekrümmten und mit
ihren oberen Enden schwingbar aufgehängten Stäbchen gebildet, die aus Glas oder
zweckmäßig auch aus säurefestem Stahl bestehen können und von einer gemeinsamen
Stange s getragen sind; letztere ist in Ausschnitten des am Maschinengestell befestigten
Trägers t verschiebbar gehalten und kann zwecks Erzielung der Kreuzwicklung in üblicher
Weise quer zu den Fäden b hin und her bewegt werden.
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Zwischen dem festen Führungsstab und dem quer beweglichen Fadenführer
d befindet sich das aus verdünnter Schwefelsäure bestehende Härtehacl. Letzteres
ist gemäß der Er-z, in einem aus Bleiblech gebildeten feststehenden Trog
g untergebracht, dessen Seitenwände mit oben offenen Schlitzen h zum
Durchtritt
der Fäden versehen sind. Diese Schlitze besitzen in ihrem unteren, den Faden aufnehmenden
Teil nur eine sehr geringe Breite von weniger als i mm und reichen bis etwa i cm
unter den Säurespiegel. Infolgedessen vermag nur verhältnismäßig wenig Säure abzufließen,
so daß der Verbrauch ganz wesentlich geringer ist als bei der bisherigen Behandlung
in Rinnen, während andererseits der Faden beim Passieren des Trogs vollständig von
Säure umgeben ist und genügend von dieser beeinflußt werden kann. Die D.urchtrittsschlitze
h sind an ihrem oberen Ende, d.li. oberhalb des Flüssigkeitsspiegels, stark \-erbreitert,
um das Einlegen der Fäden zii erleichtern, und an den Stellen, wo sich die Schlitze
befinden, ist in die Trogwand je ein den Schlitz enthaltender Streifen k aus säurebeständigem
Stahlblech eingesetzt, welcher zugieich die genügende mechanische Haltbarkeit und
Genauigkeit der nur geringen Schlitzbreite gewährleistet. Die Zuführung der Härteflüssigkeit
in die Rinne und der laufende Ersatz kann in bekannter Weise durch eine nicht mit
dargestellte Leitung erfolgen, welche zweckmäßig mit einem Schwimmerventil oder
einer ähnlichen Regelungsvorrichtung versehen ist. Eine gewisse selbsttätige Regelung
erfolgt aber schon dadurch, daß bei steigender Flüssigkeit irn Säuretrog h auch
der Abfluß aus den Durchtrittsschlitzen entsprechend größer wird.
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Der Säuretrog h ist, wie aus der Zeichnung ersichtlich, von einem
kräftigen Balken getragen, und zu beiden Seiten des Trogs ist unterhalb der Schlitzöffnungen
quer zur Stabrichtung je eine durchgehende Sammelrinne in für die ausfließende Härteflüssigkeit
angeordnet, durch welche letztere je zu einem gemeinsamen Abflußrohr n und schließlich
durch (fieses abgeleitet wird. Unterhalb des auf der Haspelseite liegenden Abflußrohres
ia ist dabei noch eine weitere Leitrinne o vorgeseherf, «-elche die beiden Flüssigkeitsstrahlen
der Rohre ia vereinigt und nach unten auf die schräge Fläche des Haspeltrogs p leitet.
Durch diese sorgfältige Sammlung und Führung der abfließenden Härteflüssigkeit wird
ein Zerspritzen und ein '-erlast derselben in hohem Maße vermieden und zugleich
ein sauberer Betrieb ermöglicht.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich, sind in der Längsrichtung der Maschine
in bekannter Weise eine Reihe von Spinnzylindern nebeneinander angeordnet (von denen
auf der Zeichnung nur ein Teil dargestellt ist), während die Maschine in der Querrichtung
derart s\,minetrisch ausgebildet ist, daß die Spinnzylinder in der Mitte,dieHaspel
dagegen außen liegen. Um dabei eine gedrungene Bauart zu erzielen und von außen
bequem an die Spinnzylirider reichen zu können, ist gemäß der Erfindung der verhältnismäßig
große Haspel f nicht, wie sonst üblich, seitlich neben dem Fadenführer d gelagert,
sondern unterhalb desselben, und die Fadenführer Stange s ist in den Ausschnitten
des Trogs t nur lose gehalten, so daß sie leicht nach oben herausgehoben und nach
hinten zurückgelegt werden kann, um das Herausnehmen des vollen Haspels sowie (las
Wiedereinlegen des neuen leeren Haspels zu erleichtern. Anstatt daß die Faden-,
führerstange s lose zurücklegbar angeordnet ist, könnte sie zum gleichen Zweck natürlich
gegebenenfalls auch verschiebbar gehalten sein.