DE527085C

DE527085C - Vorrichtung zum Strecken von Viskosekunstseidenfaeden mit Walzenstreckwerk

Info

Publication number: DE527085C
Application number: DEV23950D
Authority: DE
Original assignee: Glanzstoff AG
Current assignee: Glanzstoff AG
Priority date: 1928-06-02
Filing date: 1928-06-02
Publication date: 1931-06-13

Description

Vorrichtung zum Strecken von Viskosekunstseidenfäden mit Walzenstreckwerk Im nachstehenden wird eine Vorrichtung beschrieben, welche dazu dienen soll, Kunstseidenfäden entweder bereits auf der Spinnmaschine oder aber auch erst nachträglich in gleichmäßiger Weise zu strecken.
Es ist bereits bekannt, die Kunstseidenfäden nach dem Austritt aus dem Fällbad mittels eines Walzenstreckwerkes zu strecken, bei welchem die Fäden über eine zwangsläufig angetriebene Abzugsrolle und von dieser über eine zweite, ebenfalls zwangsläufig angetriebene und mit größerer Umfangsgeschwindigkeit bewegte Walze geführt und gestreckt werden.
Die neue Erfindung besteht in einer besonderen Ausbildung des Streckwerkes; die neue Vorrichtung besteht aus einer zwangsläufig angetriebenen Stufenscheibe mit zwei oder mehreren Stufen und einem oder mehreren Fadenführern oder Lenkrollen, welche zum Überleiten des Fadens von einer zur anderen Stufe dienen. Die mehrteilige Stufenscheibe ermöglicht unter Schonung der Fäden das Strecken in mehreren Stufen hintereinander auszuführen, -und die gleichzeitig verwendeten Fadenführer oder Lenkrollen ermöglichen neben der überleitung der Fäden von der einen Stufe zur anderen gleichzeitig eine leichte Einstellung und Veränderung der Länge des zu streckenden Fadenstückes.
Nach den Abb. i bis ¢ wird der Faden zu dem beschriebenen .Zwecke zuerst über die kleinere Scheibe der Stufenscheibe i geführt, dann über die Lenkrolle 2 oder einen entsprechenden Fadenführer 2a und von dort über die-größere Scheibe der Stufenscheibe weiter, z. B. nach der Aufnahmevorrichtung hin. Der Faden wird um die einzelnen Scheiben der Stufenscheibe mindestens so weit herumgeschlungen, daß die erforderliche Reibung erreicht wird, so daß der Faden darauf nicht gleitet und die aus den Größenverhältnissen der Scheiben sich ergebende Streckung auch auftritt. Je nach der Spannung des Fadens, der Fadennummer, der Beschaffenheit der Scheibenoberflächen kann ein mehrmaliges Herumschlingen des Fadens um die Einzelscheiben nötig werden. Dabei benutzt man zum seitlichen Versetzen des Fadens auf der Einzelscheibe Versetzungsfadenführer 6 (Abb. q. bis 6). Die leicht drehbaren, nux vom Faden mitbewegten einseitig gelagerten Lenkrollen 2, die auch durch Fadenführer 2a vertreten werden können, dienen insbesondere zum Überleiten des Fadens von einer Stufe zur anderen. Sie sind in verhältnismäßig großem Abstand von der Stufenscheibe angeordnet, damit ein Reiben des Fadens an den Seitenflächen der Scheiben nicht stattfindet. Anderseits ist es ermöglicht, durch die Verwendung der beliebig einstellbaren Leitvorrichtungen das Fadenstück, auf welchem gestreckt werden soll, beliebig lang zu wählen und die Ab- und Auflaufrichtung des Fadens zu regeln.
Im Falle der Verwendung der bekannten Topfspinnmaschinen kann die Stufenscheibe der dort stets benötigten, über dem Topf gelegeren zwangsläufig angetriebenen Überführungsvölle, der sogenannten Galette, vorgeschaltet werden. Es hat sich aber (s. Abb.i) als noch günstiger erwiesen, die Stufenscheibe selbst an die Stelle der Rolle treten zu lassen. In diesem letzteren Fall hat man den großen Vorteil, daß die bekannten Spinntopfmaschinen mit geringen Kosten mit einem solchen neuen Streckwerk ausgerüstet werden können.
Ähnlich wird bei der Spulen-, Walzen- oder Haspelspinnmaschine das Streckwerk der Aufwickelspule, der Aufwickelwalze oder dem Haspel vorgelegt (s. Abb.2). Dabei wird jeweils der Faden zuerst über die kleinere Scheibe, dann über die größere Scheibe der Stufenscheibe und hierauf nach dem Aufnahmeteil, dem Spinntopf 3 oder der Spule 4 gelenkt.
Bei Verwendung der Spulenspinnmaschine ist eine erhebliche Vereinfachung dadurch möglich, daß die Stufenscheibe nach Abb.3 auf der Antriebsachse der Spinnspule selbst angebracht und mit dieser mitbewegt wird. Hierdurch ist es möglich, auch die Sp ulenspinnmaschine mit geringen Kosten mit einem solchen Streckwerk zu versehen. .
Die Unterschiede in den Durchmessern der Scheiben sowie deren Umlaufsgeschwindigkeit können in den Grenzen, wie sie der jeweils zu streckende Faden zuläßt, beliebig gewählt werden. Im besonderen kann die Stufenscheibe in beliebig viele Stufen unterteilt und das Strecken so in zahlreiche Abschnitte zerlegt werden, um den Faden zu schonen. Die Stufenscheiben werden dabei so @ gebaut, daß die einzelnen Scheiben gegeneinander auswechselbar sind, so daß auf derselben Antriebswelle beliebige Einzelscheiben miteinander vereinigt werden können. Auch kann die Umfangsgeschwindigkeit der letzten Stufe kleiner, gleich oder größer gewählt werden als die Aufwickelgeschwindigkeit des Aufnahmeteiles. Desgleichen kann die Abzugsgeschwindigkeit der ersten Scheibe der Stufenscheibe kleiner gewählt werden als die Fördergeschwindigkeit der Düse, um einem vorgängigen Schrumpfen des Fadens erst eine Strecke nachfolgen zu lassen.
Das Streckverfahren gestaltet sich bei Anwendung des beschriebenen Streckwerkes besonders deshalb günstig, weil es möglich ist, die Länge des Fadenstückes, auf welchem gestreckt werden soll, ohne tiefgreifende Umänderung der Spinnmaschine zu verändern und der Behandlung anzupassen. 'Zu diesem Zwecke werden auch die überleitungsfadenführer oder Lenkrollen verstellbar angeordnet. Sie können alle insgesamt oder gruppenweise auf längs der Maschine verlaufenden verstellbaren Leisten angebracht sein, so daß diese wichtigen Teile durch wenige Handgriffe und in beliebiger Weise der Behandlung, insbesondere dem Spinnen, angepaßt werden können.
Um die beliebige Einstellbarkeit der Versetzungsfadenführer 6 und der Lenkrollen 2 und der Fadenführer 2- zu erreichen, können diese z. B. so angebracht sein, wie es die Abb. 4 bis 6 zeigen. Die Halter 7 aus Metall, in welchen die aus Glas gebogenen Fadenführer 6 eingesetzt sind, und die Träger 8 der Lenkrollen 2 sind verschiebbar an längs der Maschine laufenden Eisenleisten 9 angeschraubt. Die schlitzförmigen Öffnungen io der Leisten (Abb.5) ermöglichen das Verschieben jeder einzelnen Leitvorrichtung in seitlicher Richtung. Durch die Art der Verschraubung unter Verwendung von zwei Gegenmuttern (Abb.6), sind die Halter der Fadenführer außerdem in ihrer Längsrichtung verschiebbar. Die entsprechenden Fadenführer einer ganzen Maschinenseite oder doch wenigstens eine größere Anzahl derselben können an einer Leiste befestigt sein, so daß sie gleichzeitig mit dieser in der Höhenlage eingestellt werden können. Diese Einstellung in verschiedenen Höhenlagen -Wird ermöglicht durch die Art der 'Befestigung der die Leiste 9 tragenden Winkelhebel i i, welche an der Doppel-T-Schiene 12 so angeschraubt sind, daß sie nach Lösen der Befestigungsschrauben 12 in Schlitzen der T-Schiene aufwärts und abwärts verschoben werden können. Ähnlich wie die einzelnen Fadenführer seitlich in Schlitzen verstellbar sind, können auch die Leisten 9 verschiebbar angebracht sein.
Die beschriebenen überleitungsfadenführer oder Lenkrollen dienen auch dazu, 'den gesponnenen Faden nachzubehandeln, wie es bei der Viskose- oder Kupferseide als Nachfixieren, Entkupfern, Absäuern, Spinnsäureverdünnen, Rückgewinnen von anhaftenden Cherntlkalien, Auswaschen an und für sich bekannt ist. Zu diesem Zwecke bringt man diese Überleitungsteile unterhalb der Stufenscheibe (s. Abb. i) an und läßt dieselben z. B. in Tröge 5, welche die Behandlungsflüssigkeit enthalten, eintauchen oder berieselt dieselben über solchen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Vorrichtung zum Strecken von Viskosekunstseidenfäden mit Walzenstreckwerk, gekennzeichnet durch eine dem Aufnahmeteil _(3) vorgeschaltete zwangsläufig angetriebene Stufenscheibe (i) mit zwei oder mehreren Stufen und einem oder mehreren Fadenführern oder Lenkrollen (2, z-) zum Überleiten des Fadens von der einen zur ,anderen Stufe.
2. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß auf der S,pinntopfspinnmaschine die Stufenscheibe an die Stelle der bekannten, über dem Spinntopf liegenden Überführungsrolle tritt.
3. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Stufenscheibe auf derselben Antriebswelle wie die Spinnspule sich befindet und von dieser Welle gedreht wird. q..
Vorrichtung nach den Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenführer oder Lenkrollen, welche die Überleitung des Fadens von der einen Scheibe zur anderen auf der Stufenscheibe bewirken, hinsichtlich des Abstandes von der Stufenscheibe und der Stellung im Raum versetzbar angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen i bis q., dadurch gekennzeichnet, 'daß die einzelnen Scheiben der Stufenscheibe auswechselbar angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Überführungsfadenführer oder Lenkrollen in Behandlungströge eintauchen oder mit Berieselungsvorrichtungen versehen sind zur Nachbehandlung der Kunstseidenfäden auf den Lenkrollen.