-
Verfahren zum fortlaufenden Durchführen von starken endlosen Kunstfaserbänd'ern
durch mehrere aufeinanderfolgende Badflüssigkeiten Bei der Nachbehandlung von endlosen
künstlichen Fadensträngen im fortlaufenden Arbeitsgang ist es bekannt, die starken
Fadenbänder, welche durch Vereinigung einer großen Anzahl von aus den Düsen austretenden
Einzelfadenbündeln entstehen, in schlaffem Zustand durch die zum Waschen und Nachbehandeln
erforderlichen Bäder zu führen. Da die Fadenbänder bei diesem bekannten Verfahren
immer mit der Abzugsgeschwindigkeit in den Behandlungsbädern vorwärts bewegt werden,
kommt es hierbei nur selten zu einer lockeren Verteilung der Einzelfäden des Bandes
in den Wasch- und Nachbehandlungsbädern. Die Folge davon ist, daß um so längere
Eintauchstrecken zum erforderlichen Waschen und Nachbehandeln notwendig sind, je
dicker die Fadenbänder sind, und daß für starke Fadenbänder sehr viel Raum für diese
Art der Nachbehandlung erforderlich ist.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Nachbehandeln,
und Färben von starken Kunstfadenbändern unter fortlaufendem Führen durch mehrere
aufeinanderfolgende Badflüssigkeiten. Sie ist gekennzeichnet durch die Anordnung
langer Fördermittel quer oberhalb eines jeden Behandlungsbehälters, auf denen die
durch ihr eigenes Gewicht frei in die Bäder einfallenden und sich dort vorübergehend
als Vorrat ansammelnden Fadenbänder vorher durch einen Fadenführer quer zur I aufrichtung
des Bandes so hin und her gesteuert werden, daß sie sich als quer liegende Schleifen
in den Behältern ablegen.
-
Mit der Vorrichtung nach der Erfindung kann ein Fadenband von 5o ooo
bis too ooo Deniers und mehr in Badkufen mit verhältnismäßig geringer Tiefe und
kleiner Oberfläche ohne Störung des Fadenbandlaufes behandelt und eine lange Strecke
-des Fadenbanden ohne Verwirrung längere Zeit im Bad gehalten werden. Zur Behandlung
kann das Fadenband einer Spinnkanne entnommen werden und durch Fördervorrichtungen,
die über den einzelnen Badkufen angeordnet sind, von einem Bad zum anderen geführt
werden. Die Fördervorrichtung besteht zweckmäßig aus mehreren Walzen, über welche
die Bänder so geführt werden, daß sie auf einer möglichst großen Strecke die Walzenoberfläche
berühren. Die Walzen können jede beliebige Form haben; sie können ,glatt sein oder
eine wellige Oberfläche haben, oder sie können aus einzelnen Stäben, die an seitlichen
Scheiben
befestigt sind, zusammengesetzt sein. 7_weckmäf.')ig werden
die Walzen nicht in eine Ebene gelegt, sondern etwa gegeneinanderversetzt. Die Gesamtheit
der zwischen deii .. einzelnen Bädern liegenden Walzen wird im', folgenden Förderwerk
genannt. Von der le;jya ten Walze des ersten Förderwerks fällt das Fadenband durch
die eigene Schwere nach abwärts und gelangt nach einer Luftstrecke von i bis 1.5
m in das erste Waschbad. Nachdem etwa io in des Fadenbandes ganz lose in dem Wasserbad
abgelegt sind, wird das Fadenband über das zweite Förderwerk geführt und fällt nach
Verlassen der letzten Walze wieder i bis i,5 m al)%värts in ein zweites Bad. Auch
in diesem Bad wird eine Bandstrecke von etwa iom in losen Windungen gelassen und
dann das Ende über das nächste Förderwerk, das wie das erste und zweite angetrieben
wird, geführt. Auf diese Weise wird das Fadenband fortlaufend ganz- ohne Spannung
durch alle Nachbehandlungen gefördert.
-
Uri die Fadenbänder ohne Velwirrung in den Behandlungsbädern ablegen
und störungsfrei wieder entnehmen zu können, wird das Fadenband über den Behandlungsbädern
durch einen Fadenführer quer zur Laufrichtung des Bandes hin und her gesteuert,
wodurch eine geordnete Ablage in quer liegenden Schleifen in den Nachbehandlungsbädern
erreicht wird. Darüber hinaus kann die letzte Förderwalze über jeder Behandlungskufe
entweder oval ausgebildet oder die letzte runde Walze kann eizentrisch -elagert
«-erden. Durch diese besondere, an sich bekannte Ausbildung der letzten Fiil_irungswalzen
eines jeden Förderwerks wird eine vor- und rückwärts gehende Bewegung des Fadenbandes
bewirkt und die Einfallspunkte des Bandes in der Behandlungsflüssigkeit weitgehend
auf die Badoberfläche verteilt. Am Boden der @ehandlungswarmen kann zweckmäfiig
ein langsam bewegtes, endloses, die ganze Bodenfläche bedekkendes Förderband angebracht
werden, um die gute Verteilung des Fadenbandes im Badbehälter «-eiter zti unterstützen.
Auch solche Förderbänder sind schon zur Führung von Geweben durch Flüssigkeiten
oder zur Führung von auf ihnen abgelegten Kunstseidefäden durch einen Regen von
Behandlungsflüssigkeiten benutzt «-orden. Die lange Luftstrecke, die das Fadenband
bei der Behandlung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung vor und hinter den Förderwerken
über den Behandlungsbädern durchläuft, gewährleistet einen guten Rücklauf der noch
anhaftenden Behandlungsflüssigkeit nach den Bädern und sichert andererseits die
schlupffreie Weiterförderun.- des Bandes durch die Walzen des Förderwerks. Vor ,den
einzelnen Förderwerkcn köi:ilen, wenn dies erwünscht ist, Quetschwalzeii angeordnet
werden, um den Faden-Strang möglichst vollständig von der anhaf-. tmden Flüssigkeit
zu befreien. In die Flüssigh"itsbehälter werden zweckmäßig einige Stäbe ;urigebaut,
durch «-elche die auseinanderschwimmenden Einzelfäden wieder gesammelt werden und
das ganze Fadenband glatt gestrichen wird. Nach dein Austreten des Fadenbandes aus
der Badflüssigkeit kann fliese durch Stäbe abgestreift «-erden, um den Hauptteil
der Badiliissigkeit zurückzuhalten.
-
Als Bäder werden je nach Bedarf kalte oder heil_-e Wasserbäder, Elitschweflungs-,
Bleich-, Seifungs-, Avzvagebäder, insbesondere auch Färbebäder, verwendet. Erforderlichenfalls
können zwei gleiche Bäder hintereinandergeschaltet und zwischen den Nachbehandlungsbädern
Wasserbäder eingefügt werden. Die Vorrichtung ist besonders wertvoll, wenn die Fadenbänder
fortlaufend gefärbt werden sollen. Für Färbeverfahren, bei denen mehrere Bäder hintereinander
zur Anwendung kommen sollen, z. B. beim Färben mit Küpenfarbstoffen oder mit Naphthol-AS-Farben,
ist die Vorrichtung besonders geeignet.
-
Wenn ein oder mehrere Bäder eine Schrumpfung und dadurch eine Längenverkürzung
des Fadenbandes verursachen, ist es erforderlich, die Umfangsgeschwindigkeit der
nach diesen Bädern kommenden Walzen in den Förderwerken entsprechend zu verringern.
Am Schluß der Badhehandlung wird das nasse Fadenband entweder in Kannen abgelegt
oder unmittelbar einer Schneidemaschine zugeführt, «-elche Stapel von gewünschter
Länge schneidet.
-
Es ist bereits vorgeschlagen worden, bei der Perstellung von Kunstseide
den frisch gesponnenen Faden nach Durchlaufen der Abzugsvorrichtung nacheinander
durch verschiedene Behandlungsbäder zu führen, ihn in dein Bädern in gewisser Menge
als losen Vorrat anzusammeln und ihn schließlich bei möglichster Konstanthaltung
des Fadenvorrats dem Aufwickelorgan zuzuführen. Lange Fördermittel quer zu den Behandlungsbehältern
und ein Hinundhersteuern der Fadenbänder entlang den Förderorganen sind bei dieseln
bekannten Verfahren nicht verwendet «-orden.
-
Zur Erläuterung der Vorrichtung nach der Erfindung ist in der Zeichnung
eine beispielsweiseAusführung für Viscosekunstfadenbänder dargestellt. -In Fig.
i ist die gesamte Apparatur im senkrechten Schnitt gezeigt. a ist eine Spinnkanne,
h das in der Spinnkanne abgelegte starke Fadenband, c das von der Fördervorrichtung
abgezogene Fadenband und d der Fadenvorrat in der Behandlungsflüssigkeit.
Mit
e ist ein starker Bandführer bezeichnet, der das Fadenband durch Changieren über
die ganze Breite der Walze hin und her bewegt. f sind Förderwerke, die in der dargestellten
Apparatur aus je drei Walzen/" f= und f3 bestehen. ä sind Wasch- und Nachbehandlungswarmen,
lt Abstreifstäbe und i Aufsammelkannen für das Fadenband, an deren Stelle
auch die unter h angedeutete Schneidemaschine treten kann.
-
Fig.2 zeigt ein Nachbehandlungsaggregat, bestehend aus Förderwerk
und Badwanne, von vorn gesehen. Mit f2 ist die erste, obere und mit il die
zweite, untere Walze des Förderwerks bezeichnet; die dritte Walze liegt für den
Beobachter hinter der ersten Walzeh. ä ist ein Schnitt der Wanne in Richtung der
Längsseiten der Abzugswalzen. In der Behandlungsflüssigkeit sinkt der Faden infolge
der Changierung des Fadenführers (Fig. i, e )
in großen hin und her gehenden
Schleifen unter.
-
Fig.3 stellt eine Nachbehandlungswanne mit je einem Förderwerk vor
und hinter der Wanne dar. Bei dieser Art der Förderwerke ist für die dritte Walze
eine ovale Form gewählt. Am Boden der Badwanne sind zwei Walzen 1 angebracht, über
die ein endloses Förderbandm von der Breite der Wanne sehr langsam umläuft, um einer
stärkeren Anhäufung des Fadenbandes auf einer Stelle des Bodens der Wanne zu begegnen.
o sind die Antriebsrollen für das endlose Förderband.
-
Durch die Vorrichtung nach der Erfindung ist es möglich, die fortlaufend
geförderten Fadenbänder länger in den Behandlungsflüssigkeiten zu belassen, als
dies z. B. bei der ,üblichen Behandlung in langen Badbehältern geschehen kann. Auch
erfordert die Vorrichtung nach der Erfindung weniger Raum als die bekannten Vorrichtungen
zur Nachbehandlung von fortlaufenden Fadenbändern. Durch die Hinundherbewegung des
Fadenbandes tritt eine rasche Netzung und ein rasches Wintersinken des Fadenhandes
in den Bädern ein,. was zur störungsfreien Weiterführung des Bandes von Wichtigkeit
ist.