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Verstärkereinrichtung für Fernmeldeleitungen Bei manchen Verstärkeranordnungen,
z. B. bei mit Rückkopplungssperrern ausgerüsteten Verstärkern für Fernverbindungen,
muß der Verstärker, der aus bestimmten Gründen im unbesprochenen Zustande nicht
durchlässig ist, beim Ankommen der Sprechströme erst betriebsbereit gemacht werden.
Dies geschieht im allgemeinen dadurch, daß vor dem Verstärker ein Teil der Sprechströme
abgezweigt wird, der eine Relaisanordnung betätigt oder einen Gleichrichter durchfließt,
der das Gitterpotential des Verstärkers beeinflußt.
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Die Erfindung hat eine Verstärkeranordnung dieser Art zum Gegenstand,
deren besonderer Vorteil darin besteht, daß sie unter Verwendung der normalen Amtsbatterien
bei Anwendung der Gitterpotentialverlagerung eine trägheitslose und betriebssichere
Steuerung des Verstärkers ermöglicht. Die Aufgabe, daß die in die Fernmeldeleitung
eingeschaltete Verstärkeranordnung im unbesprochenen Zustand nicht betriebsbereit
ist, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Verstärkeranordnung aus zwei parallel
geschalteten Teilverstärkern besteht, in deren gemeinsamem Ausgangskreis sich die
in den Teilverstärkern verstärkten Wechselströme durch Anwendung des Prinzips der
Gegenschaltung in ihrer Wirkung gegenseitig aufheben, solange der Verstärker sonst
unbeeinflußt bleibt. Nun ist aber erfindungsgemäß eine den Wirkungsgrad des einen
Teilverstärkers beherrschende, von den Sprech- b.zw. Signalströmen beeinflußte Steuervorrichtung
vorgesehen, wie sie im Zusammenhang mit Echo- und Rückkoppelungssperrern bekannt
ist, z. B. ein Relais oder ein Richtverstärker. Die ankommenden Sprechströme setzen
die Steuervorrichtung in Tätigkeit und bewirken dadurch, z. B. mittels Gitterpotentialverlagerung,
die Sperrung de's einen der Teilverstärker, so daß der im Ruhestand bestehende Ausgleich
im Ausgangskreis des Verstärkers aufgehoben und der Verstärker übertragungsfähig
wird.
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Die Teilverstärker können dabei in irgendeiner bekannten Weise geschaltet
sein. Es ist auch möglich, jeden der beiden Teilverstärker aus zwei oder mehreren
Verstärkerstufen zusammenzusetzen.
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Die Anordnung kann beispielsweise aus zwei parallel geschalteten Röhren
bestehen. Der Eingangstransformator besitzt zwei Sekundärwicklungen, die derart
mit den beiden Gittern verbunden sind, daß eine Phasenverschiebung von z8o° entsteht.
Auf diese Weise wird erreicht, daß die verstärkten Signalströme sich im gemeinsamen
Ausgangsübertrager der beiden Verstärker aufheben.
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Eine andere Anordnung besteht darin, daß die beiden Röhren der Verstärkeranlage
in einer Art Gegentaktschaltung angeordnet
sind, die sich jedoch
von den üblichen Gegentaktschaltungen dadurcU unterscheidet, daß entweder der Eingangs-
oder der Ausgangsübertrager derart geschaltet ist, daß sich die in dem Verstärker
eingetretenen Ströme in bezug auf die abgehende Leitung aufheben. Es werden also
entweder die Gitter gleichphasig erregt und ein Ausgangsübertrager mit nach der
Kathode führendem Mittelabgriff verwendet, oder es werden die Gitter gegenphasig
erregt, und ein einfacher Übertrager wird in die gemeinsame Leitung der beiden Anodenkreise
eingeschaltet.
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Um die so normalerweise gesperrte Verstärkerschaltung in Tätigkeit
zu setzen, z. B. durch die Signalströme, wird zunächst ein Teil der ankommenden
Sprechströme mittels einer Röhrenanordnung gleichgerichtet. Die so am Ausgang,des
Gleichrichters entstehende negative Gleichspannung wird dazu benutzt, das Gitterpotential
einer der beiden Verstärkerröhren zu verlagern, wodurch diese Röhre gesperrt wird,
während die andere Röhre die Signalströme in normaler Weise verstärkt. Die Steuerung
kann auch statt durch die zu übertragenden Signalströme durch besondere, z. B. von
Hand geschaltete Ströme erfolgen, die durch eine Hilfsleitung übertragen werden.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
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Nach Abb. r sind die Gitterkreise der beiden parallel geschalteten
Röhren r,. und r. mit den Sekundärwicklungen s1 lzw. s2 des Eingangstransformators
t derart verbunden, daß beide Gitter Spannungen gleicher Größe, aber entgegengesetzter
Richtung erhalten. Das Gitter der Röhre r2 ist über die Wicklung s2 mit einem im
Ausgang eines Gleichrichters g befindlichen Widerstand verbunden, durch den beim
Besprechen das Gitterpotential von r2 in der hierfür bekannten Weise verlagert wird.
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Die (in der Zeichnung nicht eingetragene) Verbindung der Wicklung
s2 mit der Kathode wird zweckmäßig durch Erden sämtlicher Kathoden - einschließlich
der des Gleichrichters hergestellt.
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Nach Abb. 2 befinden sich die Röhren r1 und r2 in einer Art Gegentaktschaltung.
Die Sekundärwicklungen s, und s2 des Eingangstransformators t1 sind so geschaltet,
daß die Gitter gegenphasig erregt werden; der Ausgangsübertrager t2 befindet sich
in der gemeinsamen Kathodenzuleitung, so daß sich in ihm die gegenphasigen verstärkten
Signalströme aufheben. Der Übertrager t3 ist jedoch wirksam geschaltet; die an ihm
abgenommenen verstärkten Sprechströme setzen den Gleichrichter g in Tätigkeit, der
die Verstärkerröhre r. sperrt, so daß im Ausgangsübertrager t2 die verstärkten Signalströme
der Röhre r,_ wirksam sind. Diese Anordnung hat den besonderen Vorteil, daß die
Signalströme dem Gleichrichter verstärkt zugeführt werden, so daß man hier mit einer
verhältnismäßig einfachen und unempfindlichen Gleichrichteranordnung auskommt.
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Die in Abb.2 dargestellte Schaltung läßt sich bei Vertauschung der
Anschlußklemmen von einer der Sekundärwicklungen des Eingangsübertragers ti zur
gleichphasigen Gittererregung benutzen, wenn der im Gegentakt geschaltete Übertrager
t3 als Ausgangsübertrager und der im gemeinsamen Teil des Anodenkreises liegende
Transformator t= zur Speisung der Gleichrichterschaltung g benutzt wird. Diese Schaltung
ist in Abb.3 dargestellt. Im Ruhezustand heben sich die beiden Anodenströme im Ausgangstransformator
t3 gegenseitig auf, so daß der Verstärker undurchlässig ist. Erst durch das Ansprechen
der Gleichrichterschaltung g beim Eintreffen von Signalströmen wird in der bereits
beschriebenen Weise die Röhre r2 gesperrt, so daß infolge Aufhebung des im Ausgangstransformator
bestehenden Ausgleichs die Verstärkeranordnung übertragungsfähig wird. Es ist ersichtlich,
daß der Transformator t., welcher die Gleichrichterschaltung g speist, durch diese
Anordnung im gemeinsamen Teil der Anodenkreise dauernd wirksam geschaltet ist.
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Die gleichphasige. Gittererregung läßt sich nach Abb. q. auch bei
Verwendung eines einfachen Eingangsübertragers mit nur einer Sekundärwicklung dadurch
erreichen, daß die Sekundärwicklung in die gemeinsame Leitung der beiden Gitterkreise
eingeschaltet wird. Die Zuführung der von der Gleichrichterschaltung g gelieferten
Steuerspannung zum Gitter der zu sperrenden Röhre r2 kann dabei in bekannter Weise
über einen Widerstand w erfolgen, während in die Gitterzuleitung des Transformators
t1 ein Blockkondensator c geschaltet ist. Die Wirkungsweise der Schaltung ist die
gleiche wie die der Schaltung nach Abb. 3.
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Will man eine der- beschriebenen Anordnungen in Übertragugssystemen,
in denen die Rückkopplung gesperrt werden soll, verwenden, so muß die steuernde
Gleichrichtervorrichtung gleichzeitig in an sich bekannter Weise die Außerbetriebsetzung
des Stromzweiges der Gegenrichtung vornehmen.