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Federzungenweiche für Rillenschienen Während es bei Vignolweichen
meist üblich ist, die "Zungen aus Sonderprofilen, sogenannten Zungenschienen, herzustellen,
stellt man bei Straßenbahnrillenschienenweichen die Zungen im allgemeinen durch
Schmieden aus dem vollen Block und nachträgliche niechanische Bearbeitung her. Diese
Herstellungsweise ist naturgemäß teuer, zumal bei dem Schmieden allseitig Bearbeitungszugabe:
gelassen und infolgedessen bei der anschließenden Bearbeitung sehe- viel Material
zerspant «-erden muß, so daß der ursprüngliche rohe Block meist das Doppelte, mitunter
sogar das Dreifache der fertigen Zunge wiegt.
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Uln diese Nachteile zu vermeiden, hat man nun bereits vorgeschlagen,
besonders für Federzungen von Rillenschienenweichen vollkopfige Schienen zu benutzen,
wobei aus demselben Stück einerseits durch Umformen und Bearbeiten die Zunge, andererseits
durch bloßes Bearbeiten die anschließende Schiene hergestellt werden soll.
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Diese Herstellungsweise hat den Vorteil, daß die nach ihr ausgeführten
Federzungen wesentlich billiger werden als die durch Ausschmieden aus dem vollen
Block hergestellteii, weist jedoch den Nachteil auf, daß zur Formung der Zunge aus
der Vollkopfschiene immerhin eine beträchtliche Schmiede- oder Preßarbeit, also
eine Umformung auf warineni Wege, notwendig ist. Auch muß die Rille in die Anschlußschiene
nachträglich eingehobelt oder eingefräst werden. Ein weiterer Vorschlag, die Federzunge
mit der Anschlußschiene aus einem Stück herzustellen, geh- darauf hinaus, die das
Zungenauflager und die Federzunge h:ilrleiide Schiene aus einer Blockschiene herzustellen,
ihnlich wie es bei den für Vignolschienen zur Verwendung gelangenden Zuligenschienen
bekannt ist. Im Vergleich zu .diesen bei Vignolschienen bekannten Zungenschienen
müssen jedoch die Blockschienen für die Herstellung von Straßenbahnweichen wesentlich
größere 0uerschnittsabmessungen besitzen, so daß bei den heute üblichen Abmessungen
von Straßenbahnweichen diese Blockschienen ein Metergewicht von mindestens 165k-
haben würden. Außerdem ist bei dieseln Vorschlag ein Beseitigen des durch den Sägeschnitt
entstehenden Zwischenraumes zwischen Zungenunterlage und Zunge durch Zusammendrücken
unter allen Umständen erforderlich. Dieser zu beseitigende Zwischenraum ist jedoch
derart, daß das Zusammendrücken um seinen Betrag lediglich unter Schmiedemaschinen
und nur nach vorheriger Erwärmung möglich ist, da andernfalls ein Zurückfedern des
verwandten Stahlmaterials nicht verhindert werden kann.
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Gegenstand der Erfindung ist nun eine mit der Anschlußschiene aus
einem Stück bestehende Federzunge für Rdllenschienenweichen, bei der die vorerwähnten
Nachteile vermieden sind. Das Neue gegenüber der bekannten Einrichtung besteht darin,
daß bei
ihr eine normale Rillenschiene Verwendung findet, die lediglich
mit Verstärkungen an clen für den Sonderzweck in Frage kommenden Stellen versehen
ist, wobei der abgeschnittene Unterteil der Schiene nach Umkehrung als Zungenunterlage
benutzt wird, so claß nur noch die verhältnismäßig leichte Gegenschiene hinzukommt.
Das Hauptmerkmal der Erfindung liegt also darin, daß die "Lunge ohne Umformung derselben
durch Schmieden oder Pressen lediglich durch Entfernung des Schienenunterteils und
der Zwangslippe gebildet wird, und zwar durch einfaches Spanabheben o: dgl., wodurch
an Material ttnd Bearbeitungskosten wesentlich gespart wird.
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Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß bei Federzungenweichen
für Rillenschienen, die mit mit der Anschlußschiene aus einem Stück bestehenden
Federzungen ausgerüstet sind, die Zunge aus der mit der Rille fertiggewalzten Anschluß,schiene,
deren Kopfhöhe der Zungenhöhe, entspricht, durch Entfernung des Schienenunterteils
und. der Zwangslippe hergestellt und mit der erforderlichen Zuschärfung nach der
Spitze versehen ist. Dabei läßt sich die neue Federzunge in einfachster Weise aus
einem ausgewalzten Sonderprofil herstellen, dessen Profilhöhe der Höhe der killenschiene
entspricht, wobei lediglich unter dem Kopf eine Verstärkung a und unter dem killenboden
eine Verstärkung b derart angeordnet ist, daß durch Zerspanung des Unterteils c
sowie der Lippe g auf Zungenlänge und Zuschärfung des stehenbleibenden Teiles nach
der Spitze hin die Zunge ohne jede Schmiedearbeit geformt werden kann. Auf der Anschlußschienenlänge
bleibt das ausgewalzte Profil erhalten und brauchen beispielsweise für Laschenanschluß
die Verstärkungen ,a und b nur auf Laschenlänge entfernt werden. Da heute in Deutschland
etwa 75 Prozent aller Rillenschienen für Straßenbahnen die gleiche Höhe, normal
i8o mm, aufweisen, kann man für alle diese Fälle mit einem einzigen Walzprofil auskommen.
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Um nach Möglichkeit an Material und dadurch auch an Gewicht zu sparen
und um eine besonders gute Federung der Zunge zu erzielen, kann ,gemäß der Erfindung
die mit der Anschlußschiene aus einem Stück bestehende Federzunge auf ihrer ganzen
Länge mit einer eingewalzten Aussparung versehen sein, wobei zweckmäßig die obere
Begrenzung der Aussparung der normalen unteren Rillenschienenkopfbegrenzung entsprechen
kann, so daß die Schiene an ihrem hinteren Ende soviel als möglich der normalen
Anschlußschiene entspricht.
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Weiterhin erstreckt sich die Erfindung noch auf die Verwertung des
bei der Ausbildung der Federzungen anfallenden Schienenunterteils. ErfindlmgsgemÄß
kann dieses entweder in durchgehender Länge als Zungenunterlage für die Federzunge
selbst dienen, oder aber es kann in Stücke zerschnitten, mit angenieteten oder angeschweißten
Flacheisen äls Spurstangen Verwendung finden. Durch diese weitgehende Verwertung
der eigentlich abfallenden Teile wird die Herstellung der neuen Fetderzunge weiterhin
wesentlich verbilligt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Abb. i veranschaulicht das zur Herstellung der neuen mit der Anschlußschiene
aus einem Stuck bestehenden Federzunge dienende Walzprofil. Die kleinschraffierte
Flächea ist die Verstärkung auf der Kopfseite, und die kleinschraffierte Fläche
b ist die Verstärkung auf der Rillenseite, durch die es ermöglicht wird, die Federzunge,
die durch die weltschraffierte Fläche angedeutet ist, ohne Schmiedearbeit, lediglich
durch Entfernung des Schienenunterteils c und der Zwangslippe g, herzustellen.
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Abb. 2 zeigt die Verwendung des bei der Herstellung der-Zunge anfallenden
Schienenunterteils c als Zungenunterlage.
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Abb.3 ist ein Querschnitt durch Abb.2. Abb. d und 5 zeigen, wie das
bei .der Herstellung der Federzunge abfallende Schienenunterteil als Teilstücke
e bzw. f zur Herstellung von Spurstangen Verwendung findet, und zwar in Abb.
q. durch Vernietung und in Abb. 5 durch Verschweißung mit einem Flacheisen. In Abb.6
ist ein Federzungensonderprofil dargestellt, bei dem zur Gewichtsersparnis eine
Aussparung d unmittelbar miteingewalzt ist.