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Selbsttätige Auslösevorrichtung für den Schlepphaken an Schleppdampfern
Auslösevorrichtungen an Schlepphaken sind bereits in verschiedensten Konstruktionen
vorgeschlagen worden, bei welchen z. B. die Auslösung der Vorrichtung durch vKon
der Neigung des Schleppers b@eeinflußte Pendelschwingmassen o. dgl. herbeigeführt
wird, wobei zum öffnen des Schlepphakenverschlusses der Eingriff von Sperrhebeln
aufgehoben werden muß. Alle diese Einrichtungen weisen Nachteile auf hinsichtlich
der steten Funktionsbereitschaft, da ihre für den Bordbetrieb zu empfindliche Zusammenstellung
eine genügende Betriebssicherheit nicht gewährIeistet. Diese Nachteile werden gemäß
der vorliegenden Erfindung vermieden durch einen in der Gefahrzone vom Schlepphaken
zuschließenden Schalter, der bei Erreichung eines beliebig einstellbaren TrossenwinkAs
die Auslösevorrichtung unter Strom setzt, welche dann bei einer bestimmten Neigung
die Stromleitung zum Schlepphaken schließt, hier elektrische Widerstände erhitzt,
die eine Sprengladung zur Explosion bringen, so daß die Haltevorrichtung für denselben
gelöst wird und dieser die Trosse losläßt.
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Nach Schließung des Stromkreises durch den Schlepphaken bei Neigung
des Schleppdampfers werden gleichzeitig zwei oder inelirere Schaltvorrichtungen
( Pendel. Quecksüberröhren o. dgl.) in Tätigkeit gesetzt, die unabhängig
voneinander einstellbar sind und die Sprengladung durch Schließung des Stromkreises
zur Explosion bringen, wodurch erreicht wird, daß selbst hei Versagen der einen
Schaltvorrichtung unter dem Einfluß unvorherzusehender Umstände die Auslösevorriehtung
durch die anderen Schaltvorrichtungen jederzeit im Notfalle betätigbar ist.
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In den anliegenden Zeichnungen ist eine beispielsweise Ausführungsart
des Erfindungsgegenstandes dargestellt, und zwar veranschaulicht Abb. i das Schema
der gesamten Anlage, Abb. 2 die Gesamtanordnung des Schlepphakens am Schleppbügel
mit dem Einschaltapparat und der Auslösev orrichtung für den Schlepphaken, Abb.
3 einen vergrößerten Querschnitt durch die Schlepphakenauslösevorrichrung.
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An einer Wand i des Schleppdampfers, die zweckmäßig zur Kiellinie
2 desselben rechtwinklig steht, ist der sogenannte Schleppbügel ; befestigt. Derselbe
besitzt, wie aus Abb. i entnommen werden kann, eine Halbbogenform und trägt den
Schlepphaken der im vorliegenden Falle durch eine Öse mit dem Schleppbügel verbunden
ist. Die Öse 5 ist so bemessen, daß sie sich auf dem Schleppbügel 3 sowohl leicht
drehen als auch bequem verschieben läßt. Der Schlepphaken .1 läßt sich mit seinem
Hakenende 6 um einen Drehzapfen 7 in die in der Abh. - punktiert angedeutete Lage
schwenken. Zwischen oder oberhalb des Schleppbügels 3 ist ein Schaltkasten 8 vorgesehen,
durch den in waagerechter Ebene eine Achse 9 hindurchläuft. An den Lagerstellen
ist diese Achse g durch dichte Stopfbuchsen abgedichtet und trägt
an
ihren äußeren Enden je einen Bügel io. Ein jeder der Bügel io paßt sich, wie .aus
Abb. i entnommen werden kann, dem Radius des Schleppbügels an, während, wie die
Abb. :! zeigt, das freie Ende eines jeden Bügels io so nach oben abgebogen ist,
daß sich derselbe beim Herangleiten der Ös,e 5 vom Schleppbügel 3 nach oben abheben
würde. Im Inneren des Gehäuses 8 trägt die Achse 9 einen Schalthebel i i, an dessen
freiem Ende ein Kontakt 12 vorgesehen ist. Des weiteren ist im Inneren des Kastens
ein feststehender Kontakt 13 befestigt.
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Der Teil .l des Schlepphakens trägt die in der Abb.3 dargestellte
Auslösevorrichtung für denselben. Sie besteht im wesentlichen aus zwei Gehäuseteilen
14 und 15, wovon die erstere in geeignetar Weise mit dem Scb1epphakenteil ,1 verbunden
isst, während das Gehäuse 15 an. einem Bügel 16, der einen Ausläufer des Hakens
6 bildet, festgemacht ist. Der Gehäus:etei11,1 besitzteinen Flansch 17 und der Gehäuseteil
15 einen Flansch 18, die beide mit nach außen führenden Anschlußstutzen i 9 ausgerüstet
sind. Zur Verbindung der beiden Flansche 17 und 18 dient ein aus Pockholz oder anderem
geeigneten M.ateral gefertigter Verbindungsk örper 20, in dessen Innerem zwei Sprengladungen
2i und 22 untergebracht .sind. Mn jeder der Flansche 17 und 18 besitzt ,einen Glühdraht
23, der von elektrischem Strom durchflossen zum Glimmen gebracht wird. Durch die
Stutzen i9 werden die elektrischen Lei# tun--en, welche in beweglichen Gumrnil>abeln
24. untergebracht sind, an die Glühd'rghte 23 angeschlossen.
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Des weiteren sind im Schleppdampfer zwei Schaltvorrichtungen in Form
eines Quecksüberschalters und eines Pendelschalters angeordnet. Diese Schalter können
in einem beliebigen Raume, z. B. im Führerstand, oder auch anderwärts untergebracht
werden, und zwar derart, daß sie auf die Seltenneigungen des Schleppdampfers reagieren.
Der Quecksilberschalter besteht, wie aus Abb. i entnommen werden kann, aus -einer
kreisrund gebog enen Glasröhre 2 5, die, wie aus; der Darstellung zu entnehmen ist,
mit Quecksilber so weit angefüllt ist, daß die beiden Niveauflächen desselben in
der Höhe des Mittelpunktes der Kreisbogenröhre liegen. An den Enden wird die Glasröhre
echt verschmolzen, und in den oberen Enden befinden sich Platinelektroden 26, die
in beliebiger Anzahl und entsprechender Entfernung voneinander vorgesehen sind und
in das Innere der Glasröhre hineinragen. Nach außen sind die Platinelektroden an
Kontakten 27 angeschlossen, wovon sich .ein jedes Iiontaktpa;ar zweier gegenüberliegender
Elektroden durch eine Schaltbrücke 28 verbinden läßt. Die Schaltbrücke 28 läßt sich
an einer Führung a9 senkrecht verschieben, wodu'rc'h der Neigungswinkel, bei dem
die Auslösung des Schlepphakens erfolgen soll, bestimmt werden kann. Der zur weiteren
Sicherheit angeordnete Pendelschalter besteht aus einem Pend213o, diessen unteres
Kontaktende 3 i beim Auspendeln auf zentral um die Drehachs-- 32 gelagerte Kontakte
33 gerät und auf diese Weise, je nach der Einstellung des Nei# gungswinkels, genau
wie der Qt%cksilberschalter in der Lage ist, einen Stromkreis zu schließen.
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Die im normalen Zustande stromlosen Schaltvorrichtungen, wie sie soeben
vorstehend beschrieben wurden, erhalten ihren Betriebsstrom nur dann, wenn der in
dem Gehäuse 8 angeordnete Schalter geschlossen wird. Es kann aber auch .außerdem
am Führerstande oder .anderer geeigneter Stelle ein Schalter 34 vorgesehen werden,
der zur willkürlichen Auslösung des Schlepphakens betätigt wird. Im übrigen liegt
es im Bereiche der Erfindung, noch einen Prüfapparat 3 5 in die Gesamtleitung einzuschalten-,
um dadurch dem S_ cllffsführer eine ständige Kontrolle über die Anlage zu gestatten.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel dient als Stromquelle ein Energiespeicher
36, an dess;;-n Stelle aber auch ein Stromerzeuger treten kann.
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Die in ihren Einzelheiten vorstehend beschriebene Anlage wird nun,
wie aus der Abb. i entnommen werden kann, zusammengeschaltet. Tritt auch bei einem
mit der Anlage ausgerüsteten Schleppdampfer der P@ingangs erwähnte Zustand ein,
diaß sich die Trosse rechtwinklig zur Fahrtrichtung z stellt, 1 so gleitet der Schlepphaken
mit seiner üsc 5 dem einen oder anderen Befestigunba!ende des Schleppbügels 3 zu,
wobei die Öse 5 unter einen der Bügel i o gerät, diesen anhebt und dadurch die Kontakte
12 und 13 schließt. Nun sind sowohl der Quecksilberschalter als auch der Pendelschalter
unter Strom gesetzt. Neigt sich, in die Gefahrzone geraten, der Schleppdampfer,
so würde bei dem Quecksilberschalter, je nachdem, mach welcher Seite die Neigung
erfolgt, das Quecksilber in dem einen oder anderen Glasrohrende relativ ansteigen
und schließlich an die Plat;nelektrode 26 geraten, welche über die Schaltbrücke
28 mit der Stromleitung verbunden ist. In der gleichen. Weise würde auch
der Kontakt 31 des Pendels 3o auf den fraglichen Kontakt33 kommen und somitgleichfalls
den Stromkreis schließen. Sind die Stromkreise in der soeben beschriebenen Weise
geschlossen, so wird dadurch die Aus-Lösevorrichtung für den Schlepphaken in Detrieb
gesetzt,
indem die Drähte 23 zu glitnmen beginnen und die Sprengladungen 21 und 22 in dem
Körper 2o zur Explosion kommen. Dabei erfolgt lediglich eine Zerstörung des Verbindungskörpers
2o, so daß sich unter der Einwirkung des Trossenzuges die Gehäuseteile i a und 15
voneinander entfernen, wobei das Hakenende 6 sich in die in Abb.2 punktiert bezeichnete-
Stellung bewegt und so die Trosse 37 freigibt.
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Es sei noch hervorgehoben, daß selbstverständlich die Stromleitungen
sowie deren Verbindungsstellen gut isoliert sein müssen, um den Eintritt von Nässe
zu verhindern. Als Lager für das Pendel 3o kann eine Kugellagerung gewählt werden,
man kann aber auch die Achsenenden in Spitzen aufnehmen-, um die Reibung auf ein
Mindestmaß herabzusetzen.