-
Pupinisiertes Fernkabel Im Hauptpatent 465 4,30 sind pupinisierte
Kabel -beschrieben, die sternverseilte und nach Dieselhorst-Martin verseilte Vierer
enthalten, und bei denen die Stamm- und Vierer-(oder Phantom-) Kreise pupinisiert
sind. Ein großer Vorteil dieser Kabel mit gemischter Verseilungsart liegt darin,
daß sie sich dem Bedarf nach kurzen und langen Verbindungen gut anpassen lassen.
-
Nach der Erfindung werden in dieser Hinsicht und auch für andere Zwecke
weitere Vorteile erreicht, wenn man zu einer der genannten oder zu beiden Verseilungsarten
noch die bekannte Doppelsternviererverseilung hinzunimmt. Zur Erläuterung ist ein
Querschnitt eines solchen Doppelsternvierers in der Abbildung dargestellt. Er zeigt
vier Doppelleitungen i bis 4, die als Stammleitungen verwendet werden. Alle vier
Doppelleitungen sind um die gemeinsame Achse in derselben Art verseilt wie einfache
Adern beim sogenannten Sternvierer. Als Vierer- oder Phantomkreise werden
je zwei gegenüberliegende Doppelleitungen zusammengenommen. Stamm i und 2
bilden also den einen Phantomkreis, Stamm 3 und 4 den anderen.
-
Diese Doppelsternviererverseilung hat zur Folge, daß die Kapazität
der Phantomkreise etwa die gleiche ist wie die der Stämme, weil die Wirkung der
Flächenzunahme beim Phantomkreis durch die Wirkung der größeren Entfernung etwa
aufgehoben wird. -
Das Verhältnis der Viererkreiskapazität C, zur Stammkreiskapazität
Q, ist also etwa i. Da nun die spezifische Dämpfung P einer Pupinleitung
mit dem Widerstand R und der Kapazität C für die Längeneinheit beim Spulenabstand
s und der Grenzfrequenz w, näherungsweise durch die Beziehung P
= 0,25 sRC w.
-
gegeben ist und der Widerstand R, eines Phantomkreises etwa die Hälfte
von dem Widerstand R, des Stammkreises ist, ergibt sich
wobei der Index v für den Phantom- oder Viererkreis und der Index s für den Stammkreis
gilt. Es ;2,r vorausgesetzt, daß die Abstände s der Pupinspulen in beiden Fällen
die gleichen sind.
-
Wie man sieht, ist es möglich, Phantomkreise und Stammkreise mit gleicher
Dämpfung zu schaffen, deren Grenzfrequenz w., und w.. sich wie ?, : i verhalten.
Man kann also durch passende Wahl der Pupinisierung die Phantom-und
Stainmkreise
mit gleicher Dämpfung ausrüsten, so daß sie für den gleichen Stromkreistyp
- entweder Zweidraht- oder Vierdrahtverbindung-, aber entsprechend derverschieden
hohen Grenzfrequenz für verschiedene Reichweiten benutzt werden können.
-
Gemäß dem Hauptpatent steht im Dieselhorst-Martiii-Vierer eine Verseilungsart
zur Verfügung, bei der das Kapazitätsverhältnis C,JIC, = 1,65 ist,
und eine andere Verseilungsart im Sternvierer mit dem Kapazitätsverhältnis C,1Cs
= 2,75.
-
Da beim Doppelsternvierer das Kapazitätsverhältnis rund i ist, ersieht
man leicht, daß man unter Heranziehung dieser Doppelsternvierer die Möglichkeit
hat, sich viel besser als früher dem Bedarf nach verschieden langen Verbindungen
anzupassen. Für die Auswahl der Verseilungstypen und der Anzahl der Adern für jeden
Typ gelten die im Hauptpatent beschriebenen Grundsätze.
-
Ein weiterer Vorteil der neugeschaffenen Kombinationsmöglichkeit liegt
darin, daß man ungünstige Kabelaufbauten weitgehend vermeiden kann, weil jede Verseilungsart
eine ihr eigentümliche Größe des Querschnittes hat. Man kann den Kabelquerschnitt
besser ausnutzen. Haben z. B. sämtliche Verseilungseinheiten eines Kabels den gleichen
Querschnitt, so folgen auf die Kerneinheit bekanntlich sechs Einheiten, und in jeder
weiteren Lage sind sechs Einheiten mehr als in der vorhergehenden vorhanden. Daher
lassen sich in einem solchen Falle nur gewisse Adernzahlen wirtschaftlich in einem
Kabel vereinigen, während das nach der Erfindung ausgeführte Kabel in dieser Beziehung
weitgehende Freiheit läßt.
-
Um noch ein anderes Beispiel für die vielseitige Verwend:ungsmöglichkeit
der neuen Kabel zu erwähnen, sei gesagt, daß man den Phantomkreisen und Stammkreisen
des Doppelvierers auch gleiche Grenzfrequenz geben kann, wobei dann gemäß der oben
angeführten Beziehung zwischen den Grenzfrequenzen und den Dämpfungen die spezifische
Dämpfung der Stammkreise etwa doppelt so groß wird als die der Phantomkreise. Dieses
Verhältnis hat sich für die Dämpfungen von Verstärkerfeldem in Vierdraht- und Zweidrahtkreisen
als praktisch herausgestellt. Man benutzt zur Zeit für beide Stromkreistypen einen
Verstärkerabstand von etwa i4o km mit einer Verstärkerfelddämpfung für den Vierdrahtkreis
von rund ?"8 Neper und für den Zweidrahtkreis von rund 1,4 Neper, wobei man für
die Vierdralitkreise o,9 mm Adern und für die Zweidrahtkreise 1,4 mm Adern verwendet.
Bei den Doppelsternvierern lassen sich diese verschiedenen Dämpfungen für Vierdraht-und
Zweidrahtverbindungen bei Verwendung gleicher Drahtstärke erreichen.