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Verfahren zur Erzeugung des Schleifdrucks und der Schleifrelativbewegung
Bei dem Verfahren zur Erzeugung des Schleifdrucks und der Schleifrelativbewegung
zwischen dem zu schleifenden Gegenstande und der Schleiffläche des umlaufenden Schleifwerkzeuges
gemäß Patent 425 839 wird die Schleifbewegung durch die kombinierte Wirkung von
Zentrifugalkraft des Werkstückes und Eigendrehung der Schleifschale erreicht.
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Vorliegende Erfindung bezweckt eine weitere Ausbildung des Verfahrens
des Hauptpatents, wonach die Eigendrehung des Werkzeugs durch eigenen Antrieb in
Fortfall kommt und in ihrer ein Wandern des Gegenstandes herbeiführenden Wirkung
durch eine Einrichtung ersetzt ist, welche die kreisende Schleifschale verhindert,
den stetigen Richtungswechsel mitzumachen, der mit den kreisenden Bewegungen eines
die Schale tragenden Kurbelarmes notwendig verbunden ist.
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Die Einrichtung, durch welche dies erreicht wird, kann im besonderen
aus einer mit der Schleifschale fest verbundenen Arretierstange bestehen, welche
entweder in einer schwingbaren Gleitbüchse verschiebbar geführt ist oder welche
zusammen mit den Schalen auf den kreisenden Zapfen zweier paralleler Kurbeln angeordnet
ist, wobei gegebenenfalls auf der gleichen Kurbelachse mehrere parallele Kurbeln
angeordnet sein können.
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Die Arretierstange auf den parallelen Kurbeln kann auch zur Aufnahme
zahlreicher Schleifschalen als Rahmen ausgebildet sein, wodurch eine besonders einfache
Apparatur für Massenfabrikation gewonnen wird.
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Die Erfindung ist auf der beiliegenden Zeichnung in ihren verschiedenen
obenerwähnten Ausführungsformen wesentlich schematisch veranschaulicht, und zwar
zeigt Abb. I die Ausführungsform mit in einer schwingbaren Gleitbuchse verschiebbarer
Arretierstange, Abb. 2 und 3 in Seitenansicht und teilweisem Schnitt bzw. im Grundriß
die Ausführungsform mit auf die Zapfen zweier paralleler Kurbeln aufgesetzten Arretierstangen,
Abb. 4 und 5 in Seitenansicht und teilweisem Schnitt bzw. im Grundriß die Ausführungsform
mit zu einem Rahmen und Schalenträger erweiterter Arretierstange.
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In Abb. r bezeichnet t einen Kurbelarm, welcher sich um eine Achse
2 dreht und auf seinem Kurbelzapfen drehbar eine Schleifschale
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trägt. Die Schale 3 ist fest mit einer Schubstange 5 verbunden, die sich in einer
um eine lotrechte Achse schwingbaren Gleitbuchse 4 führt. Bei der Drehung der Kurbel
I um die Achse 2, bei der die Schale 3 eine kreisende Bewegung ausführt und der
Kurbelzapfen sich stetig einsinnig in der Schale dreht, erteilt die Schubstange
5 der Schleifschale 3 eine zusätzliche hin und her schwingende Bewegung um die Schwingachse
der Gleithülse 4, die abwechselnd die Relativdrehung des Kurbelzapfens verringert
oder vergrößert. Da ein unter der Wirkung der Zentrifugalkraft an die Innenwand
der Schale anliegender Körper immer das Bestreben haben wird, sich in Richtung des
Kurbelarmes auf den größten Abstand vom Drehzentrum einzustellen und so in unsichtbarer
Kupplung mit dem Drehzapfen steht, würde er die Relativverdrehung zwischen Kurbelzapfen
und Schale auf der Schaleninnenwand mitmachen, d. h. sich längs der Wand verschieben.
Diese Verschiebung ist ebenso unregelmäßig wie die Relativbewegung zwischen Zapfen
und der auf ihm gleitenden Schalenfläche, wegen der zusätzlichen Schwingbewegung
der Schale an der Schubstange 5. Würde diese sich parallel bleiben, dann wären die
Relativbewegungen gleichmäßig. Diese Bewegung der Schleifschale während des Umlaufes
um das Zentrifugalzentrum 2 verursacht also eine Relativbewegung zwischen Werkstück
und Werkzeug in der Schleifschale 3 in ähnlicher Weise wie die selbständige Drehbewegung
der Schleifschale bei der im Hauptpatent beschriebenen Anordnung.
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Gemäß Abb. 2 und 3 sind zwei Parallelkurbeln 6, 7 unterhalb und oberhalb
ihrer Lager 8, 9 durch als Arretierstangen für die kreisenden Schleifschalen I2,
I3 dienende Kuppelstangen Io, II miteinander verbunden. Die Schleifschalen I2, I3
sind dabei auf die Kuppelstangen Io, II aufgesetzt. Bei Bewegung des Parallelkurbelgetriebes
werden die Schleifschalen I2, I3 um die Achsen der Kurbeln in den Lagern 8, 9 als
Drehzentrum mit herumgenommen und gleichzeitig durch die feste Verbindung mit den
Kuppelstangen Io, II gegenüber den Kurbeln, mit denen die Kuppelstangen gelenkig
verbunden sind, in ähnlicher Weise verdreht wie bei der Ausführung nach Abb. I,
Hieraus ergibt sich wiederum eine Relativbewegung zwischen Schleifschale und Werkstück.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 4 und 5 ist wiederum ein Parallelkurbelpaar
I4, I5 vorgesehen. In diesem Fall erfolgt aber die Verbindung der Parallelkurbeln
I4, I5 miteinander nicht einfach durch eine Kuppelstange, sondern der Arretierstange
für die Schleifschalen ist zu einem Rahmen I6 ausgebildet, auf welchem eine Mehrzahl
von Schleifschalen I7 fest angeordnet ist. Mit I8, I9 sind Gegengewichte zur Überwindung
der Wechsellagen des Kurbelgetriebes und zum Massenausgleich bei bewegtem System
bezeichnet. Bei dieser Anordnung gibt es für die einzelnen Schleifschalen I7 kein
gemeinsames Zentrifugalkraftzentrum, welches mit einer reellen Drehachse zusammenfällt,
sondern für jede Schleifschale existiert ein besonderes ideelles Zentrifugalkraftzentrum.
Die bei der Bewegung des Kuppelrahmens I6 wirksamen Kräfte bewirken einerseits ein
Anpressen der in den Schleifschalen enthaltenen Werkstücke (Linsen o. dgl.) gegen
die Wand der Schleifschalen, von dem jeweiligen Zentrifugalkraftzentrum der einzelnen
Schleifschalen fort, und andererseits eine Verschiebung der Werkstücke gegenüber
der Wandung der Schleifschale, entsprechend der zugleich umlaufenden und lateralen
Bewegung, welche den Schleifschalen durch den von den Parallelkurbeln translatorisch
bewegten Rahmen erteilt wird. Es entsteht also im Endeffekt die gleiche Wirkung,
wie sie durch die beiden getrennten Umlaufbewegungen des Schleifschalenträgers und
der Schleifschale selbst bei den aus dem Hauptpatent ersichtlichen Anordnungen zustande
kommt.
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An Stelle eines Parallelkurbelgetriebes, wie es in den Abb. 4 und
5 dargestellt ist, kann natürlich auch ein beliebiges sonstiges Getriebe zur Erzeugung
der translatorischen Bewegung in geschlossener Bahn Anwendung finden.