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Verfahren und Einrichtung zum Umspinnen elektrischer Leitungsdrähte
Es ist bekannt geworden, Leitungen mit Papierband zu umspinnen, das in feuchtem
Zustand auf eine Kreuzspule gespult und von dieser auf die Leitung aufgewickelt
wird. Hierbei ist es möglich, daß die Spulen nicht vollständig oder nicht gleichmäßig
angefeuchtet werden, oder daß, die Spulen nach dem Anfeuchten durch unbeabsichtigtes
Lagern wieder an Feuchtigkeit verlieren, oder schließlich, daß während des Spinnvorganges
selbst die Feuchtigkeit gleichsam nach außen geschleudert und die Spulen somit getrocknet
werden.
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Diese Nachteile werden gemäß der Erfindung dadurch vermieden, daß
die aus dem Isolierstoff hergestellte Spule auf ihrem Träger im beweglichen bzw.
umlaufenden Teil der Spinnmaschine oder das von ihr ablaufende Band oder Garn auf
dem Wege zur Leitung angefeuchtet werden.
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Insbesondere besteht die Erfindung in =einer Einrichtung zur Ausübung
dieses Verfahrens, bei der der bewegliche und umlaufende, die Spule tragende Teil
der Spinnmaschine gleichzeitig als Behälter für die Anfeuchteflüssigkeit ausgebildet
ist. Die Wahl der Anfeuchtefiüssigkeit ist von untergeordneter Bedeutung; es kann
Wasser, Emulsion, Lack, Imprägniermittel oder eine sonstige Flüssigkeit verwendet
werden.
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Die erfindungsgemäß hergestellte Isolation kann außer für Leitungen
mit niederer Spannung auch mit Vorteil für Leitungen mit höherer Spannung sowie
zur Herstellung der Einzeldrähte, der Seele oder einer äußeren Lage von Kabeln für
jede Spannung verwendet werden. Als Umhüllung kann Papier, Papierband, Baumwolle
oder Garn verwendet werden.
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Die Erfindung sei an Hand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert: Abb. i stellt einen Querschnitt durch einen Spinner dar, der zum
Anfeuchten der Spule und des Fadens bestimmt ist.
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Abb. z stellt einen Schnitt durch eine Abänderung dieses Spinners
dar, bei der nur der Faden oder das Band angefeuchtet wird.
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Ahb. 3 ist eine Abänderung des Spinners in Anwendung auf Flachspulen.
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Abb. 4 stellt eine Abänderung der Ausführungsform gemäß Abb. z mit
ähnlichem -Zweck dar: Der Spinner gemäß dem Ausführungsbeispiel der Abb. i besteht
aus einem Behälter mit- dem Boden a und dem Mantel 3, der oben wccl:mäßig einen
umgebördelten Rand 4 hat und durch Rollen i verschiedenen Durchmessers angetrieben
wird. Die Rollen i sind mit einem hohlzylindrischen Führungsstück 5 verbunden. Durch
die Höhlung des Führungsstückes 5 und eine Bohrung der Roller sowie eine solche
in der Bodenscheibe z wird ein Leitungsdraht 6, der zu umspinnen ist, hindurchgeführt.
Er wird gleichmäßig in der Pfeilrichtung i9 durchzogen, während der ganze Spinner
durch die Rollen i in Drehung versetzt wird.
Am Boden 2 ist innen
ein Haltestück 7 befestigt, das gleichfalls eine Bohrung hat und auf das eine Spule
8 aus jenem Stoff, der für die Isolierung gewählt ist, aufgezogen ist. Beispielsweise
kann. dies eine Kreuzspule aus Baumwoll- oder Papierband sein. Auf dem Stück 7 ist
der Spinnkopf -g befestigt, :der oben einen Glätter io bekannter Ausführung trägt.
Letzterer besteht im wesentlichen in einem Gabelstück, :das durch eine Schraube
i i vorzugsweise unter Zwischenschaltung einer Feder mehr oder minder stark um die
Leitung zusammengepreßt wird. In dem Behälter z, 3 ist eine Bremsvorrichtung für
die Spule angebracht, bestehend aus einer Achse 13 mit Preßstück 12; eine Feder
14 sucht die Achse 13 so zu verdrehen, daß das Preßstück iz mit Reibung an
der ,äußeren. Umfläche der Spule 8 anliegt und somit das von der Spule abgezogene
Band 15 stets unter einer zweckmäßig durch Einstellung der Feder 14 einstellbaren
Spannung steht. Das Band 15 wird von der Spule 8 unter einem Spinnläufer o. dgl.
16 hinweg in einen Schlitz 17 am Spinnkopf gezogen, durch welchen es auf
die Leitung 6 gelangt.
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Wird nun der Spinner in der Pfeilrichtung 18 angetrieben, so
wird das Band 15 um den in der Pfeilrichtung i9 fortschreitenden Leitungsdraht
in Spiralwindungen aufgewickelt und laufend von der Spule 8 abgezogen.
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Die beschriebene Vorrichtung ist an sich bekannt mit Ausnahme des
Behälters 2, 3, 4. Es wird nun gemäß der Erfindung in den Behälter 2, 3, 4 jene
Flüssigkeit oder Masse eingefüllt, mit der das Anfeuchten oder Imprägnieren erfolgen
soll, beispielsweise also eine Emulsion, Wasser, eine Asphaltlösung u. a. m. Durch
die Drehung des Behälters wird die Flüssigkeit mitgenommen und steigt an den Seiten
des Gefäßes. Hat sie beim Einfüllen etwa den Höhenstand 2o eingenommen, so wird
sie sich unter dem Einfluß der Fliehkraft beim Umlauf des Behälters, wie bekannt,
paraboloiäiseh (Schnittlinie 21) einstellen. Hierbei wird erfindungsgemäß einerseits
ein erheblicher Teil der seitlichen Umfläche der Spule 8 dauernd benetzt. Ferner
wird aber auch das -Band oder der Faden 15 auf seinem Wege durch den Spinnläufer
o. dgl. 16 angefeuchtet und saugt :die Flüssigkeit an, so daß das Spinnmaterial
schließlich in .diesem feuchten Zustand auf die zu umspinnende Leitung gelangt.
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. In der schematischen Darstellung der Abb. 2 haben gleiche Zeichen
die gleiche Bedeutung wie in Abb. i. Zum Verständnis nicht erforderliche Teile sind
hier der einfacheren Darstellung halber weggelassen. In dieser Abbildung ist der
Boden 2, auf dem die Spule 8 steht, erhöht angebracht, so daß, die Flüssigkeit oder
Masse 22 beim Umlaufen der Scheibe nur die gewölbte Behälterwand 3 bedeckt und den
Faden 15 im Spinnläufer 16 erreicht, nicht aber auch die Spule 8 anfeuchtet. Hierdurch
wird erreicht, daß nur der Faden oder das Band 15 allein gleichmäßig angefeuchtet
wird, während die Spule trocken und sichtbar bleibt.
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Bei einer Flachspule kann die Ausführungsform der Abb. 3 angewendet
werden, die ohne weiteres verständlich ist. In diesem Falle ist also 8 eine sogenannte
Flachspule aus Papier-, Baumwoll- o. dgl. Band.
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Abb. 4 zeigt eine Ausführungsform, bei der die Behälterwand 3 die
Form eines Doppelkegielstumpfes hat und bei der auch die Spule etwas höher als der
Boden des Behälters 3 angeordnet ist. Auch diese Abbildung ist ohne weiteres verständlich.
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Der Spinner 3 kann aus Aluminium oder Messing oder einem sonstigen
Stoff hergestellt sein, der entweder selbst von der Flüssigkeit oder Masse in ihm
nicht angegriffen wird oder durch Vernickeln. o. dgl. geschützt ist. Ebenso wird
der Spinnkopf aus einem Stoff, der gegen Angriffe durch die Feuchtigkeit geschützt
ist, hergestellt.
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Wird im Beispiel. der Abb. 4 das Zwischenstück 22 herausgenommen,
so kann die Spule unmittelbar auf dem Boden ,des Behälters 3 aufgesetzt und dann
ihrerseits auch angefeuchtet werden. Die Zwischenstücke 22 können auch in verschiedener
Größe bereit gegehalten werden, so da:ß im übrigen derselbe Spinner verwendet werden
kann für verschiedene Spulengrößen und -höhen, und fer- i ner, daß. die Spule selbst
außer dem Faden oder nur der letztere allein durch das jeweils gewählte Mittel,
wie die Imprägnierflüssigkeit, die Lacklösung (Celluloseacetatlösung), die Emulsion
oder das Wasser, angefeuchtet wird.
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Gemäß der Erfindung umsponnene Drähte zeigen durchweg gleichen Außendurchmesser,
gleichgütig, obi von einer vollen Spule abgesponnen wird oder ob das Band oder das
Garn von einer bereits stark abgesponnenen Spule abgezogen wird; in allen Fällen
ist das Anfeuchten gleichmäßig stark erfolgt, infolgedessen müssen auch die späterhin
getrockneten Fäden. oder Bänder gleichmäßig dicht und fest um die Leitung anliegen.
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Insbesondere wurden bei Baumwolle folgende Ergebnisse beobachtet:
Drähte, die mit Baumwolle Nr. 6o isoliert sind, ergeben bei Ausübung des Verfahrens
gemäß der Erfindung eine um etwa 3 o % geringere Zu nahme des Durchmessers der Leitung
als bei
den bisherigen Verfahren. Bei- der Umspinnung mit Baumwolle
stärkerer Sorte (kleinere Nummer) ist die Verminderung der Durchmesserzunahme noch
erheblicher als 30%, während bei feineren Baumwollsorten diese Zunahmeverminderung
etwas kleiner ausfällt. Umgekehrt ergibt sich hieraus, daß, man nunmehr Drähte untereinander
gleichen Durchmessers herstellen kann, die bei Anwendung des Verfahrens gemäß der
Erfindung eine stärkere Baumwollauflage erhalten, als dies nach den bisher bekannten
Verfahren bei gleichem Außendurchmesser möglich gewesen ist, und die daher eine
entsprechend höhere Isolation aufweisen.
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Das Trocknen der Leitung kann entweder an der Luft oder in einem Ofen
stattfinden; der Ofen kann, je nach der Beschaffenheit des Anfeuchte- oder Tränkmittels,
ohne oder mit mehr oder minder hohem Vakuum versehen sein.