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Verfahren und Vorrichtung zum Umspinnen elektrischer Leiter Die Erfindung
betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Umspinnen elektrischer Leiter mittels
aus mehreren Einzelfäden bestehenden Garnsträhnen, insbesondere Glasseiden-Garnsträhnen,
unter Verwendung eines sogenannten Spinnkopfes und verfolgen den Zweck, die üblicherweise
bündelartigen Garnsträhnen in möglichst breite Garnbänder zu überführen und den
Leiter mit den Garnsträhnen in Bandform zu umspinnen.
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Nach dem bisher gebräuchlichen Verfahren werden elektrische Leiter
zunächst mit einer Lackschicht überzogen und dann mit Baumwoll-, Kunstseidengarn,
Glasseide od. dgl. umsponnen. Diese Vorgänge werden -so oft wiederholt, bis die
aus Lack und Umspinnung bestehende Isolierung die gewünschte Dicke hat. Dieses Verfahren
weist jedoch -Nachteile besonders dann auf, wenn statt der textilen Faserstoffe
Glasseidengarne verwendet werden, die besonders gute Isoliereigenschaften besitzen.
Bei Verwendung von Glasseidengarnen als Spinngut ist nämlich eine innige Verbindung
zwischen Lack und Umspinnung bei Anwendung des bisherigen Verfahrens nicht möglich.
Da die von den Garnspulen ablaufenden Garnsträhnen zwangläufig eine Bündelform aufweisen,
d. h. die Einzelfäden Garnsträhnen von etwa kreisförmigem oder elliptischem Querschnitt
bilden, so legen sich diese Garnsträhnen in Bündelform auch auf den Leiter. Hierdurch
wird die Lackschicht mit einer verhältnismäßig dicken -Umspinnungsschicht bedeckt,
so daß der Lack schlecht durch die Windungen hindurchtreten kann. Bei Verwendung
von textilen
Faserstoffen als Spinngut wirkt sich, dies nicht sonderlich
nachteilig aus, da die. Faserstoffe saugfähig sind und der Lack leichter durch die
Windungen hindurchtreten kann. Glasseidenfäden sind jedoch nicht saugfähig und auch
die Kapillarwirkung der Fäden reicht nicht aus, um den Lack durch die Umspinnung
hindurchtreten zu lassen. Die Glasseidenfäden sind also ungenügend in Lack eingebettet,
was auch dadurch nicht nennenswert verbessert wird, wenn auf eine Umspinnung nochmals
Lack aufgetragen wird. Ebensowenig wie. die Lackgrundierung vollkommen durch die
Glasseidenumspinnung nach außen , tritt, dringt auch die äußere Lackschicht nach
innen durch.
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Würde man zur Behebung dieser Nachteile weniger Einzelfäden im Garnstrang
vorsehen, so wird wohl die Umspinnungsschicht dünner und der Lack könnte besser
durchdringen, jedoch würde sich diese Maßnahme ungünstig auf die Gestehungskosten
auswirken, da einerseits zur Erreichung einer vorgeschriebenen Dicke der Isolierschicht
mehrmals umsponnen werden müßte und zum anderen eine Verlangsamung der Durchlaufgeschwindigkeit
notwendig wäre.
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Erfindungsgemäß gelangt zum Umspinnen von elektrischen Leitern 'mittels
aus mehreren Einzelfäden bestehenden Garnsträhnen, insbesondere Glasseiden-Garnsträhnen,
ein Verfahren zur Anwendung, dessen kennzeichnende Merkmale darin bestehen, daß
die von den Garnspulen ablaufenden bündelartigen Garnsträhnen vor dem Aufwickeln
auf den Leiter in möglichst breite Garnhänder überführt werden.
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Hierdurch wird erreicht, daß die Garnsträhnen nicht als dichtes Fadenbündel,
sondern als Band um den Leiter gewickelt werden. Naturgemäß wird dadurch eine bessere
Durchdringung der Umspinnung mit Lack erzielt, da die einzelnen Windungen erheblich
dünner ausfallen. Die Fäden werden also besser in Lack eingebettet, besonders dann,
wenn Glasseide als Spinngut gewählt wird. Weiterhin ergibt sich der Vorteil, daß
eine größere Fläche des Leiters durch eine Windung bedeckt wird, so daß der Leiter
bei gleicher Umdrehungszahl des Spinnkopfes schneller abgezogen werden kann. Eine
weitere Folge ist auch eine, vorteilhafte Einsparung von Spinnmaterial. Die verminderte
Dicke einer Umspinnungsschicht kann gegebenenfalls durch eine zusätzliche abermalige
Umspinnung wettgemacht werden, sofern die Isolierung eine bestimmte Dicke haben
soll. Durch die vergrößerte Abzugsgeschwindigkeit des Leiters. werden die etwa zusätzlich
erforderlichen Umspinnungsvorgähge zeitlich ausgeglichen.
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Zur Durchführung des Verfahrens dient erfindungsgemäß eine Vorrichtung
mit zwischen dem Leiter und den Garnspulen angeordnete, mit dem rotierenden Spinnkopf
verbundene und die bündelartigen Garnsträhnen durch Umlenkung in möglichst breite
Garnbänder überführende Führungselemente. Ein Führungselement kann z. B. aus einer
vorzugsweise polierten Ringwulst bestehen. Den gleichen Effekt erzielt man aber
auch mit einem Führungselement. in Form einer längs geschlitzter oder längs geteilten
Führungshülse oder mit einer Kombination einer solchen Führungshülse mit einer Ringwulst.
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Durch, die Anordnung solcher Führungselemente zwischen dem Leiter
und .den Garnspulen werden die Garnsträhnen vor der Berührung mit dem Leiter über
z. B. die Ringwulst oder die Oberfläche der Führungshülse oder über beide geführt.
Hierbei legen sich auf Grund der Fadenspannung die Einzelfäden der bündelartigen
Garnstränge weitgehend nebeneinander und bilden so ein Garnband. Besonders vorteilhaft
ist hierfür die Kombination von Ringwulst und Führungshülse, da sich der bündelförmige
Garnstrang einmal beim Überlaufen der Ringwulst und zusätzlich noch beim Überlaufen
der Oberfläche der Führungshülse auseinanderlegen kann. Durch die Schlitze oder
die Teilungen der Führungshülse werden die: nunmehr nebeneinanderliegenden, ein
Garnband bildenden Fäden zu dem zentrisch zur Führungshülse liegenden Leiter geführt
und auf diesen aufgewickelt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt, und zwar zeigt Abb. i die Seitenansicht
eines Spinnkopfes und Abb, a die Vorderansicht desselben.
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Der Spinnkopf besteht bekanntermaßen aus einem drehbar gelagerten
und angetriebenen Spulenträger 3, auf dem zwei oder mehrere drehbar gelagerte und
abnehmbare Spulen 4 kreisförmig angeordnet sind, die das Spinngut tragen. Die Spulen
werden. durch Knebel 5 auf denn Spinnkopf festgehalten und ihre Drehung durch eine
an sich bekannte Vorrichtung (nicht dargestellt) abgebremst. Durch eine zentrische
Bohrung 6 im Spulenträger 3 wird der Leiter 7 abgezogen. _ In der Mitte des Spulenträgers
3 ist eine doppelt längs geschlitzte Führungshülse 8 fest angeordnet. Auf dieser
Führungshülse ist ein Ring 9 mit einer polierten Ringwulst io verstellbar befestigt.
Der Ring besitzt zweckmäßig einen Ausschnitt, damit er gegebenenfalls von der Hülse
abgenommen werden und der Leiter hindurchtreten kann.
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Der Ring 9 und damit die Ringwulst io wird so eingestellt, daß die
Garnsträhnen i i von. dem Führungsauge 1a aus unter einer Ablenkung (Abb. i) über
die Ringwulst ia läuft und von hier aus zu den Schlitzen 13 geführt wird. Beim Gleiten
der sich abwickelnden bündelastigen Garnsträhnen i i über die Ringwulst io legen
sich zufolge der Fadenspannung die Einzelfäden der Garnsträhnen nebeneinander, so
daß diese eine Bandform annehmen. Bevor die Garnsträhnen i i durch die Schlitze
i3 dem Leiter 7 zugeführt werden, gleiten sie über Teile der kreisförmigen Oberfläche
der Führungshülse 8, wobei sie noch mehr auseinandergelegt werden.