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Fernsprechkabel werden im allgemeinen aus papierluftraumisolierten Leitern hergestellt, welche, gruppenweise zusammengefasst, lagenweise zum Kabel verseilt werden. Solche Gruppen enthalten zwei, vier und auch acht Adern und werden dementsprechend als Paare, Vierer und Achter bezeichnet. Bei der paarigen Verseilung sind zwei Adern miteinander zu einer Gruppe verdrillt. Bei der Viererverseilung sind entweder zwei derartige Paargruppen (., Untergruppen") zu einem sogenannten Disselhorst-Martin- (DM) Vierer verseilt (#Hauptgruppe" oder #Gruppe höherer Ordnung") oder aber vier Adern werden gleichzeitig zu einem zylindrischen Gebilde (.. Sternvierer") verseilt, bei welchem die Leiter normaler-
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liegende Leiter einen Sprechkreis bilden.
Einen Achter kann man beispielsweise dadurch erhalten, dass man zwei DM-Vierer oder zwei Sternvierer zusammen zu einer Gruppe noch höherer Ordnung verdrillt oder aber indem man vier Paargruppen gleichzeitig sternförmig zu einem sogenannten #Doppelstern" oder #Paarstern" verseilt.
Im allgemeinen bilden je zwei Leiter einen Sprechkreis (Stamm-Spreehkreis). Man kann aber
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Bildung eines dritten Sprechkreises ("Phantom-Sprechkreis") benutzen. So ist es beispielsweise möglich, die beiden Paare eines DM-Vierers als Hin-und Eückleitung eines neuen Sprechkreises auszunutzen.
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Voraussetzung dafür, dass die verschiedenen Sprechkreise einer Gruppe einander nicht stören und auch durch äussere elektrische oder magnetische Felder (Starkstrom-Beeinflussung) nicht gestört
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nicht beeinflussen, ist ein ausserordentlich gleichmässiger systematischer Aufbau der Adern, Untergruppen und Gruppen sowie die Wahl geeigneter verschiedener Dralle für die einzelnen Gruppen.
Es ist nun selbst bei sorgfältigster Fabrikation nicht möglich, die Gruppen von vornherein so herzustellen, dass sie gegeneinander genügend störungsfrei sind. Es entstehen vielmehr zwischen den versehiedenen Leitungskreisen bestimmte Kopplungen wie sie an Hand des folgenden Beispiels erläutert werden sollen (vgl. Fig. 26) :
Die beiden Paare 1, 2 und 3, 4 eines Fernsprechvierers sowie die den Vierer umgebenden Adern und der geerdeten Bleimantel können als Belegungen eines vielteiligen Kondensators aufgefasst werden.
Gemäss der Abbildung werden die Seitenteilkapazitäten zwischen den Adern
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<tb>
<tb> Jundmitai.
<tb> 2 <SEP> # <SEP> 3 <SEP> # <SEP> x2,
<tb> 1 <SEP> # <SEP> 4 <SEP> # <SEP> x3,
<tb> 2 <SEP> # <SEP> 4 <SEP> # <SEP> x4
<tb>
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<tb>
<tb> der <SEP> Ader <SEP> 1 <SEP> mit <SEP> w1@
<tb> .... <SEP> i.
<tb> .,-..".
<tb>
# <SEP> # <SEP> 4 <SEP> # <SEP> w1
<tb>
bezeichnet.
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Das Nebensprechen im Vierer kann nun, wie es z. B. l. Engelhardt in #Fernkabel-Telephonie", Berlin. 1927. S. 162 ff., erläutert, als die Wirkung von zusätzlichen Kopplungskapazitäten zwischen den sich beeinflussenden Kreisen aufgefasst werden. Man bezeichnet die für das Nebensprechen zwischen den
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Um das Nebensprechen im Vierer zu vermeiden, müssen also die Werte von k1, k2 und k3 so klein wie möglich gemacht werden.
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e2=w3-w4. und
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klein gehalten werden.
Als Ursache der trotz grösster Genauigkeit bei der Herstellung der Adergruppen noch auftretenden und nicht zu vermeidenden Kopplungen sind anzusehen : Ungleichmässigkeiten im Papier und in der Papierkordel, Nippelunterschiede durch ungleichmässige Abnutzung, Unterschiede in der Abbremstum der Spulen bei der DralIierung usw. Die Fehlerquellen bewirken, dass die Kopplungswerte in den Adergruppen, z. B. im Vierer kl, k., k3 vor allem die beiden letzteren, vorwiegend einseitig liegen, also das
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einen positiven oder negativen Wert herum schwanken.
Bei der Zusammenschaltung einer derartigen Kabelstrecke gleichen sich die Werte nun nicht nach der Wahrscheinlichkeit aus, sondern, da sie immer das gleiche Vorzeichen besitzen, addieren sie sich und nehmen Beträge an, die einen nachträglichen Abgleich erforderlich machen. Bis zu einem gewissen Grade kann man nun in der Fabrikation solche systematische einseitige Kupplungen durch geeignete Massnahmen verringern, z. B. indem man die beiden Adern eines Paares durch Nippel laufen lässt, die im Durchmesser etwas verschieden sind. Da diese Unterschiede aber
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Abstufung vornehmen kann, ist eine restlose Beseitigung der Fehler nicht möglich. Ganz unmöglich ist aber eine Unterdrückung der nicht systematischen einseitigen Kopplungen, also der unter die nantirliche Streuung fallenden Kopplungen.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun Fernsprechkabel, bei denen zur Herabsetzung der KOPF- lungen und Erdkapazitätsdifferenzen die Leiterabstände während der Herstellung der Gruppe geändert worden sind, sowie Verfahren zur Vornahme dieser Änderungen und Vorrichtungen zur Ausführung dieser Verfahren.
Die Vergrösserung oder Verkleinerung der Leiterabstände erfolgt erfindungsgemäss durch Ändenmg der Konstruktion der Adern oder der ganzen Gruppe in dem betreffenden Ausgleichsstück.
Durch Einlaufenlassen von Papierstreifen an den verschiedenen Stellen können z. B. in einen Sternvierer alle Teilkapazitäten wahlweise verkleinert werden, so dass alle k- und auch alle e-Werte willkihlich verändert werden können.
In den Fig. 1 bis 15 und la bis 13a sind Beispiele für die Anwendung des Ausgleiches angegeben.
Fig. 1 zeigt einen normalen Sternvierer, Fig. 1 a seine Teilkapazitäten, dessen Kopplungswerte k1, k2, k3
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kapazitäten x2 und x2 werden verkleinert, in der Skizze ist dies durch Verkürzung der die Kapazität darstellenden Striche angedeutet.
Aus der Formel
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Papierband wird er in seiner Lage festgehalten. Um zu erreichen, dass der Streifen auch wirklich an der richtigen Stelle zu liegen kommt und nicht verrutscht, ist es erforderlich, dass er bis dicht vor den Verseilnippel geführt wird und das rmspinnen des Vierers unmittelbar hinter dem Nippel erfolgt. Aus den Fig. 8
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13 a, wie eg-Werte ausgeglichen werden können. Die Kapazitätsskizzen erläutern die Wirkungsweise. Fig. 14 zeigt ein Beispiel, wie ein e1-Wert bei einem DM-Vierer ausgeglichen werden kann, Fig. 15 den Abgleich eines eg-Wertes bei demselben Vierer.
Bei dem beschriebenen Beispiel befinden sich einlaufende Papierstreifen nur in dem Ausgleichsstück während die normale Verseilung ohne Einlauf gemäss Fig. 1 ausgeführt wird. In Fig. 16 ist ein Vierer dargestellt, bei dem auch in der Normalverseilung Papierstreifen einlaufen. Beispielsweise können vier Streifen verwendet werden, von denen jeder eine Ader umgibt. Die Papierführungen können mehrteilig und so ausgebildet sein, dass die Streifen gefaltet und an bestimmte Stellen gelegt werden können. Die Verstellung kann während des Laufens erfolgen. Die Fig. 17 bis 21 erläutern verschiedene Möglichkeiten der Anwendung, durch kleine Pfeile ist angedeutet, wie die Streifen zu legen sind. Es können auf diese Weise alle oben beschriebenen Stellungen erzeugt werden.
Es besteht bei diesei Anordnung der Vorteil, dass die Streifen glatt durchlaufen können ; die Wirkung des Ausgleiches ist stärker, da durch Verlegung des Einlaufes auch Adern einander genähert werden.
Soll gleichzeitig ein k2-Ausgleich gemäss der Fig. 4 und ein e-Ausgleieh nach Fig. 8 ausgeführt werden, so müsste je ein Streifen der b-Ader innen und aussen anliegen. Für diesen Fall empfiehlt es sich, statt zwei Streifen parallellaufen zu lassen, nur einen Streifen zu verwenden und diesen um die Ader herumzuspinnen. Noch zweckmässiger ist es, statt dieses Papierstreifens einen Faden. der aus Papier. Baumwolle oder anderm Material bestehen kann, zu verwenden (Fig. 21).
In diesem Sinne wird der betreffende Kopplungswert und die Erddifferenz im gleichen Sinne, also mit gleichem Vorzeichen, verändert.
Ausser dem Ausgleich der Kopplungen und Erdkapazitäten können auch die Betriebskapazitäten beeinflusst werden. Werden z. B. um alle vier Adern gleichzeitig Fäden gesponnen, so wird die spezifische Kapazität beider Stammleitungen und des Vierers herabgesetzt. Man hat es in der Hand, alle Werte einem bestimmten anzugleichen.
Es ist zwar durch das österreichische Patent Nr. 115469 bekanntgeworden, bei Fernmeldekabeln
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kapazitäten und der Erdkapazitätsdifferenzen während der Herstellung der Aderngruppen zum Gegenstande, welcher so erfolgt, dass Papierstreifen zwischen verschiedene Adern der Aderngruppen eingeführt
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der k2- oder 7z3-Kopplungen wird ein papierstreifen zwischen eine Ader und die andern drei Adern, je nachdem welche der k2- oder k2-Kopplungen ausgeglichen werden soll, eingeführt. Um die Erdkapazitäts- differenzen auszugleichen, werden die Papierstreifen an jene Adern gelegt, welche die grösste Kapazitätsdifferenz gegen Erde aufweist. Z.
B. wird die Erdkapazitätsdifferenz +el bzw.- so ausgeglichen, dass ein Papierstreifen von aussen entweder an die Ader b oder an die Ader, gelegt wird (Fig. 8 bis 9).
Es ist somit nicht nur der Effekt, der durch das Verfahren nach vorliegender Erfindung erzielt wird, ein ganz anderer, sondern auch das technische Handeln ist von dem nach der österreichischen Patent Nr. 115469 verschieden.
In Fig. 22 ist angedeutet, wie eine Papierführung an einer Verseilmaschine angebracht
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Adern gebracht werden, so dass der Streifen jeweils an der gewünschten Stelle einläuft. Es ist zweckmässig, die Führung mehrteilig auszubilden. wobei jeder Teil getrennt verstellt werden kann, u. zw. in der Weise, dass der Streifen entsprechend der Art, wie er gelegt werden soll, gefaltet wird. Statt einer Führung mit einem Streifen, können gleichzeitig mehrere angebracht sein, die wahlweise betätigt werden. Die Betätigung kann in der Weise erfolgen, dass der Streifen bei Beginn des Ausgleiches von Hand in den Nippel gesteckt und nach Beendigung des Ausgleiches abgerissen wird. Dieser Vorgang kann auch mechanisch während des Betriebes erfolgen. In Fig. 23 ist ein Beispiel gezeichnet.
Der Papierstreifen a läuft zwischen zwei Walzen in eine Führung e. Zunächst wird nur das Ende des Streifens a zwischen die Walzen gesteckt.
Soll der Ausgleich beginnen, so werden durch eine Gestänge t Über einen Zahntrieb A die Walzen d gedreht, so dass der Streifen so weit vorgeschoben wird, dass er von den Adern b im Nippel e gefasst und mitgenommen wird. Durch Zurückziehen des Gestänges kann nun eine hier nicht gezeichnete Schere betätigt werden, welche den Streifen zwischen Walzen und Nippel abschneidet und damit den Ausgleich unterbricht.
Für die Umspinnung von Adern mit Fäden kann die Anordnung so getroffen werden, dass an dem Verseilkorb, Fig. 24. an jedem Joch je ein Fadenspinner a. @, b, c, d angebracht ist, der die betreffende Ader (in der Fig. 21. Ader b) umspinnt. Die Spinner können ebenfalls wahlweise in Betrieb gesetzt und ausgerückt werden. Bleibt der Spinner gegenüber dem Verseilkorb stehen, so laufen die Fäden parallel zu den Adern, und es kann Vorsorge getroffen werden, dass sie sich, wie in Fig. 21 zu erkennen ist, in den
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werden.
Ein Ausführungsbeispiel für das wahlweise Inbetriebsetzen der einzelnen Spinner zeigt Fig. 25.
Die Ader a rollt von der im Joch b hängenden Trommel ab und läuft durch die verlängerte hohle Achse e
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Rückdrehung des Joches im Betriebe stattfindet, ein Zahnrad e antreibt. durch dessen durchbohrte Welle eine zweite verschiebbare Welle geht. die an einem Ende eine Schnurscheibe f trägt. Zwischen e und/ befindet sich eine Reibungskopplung g. die durch Herausziehen der inneren Welle betätigt wird. Das Herausziehen wird durch eine an einem Winkelhebel sitzende Gabel k bewirkt, die durch einen Elektromagneten I bewegt wird. Der Magnet erhält seine Stromzuführung über einen Schleifring M, Schleif- kontakt ? und wird durch Drücken des Knopfes o eingeschaltet ; die Rückleitung wird durch die Metall- masse der Maschine gebildet.
Das Ausrücken wird durch eine Feder p besorgt, die bei Stromunterbrechung die Kupplungsflächen auseinanderdrückt. Von der Schnurscheibe t wird nun der eigentliche Spinner/ ; angetrieben, der den Faden i um die Ader a herumspinnt. Vor dem Spinner ist noch ein besonderer Nippel q angebracht. Für jeden Spinner wird ein besonderer Schaltknopf vorgesehen.
An der Maschine können sowohl Fadenspinner als auch ausserdem Einrichtungen für Papiereinlauf angebracht werden. Alle Betätigungen sowohl des Einlaufes wie der Spinner können ebenfalls elektromagnetisch oder auf andere Weise. z. B. pneumatisch, erfolgen.
PATENT-ANSPRUCHE : l. Verfahren zur Verminderung von Kopplungen in Fernsprechkabeln durch Veränderung der Teilkapazitäten vermittels Vergrössern oder Verkleinern der Leiterabstände, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgleich während der Herstellung der Gruppe erfolgt.