DE479965C - Verfahren zur Darstellung gummiartiger Massen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Darstellung gummiartiger massen Es wurde gefunden, daß man beim Erhitzen von Rizinusöl, welches bekanntlich hauptsächlich das Glycerid der Rizinolsäure, einer Oxyölsäure, enthält, mit Maleinsäure oder Maleinsäureanhydrid nicht die zu erwartenden alkalilöslichen sauren Rizinusölester der Maleinsäure vom Typus erhält; sondern überraschenderweise neutrale in Alkalien (ohne vorherige nur in der Hitze durchführbare Verseifung) gänzlich unlösliche gummi- bis linoxynartige Massen von bemerkenswerter Beständigkeit gegen Temperaturen und Chemikalien und bemerkenswerter Unlöslichkeit in den meisten Lösungsmitteln. Das Verhalten der Maleinsäüre beziehungsweise des Maleinsäureanhydrids ist um so überraschender, als es durchaus abweicht von dem Verhalten anderer zweibasischer Säuren beziehungsweise deren Anhydride. So erhält man z. B. aus Rizinusöl und Phthalsäureanhydrid ölige, bereits in kaltem Ammoniak glatt lösliche saure Rizinusölester der Phthalsäure, also typisch anders geartete Produkte.
• Die erfindungsgemäß erhaltene gummiartige Substanz ist vielfältiger Anwendung fähig, z. B. als Ersatz von Kautschuk, Guttapercha oder Linoxyn, und verarbeitbar zu plastischen Gegenständen und Überzugsmassen aller Art, z. B. als Linoleum, als Kabelmasse, als wasserdichte Überzüge, als Dichtungsmittel, als Dichtungsringe in Kombination mit Asbest, als Fangleime oder Klebmassen, insbesondere gelöst in Ölen, als Anstrichmittel, die nicht erhärten und abspringen dürfen, z. B. als Schiffsanstrichmittel in Kombination mit Leimöl und Harzen usw. Die schlechte Auflösbarkeit des gummiartigen Produktes in Harzen, Ölen usw. kann man vielfach dadurch umgehen, daß man den Ausgangsstoffen bereits diese Mittel zugibt -und solche Mischungen bis zur Gummibildung erhitzt. Zu imprägnierende Substanzen, wie Füllstoffe, Faserstoffe, Pappe usw., tränkt man zweckmäßig mit einer nur kurz, d. h. bis zur Lösung erhitzten Mischung der Komponenten, worauf man längere Zeit bis zur Vollendung der Gummibildung auf höhere Temperaturen, z.B. ioo bis 150 ', erhitzt; man kann auch Zusätze machen, die ihrerseits mit dem entstehenden oder fertigen Gummiprodukt chemisch reagieren, so z. B. Schwefel, Aldehyde, Amine, Phenole usw., ferner zur Erleichterung der Umsetzung Katalysatoren aller Art zusetzen.
• Beispiele i. 311 g Rizinusöl, ioo g Maleinsäureanhydrid werden ungefähr 18 Stunden auf iio bis i2o ° gehalten. Es entsteht eine gelbe, durchsichtige, stark gummiartige Gallerte. Dieselbe ist praktisch neutral und in Rizinusöl und einigen anderen Ölen bei längerem Erhitzen löslich. In heißem Terpentinöl u. dgl. findet keine echte Lösung, wohl aber eine starke Quellung statt mit dem Endeffekt der Bildung einer viskosen Pseudolösung. Durch langes Kochen mit Natronlauge findet eine Verseifung statt unter Bildung einer Seife, aus der durch Salzsäure eine dicke ölige Säure abgeschieden wird.
• 2. 311 g Rizinusöl, igo g MalQinsäureanhydrid und 64 9 Schwefel werden einige Stunden auf iq.o bis 150 ' erhitzt. Der entstandene Gummi ist wesentlich zäher und noch unlöslicher. Er eignet sich als Zusatz zu Gummiwaren, in Mischung mit Wachsen als Kabelmasse u. dgl.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Darstellung gummiartiger Massen, dadurch gekennzeichnet, das man Rizinusöl mit Maleinsäure oder Maleinsäureanhydrid, gegebenenfalls unter Zusatz von Quell-, Lösungs- oder Füllmitteln, umsetz