DE429875C - Verfahren zur Herstellung von wasserabstossenden UEberzugsmassen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von wasserabstoßenden Überzugsmassen. Es wurde gefunden, daß man die bei der Natron-Zellstoffabrikation abfallenden flüssigen bis halbfesten, bislang ungenügend ausnutzbaren Harzfettsäuren (Tallöl, Savonetteöl usw.) mit besonderem Vorteil verwehden kann für die Herstellung wasserabstoßender, dichtender, wasserdichtmachender oder zur Abwehr von Witterungseinflüssen, Bakterien, Schädlingen usw. dienender Überzugsmassen bzw. Überzüge. Hierbei zeichnen sich diese Produkte vor anderen ähnlich wirkenden Substanzen nicht nur durch die viel günstigere Preisstellung aus, sondern auch durch das besonders vorteilhafte Zusammenwirken von emulgierenden, klebenden, plastischen und flüssigkeitsabstoßenden Eigenschaften. So lassen sich mit Hilfe der erwähnten Produkte (und diverser Zusatzmaterialien) Stoffe, Schuhe, Papiere, Kartons, Papiersäcke, Kunstleder, Fässer, Böden, Möbel usw: mit einem wasserabstoßenden bis wasserdichten Überzug überziehen, der gegebenenfalls gefärbt sein kann, ohne daß die angewandten wasserlöslichen Farbstoffe beim Zusammentreffen des Überzuges mit wäßrigen Flüssigkeiten ausbluten. In ihrer Wirkung ersetzen die angewandten Produkte hierbei vielfach den teuren Schellack und ebenfalls teure Fettsäuren oder fette Öle, z. B. das Rizinusöl, bezüglich seines Quellungs- bis Lösungsvermögens gegenüber Kopalen bei Temperaturen um und unter ioo° C. Beispiele: i. Ein Mittel zur Herstellung eines farblosen wasserabstoßenden und wasserechten Überzuges (Schellackersatz) auf Papieren, Pappen, Möbeln usw. wird so hergestellt: 3o Teile flüssige Harzfettsäure (gereinigt), herrührend von dem Natronzellstoffverfahren (beispielsweise Verseifungszahl 165, Säurezahl 158, Jodzahl 115), Zoo Gewichtsteile Montanwachs gebleicht, So Gewichtsteile Kolophonium und 3oo Gewichtsteile Paraffin fest werden in der Hitze mit der heißen Lösung von 25 Teilen Pottasche in i 5oo Gewichtsteilen Wasser versetzt, worauf man bis zum Erkalten rührt. Das erhaltene Produkt kann auch beliebig gefärbt werden. Die gefärbten Produkte können auch als Möbelwachsbeize dienen.
• 2. Stoffe, insbesondere Zeltplanen, werden auf folgende Weise wasserdicht imprägniert: Die zu imprägnierende Ware wird bei .45° C. mit einer 7° Ike spindelnden Lösung von essigsaurer Tonerde geklotzt, bei do° C mindestens 12 Stunden getrocknet, hierauf bei 6o° C geklotzt in einer 5 prozentigen wäßrigen Lösung des Natronsalzes des -zweckmäßig mit Hvdrosulfit Pulver corrc. Höchst entfärbten - harzhaltigen Abfallproduktes der Natroncellulosefabrikation (lnarzfettsaures Natron) und gut getrocknet. 3. Brauerpech zum wasserdichten Verschmieren der Faßdauben erhält man durch Verschmelzen bei 90° C von 35 Teilen Harz (Kolophonium, Kopal us.w.), 2 Teilen .Wachs (Ca#Inaliba,,japan-Montanwachs usw.) und .pö Teilen der -im Beispiel i verwendeten flüssigen Säure. Das Mittel läßt sich insbesondere naeh:Zusatz:von etwas Sprit o. dgl. auch zum Abdichten und Ausfüllen von Fugen, Sprüngen und.Löchern an Gefäßen, Möbeln, Türen usw. - zum Verschmieren von Baumschäden (Wildverbiß, Pfropfwunden) usw. verwenden. Dreht man das Verhältnis zwischen Harz und Säure um, so erhält man eine klebrige Aufstrichmasse, die z. B. als Vogelleim, Fliegenleim, Raupenleim usw., also kurzum zur Abwehr von Schädlingen geeignet ist. Zur Erzielung besonders hoher Kältebeständigkeit kann man hierbei einen Teil der Säure durch Rizinusöl ersetzen.
• 4. Eine das Schuhwerk in hohem Maße wasserabstoßend machende schwarze Schuhcreme von wesentlich verbilligtem Gestehungspreise erhält man folgendermaßen: io Teile Petrolsäureharz (4mal reit Wasser ausgekocht), io Teile Petrolpech, 2 Teile Kolophonium, 33 Gewichtsteile Rohmontanwachs, io Teile Paraffin fest, 7 Gewichtsteile Pottasche und 7o Ge#,vichtsteile Wasser werden 15 Minuten im Kochen gehalten. Hierzu kommen 2 Teile der im Beispiel i genannten flüssigen Harzfettsäure, 9,5 Teile Nigrosin CA Höchst in Gestalt einer 20 prozentigen wäßrigen Lösung, 2 Gewichsteile Rückstände der Terpentinöldestillation (Öl vom Siedepunkt über 300°). Nach dem Einengen auf 88 Teile gießt man auf Blech. Das erhaltene harte Produkt dient als Trok -kenwichse. Zur Herstellung von Creme erhitzt man mit so viel Wasser, daß 32o Teile gießfertige Creme entstehen. Durch Variation oder Weglassung des Farbstoffes kann man in ähnlicher Weise Bohnerwachs, Mö-1#elwachs, buntfarbige Schuhcreme usw. erzeugen.
• 5. iNIischt man 4o Teile Terpentinöl, Terpentinölrückstände (z. B. pinenfreies Terpentinöl) o. dgl. (Terpene, Kampferarten, deren Derivate, insbesondere solche flüssiger Natur) mit 2o Teilen der im Beispiel i beschriebenen Fettharzsäure, 7 Teilen Ammoniak, 4 Teilen Ätzkali, gelöst in 2 Teilen Wasser, so erhält man eine klare Lösung, die sich in Wasser emulsionsartig auflösen läßt. Solche Emulsionen lassen sich zu Desinfektionszwecken, z. B. für Geflügelställe, zur Schädlingsbekämpfung usw. mit Vorteil verwenden, wenn man sie in irgendeiner Weise, z. B. durch Versprühen, aufbringt und dann das Wasser verdunsten läßt, wobei ein feiner Überzug von stark antiseptischer Wirkung zurückbleibt. Statt Terpentinöl u. dgl. können auch Kresole, Solv entnaphtha, Chlornaphthalin, Teeröle, wie Karbolineum usw. verwendet werden. Man kann solche Emulsionen auch zum Imprägnieren von Streupulvern aller Art verwenden, wodurch diese Pulver bessere Haftfähigkeit und höhere Wirksamkeit erhalten.
• 6. Glaserkitt erhält man durch Zusammenreiben der im Beispiel i erwähnten Fettharzsäure finit soviel Schlemmkr eile u. dgl., <iaß ein@ plastische :%Iasse entsteht. Die Beispiele -lassen sich noch beliebig vermehren.

Claims (1)

1. PATENT-ANSPRUCI3: Verfahren zur Herstellung von wasserabstoßenden, dichtenden oder zur Abwehr von Witterungseinflüssen, Bakterien, Schädlingen usw. dienenden Überzugsmassen oder Überzügen, gekennzeichnet durch die Verwendung der bei der Natronzellstoffabrikation abfallenden Fettharzsäuren.