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Maschine zum Falten von Leder und ähnlichen Stoffen Die Erfindung
betrifft eine Maschine zum Falten und Abbiegen von Leder, Pappe und ähnlichen Stoffen
zur Herstellung von Aktentaschen, Handtaschen oder sonstigen Gegenständen.
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Bisher werden die Falten beispielsweise an Lederstücken derart gebildet,
-daß das Arbeitsstück in feuchtem Zustande von Hand abgebogen und dann gehämmert
wird, um den Knick zu erhalten. Auf diese Weise wird jede Falte, eine nach der andern,
abgebogen. Dieser Arbeitsvorgang ist jedoch sehr umständlich und zeitraubend.
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Mit dem Gegenstand der Erfindung können eine oder mehrere Falten je
nach Bedarf in einem Arbeitsgang gebildet werden. Die hierbei erforderlichen Werkzeuge
zur Bildung der Falten, das obere und untere Falzbeil, sind an der Maschine leicht
auswechselbar angeordnet. Ein weiterer Vorteil des Erfindungsgegenstandes liegt
darin, daß der Werkstoff bei dieser Bearbeitung außerordentlich geschont wird und
ein Reißen der Fasern am Knick nicht vorkommt.
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Auf der Zeichnung ist die Maschine in den Abb. i bis 5 beispielsweise
dargestellt, bei welcher drei Falten bildende Faltwerkzeuge eingesetzt sind.
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Abb. i zeigt die Maschine in Vorderansicht und teilweise im Schnitt.
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Abb.2 zeigt die Maschine in Seitenansicht und teilweise im Schnitt.
Abb.3 zeigt die Anordnung der Faltenbildungsorgane mit eingelegtem Werkstück in
Ruhestellung.
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Abb. q. zeigt die Faltenbildungsorgane in Arbeitsstellung mit gefaltetem
Werkstück. Abb.5 zeigt beispielsweise ein mit drei Falten versehenes Werkstück.
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In den Ständern i sind parallel zueinander laufende Walzen 2, 2' drehbar
gelagert, die mit entsprechend ausgebildeten Längsflächen 3 versehen sind. Die Walzen
2, 2' werden von Federn q. derart beeinflußt, daß sie das Bestreben haben, sich
in entgegengesetzter Richtung zu drehen. In Ruhestellung liegen die Walzen unter
Einwirkung der Federn q. mit den Bolzen 5 an den Anschlagstiften 6 an, wobei die
Walzen eine derartige Stellung einnehmen, daß ihre Leisten 7 nach oben zu stehen
kommen. Auf den Leisten 7 ruht lose das untere Falzbeil 8, das seitlich in Schienen
9 und io geführt ist. Das FaJzbeil 8 ist oben der Länge nach mit abgeschrägten Flächen
ii versehen, 'so daß sich eine etwas abgerundete Schneide 12 bildet, mittels welcher
das Werkstück zum Falten geknickt wird. Die abgeschrägten Flächen i i können je
nach Bedarf eine steilem oder flachere Neigung aufweisen. Ebenso kann das Falzbeil
8 mehrere Schneiden 12 aufweisen. An dem Ständer i sind mittels. Bolzen 13 zweiarmige
Hebel i ¢ angebracht. Der Arm 15 der Hebel i q. greift in Ruhestellung
seitlich
unter das Falzbeil 8, während der Arm 16 mittels der Feder 17 von dem Ständer i
aus abgestützt wird, so daß, das Falzbeil 8 sich erst bei einem bestimmten Druck
frei nach unten senken kann. Über dem unteren Falzbeil 8 ist ein oberes Falzbeil
18 angeordnet, das an dem Druckbalken i9 beispielsweise mit Haken 2o leicht auswechselbar
befestigt ist. Die Befestigung des Falzbeiles 18 kann auch auf eine andere zweckentsprechende
Weise erfolgen. In der eingesetzten Lage wird das Falzbeil einerseits, von den Leisten
io und anderseits von einem Vorreiber 25 gehalten. Das Falzbeil 18 kann, mit einem
oder mehreren in der Länge verlaufenden prismatischen Ausschnitten 21 versehen sein.
Die Prismenschenkel 22 sind an ihren Enden so ausgebildet, daß sich abgerundete
Schneiden 23 bilden und diese beim Einprestsen am Werkstück 24 ebenfalls Knicke
ergeben zur Bildung weiterer Falten. Der das Falzbeil 18 tragende Druckbalken i9
ist in den an den Ständern i vorgesehenen Schlitzen 26 geführt. An den beiden Enden
des Balkens i9 sind Stangen 27,27' angeordnet, die. mit ihrem einen Ende an Scheiben
28 exzentrisch befestigt sind. Die Scheiben 28 sitzen auf einer das Zahnrad 29 tragenden
Achse 3o. Das Zahnrad 29 steht mit dem Zahnrad 31 im Eingriff, welches auf der Achse
32 befestigt ist. Der Eintrieb der Maschine erfolgt von einer auf der Achse 32 sitzenden
Leerlaufscheibe 33 aus, die mit einer ebenfalls auf der Achse 32 angebrachten Mitnehmerscheibe
34 gekuppelt werden kann. Die Kupplung der Mitnehmerscheibe mit der Leerlaufscheibe
erfolgt mittels einer an sich bekannten Ein- und Ausrückvorrichtung, die in der
Mitnehmerscheibe eingebaut ist. Ist die Riemenscheibe 33 eingerückt, so werden die
Zahnräder und mit diesen die Scheibe 28 in Umdrehung versetzt. Hierbei wird der
Druckbalken i9 und mit diesem das Falzbeil 18 mittels der Stangen 27, 27' gesenkt
und gehoben. Die Stangen 27, 27' sind mittels Stellmuttern 3 5 miteinander verbunden,
um den Hub des Druckbalkens regulieren zu können. Zum Auflegen der Werkstücke 24
sind an der Maschine Ablegetische 36 angebracht. Bei der Bildung von nur einer Falte
werden die Walzen 22,2' mittels eines Stiftes oder einer Schraube 37_ in ihrer Ruhestellung
verriegelt, so daß, wenn der Druckbalken i9 mit dem oberen Falzbeil 18 sich nach
unten bewegt, die Walzen sich nicht um ihre Zapfen drehen können. Sollen Werkstücke
mit mehr als einer Falte versehen werden, so sind der Anzahl der erforderlichen
Falten entsprechend ausgebildete obere und untere Falzbeile in die Maschine einzusetzen.
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Der Arbeitsvorgang ist folgender: Zuerst ist das zu faltende Werkstück
24 in die Maschine derart einzulegen, daß, die Faltstelle über dem unteren Falzbeil
8 zu liegen kommt. Hierauf ist die Leerlaufscheibe 33, die von irgendeiner Kraftmaschine
angetrieben wird, mit der Mitnehmerscheibe 34 zu kuppeln. Beim Rotieren der Zahnräder
29, 31 wird der Druckbalken i9 mittels der Stangen 27, 27' nach unten bewegt. Hierbei
wird das Werkstück 24 zuerst von dem oberen Falzbeil 18 über das untere Falzbeil
8 abgebogen, wobei das Falzbeil 8 zunächst durch die Riegel 14 am Nachgebell verhindert
ist. Bei nachfolgendem stärkerem Druck wird die Kraft der Federn 17 überwunden und
die Hebel 14 um ihren Bolzen 13 gedreht, wodurch die Verriegelung aufgehoben wird.
Das Falzbeil r 8 senkt sich immer weiter, und die Walzen 2, 2' werden entgegen den
Zugfedern 4 gegeneitlandergedreht, wobei die Hebel 14 an den Stirnflächen des Falzbeiles
8 entlanggleiten. Bei dieser Drehung bewegen sich die Flächen 3 der Walzen 2, 2'
gegeneinander und biegen die Endstücke 38 des Werkstückes 24 nach oben. Die Drehung
der Walzen hört auf, sobald die Endstücke 38 mit den Walzenflächen 3 an das Falzbeil.
18 gepreßt werden. Gleichzeitig mit der Einnahme. der Endstellung des Preßstückes
18 geht der Druckbalken i9 wieder in die Höhe. In dieser Endstellung kann die Maschine,
wenn es erforderlich ist, ausgerückt werden, so daß das Werkstück 24 längere Zeit
in dieser Preßlage verbleibt. Hierdurch verlieren die Fasern im Knick ihre Spannkraft,
und die Falten bleiben in ihrer Gestaltung. Nach einer bestimmten Zeit, die von
der Stärke und Steifigkeit des Materials abhängig ist, kann die Maschine wieder
eingerückt werden, wobei sich der Druckbalken hebt und die Walzen 2, 2' durch die
Federn 4 so weit wieder zurückgedreht werden, bis die Bolzen 5 an den Anschlagstiften
6 anstoßen. Hierbei hat auch die Verriegelung des Knickstückes durch die Hebel 14
wieder stattgefunden. Das Werkstück kann herausgenommen und ein anderes eingelegt
werden. Der Arbeitsgang kann aufs neue erfolgen.