DE476516C - Herstellung einer Cyanamidloesung aus rohem Kalkstickstoff - Google Patents
Herstellung einer Cyanamidloesung aus rohem KalkstickstoffInfo
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- DE476516C DE476516C DEC35657D DEC0035657D DE476516C DE 476516 C DE476516 C DE 476516C DE C35657 D DEC35657 D DE C35657D DE C0035657 D DEC0035657 D DE C0035657D DE 476516 C DE476516 C DE 476516C
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C3/00—Cyanogen; Compounds thereof
- C01C3/16—Cyanamide; Salts thereof
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- Treating Waste Gases (AREA)
- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Cyanamidlösung aus rohem
Kalkstickstoff durch allmähliches Eintragen dieses Körpers in Wasser, das man fortwährend
mit Kohlensäure (CO2) vorzugsweise unter Druck sättigt.
Gemäß diesem Verfahren regelt man die Beigabe des Kalkstickstoffs, indem man diesen
in Anteilen einträgt, wobei man jeweils vor Eintragen jeder neuen Menge abwartet, bis
annähernd die gesamte Menge des im Kalkstickstoff vorhandenen Sulfides unter Entbindung
von Schwefelwasserstoff zersetzt ist. Man kann das Ende der Zersetzung des
1S Sulfides an dem Auftreten einer sauren Reaktion
in der Flüssigkeit erkennen. Diese Bestimmung ist indessen von der physikalischen
Beschaffenheit des verwandten Erzeugnisses abhängig und wenig geeignet, da man es bei
der Herstellung von Cyanamidlösung aus Kalkstickstoff mit dicken Aufschlemmungen
schwarzer Stoffe zu tun hat, die oft den Farbenumschlag von Indikatoren verbergen.
Hierdurch entstehen aber störende Verluste an Zeit und Kohlensäure, die bei Anwendung
des neuen Verfahrens vermieden werden können.
Gemäß vorliegender Erfindung bestimmt man den Zeitpunkt der annähernd vollständigen
Zersetzung des im Kalkstickstoff vorhandenen Sulfides, indem man Proben des aus dem Zersetzungsgefäß entweichenden Gases
entnimmt und beispielsweise durch eine Jodlösung leitet. Sobald die Jodlösung nicht
mehr entfärbt wird, färbt man mit dem Eintragen des Kalkstickstoffes in das kohlensäurehaltige
Wasser fort. Die Bestimmung des Schwefelwasserstoffs kann anstatt mit Jodlösung selbstverständlich auch mit Hilfe
anderer Mittel erfolgen.
Durch dieses Verfahren wird gegenüber den bisher bekannten Verfahren, bei denen auch
ein allmähliches Eintragen von Kalkstickstoff in mit Kohlensäure gesättigtes Wasser geschieht,
der Vorteil erzielt, daß die Eintragung des Kalkstickstoffes von unsicheren Kriterien
unabhängig gemacht und praktisch auf unzweideutige Weise geregelt wird. Denn der
Schwefelwasserstoff stellt ein leicht nachzuweisendes Kontrollmittel dar, da er nicht nur
auf einfachste Weise titrimetrisch bestimmt werden kann, sondern auch bei einiger Übung
ohne Anwendung exakter Meßmethoden durch die Geruchsanalyse qualitativ und sogar quantitativ
festgestellt werden kann.
Da der Gehalt an Schwefelcalcium je nach der Herstellung des Kalkstickstoffs verschieden
ist, so empfiehlt es sich, ihn jedesmal neu
zu bestimmen, um die Zeit, innerhalb welcher der entwickelte Schwefelwasserstoff entweicht,
annähernd vorausbestimmen zu können.
Die nachfolgende Tabelle gibt einerseits die Schwefelwasserstoffmengen in Milligramm an,
die sich von 10 zu 10 Minuten beim Behandeln von 50 g Kalkstickstoff entwickeln.
Anderseits zeigt sie in Prozenten die Mengen des in Freiheit gesetzten Cyanamids an.
SH2 | Cyanamid | t | |
Zeit | mg | Prozent | |
ίο Minuten | 0,51 | 28,9 | |
20 | 1,19 | 80,2 | |
30 | 2,50 | 89,2 | |
40 | 37,ii | 100. | |
SO | 31,79 | ||
60 - | 2,72 |
Es ergibt sich aus diesen Zahlen, daß im Anfange der Reaktion die Entwicklung von
Schwefelwasserstoff gleich Null ist, daß sie plötzlich zunimmt, durch einen Höchstwert
geht und dann wieder abnimmt, um schließ-Hch wieder zu verschwinden. Dem Höchstwert
entspricht genau der Zeitpunkt, bei welchem die Gesamtmenge des Cyanamids in Freiheit gesetzt ist.
Zur Ausführung des beschriebenen Verfahrens kann z. B. die in der Abb. 1 schematisch
dargestellte Vorrichtung verwendet werden.
Diese Vorrichtung weist ein trichterförmiges Gefäß G von 100 ecm Inhalt auf, in
dessen oberer öffnung eine graidüierte Röhre b
steckt und dessen Ausflußrohr g mit einem Dreiweghahn a1 versehen ist. In das Gefäß
dringt ein Rohr A ein, das fast bis auf den Boden des Gefäßes reicht und ebenfalls mit
♦ο einem Dreiweghahn α versehen ist, durch den
es mit einem Rohr / in Verbindung gebracht werden kann. Das Rohr A ist mit einem Manometer
m versehen; es steht durch eine Schlauchleitung mit dem Inneren eines Abzugrohres
B des Autoklaven, in dem die Zersetzung des Kalkstickstoffes stattfindet, in
Verbindung; υ bezeichnet das Handrad eines Entspannwigsventils des Rohres #. Das Gefäß
G weist ein seitlich angebrachtes Gasabzugsrohr d auf und kann durch den Dreiweghahn
a1 mit einem Wasserbehälter c in
Verbindung gesetzt werden.
Will man z. B. beim Arbeiten mit 100 kg Kalkstickstoff den Vorgang im Autoklaven
verfolgen, so verfährt man folgendermaßen: Die graduierte Röhre b wird mit eimer N/100-Jodlösung,
der man einige Tropfen Stärkelösung beigibt, gefüllt. 20 bis 25 ecm dieser
Jodlösung werden in das Gefäß G eingeführt.
Dann öffnet man den Dreiweghahn α leicht, so daß das auf dem Abzugsrohr B ausströmende
Gas in die Flüssigkeit gelangt. Die Schnelligkeit des Gases soll 11 in der Minute nicht
übersteigen.
Der Kalkstickstoff wird in Mengen von 5 kg auf einmal in den Autoklaven gebracht, wobei
man jedesmal die Entfärbung der Jodlösung im Gefäß G abwartet, bevor man eine neue
Menge Kalkstickstoff beigibt. Die entfärbte Jodlösung wird durch g abgelassen, und das
Gefäß G mit destilliertem Wasser aus dem Behälter c gereinigt. Nach Entleerung des
Gefäßes G wird eine neue Menge Jodlösung eingeführt. Dieser Vorgang wird so lange
wiederholt, bis die gesamte Kalkstickstoffmenge im Autoklaven durch Kohlensäure zersetzt
worden ist.
Zur Ausführung des Verfahrens in technischem Maßstabe kann beispielsweise die in
der Abb. 2 schematisch dargestellte Vorrichtung verwendet werden. In dieser bezeichnet a
einen Autoklaven von 2501 fassungsvermögen, in dessen Deckel ein Abzugsrohr b für
die Gase angebracht ist. c ist ein Ventil zur Regelung des im Autoklaven herrschenden
Druckes. Durch einen Hahn d und einen Gummischlauch e von 7,5 mm Durchmesser
kann das Innere des Abzugsrohres b mit einer acht Kugeln aufweisenden Kugelvorlage f von
150 ecm Fassungsvermögen verbunden werden.
Diese Vorlage enthält eine Jodstärkelösung, welche auf 25 ecm Wasser 1J2 ecm
J N/100 enthält. Die Geschwindigkeit des Gasstromes in der Abzweigleitung d, e, f beträgt
ungefähr 11 in der Minute.
I. Versuch
In dem Autoklaven α wurden 1001 Wasser
von 30 bis 35° C eingeführt. Man preßte Kohlensäure (CO2) "bei 2 Atm. in die Flüssigkeit,
wobei der Druck zeitweise auf */2 Atm.
herunterfiel, wenn die Absorption am größten war.
Der Kalkstickstoff wurde nach und nach in Mengen von je S kg eingetragen, wobei vor
jeder Eintragung gewartet wurde, bis der entwickelte
Schwefelwasserstoff die Jodlösung entfärbt hatte. Für die Entfärbungen der
einzelnen Eintragungen wurde folgende Zeitdauer beobachtet:
1. Eintragung 6 Minuten
2. - 8
3. ■ - - - 8 ■ -
Zusammen 35 Minuten.
II. Versuch
Dieser Versuch wurde unter den gleichen Bedingungen ausgeführt wie Versuch 1, nur
daß der Druck während des ganzen Verfahrens
auf 2 Atm. festgehalten wurde.
1. Eintragung 2
2. - 7
3· - S
4. - 4
5· - 4
Minuten
Zusammen 22^2 Minuten,
i Minuten für jede
macht durchschnittlich
Ladung.
Ladung.
Die Unterschiede der Zeiträume der ersten
und zweiten Eintragung rührten von den Temperaturschwankungen her. Bei der ersten
Eintragung überstieg die Temperatur 350 und fiel während der zweiten Eintragung unter
infolge einer zu starken Abkühlung; die drei letzten Eintragungen fanden bei einer
Temperatur von 32 bis 33° statt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Herstellung von Cyanamidlösungen aus Kalkstickstoff durch Eintragen des letzteren in Anteilen in fortwährend mit Kohlensäure, vorzugsweise unter Druck gesättigtes Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß man jeweilen vor Eintragung einer neuen Menge Kalkstickstoff abwartet, bis die Entwicklung von Schwefelwasserstoff im wesentlichen beendet ist, 'Hierzu ι Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH225206X | 1923-11-20 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE476516C true DE476516C (de) | 1929-05-21 |
Family
ID=4453924
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC35657D Expired DE476516C (de) | 1923-11-20 | 1924-11-08 | Herstellung einer Cyanamidloesung aus rohem Kalkstickstoff |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US1595754A (de) |
DE (1) | DE476516C (de) |
FR (1) | FR588653A (de) |
GB (1) | GB225206A (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN107814395A (zh) * | 2017-11-24 | 2018-03-20 | 宁夏嘉峰化工有限公司 | 一种单氰胺生产工艺 |
-
1924
- 1924-11-07 FR FR588653D patent/FR588653A/fr not_active Expired
- 1924-11-08 DE DEC35657D patent/DE476516C/de not_active Expired
- 1924-11-12 GB GB27018/24A patent/GB225206A/en not_active Expired
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
US1595754A (en) | 1926-08-10 |
GB225206A (en) | 1925-08-06 |
FR588653A (fr) | 1925-05-13 |
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