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Vorrichtung zur Förderung des mahlgutes unter regelbarem Druck, besonders
für Feinmühlen Es sind bereits verschiedene Mahlgutfördervorrichtungen für- Feinmühlen
bekannt geworden, die entweder zum Teil das Mahlgut nur zur Mühle heranführen, so
daß das Mahlgut durch das eigene Gewicht in einen meist senkrecht angeordneten Kanal
fällt und von hier aus zwischen die Reibflächen der Mahlsteine gelangt, oder es
unter Vermittlung, von sich drehenden schraubenähnlichen Vorrichtungen bis fast
zu den Reibflächen bringen. Alle diese Fördervorrichtungen haben aber den Nachteil,
daß während der Förderung des Mahlgutes entweder kein oder nur ein geringer Förderdruck
erzielt wird. Bei verschiedenen Arten von Mahlgut ist es jedoch notwendig, die Förderung
zu den Mahlsteinen unter Anwendung von Druck durchzuführen, um eine einwandfreie
Vermahlung zu erzielen. Ein solches Mahlgut ist Graphit, der im aufgeschlemmten
Zustand zerrieben wird. Je nach der Menge des zusätzlichen Wassers, das für die
Aufschlemmung verwendet wird, ist der Zustand dieses Gutes mehr oder weniger zähflüssig,
so daß die Massen unter Umständen nicht mehr durch das eigene Gewicht, auch nicht
durch die bereits bekannten Fördervorrichtungen zwischen die Reibflächen der Mahlsteine
gelangen kann. Um nun den notwendigen Druck für die Fortbewegung der zähflüssigen
Masse zu erhalten, läßt man z. B. den durch einen Kompressor erzeugten Druck auf
die Masse wirken, die so, etwa in Röhren fortbewegt, den Mahlsteinen zugeführt wird.
Es müssen also neben den Aufstellungsräumen für die Mühlen Räume für die Aufstellung
seines oder mehrerer Kompressoren beschafft werden. Auch wird der Kraftbedarf, der
zum Antrieb der Mühlen notwendig ist, erhöht durch den Kraftbedarf für den Antrieb
der Kompressoren. Die Anzahl der die Mühlenanlage bedienenden Arbeiter muß ebenfalls
vermehrt werden, da ein Arbeiter nicht gleichzeitig Mühle und Kompressor beaufsichtigen
kann, oder es werden an den Arbeiter bei gleichzeitiger Bedienung solche Anforderungen
gestellt, daß auf die Dauer irgendein Teil der Arbeitsmaschinen vernachlässigt wird,
so daß oft empfindliche Schäden entstehen. Die Aufstellung einer derartigen Mühlenanlage
ist also mit erheblichen Kosten verbunden.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt, die oben aufgeführten Nachteile
zu beseitigen und durch die Vereinigung von Fördervorrichtung mit Förderdruckregelung
und -erzeugung eine vollständige Mühleneinrichtung zu schaffen. -Es ist bekannt,
daß das Ineinanderlaufen von Gewindespindeln mit entsprechender ;Steigung, Gangwahl
und Drehrichtung neben der Förderung einen Druck erzeugt, der durch Anordnen von
Kanälen, Ventilen und ähnlichen Vorrichtungen gemindert oder erhöht werden kann.
Der Einbau dieser Fördervorrichtung mit Förderdruckregelung in die Mühlenanlage
ist ein besonderes Merkmal der vorliegenden Erfindung. Der Antrieb der
Mahlgutfördervorrichtung
wird vorteilhaft mit der gleichen Welle, die' auch den umlaufenden Maulstein der
Mühle antreibt, in Verbindung gebracht, so daß an Bauteilen und an Kraft gespart
wird. Der regelbare Druck und die unmittelbare Verbindung des Druckauslaufes mit
den Mahlflächen gewährleisten ein einwandfreies Arbeiten der Mühle; vor allen Dingen
aber wird ein sehr feines Mahlgut erzielt, wie es besonders in der Bleistiftindustrie
erwünscht ist, in der Graphit von fast kolloider Feinheit verarbeitet wird.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar
stellt die Abb. i einen Längenschnitt durch die Fördervorrichtung und einen Teil
der Mühle dar; Abb.2 zeigt einen Querschnitt nach der Linie A-B der Abb. i, Abb.
3 einen Längenschnitt nach der Linie C-D der Abb. i und Abb. q. einen Querschnitt
nach der Linie E'-F der Abb. 3.
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Eine Welle i, die durch das Kugellager 2 in der an der Mahlmulde q.
befestigten Lagerschale 3 gelagert ist, trägt auf einem Kegel 5 einen auf einer
Fassung 6 !aufgeschraubten umlaufenden Mahlstein 7. Die Mulde ¢ ist abgedeckt durch
ehre Abschlußplatte 8, an der der feststehende Mahlstein 9 unter Zwischenlage einer
Dichtung io mittels Schrauben i i befestigt ist. Der beispielsweise aus Messing
hergestellte und für die Aufnahme der Fördervorrichtung ausgebildete Fuß i?, für
den Mahxg<ttvorratsbelhälter 13 isst durch Schrauben i q. mit der Abschlußplatte
8 verbunden. In dem Fuß 12 sind zwei oder mehrere auf bekannte Weise hergestellte
Schraubenspindeln untergebracht, die die Förderung des im Behälter 13 befindlichen
Mahl- ', gutes zu den Reibflächen übernehmen sollen. Zu diesem Zwecke ist der feststehende
Mahlstein 9 und der Fuß 12 so ausgebildet, .daß ihre Hohlräume nach ihrem Zusammenbau
in unmittelbarer Verbindung miteinander stehen; ferner ist die Welle i durch einen
Ansatz 15 verlängert. Eine der Spindeln, beispielsweise die mittlere, 16,
die über diesen Ansatz gesteckt ist, erhält durch einen Keil 17 eine feste Verbindung
mit der Wellenverlängerung; diese Spindel bewirkt den Antrieb der anderen mit ihr
in Eingriff stehenden Seitenspindeln.
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Die mittlere Spindel 16, die durch eine Verlängerung in einer
entsprechenden Bohrung im Boden des Fußes 12 und an der obieren Seite in einer Lagerplatte
18 gelagert ist, ist gegen Längsverschiebungen durch die Mutter i g, die auf die
verlängerte Welle aufgeschraubt ist, geschützt. Gleichzeitig preßt diese Mutter
die Steinfassung über die Spndelverlängerung gegen den Kegel der Welle fest. Die
beiden Seitenspindel 2o und 21 lagern auf der einen Seite in Bohrungen, auf der
anderen Seite mittels angedrehter Zapfen 22 und 23 in der Lagerplatte 18; sie werden
durch Zahnräder 2q. gleicher Zähnezahl angetrieben. Die Mutter i g, die vorteilhaft
zu einer Rührschraube ausgebildet ist, hat den Zweck, das im Vorratsbehälter 13
befindliche Mahlgut in steter Bewegung zu halten und innig zu mischen. Die unmittelbare
Verbindung zwischen dem längs des Eingriffes der umlaufenden. Spindeln verlaufenden
Förderraum für das Mahlgut mit dem Raum 25, der den Reibflächen vorgelagert ist,
wird durch Bohrungen 26, die in Förderrichtung geführt sind, hergestellt. Das durch
die Drehung der Gewindespindeln aus dem Kessel 13 geförderte Mahlgut wird nun mit
dem gleichen Druck, wie er bei der Förderung entsteht; dien Reibflächen der Mahlsteine
zugeführt und hier zerrieben.
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Der durch die _ Anwendung von Spindeln erzeugte hohe Druck hat zur
Folge, daß, das Mahlgut bedeutend rascher vermahlen wird; die Steine können infolge
des höheren Förderdruckes stärker aneinandergepreßt werden, so daß ein feineres
Mahlgut erzielt wird, als es bisher durch die Anwendung von gewöhnlichen Fördervorrichtungen
möglich gewesen ist. Die Leistung der Mühle kann daher im Verhältnis zur Größe der
Mühle bedeutend erhöht werden.
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Durch eine besondere Mahlgutkreislaufeinrichtung ist es möglich, die
Größe des Förderdruckes zu regeln. Zu diesem Zwecke stehen die Bohrungen 26 mit
wagerechten Kanälen 28 und 29, die in einem entsprechend angegossenem. Sockel ä7
am Fuß 12 geführt sind, und mit einem mit dem Vorratsbehälter 13 in Verbindung stehenden
Kanal 3 o in Zusammenhang. Der Kanal 3 o j ist durch einen Halmkegel 31 verschließbar,
so daß durch eine mehr oder weniger große Öffnung des Hahnes mehr oder weniger Mahlgut
in den Kessel zurückfließen- kann. Ist der Druck, der durch ein an geeigneter Stelle
angebrachtes Manometer abgelesen werden kann, zu hoch, so kann durch Öffnen des
Durchlaßhahnes 31 überschüssiges Mahlgut wiederum in den Vorratsbehälter gelangen,
während eine stets gleiche Menge an Mahlgut bei unverändertem Reibungsdruck die
Mühle verläßt. Der' gleichbleibende Förderdruck und der Reibungsdruck gewährleisten
neben einem stets gleichmäßigen Korn des Mahlgutes auch eine derartige hohe Feinheit
des Gutes, daß von einer fast kolloidem. Feinheit gesprochen werden kann.