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Färbevorrichtung zum Schattenfärben von auf Färbebäumen gewickelten
Webketten oder Geweben Die bekannten Verfahren zum Schattenfärben-gründen sich darauf,
Copse, Stranggarn oder Gewebe in Farbflotten so einzutauchen, daß das Farbgut nur
zum Teil mit der Flotte in Berührung kommt, oder daß dasselbe mit dem noch nicht
angefärbten Teil in ein neues Tarbbad eingetaucht wird. Dabei wird entweder das
Farbgut auf und nieder bewegt oder der Flottenstand vergrößert oder verringert.
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Die Erfindung bezweckt demgegenüber, eine Kette oder ein Stück Ware,
das auf einen gelochten Zylinder gewickelt ist, dadurch im Schatten zu färben, d.
h. entweder von hell nach dunkel oder umgekehrt, daß die Farbflotte durch das Farbgut
hindurchgepreßt oder -gesaugt wird und dabei ihr Volumen sich fortwährend ändert.
Es wird hierzu ein stehender Färbeapparat verwendet mit einem Zylinder, der das
Farbgut aufnimmt und in dem ein Kolben auf- oder abwärts bewegt wird und dadurch
Lochungen im Zylindermantel schließt oder freigibt.
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Die Vorrichtung, welche den Kolben bewegt, wird in ihrer Arbeitsweise
von der Farbflotte auf elektromechanischem Wege beeinflußt, um den Flottenstand
und den Kolbenboden stets auf der gleichen Höhe zu halten.
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In einem stehenden zylindrischen Behälter a (Abt. i), der an seinem
oberen Ende offen ist, steht der gelochte Keabaum b, in dem von oben ein kolbenartiger
geschlossener Zylinder verschoben werden kann. Um diese Verschiebung zu ermöglichen,
hat die Kolben-Stange c eine Verzahnung, in die das Zahnrad d eingreift.
Fest an diesem Zahnrad d
sitzt eine Seilscheibe e, über welche ein Seil i
f läuft, das am unteren Ende durch eine Scheibe g umgelenkt wird und an der mit
Schraubengewinde versehenen Mutter m befestigt ist; diese wird durch die mit ebensolchem
Gewinde versehene Welle 6 auf und ab bewegt. Um den Zug im Seil i i zu entlasten,
ist ein Gewicht f eingeschaltet, welches gleichzeitig als Träger für einen Kontaktstab
5 dient, der in seinem unteren Teile elektrisch leitend ist; derselbe greift so
um eine Leitschiene tvi, daß er leicht an ihr entlanggleiten kann (Abt. z). Durch
den Kontaktstab 5 ist ein hohler Bolzen 12 mit einem leitenden Kopf 16 und 1 7 an
jedem Ende, die unter sich durch einen Draht leitend verbunden sind, gesteckt, der
weiterhin auch durch den Kontaktstab q. geführt ist, so daß. der obere Kopf 17 des
Bolzens 12 auf diesem ruht (Abt. z und 5). Die Kontaktstäbe q. und 5 sind gleitend
an der Leitschiene iv geführt. Der Kontaktstab q. wird von einem Schwimmern, der
in der Farbflotte schwimmt, durch ein Seil 13, welches über eine Rolle 14 läuft,
gesteuert, während der Kontaktstab 5 von dem Gewicht f, also von der Geschwindigkeit,
mit welcher der Zylinder c bewegt wird, abhängig ist. Um nun das Steigen der Farbflotte
in Übereinstimmung zu bringen mit der Geschwindigkeit des Antriebes der konischen
Scheiben h und hl, die durch Kegelräder die Schraubspindel 6 drehen, wird
der
Antrieb stillgesetzt, sobald in diesen Geschwindigkeiten eine Differenz entsteht;
dies hat zur Folge, daß die Kontaktstäbe q. und 5 sich voneinander entfernen, bis
der Kopf 16 (Abb. q.) des Bolzens -12 den Kontakt schließt und durch einen Elektromagneten
o den elektrischen Antrieb der Färbevorrichtung stillsetzt.
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Zu diesem Zwecke ist ein Pol des Elektromagneten o direkt mit der
Stromleitung verbunden, während der andere Pol an die Leitschiene w angeschlossen
ist und Schiene tvl mit dem anderen Pol des Elektromagneten durch einen Leitungsdraht
verbunden ist. Hat der Kontaktstab 5 sich so weit von dem Kontaktstab q. entfernt,
daß der Kopf 16 die beiden Kontaktstäbe leitend verbindet, so kann der Strom jetzt
ungehindert zum Elektromagneten o durch die Schiene w1 gelangen. Dadurch wird der
Stromkreis geschlossen und der Elektromagnet o betätigt, ,welcher einen Bolzen i,
der in einem Klinkenarm 18 (Abb. 3) verschiebbar gelagert ist, anzieht, der durch
eine Feder i o vom Elektromagneten o abgezogen wurde. Bis dahin konnte eine am Umfang
der konischen Scheibe hl, die durch Riemen von der-Scheibe h angetrieben wird, sitzende
Nase t. den Bolzen i treffen, bei ihrem Umlauf diesen samt dem Arm 18 und einer
daran fest sitzenden Klinke h nach unten ziehen, so daß dieselbe in ein Zahnrad
8 eingreifen konnte. Die Klinke h ist drehbar im Arm i g gelagert, der sich seinerseits
um eine Antriebswelle t drehen kann, um der Klinke h eine Führung zu geben. Hatte
nun die Nase r den Bolzen i so weit nach unten gedrückt, daß sie an ihm abglitt,
so brachte eine Feder g den Arm 18 wieder in die frühere Schaltstellung.
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Auf der Welle t ist noch ein Sperrad sowie ein Kegelrad p fest aufgekeilt,
so daß auch durch das Kegelrad p das Kegelrad s, das fest auf der Schraubspindel
6 sitzt, mit dieser in Drehung versetzt wird und- so die Mutter m nach oben schraubt.
Wird hingegen der Bolzen i durch den Elektromagneten o zurückgezogen, so läuft die
Nase r an i vorbei, und das Seil i i bleibt so lange in Ruhe, bis der Strom wieder
unterbrochen wird (Abb.5).
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Somit wird jeder Unterschied zwischen dem Stande der Flotte und dem
Stande des Kolbens c sofort wieder ausgeglichen,. und der Kolben c schließt mit
seinem unteren Rande mit der Flottenoberfläche ab.
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Um den Kolben c wieder in dem gelochten Kettbaum b abwärts zu bewegen,
ist auf einer Welle x ein verschiebbares Zahnrad 3 angeordnet, das beim Einrücken
durch Verschiebung das Zahnrad a, die Welle y und Zahnrad i dreht, so daß das Zahnrad
d und damit die Kolbenstange c in entgegengesetzter Richtung wie vorher betätigt
werden. Die Klinke h wird vorher von Hand außer Tätigkeit gesetzt sowie die Mutter
m von dem Seil i i gelöst.
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Es wird nun von dunkel nach hell wie folgt gefärbt: Man stellt den
Antrieb der konischen Scheiben h, hl (Abb. i) so ein, daß z. B. nach Verlauf
von einer Stunde, in welcher der Aärbeprozeß beendigt sein soll, der Kolben c ganz
aus dem gelochten Kettbaum b herausgezogen ist.
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Aus einem Farbflottenbehälter drückt man nun in bekannter Weise die
stark konzentrierte Flotte, wie man sie zum tiefsten Ton braucht, in den Zylinder
b, der von dem Kolben c bereits eile wenig freigegeben wurde, durch das Farbgut
zum Ablaufhahn u der Färbevorrichtung.
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Der Ablaufhahn u wird nun so eingestellt, daß etwas weniger (z. B.
i o 1 pro Minute) Flotte ausläuft, als die Pumpe der Vorrichtung zuführt. Dadurch
steigt die Flotte so, daß die Färbevorrichtung bei dem angenommenen Beispiel in
einer Stunde (6oo 1) gefüllt wird, also in derselben Zeit, in welcher der Kolben
c herausgezogen wird.
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Um nun Unterschiede auszugleichen, d. h. um zu verhüten, daß der Kolben
c sich schneller nach oben bewegt, als die Flotte steigt, wird durch den Schwimmern
einerseits und das an dem Seil, i i hängende Gewicht f andererseits je ein Kontaktstück
¢ und 5, die an je einer Schiene iv und w1 gleitend angebracht sind, gesteuert,.
wie oben beschrieben.
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Der Flottenbehälter muß entsprechend der in der Färbevorrichtung verbleibenden
Flotte Zusatz an Farbstoff und Chemikalien aus einem besonderen Behälter erhalten,
der sich nach dem zu erzielenden Farbton richtet.
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Das Färben von hell nach dunkel geschieht folgendermaßen Der Kolben
c wird ganz herausgezogen. Man legt das Seil i i in entgegengesetzter Richturig
auf die Scheibe e, was durch Zwischenschalten einer Leitrolle möglich ist. Das Kontaktstück
5 wird von dem Halber u (Abb: io). an der Schraubspindel 6 mitgenommen. Das Kontaktstück
¢ würde jetzt unten, 5 oben zu liegen kommen und q. anstatt 5 an seiner unteren
Seite leitend sein. Die Wirkungsweise wäre dann dieselbe, wie bereits beschrieben.
Der Kolben c wird also hineingeschoben statt herausgezogen. Der Halter u wird zuerst
in seine tiefste Stellung an der Schraubspinde16 gebracht.
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Der Färbevorgang ist insofern verschieden von dem vorher beschriebenen,
als umgekehrt
die im Anfang mit Flotte gefüllte Vorrichtung allmählich
entleert und die Flotte verstärkt werden muß.
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Man erreicht dies durch ein Ablaufröhrchen, äas unten aus der Vorrichtung
austritt, und dessen Durchfluß durch ein Ventil so geregelt wird, daß mit Beendigung
des Färbevorganges auch die Flotte samt Zusatz ausgelaufen ist.
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Der Zusatz an aufgelöstem Farbstoff und Chemikalien geschieht am besten
dadurch, daß dieser aus einem Vorratsbehälter dem Flottenstrom zugeführt wird. Da
immer weniger Färbegut mit der Farbflotte in Berührung kommt, wird bei gleichem
Zusatz von Farbstoff die Färbung immer dunkler werden, zumal auch die zugesetzte
Farbe immer weniger Flotte vorfindet und deshalb immer stärker wirkt.
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Um das gleichmäßige Zusammenwirken des Kolbens c und des Flottenstandes
herbeizuführen, kann man auch das Ventil des Ablaufrohres elektromechanisch steuern.
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Ob von hell nach dunkel oder umgekehrt zu arbeiten ist, wird von dem
betreffenden Farbstoff und insbesondere von seinen Eigenschaften abhängen.