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Verfahren zum Gerben und Beizen von Pelzfellen in einem Arbeitsgang
Zum Färben von Pelzfellen waren bisher in (len meisten Fällen drei bis vier vollkommen
getrennte Operationen erforderlich, und zwar das Zurichten oder Gerben, das Töten,
(-las Beizen und das Färben im Tunkbad.
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Zum Gerben legt man gewöhnlich die entfleischten rohen Felle in eine
Gerblösung, die z. B. aus verdünnter Schwefelsäure und Kochsalz bestehen, trocknet
sie alsdann, bestreicht die Lederseite mit einer Feii- oder Traneniulsion, trocknet
wiederum und läutert zu-1lächst kurze Zeit mit feuchtem, später mehrere Stunden
mit trockenem Sägemehl. Die zum Färben bestimmten Felle werden nun züinächst getötet
und kommen dann meist über Nacht in eine schwach angesäuerte Metaltsalzbeize, wie
z. B. Eisenvitriol, Kaliumbichroinat. '.\,ach dieser Farbbeize werden dieTelle t
gespült und in einem Färbebad mit einem Öxydationsfarbstoff, wie z. B. Paraphenylendiamin,
unter Zusat7 von Wasserstoffsuperoxyd ausgefärbt. Die gefärbten Felle werden soäantl
getrocknet und nochrnals, wie oben, mit Sägemehl geläutert.
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Es wurde nun gefunden, daß man dieses Verfahren dadurch wesentlich
vereinfachen kann, daß man zur sauren Gerbbeize, also z. B, Schwefelsäure-Koch',salzlösung,
solche Metallsalze zufügt, die in saurer Lösung auf das Haar der Pelzfelle aufziehen
und als 1-arbbeize für das Färben von Pelzfellen dienen können. In Betracht kommen
z. B. Kaliumbichromat, Eiselivitriol u. a. Es wird hierdurch erreicht, daß man einerseits
den Gerb- und Beizprozeß zu einer Operation vereinigt und andererseits den Färbeprozeß
ohne vorherige Tötung unmittelbar an den Gerbprozeß anschließen kann. Insbesondere
bei Verwendung von Chrornaten erzielt man wider Erwarten ein tadellos weiches und
zügiges Leder und hat außerdem den besonderen technischen Vorteil, gleichzeitig
neben dem Gerb- und Beizprozeß einen sehr guten Bleicheffekt erzielen zu können,
da das Kaliumbichromat in stark saurer Lösung be-
kanntlich oxydierend, also
bleichend, wirkt. Diese Bleichwirkung ist nach dem bisher üb-
lichen Farbbeizprozeß
mit Bichromat nicht ei-zielt worden.
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B e i s p i e 1 e i. Seal-Elektrik Die gut entfleischten
rohen Felle werden i,6Stunden in ein Bad von iolg Chromkali, ccm Schwefelsäure 6o'
B#, 5o Kochstal-.# und i Liter Wasser eingelegt, sodann schleudert und über Nacht
Lederseite auf Lederseite gelegt. Hierauf werden-die Felle in folgendem Tunkbad
6 Stunden ausgefärbt: 5,g Paraphenylendiamin, 2,ccm Ammoniak konz.
und i Liter Wasser. Nach dem Färben
werden die Felle gespült, geschleudert
und getrocknet. Die trockenen Felle werden darauf, wie üblich, geschoreh, zwei-
bis dreimal mit einer Anilinsalzstr.eichlösung, wie sie zur Herstellung von Seal
allgemein üblich ist, t# ZD gestrichen, getrocknet und gut geläutert; zum Schluß
wird maschiniert.
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.2. Kanin-Schwarz Die entfleischten rohen Felle werden in folgende
Sch-w-immbeize eingelegt: io g- Kupfersulfat, io g Chromalaun,
7,5 ccm Schwefelsäure 6o' B#, so -- Kochsalz, io g Ammonchlorid
und i Liter Wasser. Nach 6stündiger Einwirkung dieser Beize werden die Felle gTeschleudert,
über Nacht liegengelassen und in folgendem Tunkbad ausgefärbt: 9 g Paraphenylendiamin,
i g Metatoluylendiamin, 4 cern Ainmoniak: konz., 8o ccm Wasserstoffsuperoxyd
3prozentig und i Liter Wasser. Nach 5stündiger Färbedauer werden die Felle gut gespült,
getrocknet und geläutert.
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3. Schaffell-Braun Die entfleischten rohen Felle werden zunächst
durch Waschen mit Seife von dem anhängenden Schmutz befreit und kommen hierauf Über
Nacht in ein Bad von io g Chromkali, Mccm Schwefelsäure konz., i5o-Kochsalz,
iog Ammonchlorid und iLiter Wasser, werden hierauf geschleudert und in folgendem
Tunkbad während 6 Stunden ausgefärbt: 3 9 Orthophenyl-endiamin,
3 ccin Amnioniak konz. und j Liter Wasser. Die so gefärbten Felle werden
gut gespült, getrocknet und mit Sand geläutert.
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4. Kanin dunkelgrau, gelbbraun gebleicht, Biberette gefärbt Die entfleischten
rohen Felle werden :2o Stunden eingelegt -in eine Lösung von io -Kaliumbichromat,
15 ccm Schwefelsäure konz.1 ioo g Kochsalz, io Ainmonchlorid und i
Liter Wasser. Hierauf werden die Felle geschleudert, U bleiben über Nacht Lederseite
auf Lederseite liegen und werden 3 Stunden ausgefärbt mit :2 g Paraphenylendiamin,
o,3 g Resorcin, 2o ccm Ammoniak, 2o# ccm V#7asserstoffstiperc>.xyd 3prozentig
und i Liter Wasser. Die gefärbten Felle werden danach mit Wasser gut gespült, langsam
getrocknet, mit Sägemehl geläutert, geschoren und maschiniert.