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Drahtheftmaschine mit selbsttätiger Klammerbildung. Die Erfindung
betrifft eine Drahtheftmaschine mit selbsttätiger Klammerbildung, bei der der Handhebel
aus zwei gelenkig miteinander verbundenen, durch eine Feder in gestre ckter= Lage
gehaltenen Teilen besteht. Das Neu(- liegt im wesentlichen darin, daß der Heftkopf
an einer drehbar im Gestell gelagerten Schwinge: angelenkt ist, die durch eine Feder
mit dem einen Arm des als Winkelhebel ausgebildeten, im Gestell drehbar gelagerten
Handliebelteiles verbunden ist, und daß an die Gabelschenkel des anderen Winkelarmes
der Klammerbildner angelenkt ist, während der Klammertreiber an dem zwischen den
Gabelschenkeln gelagerten Handhebelteil angreift. Durch diese Aneinanderlenkung
der genannten Teile zu einem Gelenkviereck wird mit der denkbar geringsten Anzahl
von einfachen, billig herstellbaren Teilen, insbesondere ohne schwer genau herstellbare
und einer raschen Abnutzung unterworfene Kurvenschlitzführungen, eine kleine, leichte
und billige Büroheftmaschine erzielt. Alle Teile der neuen Maschine lassen sich
ohne teure Feinmechanikerhandarbeit auf Bohr-, Dreh-, Fräs- und Stanzmaschinen billig
und genau als Massenartikel herstellen. Keiner dieser Teile mit Ausnahme des einen
zugleich als Drahtabschneider dienenden Biegerschenkels ist einer besonders raschen
Abnutzung unterworfen.
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Um eine leichte Prüfung dieses Biege- und Abschneideschenkels und
dessen rasche Auswechslung zu ermöglichen, sind in weiterer Übereinstimmung mit
der =VTeuerung die Lageraugen für die die Bieger und den Treiber tragenden Zapfen
nach unten offen, damit die Bieger und die Treiber unmittelbar mit diesen Zapfen
verbunden, z. B. in dieselben eingeschweißt, seitwärts ein- und aasgeschoben werden
können. Dieses Ein- und Ausschieben kann auch von jungen, in der Behandlung von
feinen Arbeitsteilen durchaus nicht bewanderten Büroangestellten leicht ausgeführt
werden, so daß diese ohne Zuhilfenahme von Fachleuten die Maschine stets betriebsfähig
erhalten, ein drohendes Versagen rechtzeitig bemerken und die Ursache beheben können.
Die unmittelbare Verbindung der Bieger und des Treibers mit ihren Lagerzapfen bringt
einen besonders niederen Aufbau der Maschine und eine Vereinfachung des Heftkopfes,
der jetzt zwischen Kanten der Rückplatte und einer ebenen Deckplatte nur noch die
Blattfederschienen, aber keinerlei Tragplatte mehr für diese zu führen braucht.
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Eine eigenartige Anklemmvorrichtung für den frisch nachgeschobenen,
abzuschneidenden Draht verhindert ein teilweises Zurückziehen des Drahtes und die
Entstehung von zu kurzen Klammern.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der neuen Drahtheftmaschine
beispielsweise veranschaulicht.
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Abb. r zeigt dieselbe von der Seite mit längsgeschnittenem Heftkopf;
Abb. a ist eine Vorderansicht des Heftkopfes bei abgenommener Deckplatte und läßt
im
Schnitt die eigenartige Befestigung und Lagerung der Arbeitsschienen
erkennen; Abb. 3 zeigt von der Seite und Abb. 4 von hinten die Anordnung der Drahtzuführung
am Heftkopf.
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Im Maschinenständer i ist bei 2 eine Tragschwinge 3 gelagert, an deren
freies Ende der Heftkopf mit seinen unteren, hinteren Augen 4 angelenkt ist. Oben
an die Tragschwinge ist eine kräftige Schraubenfeder 5 eingehängt, deren anderes
Ende an einem abgewinkelten Arm 6 des bei 7 im Maschinenständer gelagerten, hinteren
Handhebelteiles 8 angreift. Die Feder 5 ist bestrebt, die Tragschwinge mit dem Heftkopf
einerseits und den Handhebel andererseits in ihrer dargestellten Höchststellung
zu halten. Diese Stellung wird durch Anschlagen eines hinteren Tragschwingendaumens
9 auf der Heftplatte 1o und durch Anschlagen des Armes 6 am Daumen 9 begrenzt.
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Der Heftkopf besteht aus einer hinteren Platte i i, welche die Biegeschienen
z2 zwischen zwei um deren Dicke vorspringende Kanten 13 führt, und aus einer Deckplatte
14, die vollkommen eben ist und deshalb zur Beobachtung des Arbeitsvorganges leicht
aus Glas, Marienglas, Celluloid, Cellon o. dgl. durchsichtig oder durchscheinend
gefertigt sein kann. Zwischen den Siegern 12 ist der Treiber 15 geführt. Die Platten
11, 14 haben oben Ausschnitte i i', 14' zur Aufnahme eines später beschriebenen
Handhebelteiles ig.
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Bieger und Treiber sitzen nicht wie sonst an dickeren Befestigungsplatten,
die besondere Führungen im Heftkopf erfordern, sondern sie sind unmittelbar an Zapfen
befestigt, mit denen sie oben angelenkt sind. Die Tragzapfen 16 der Bieger sind
in den Enden der Schenkel 17 einer aus dem hinteren Handhebelteil gebildeten Gabel
gelagert. In dieser Gabel ist um einen Zapfen 18 ein den Handgriff bildender Handhebelteil
z9 gelagert. Der Teil 1g schlägt in mit der Gabel ausgerichteter Stellung mit einer
Endkante 1g' an den Gabelgrund 17' an. Eine oben am Hebelteil. 8 befestigte und
andererseits in einer Öse 2o des Handgriffteiles 1g gefaßte und verschiebbare Plattfeder
21 sucht den Anschlag 1g' ständig gegen den Gabelgrund 17' zu drücken, d. h. den
gesamten Handhebel gestreckt zu halten. Das Streckbestreben der Plattfeder 21 läßt
sich durch eine von unten gegen sie drükkende Stellschraube 22 nach Bedarf verstärken
oder schwächen, so daß der Griffteil 1g bei festgehaltenem Hebelteil 8 erst bei
Überschreitung eines gewissen Druckes auf seinen Griff nach unten ausschwingen kann.
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Der Treiber 15 ist an dem herabknickbaren Griffteil 1g mittels eines
Querzapfens 23 angelenkt, dessen Lagerbohrung 23' sich bei gestrecktem Hebel mit
den Lagerbohrungen 16' der Biegezapfen 16 deckt, damit der Treiberzapfen zwecks
Auswechselns des Treibers ebenso wie die Biegerzapfen 16 durch deren nach unten
offenes Lager 16' hindurch seitwärts herausgeschoben werden können. Die Biegerenden
sind zu scharfen Schneidkanten 12' ausgeschliffen.
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Der Ambos 24 ragt, wie an sich bekannt, bis zum Durchtreiben der Klammern
quer in den Durchtreibkanal25 hinein und wird zur Ermöglichung des Durchtreibens
wie sonst aus diesem entfernt. Er ist der durch einen Plattenschlitz 26 mit Spiel
hindurchtretende Enddaumen einer durch eine Feder 27 belasteten Schwinge 28. Diese
ist in so großem Abstand von der hinteren Heftkopfplatte mittels Augen 29 an dieser
gelagert, daß der Ambos unter starkem Nachdruck des Treibers von diesem selbst ausgerückt
wird.
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Für den Drahtvorschub ist an der Platte i i bei 30 ein mit
einer Drahteinführöffnung 41 versehener Winkelhebel 34 gelagert, der eine Aussparung
36 besitzt, in welche eine kleine Blattfeder 37 eingenietet ist, die beim Einschwingen
des Hebels 34 gegen die Platte i i durch Klemmwirkung den Vorschub des Drahtes bewerkstelligt.
Durch Druck auf den Handhebel 1g wird vermittels einer nicht näher dargestellten
Verbindung der Hebel 34 ausgeschwungen, der Draht 35 aber in später erläuterter
Weise festgehalten.. Der Hebel 39
steht unter Wirkung einer an den Zapfen
32 und 33 befestigten Feder 31. Um den eingeführten Heftdraht festzuhalten, ist
eine federnde, vorzugsweise aus Stahldraht bestehende Spreize 4o mit ihrem vorderen
Ende quer zum Drahteinführungskanal 41 durch die Heftkopfplatte i i geführt und
mit ihrem hinteren Ende bei 42 vor und unter dem Tragschwingenlager 2 festgelegt.
Beim Niederschwingen des Heftkopfes verkürzt sich der Abstand zwischen 41 und 42,
so daß die Drahtfeder 40 sich ausbiegt und den Draht 35 um so fester festklemmt,
je weiter der Heftkopf herabschwingt.
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Die Maschine kommt wie folgt zur Wirkung: Die Arbeitsgänge: Drahtabschneiden,
Klammerbiegen, Durchtreiben mit Verklammern und Drahtnachholen folgen sich wie sonst
in der genannten Reihenfolge.
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Beim Niederdrücken des Handhebels treffen zuerst die Bieger auf den
Draht. Die Schneislkante 12' des Siegers an der Zuführungsseite schneidet ihn ab.
Dabei und bei dem folgenden Drahtbiegen über dem Ambos 24 drücken die Biegen mittels
des Drahtes, des Ambosses und dessen Schwinge den Heftkopf bereits herab, weil die
den Ambos in den Kana125 drückende Feder27 den Ambos unter
dem Biegedruck
noch nicht ausweichen läßt. Nach dein Biegen setzt sich die Handhebelgabel 17 auf
den Heftkopf auf und drückt ihn vollends auf den Papierstapel herab. Die Gabel 17
läßt sich dann nicht weiter herabdrücken, und der Griffteil 1g des Handhebels knickt
nach unten, wobei er in die Heftkopfausschnitte i 1', 1q.' eintritt. Der an den
Griffteil anliegende Treiber drückt nun unter Vermittlung des Klammersteges so stark
auf den Ainbos, daß dessen Tragschwinge 28 unter Zusammendrücken der Feder 27 nach
hinten ausschwingt und der Treibkanal -25 plötzlich frei wird. Mit der ganzen Wucht
der für einen Augenblick durch den Ambos aufgehalten gewesenen Abwärtsbewegung des
Griffteiles i g und des Nachdruckes der Hand werden die Klammerschenkel nun durch
den Papierstapel hindurchgetrieben, der deshalb auch bei sehr großer Dicke sicher
durchstochen wird. In @ der Kerbe .I3 des Papierauflegeblockes :g. biegen sich die
Klammerschenkel wie sonst unter dem Stapel um.
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Der natürlichen Abnutzung sind nur die Abschneidkante 12', die Bieger
12 und der Treiber 15 unterworfen. Ist die arbeitende Schneide 12' abgenutzt, so
werden die Bieger einfach gegeneinander vertauscht. Deshalb ist auch der zuerst
nicht zum Schneiden kommende Bieger mit derselben Schneide versehen wie der andere.
Zur Auswechslung braucht man nur den Anlenkzapfen ,a.5 des Heftkopfes und den mit
bekannter Drahtdurchzielikerbe versehenen Klemmzapfen 36 herauszuziehen. Dann gleitet
der Heftkopf von selbst von den Arbeitsschienen 12, 15 herab, die hierauf frei hängen
und seitlich aus ihren Lagern 16', 23' herausgezogen werden können. Mit der noch
nicht benutzt gewesenen Schneide 12', die an die Stelle der abgeilut7ten tritt,
läßt sich nach nur sehr kurzer Unterbrechung glatt wieder heften. Ebenso schnell
ersetzbar ist auch der Treiber 15, wenn sich seine Druckkante an dem Draht abgenutzt
haben sollte und diesem und der Selbsteinklemmung ausweichen will. Die Maschine
läßt sich in besonders kleinem Paket verschicken, wenn man die Zugfeder 5 aushängt
und den Griffteil 1g durch Herausziehen seines Gelenkzapfens 18 abnimmt. Beim Verschicken
kommt auch ihr geringes Gewicht vorteilhaft zur Geltung.