DE456668C - Verfahren zur Verbesserung der Spinnfaehigkeit von Natur- und Kunstfasern - Google Patents

Description

• Verfahren zur Verbesserung der Spinnfähigkeit von Natur- und Kunstfasern. Man kann Holzzellstoffasern, die über den Weg des Papiers zu Geweben verarbeitet werden und die an und für sich glatt und kurz sind und sich daher nicht zum unmittelbaren Verspinnen eignen, dadurch spinnfähiger machen, daß man sie mit feinkörnigern scharfkantigen Gut behandelt.
• Die Anwendung dieses Verfahrens auf kotonisierte Fasern, d. h. auf Fasern, die ebenso wie Holzzellstoffasern chemisch aufgeschlossene Fasern darstellen, ist besonders geschützt.
• Die vorliegende Erfindung schlägt nun einen ganz neuen Weg ein, indem sie Naturfasern, wie beispielsweise Baumwolle, Kapok, Nessel u. dgl., oder aber Kunstfasern, wie Kunstseide und Stapelfaser, d. h. also Fasern, die bereits ausgesprochene Spinnfasern sind, der Behandlung mit scharfkantigen Pulverkörnern unterwirft. Auf diese Weise werden ganz neue und überraschende Wirkungen erreicht.
• So hat sich beispielsweise ergeben, daß Garne aus Baumwolle, die nach dem vorliegenden Verfahren behandelt worden sind. 2o Prozent weniger Drehung -brauchen als Garne au: unbehandelter Faser bei gleicher Festigkeit. Außerdem kann man die Garne feiner ausspinnen. Weiter entsteht weniger Abfall, weil die Fasern besser zusammenhalten und weniger Fasergut bei dem Krempeln und dem weiteren Spinnprozeß unter die Maschinen fällt. Auf diese Weise läßt sich mit den gleichen Maschinen eine höhere Produktion erzielen, eine Wirkung, die nicht ohne weiteres vorauszusehen war. Auch kann man Fasergut zum Spinnen verwenden, das bisher nicht verwendbar oder nur als geringwertiges Spinngut angesehen war.
• Bei Kunstfasern, wie insbesondere Stapelfaser, erfolgt durch die Behandlung eine vollkommene Umgestaltung der Faser. Die aus den behandelten Fasern hergestellten Garne und Gewebe oder Gewirke haben äußerlich überhaupt nicht mehr den Charakter der Kunstseide, sondern sie nähern sich in ihrer Beschaffenheit viel mehr der Wolle bzw. der Baumwolle.
• Die nach dem Verfahren hergestellten Garne. Gewebe und Textilwaren gewinnen neue wertvolle Eigenschaften, z. B. größere Reißfestigkeit. größere Weichheit und ein besseres Volumen.
• Die Behandlung mit den Rauhtnitteln kann unter Verwendung von Rühr-. Misch-, Mahl-oder Schleudervorrichtungen, Schleudermühlen, Reißapparaten, Wölfen, Reißwölfen, Öffnern, Preß- oder Stampfwerken, Ventilatoren oder anderen Einrichtungen, die geeignet sind, die Rauhmittel mit den Fasern in die nötige Berührung zu bringen, naß oder trocken erfolgen. Die Wirkung der Behandlung beruht wohl darauf, daß durch die unter Vermittlung der scharfkantigen Körner erzielte Rauhung der Reibungskoeffizient zwischen den Fasern erhöht und dadurch eine günstige Spinnwirkung hervorgebracht wird. Als Fasern kommen für das Verfahren vor allem in Frage: Nessel (sämtliche Nesselarten aus, der botanischen Familie der Urticaceae, z. B. Urtica dioica L. und Boehmeria nivea), Kapok, Kunstseide, Stapelfaser, Tierhaar u. dgl. Auch die Spinnstruktur von Baumwolle verschiedener Art und ähnlichen Fasern sowie Kunstbaumwolle (aus Gespinsten oder Geweben gewonnene Baumwoll-, Leinen- oder sonstige Fasern) und Seide, Wolle, Jute u. dgl. läßt sich auf diese Weise verbessern.
• Nach der Behandlung können die Rauhkörner, soweit sie. nicht an den Fasern haften bleiben, von den Fasern getrennt und von neuem verwendet werden: Man kann daher jede beliebige Menge beimischen, ohne das Verfahren unwirtschaftlich zu gestalten und ohne das erzielte Produkt zu verschlechtern.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Verbesserung der Spinnfähigkeit von Naturfasern, wie Kapok, Nessel, Roßhaar, Baumwolle, und Kunstfasern, wie Kunstseide, Stapelfaser u. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß das Fasergut mit scharfkantigen Pulverkörnern in trockenem oder nassem Zustande behandelt wird.