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Matte elektrische Glühbirne. Die Abblendung des grellen Lichtes des
elektrischen Glühfadens geschah bisher nur in der Weise, daß die Birnen zur Hälfte
oder ganz. matt gehalten wurden. Sei es durch Mattierung mit Sandstrahlgebläsen
und fluorlialtigen Chemikalien, sei es durch Verwendung von Milchglas (Opalglas
usw.) oder seltener durch Bemalung der Glasoberfläche mit weißen oder farbigen durchsichtigen
Anstrichen. Die Anstriche waren deshalb möglichst durchsichtig gehalten, damit die
Leuchtkraft der Birne nicht zu stark herabgesetzt würde.
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Der Vorgang der Abblendung ist hierbei ein rein physikalischer und
beruht auf Zerstreuung des Lichtes.
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Die von dem Leuchtfaden ausgehenden Strahlen werden an der matten
Glasfläche der Glühbirne wiederholt reflektiert. Durch diese wiederholte Reflektion
wird jeder Punkt der Birnenoberfläche selbst zum leuchtenden Punkt, d. h. an Stelle
des einen helleuchtenden Punktes bzw. Fadens sind viele weniger helleuchtende Punkte,
also eine Fläche getreten, ohne daß wesentliche Verminderung der Leuchtkraft eingetreten
ist. (Die Absorption innerhalb der matten Glasfläche ist gering und beträgt im allgemeinen
nicht mehr als zo Prozent.) Die Wirkungsweise dieser Lampen auf das Auge des Beobachters
ist folgende: Statt der hellen, grellen Beleuchtung eines kleinen Teiles der Netzhaut
ist die minder helle Beleuchtung eines größeren Teiles der Netzhaut getreten. Die
Gesamthelligkeit ist etwa die gleiche. Die Helligkeit pro Ouadratmilliineter der
beleuchteten Netzhaut ist aber herabgesetzt. Während im ersten Fall ein kleiner
Teil der Netzhaut in kurzer Zeit stark ermüdet und angegriffen wird, so daß der
Beobachter sich abwenden muß, wird im zweiten Fall kein Teil der Netzhaut übermäßig
angestrengt, die Blendwirkung ist herabgemindert und tritt erst nach längerer Zeit
ein.
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Diese Art der Abblendung elektrischer Glühbirnen ist eine ganz allgemein
bekannte und wird bei den meisten Birnen angewandt. Unsere Neuheit besteht nun darin,
daß eine solche bereits matte elektrische Glühbirne mit einem undurchsichtigen Muster
überzogen wird (s. Zeichnung). Sie -erhöht also den Schutz, den eine matte Birne
gegenüber einer unmattierten besitzt, um ein weiteres.
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Das Prinzip aber dieser Erhöhung der Herabminderung der Blendwirkung
ist ein ganz anderes, bisher noch nicht angewandtes. Es beruht nicht auf Zerstreuung
des Lichtes, sondern auf physiologischen Eigenschaften des menschlichen Auges.
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An die Stelle der gleichmäßig hellen Fläche auf der Netzhaut des Auges
ist eine Fläche getreten, deren gleichmäßige Beleuchtung durch die dunkle Musterung
unterbrochen wird. Die dadurch erzielte reiche Kontrast-,virkung wirkt auf das Auge
viel weniger ermüdend und anstrengend, als eine gleichmäßig helleuchtende Fläche.
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Damit soll nun folgendes gesagt werden Kommt auf die Einheit leuchtender
Fläche eine bestimmte Lichtstärke, so wirkt diejenige
Fläche, die
vom schwarzen Muster unterbrochen ist, weniger ermüdend auf das Auge, auch wenn
beide Flächen nahezu gleiche Lichtstärke pro leuchtender Flächeneinheit besitzen.
Dieser Vorgang ist, wie nochmals betont werden soll, ein rein physiologischer, daher
kann er auch niemals photometrisch, sondern allein auf physiologischem Wege, also
nur durch das Auge einer Versuchsperson festgestellt werden.
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Es sei auf eines der bekannten Beispiele hingewiesen. Eine helle,
ununterbrochene Schneefläche blendet das Auge außerordentlich stark, so daß eine
Schutzbrille nötig ist; eine Schneefläche aber, die durch dunkle Stellen, Bäume,
Felsblöcke usw., unterbrochen ist, blendet das Auge, obwohl ihre Lichtwirkung nur
ganz unwesentlich herabgesetzt ist, ganz bedeutend weniger stark.
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Aus dein obigen geht ohne weiteres hervor, daß das Muster nicht unbedingt
zusammenhängend sein muß. Es ist klar, daß jedes Muster, das selbst stark durchbrochen
ist, den gleichen Zweck erfüllt.
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Größere sichtbare Flächen sollen jedoch nicht frei von Mustern sein,
da die Schutzwirkung sonst fortfällt.
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Ferner ist es notwendig, daß das Verhältnis des bedeckten, also undurchsichtig
gemachten Teiles der Glühbirnenoberfläche -soweit auf dieser das Netz oder Muster
reicht - zu dem unbedeckten Teile dieser Fläche nicht zu groß wird, da sonst die
Leuchtkraft der Birne zu stark herabgesetzt wird. Man kann es im Höchstfalle zu
ao Prozent annehmen. Ferner kann man annehmen, daß die Schutzwirkung aufhört, sobald
die Bedeckung etwa unter z Prozent der vorerläuterten zu schützenden Fläche sinkt.
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Die Überdeckung kann erfolgen durch Einbrennen oder Auftragen undurchsichtiger
Farben jeder Art oder durch Aufbringen undurchsichtiger Stoffe, wie Asbest, Papier,
undurchsichtige Gewebe jeder Art, auf die Birnenoberfläche.