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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Glastafeln durch Auswalzen
und Kühlen. Bei der Herstellung von Glastafeln auf Glaswalzmaschinen ist es notwendig,
daß die Tafeln nach ihrem Auswalzen möglichst rasch in den Kühlofen gebracht werden,
um zu verhindern, daß sie sich infolge zu langen Verbleibens in der Außenluft oder
durch zu lange Berührung mit einem Aufnahme- und Fördertisch zu stark abkühlen und
infolgedessen teilweise oder ganz springen. Zur Vermeidung dieser Nachteile verfuhr
man bisher so, daß man die Tafel sofort nach dem Auswalzen oder einen abgetrennten
Teil noch während des Auswalzens des Restes möglichst rasch auf einem Fördertisch
vor die Kühlofenöffnung fuhr und in den Kühlofen einschob, sobald sie zum Schieben
fest genug geworden. Stellte man verhältnismäßig kleine Glasplatten her,' so ließ
sich dieses Verfahren ohne Gefahr für die- Platten anwenden. Schwierigkeiten entstanden
jedoch in den Fällen, wo man besonders große und unter anderem besonders dünne Tafeln
herstellte, von denen beispielsweise jede dem ganzen Inhalt eines großen Glasschmelzhafens
entsprach. Der zuerst ausgewalzte Teil solch großer Tafeln war schon zu kalt, der
mittlere oder letzte Teil noch zu heiß, wenn die Plätte vor dem Kühlofen anlangte
und eingeführt werden sollte. Mit dem Einschieben einer solchen Tafel in den Kühlofen
mußte so lange gewartet werden, bis auch der mittlere und zuletzt ausgewalzte Teil
so hart war, daß die Tafel ohne zu verbiegen das Einschieben überhaupt j vertragen
konnte. Je nach der Größe der hergestellten Tafel kam es jedoch vor, daß der zuerst
ausgewalzte Teil sich bereits warf oder zersprang, bevor der mittlere und letzte
Teil die zum Einschieben notwendige Härte erreicht hatte. In solchen Fällen wurden
die Tafeln ganz oder teilweise unbrauchbar. Um diesem Übelstande abzuhelfen, verfuhr
man bereits so, daß man die Tafel an ihrer zuerst ausgewalzten schmalen Kopfseite
faßte und sie so einschob. Dabei mußte die Tafel in dem Kühlofen jedoch zunächst
an ihrer ersten Stelle längere Zeit liegenbleiben, um einen Wärmeausgleich in allen
ihren Teilen herbeizuführen und dadurch die in ihr noch befindlichen Spannungen
zu beseitigen. Es ist aber auch schon vorgeschlagen worden, die Tafeln auf ihrem
Wege zum Kühlofen durch Kanäle von der Außenluft abzuschließen und damit eine zu
starke Abkühlung der Tafeln zu verhindern. Diese Einrichtungen sind jedoch im Betriebe
sehr hinderlich und kostspielig und haben -den Nachteil, daß -das Glas nicht genügend
beobachtet werden kann, wodurch natürlich große Verluste eintreten können. Auch
findet dabei eine die Temperatur des vorderen und hinteren Tafelteils ausgleichende
Behandlung nicht statt.
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Gemäß der Erfindung wird während der Überführung der ausgewalzten
Glastafel in den Kühlofen der Temperaturunterschied zwischen dem zuerst gebildeten
-(vorderen) und dem zuletzt gebildeten (hinteren) Teil der Tafel nach Möglichkeit
ausgeglichen. Zur Ausführung des neuen Verfahrens kann der
Aufnahme-
und Fördertisch für die Glastafel gemäß der Erfindung an oder in seinem vorderen
Teil mit einer Heizvorrichtung versehen werden, die den vorderen Teil der Glastafel
warm hält, wogegen auf den hinteren Teil der Glastafel eine Kühlvorrichtung einwirkt.
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Durch das neue Verfahren wird erreicht, daß die Glastafel bereits
auf ihrem Wege zum Kühlofen und vor dem Einschieben in denselben in allen ihren
Teilen .spannungsfreier ist. Auch kann die Tafel früher in den Kühlofen eingeschoben
werden als nach dem bisherigen Verfahren. Mit der Anwendung des neuen Verfahrens
entsteht ferner der Vorteil, daß die Kühlöfen und die Gläswalzmaschine an beliebigen
Stellen und beliebig weit 'voneinander aufgestellt werden können, da mit Hilfe des
neuen Verfahrens ein weiteres Fördern der Glastafeln möglich ist.
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Vorrichtungen zur Ausführung des neuen Verfahrens sind auf der Zeichnung
in mehreren Ausführungsbeispielen veranschaulicht. Die Abb. t Zeigt eine Seitenansicht
einer Glaswalzmaschine und eines davorstehenden Aufnahme- und Fördertisches, der
in seinem vorderen Teil einen elektrischen Heizkörper aufweist. Die Abb. 2 zeigt
eine Seitenansicht einer ähnlichen Einrichtung, bei welcher ein größerer Ventilator
über dem hinteren Tischteil vorgesehen ist. Die Abb.3 zeigt eine Seitenansicht einer
ähnlichen Einrichtung, bei welcher ein für Kohle geeigneter Heizkörper im Vorderteil
des Tisches und drei verschieden starke Ventilatoren o. dgl. über dem letzten Drittel
des Tisches vorgesehen sind.
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Bei der in Abb. r gezeichneten Anordnung wird der vordere Teil des
Aufnahme- und Fördertisches zu geeigneter Zeit in zweckmäßiger Weise durch den Heizkörper
c auf eine geeignete Temperatur gebracht. Die Stronizuführungerfolgt in diesemFalle
durch die Leitung e mittels der Kontakte d, welche an dem vorderen
Teil des Tisches an den Heizkörper c angeschlossen werden. Der vordere Teil der
Tafel wird in diesem Falle vor zu raschem Erkalten geschützt und dadurch die Möglichkeit
gegeben, die Tafel mit einer in allen ihren Teilen gleichen Wärme in den Kühlofen
zu bringen.
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Gemäß der Abb. 2 ist über dem Aufnahme-oder Fördertisch ein Ventilator
f vorgesehen. Dieser dient dazu, den hinteren Teil der Tafel, welcher beim Austreten
aus der Walzmaschine a immer heißer ist als der vordere Tafelteil, auf eine dem
vorderen Teil entsprechende Temperatur herunterzukühlen. Abb.-3 zeigt eine Vereinigung
der Einrichtungen gemäß den Abb. r und '2, derart, daß die- letzten beiden Dritteile
der Tafel durch die von der Mitte des Tisches nach hinten stärker werdenden Luftzuführungsdüsen
i, la und g der Temperatur des vorderen Teils der Tafel entsprechend abgekühlt werden.
In diesem Falle, findet eine Erwärmung des vorderen Tafelteils und eine nach hinten
stärker werdende Abkühlung des mittleren und hinteren Dritteils der Tafel statt.