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Schablone zur Nachahmung von Gobelin- und Gewebemustern. Zum Nachahmen
von Gobelins, Gewebemustern usw. werden Schablonen und Rollapparate benutzt, bei
denen zwischen den Ausschnitten, mittels welchen die Gewebestreifen nachgebildet
werden, Halteteile vorhanden sind, die sich in kurzen Zwischenräumen wiederholen
und meist versetzt angebracht sind, um die Festigkeit bzw. Steifigkeit der Schablone
nicht zu beeinträchtigen. Durch diese Halter genannten Zwischenstücke zwischen den
Linien zeigen sich bei der fertigen Malerei an der Wand Unterbrechungen in den Strichen,
die dem Charakter des Bildes als Gobelin- oder Gewebenachbildung nicht entsprechen.
Um diesen LTbelstand zu beseitigen, ist die den Gegenstand der Erfindung bildende
Schablone zur Herstellung von Gobelin- oder Gewebemusternachahmungen derart ausgebildet,
daß die durch die Halter gebildeten Zwischenräume in den Linien wegfallen, so daß
das fertige Bild dem Charakter eines Gobelins bzw. Gewebemusters bis in die kleinsten
Einzelheiten entspricht. Es werden hierzu rahmenartige Schablonen benutzt, in denen
sich die an der Wand wiederzugebenden Linien als Schlitze darstellen, die unter
Benutzung geeigneter Mittel an dem Rahmen gebildet sind. Bei einer Benutzung der
neuen Schablone zur Nachahmung einer Gobelin- oder Gewebemustermalerei wird eine
derartige Bildwirkung erzeugt, daß der Eindruck eines echten Gobelins oder Stoffes
erweckt wird. Die Herstellung der Gobeännachahmung erfolgt so, daß zunächst auf
die Wandfläche das Bild, z. B. ein Jagd-, Trink-, Tanz- o. dgl. Motiv, gemalt wird,
worauf die Rahmenschablone auf das Bild aufgelegt wird und die parallelen, durchgehenden
Linien, die auch in ungleichmäßigen Abständen unterbrochen werden können, gezogen
werden. Bei Gewebemusternachbildungen können wagerechte mit senkrechten oder schrägen
Linien kombiniert werden, die auch beliebig unterbrochen sein können. Es lassen
sich unter Benutzung der neuen Schablone die mannigfachsten Abänderungen treffen,
wenn z. B. bei entsprechend breiten Zwischenräumen auf diese unter Verwendung derselben
oder anderer Schablonen noch helle oder dunkle Töne aufgebracht werden, wie überhaupt
bei dem Verfahren jeder Maler seinen Geschmack mit Bezug auf Farbenzusammenstellung
und Verschiedenartigkeit der Gewebedarstellung voll zum Ausdruck bringen kann.
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In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele von nach der Erfindung
hergestellten Schablonen dargestellt, und zwar zeigen Abb. i und a eine Draufsicht
auf eine Ralunenschablone, bei welcher die die Zwischenräume anzeigenden Teile durch
Rohrstreifen gebildet sind, Abb. 3 einen Längsschnitt durch diese Schablone, Abb.
q. einen Querschnitt durch die Rohrstreifen und Abb. 5 eine Draufsicht auf einen
Teil einer Blechschablone.
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Die in Abb. i dargestellte Schablone besteht
aus
einem Holzrahmen a. von vier- oder rechteckiger Gestalt, dessen Innenkanten an zwei
sich gegenüberliegenden Stellen zu Schrägflächen b ausgebildet sind, um dem Pinsel
eine gute Angriffsfläche unmittelbar an den Kanten b zu schaffen. Der Rahmen
a
ist hinter den Abschrägungen b mit Rohrstreifen c bespannt, welche parallel
zueinander angeordnet sind. Die Streifen c sind mit Abstand angebracht, so daß sie
zwischen sich Zwischenräume d lassen, welche zur Herstellung der Striche auf der
Wandmalerei dienen. Die Rohrstreifen c sind von einer beliebigen Breite, ebenso
wie auch zwischen den Streifen c beliebig breite Zwischenräume d bestehen können,
wie es jeweils dem Charakter der herzustellenden Gobelin- oder Gewebemusternachahmung
entspricht, so daß die Rahmenschablonen nicht nur in jeder erforderlichen Größe,
sondern auch mit jedem Zwischenraum und jeder Strichbreite herstellbar sind. Die
Rohrstreifen haben eine etwas gekrümmte Oberfläche, wovon die eine Seite die Glanzseite,
die andere ,die Mattseite ist. Mit der Glanzseite liegen die Rohrstreifen nach außen,
so daß sie bei der Benutzung der Schablone mit der Glanzseite die Wand berühren.
Da die Längskanten der Rohrstreifen dadurch etwas von der Wand abstehen (Abb, q.),
kann es nicht zu einem Klecksen kommen, wie es sonst geschehen könnte, wenn die
Streifen mit ihrer ganzen Fläche an der Wand anliegen würden.
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Die Schablone kann auch ans Blech gestanzt und die Zwischenräume können
in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen angeordnet sein (Abb.5). Bei einer
Blechschablone, z. B. aus Stahlblech, wird der Vorteil-erreicht, daß auch bogenförmige
Flächen der Wand mit der Schablone bemalt werden können, da die Schablone der Krümmung
entsprechend gebogen werden kann. Auf diese Weise kann auch die Bemalung von Säulen
usw. erfolgen. Zum Bemalen von Ecken können Hilfsschablonen benutzt werden, die
im Winkel gebogen sind. Es geht hieraus hervor, daß das Anwendungsgebiet der neuen
Schablone sehr mannigfaltig ist.
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Das vorstehend beschriebene Verfahren konnte praktisch bisher nicht
ausgeführt werden, weil die dicht nebeneinanderlaufendenj wagerechten, senkrechten
oder schrägen Linien, mit der Hand am Lineal entlang ausgeführt, sehr viel Zeit
in Anspruch nehmen würden, so daß die Herstellung einer solchen Wandmalerei große
Kosten verursachte, wohingegen mit der neuen Schablone die Herstellung der Linien
schnell vonstatten geht.