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Verfahren zur Herstellung haltbarer Präparate von organischen Peroxyden
oder anderen organischen Persauerstoffverbindungen. Gegenstand vorliegender Erfindung
ist ein Verfahren zur Herstellung haltbarer Präparate von organischen Peroxyden
oder anderen organischen Persauerstoffverbindungen, welches sich dadurch kennzeichnet,
daß die organischen Persauerstoffverbindungen mit festen, indifferenten Stoffen
gemischt werden. Außerdem zeigt das Verfahren das weitere _'Jerkmal, daß Oxide,
z. B. Kalk, Salze, z. B. Phosphate, oder ihre Gemische verwendet werden. Endlich
kennzeichnet sich das vorliegende Verfahren dadurch, daß Mehl- oder Mahlprodukte,
Stärke o. dgl. entweder für sich oder zusammen mit den vorbenannten Stoffen verwendet
werden.
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Ganz besonders wirksam zeigen sich solche Stoffe, die infolge ihrer
Konstitution fähig sind, an sich endotherinisch aufzutreten und durch Aufnahme von
Wärme in neue Verbindungen überzugehen, deren Bildung ebenfalls mit Wärmeverbrauch
verbunden ist, z. B. Verbindungen, welche O H-Grupp@n besitzen und in der Wärme
unter H.;O-Abspaltung in Anhydride oder andere wasserärmere Verbindungen übergehen
können, wie Phosphate, Benzoesäure usw.
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Es ist bekannt, Peroxyde sowie andere Perverbindungen zu verwenden,
z. B. zur Behandlung von Mehl, Öl und ähnlichen Stoffen. Die Explosivität
dieser Stoffe gibt jedoch An-1a13 zu Bedenken, und zwar macht sich dieser Gbelstand
bereits beim Lagern und besonders auf dein Transport solcher Stoffe derart geltend,
daß man bei der Beförderung dieser Stoffe gewissen beschränkenden Beförderungsbestimmungen
und Vorschriften der Eisenbahn und Schiffahrtgesellschaften Rechnung zu tragen hat.
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Zweck vorliegender Erfindung ist die Explosivität solcher und ähnlicher
Stoffe derart Herabzumindern, daß die vorerwähnten Belenken verringert werden beziehungsweise
gänzlich entfallen.
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Es ist ferner bekannt, gewisse flüssige Explosivstoffe von porösen
Materien aufsaugen zu lassen. So wird beispielsweise Nitroglycerin in Verbindung
mit Kieselgur oder Infusorienerd,e wegen ihrer hohen Absorptionsfähigkeit gebraucht,
wobei dann eine plastische Masse entsteht. Durch derartige oder ähnliche Zusätze
erhalten die Explosivstoffe eine herabgeminderte Explosionskraft, jedoch tritt hier
der Übelstand in die Erscheinung, claß gerade die Empfindlichkeit gegenüber Schlageinwirkungen
und die Detonationsgeschwindigkeit erhöht werden, wie dies bei genauen Untersuchungen
mit Nitroglycerin, mit Sprenggelatine und mit Dynamit festgestellt wurde (vgl. z.
B. B e r t h e 1 o t Ann. chim. phys. a. a. O.).
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Von sauerstoffreichen Stoffen, die nur geringe Explosivkraft besitzen
und bei ihrer
entsprechenden Erwärmung dann nicht im eigentlichen
Sinne explodieren, sondern nur »verpuffen« ist bekannt, daß dieselben durch Mischung
mit organischen Stoffen, wie Kohlehydraten oder Ruß, äußerst explosive Mischungen
ergeben.
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Versuche haben nun ergeben, daß entgegen dieser Regel für organische
Peroxyde und andere organische Perverbindungen überraschenderweise gerade das Gegenteil
in die Erscheinung tritt, wenn gemäß der vorliegenden Erfindung vorgegangen wird.
Es hat sich in der Praxis gezeigt, daß Zusätze von festen, indifferenten Stoffen
zu organischen Peroxyden sowie zu anderen organischen Persauerstoffverbindungen
gerade deren Explosivität und deren Empfindlichkeit für Schlageinwirkungen wesentlich
herabmindern, wie dies aus Versuchsergebnissen hervorgeht.
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Beispielsweise zeigten die Versuche mit i kg Fallgewicht bei Verwendung
von nur Benzoylperoxyd schon bei einer Fallhöhe von 13,5 cm eine Explosionsfähigkeit
desselben, bei Zusatz von Tartrat, Knochenmehl und Gips unter gleichen Bedingungen
erst bei einer Fallhöhe von über ao cm, während bei Zusatz von Benzoesäure bis zu
103 cm überhaupt keine Explosion eintrat bei einem Fallgewicht von fo kg.
Das Verhältnis zwischen Peroxyd und Zufügung wurzle immer i : i genommen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird demgemäß in der Art und.Weise
vorgegangen, daß man organische Peroxyde und andere organische Persauerstoffverbindungen
mit festen, indifferenten Stoffen mischt. Hierbei ist es klar, daß man bei der Wahl
der Zusätze der jeweiligen Natur und Eigenart der Verbindung, deren Empfindlichkeit
man herabzumindern beabsichtigt, Rechnung tragen muß. Solche Zusätze dürfen im allgemeinen
bei mittlerer Temperatur nicht mit den Explosivstoffen reagieren; vorzugsweise sollen
diese Zusätze nicht hygroskopisch sein, es sei denn, daß man diesen hygroskopischen
Zustand durch andere Mittel herabsetzt. Ferner ist es notwendig, den Verwendungszweck
der organischen Peroxyde -oder anderer organischer Persauerstoffverbindungen zuberücksichtigen,
so daß man beispielsweise Benzoylsuperoxyd, -wenn dieses für die Behandlung von
Mehl verwendet werden soll, keine giftigen oder schädlichen Bestandteile hinzufügen
darf. Als Beispiele für solche Stoffe, die man erfindungsgemäß verwenden kann, hat
sich ergeben, daß man Kalk, Salze, z. B. Phosphat, oder ihre Gemische verwendet.
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Eine weitere Verwirklichungsform der Erfindung besteht darin, daß
man Mehl- oder Mahlprodukte, Stärke o. dgl. entweder für sich allein oder in Mischungen
mit den genannten Stoffen oder Gruppen von Stoffen verwendet.
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Hieraus geht hervor, daß man gemäß der Erfindung in den Stand gesetzt
wird, die Verwendung der sogenannten Mehlverbesserungsstoffe wesentlich zu erleichtern
und deren Verwendung betriebssicherer zu machen.
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Es ist klar, daß die Wahl der Mischungen und deren Dosierung in zweckentsprechender
oder zweckdienlicher Weise geändert werden mag, ohne den Geltungsbereich der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
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Als Beispiel für solche Perverbindungen kommt in erster Linie Benzoylperoxyd
in Betracht, während außerdem auch organische Persäuren, Persalze usw. nach dem
Verfahren behandelt -werden können.
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Weitere Beispiele von organischen Peroxyden sind Acetylbenzoylperoxyd,
Bernsteinsäureperoxyd, Zimtsäureperoxyd, Crotonsäureperoxy d, Furfuroylperoxyd,
Hydrozimtsäureperoxyd usw. Andere organische Perverbindungen sind Ozonide, Perozonide,
Ozonidperoxyde, Peraldehyde,. Oxozonidperoxyde (auchPeroxonide oderPeroxozonide
genannt), z. B. Allylacetonozonidperoxyd, Butylenoxozonid usw.