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Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen Kondensationsprodukten
aus aromatischen Oxyalkoholen. Bekanntlich stellen die aromatischen Oxyalkohole
sehr labile Verbindungen dar, die bereits bei gewöhnlicher Temperatur durch verdünnte
Mineralsäuren in Harze übergeführt werden. Es ist deshalb bisher nur gelungen, aromatische
Oxyalkohole mit den sehr reaktionsfähigen aromatischen Oxyverbindungen oder deren
Sulfosäuren unter besonders milden Bedingungen und bei verhältnismäßig niedrigen
Temperaturen zur Kondensation zu bringen. (Vgl. die Patentschriften 300 567 und
301 q.51.) Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich aromatische Oxyalkohole
auch mit aromatischen Sulfosäuren glatt und in einfacher Weise zur Kondensation
bringen lassen, wobei Temperaturen bis zu ioo° und darüber angewendet und unter
Umständen starke Mineralsäuren zugegen sein können. Dieses Verhalten war bei der
großen Neigung der Oxyalkohole zur Selbstkondensation keinesfalls vorauszusehen.
Bei der Herstellung dieser bisher unbekannten Verbindungen, die sehr wertvolle Eigenschaften
besitzen und unter anderem als Gerbstoffe, als Schaum- oder Emulgiermittel als Zwischenprodukte
für Farbstoffe usw. Verwendung finden sollen, kann man sehr verschiedene Wege einschlagen.
Man gelangt z. B. auch zu solchen Produkten, wenn man aromatische Sulfosäuren oder
deren Derivate mit Gemischen aus Oxyalkoholen und anderen zur Kondensation geeigneten
Verbindungen, wie aliphatischen, aromatischen oder hydroaromatischen Alkoholen,
Phenolen oder Verbindungen mit beweglichen Halogenatomen (wie Benzylchloridi, Dichlorhydronaphthalin,
Benzoylchlori.d, Methyl- und Äthylchlorid) zur Kondensation bringt. Oder aber man
kann von höhermolekularen aromatischen Sulfosäuren ausgehen, welche man z. B. durch
Kondensation von aromatischen Sulfosäuren mit Aldehyden oder aldehydabspaltenden
Verbindungen oder mit anderen wie diese reagierenden Verbindungen (Chlorschwefel,
Thionylchlorid usw.) erhält. Statt mit Gemischen aus Oxyalkoholen und den oben beschriebenen
Verbindungen zu arbeiten, kann es bisweilen von Vorteil sein, die Kondensation mit
den einzelnen Komponenten in bestimmter Reihenfolge vorzunehmen. Unter Umständen
ist es zweckmäßig, die Kondensation in der oben beschriebenen Weise nicht mit aromatischen
Sulfosäuren, sondern mit einfachen oder höhermolekularen Kohlenwasserstoffen oder
deren Derivaten vorzunehmen und die erhaltenen Produkte nachträglich in wasserlösliche
Form
zu bringen, z. B. durch Sulfonierung oder durch geeignete Kondensation mit Benzylchloridsulfochloriden.
Auch die nachträgliche Kondensation von Pradukten, die im Sinne des Erfindungsgedankens,
z. B. aus aromatischen Sulfosäuren und Oxyalkoholen, erhalten werden, mit kernverknüpfenden
Verbindungen (Aldehyde, Sulfurylchlorid usw.) führt zu Verbindungen mit wertvollen
Eigenschaften. Beispiele. i. io Teile Naphthalin werden mit 16 Teilen Schwefelsäure
(98prozentig) bei 16o° sulfoniert. In das abgekühlte Gemisch läßt man bei Wasserbadtemperatur
unter kräftigem Rühren 19,4 Teile Oxybenzylalkohol zufließen. Nachdem alles eingelaufen
ist, rührt man zur Vollendung .der Reaktion kurze Zeit nach.
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Mit 20prozentiger Natronlauge wird das Kondensationsprodukt auf eine
Acidität von i g - io ccm nilo NaOH gebracht. Die Lösung .ist mit Wasser verdünnt
zum Gerben zu verwenden. Sie liefert ein weißes, sehr weiches Leder von glaceartigem
Griff.
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Statt Oxybenzylalkohol allein können auch andere Oxyalkohole, z. B.
aus Kresol hergestellte Alkohole, verwendet werden.
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2. io Teile Naphthalin werden nach der Vorschrift der Patentschrift
292 53i, KI. i20, mit i2,5 Teilen 98prozentiger Schwefelsäure bei 13o bis 14o° sulfoniert
und mit 4 Teilen 30prozentiger Formaldehydlösung bei 8o° kondensiert. Man gibt gegen
Schluß so viel 70prozentige H,S04 zu, daß sich die Masse noch bequem rühren läßt
und läßt bei Wasserbadtemperatur 9,7 Teile p-Homosaligenin -zufließen. Nachkurzem
Nachruhren ist die Reaktion beendigt. Das Produkt ist klar wasserlöslich und stellt,
nachdem es mit 20prozentiger Natronlauge auf eine Acidität von i g - io ccm 11/1a
NaOH gebracht worden ist, einen sehr wertvollen Gerbstoff dar, der ein weiches,
weißes Leder liefert. Das Produkt ist der Dinaphthylmethandisulfosäure in seiner
Gerbwirkung bedeutend überlegen.
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3. In das nach Beispiel i hergestellte Sulfonierungsgemisch aus io
Teilen Naphthalin und 16 Teilen Schwefelsäure läßt man bei Wasserbadtemperatur unter
gutem Rühren 21,5 Teile p-Oxyphenyläthylalkohol einfließen.
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Nach kurzem Nachruhren ist vollständiger Umsatz eingetreten, und die
Lösung kann, nachdem sie mit 20prozentiger Natronlauge bis zur Acidität i g -- 8
ccm "/1a NaOH neutralisiert worden ist, als Gerbbrühe verwendet werden.
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4. 11 Teile Methylnaphthalin werden mit 16 Teilen 98prozentiger. Schwefelsäure
bei i20° in Methylnaphthalinsulfosäure übergeführt und bei Wasserbadtemperatur unter
gutem Rühren mit 19,q. Teilen Oxybenzylalkohol kondensiert.
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Neutralisiert man das Kondensationsprodukt bis zu einer Acidität i
.g --- io ccm n/10 NaOH, so erhält man .einen wertvollen Gerbstoff.
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5. In das nach Beispiel 1 hergestellte Sulfonierungsgemisch aus ro
Teilen Naphthalin und 12 Teilen Schwefelsäure (98prozentig) läßt man unter gutem
Rühren bei Wasserbadtemperatur ein Gemisch von 9,7 Teilen p-Homos"aligenin und 7,3
Teilen Phenol einfließen. Nachdem die Hauptreaktion beendigt ist, erhitzt man zur
Vollendung des Umsatzes noch kurze Zeit auf etwas erhöhte Temperatur.
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Man erhält ein Kondensationsprodukt, das, nachdem es mit 20prozentiger
Natronlauge auf eine Acidität i g --- i o ccm 1/1a NaOH gebracht worden ist, als
Gerbbrühe verwendet werden kann.
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6. 64 Teile Naphthalin werden mit 63 Teilen Benzylchlorid kondensiert
und mit einem Gemisch aus 28 Teilen Oleum (20prozentig) und 75 Teilen Chlorsulfonsäure
bei 8o bis 9o° sulfoniert.
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io Teile des entstandenen Gemisches werden mit 3,3 Teilen Oxybenzylalkohol
bei 95° kondensiert.
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Wird das Kondensationsprodukt .mit 20prozentiger Natronlauge auf eine
Acid.ität von i g -- io ccm. n/10 NaOH gebracht, so ist das völlig klar wasserlösliche
Produkt zum Gerben verwendbar. Es liefert ein weißes, weiches und volles Leder.
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7. Ein Gemisch aus 12,8 Teilen Naphthalin und 4,6 Teilen Äthylalkohol.
läßt man bei 70° langsam 3o Teile Chlorsulfonsäure eintropfen.
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Nach längerem Nachruhren bei ioo .bis i20° ist die Kondensation .beendet.
Manläßt nun zu io Teilen des. Gemisches bei 95 bis Ioo°. 3,3 Teile Oxybenzylalkohol
zufließen. Das Produkt wird durch teilweise Neutralisation mit 20prozentiger Natronlauge
auf eine Acidität von i g '-' =i ccm n/" NaOH gebracht und gibt ein gutes Leder.
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B. 12,8 Teile Naphthalin werden mit 12,6 Teilen Benzylchlorid unter
Zusatz von o,oo2 Teilen Rohzinkstaub kondensiert und mit 17 Teilen 20prozentigem
OIeum bei 9o bis ioo° sulfoniert.
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In das Sulfon.ierungsgemisch läßt man bei etwa ioo° unter gutem- Rühren
ein Gemisch aus i0,8 Teilen Methyloxybenzylalkohol- -und 2,4 Teilen Oxybenzylalkohol
einlaufen.
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Nach beendeter Kondensation wird das Produkt mit 20prozentiger Natronlauge
auf eine Acidität von i g --- =o ccm nho NaOH
gebracht find ist,
auch in Kombination mit Sumach, zum Gerben zu verwenden.
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9- 38,4 Teile Naphthalin werden mit 4.2 Teilen Benzoylchlorid unter
Zusatz von etwa o,o5 Teilen Rohzinkstaub bei 17o bis 19o9 kondensiert. Das Kondensationsprodukt
wird im Vakuum bei 37 mm fraktioniert.
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17,o Teile der Fraktion, die bei i 5o bis 21o° übergeht, werden mit
22,4 Teilen Oleum (2oprozentig) bei 14o° sulfoniert und unter gutem Rühren mit 9,1
Teilen Oxybenzylalkohol bei ioo' kondensiert.
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Nachdem das Produkt mit 4opräzentiger Natronlauge auf -eine Acidität
i g --- 7 ccm "/1o NaOH gebracht worden ist, kann es zürn Gerben verwendet werden.
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1o. 73,6 Teile des durch Einwirkung von Äthylhalogenid auf Naphthalin
in- Gegenwart von Metallchloriden und einem salzsäurebindenden Mittel bei erhöhter
Temperatur, unter oder ohne Anwendung von Druck, erhaltenen äthylierten@ Naphthalins,
Ö1, werden mit 6o Teilen 98prozentiger Schwefelsäure bei etwa i io° sulfoniert,
mit 4.7,5 Teilen Methyloxybenzylalkohol bei ioo' kondensiert und mit 2oprozentiger
Natronlauge auf eine Acidität i g -- 7 ccm nho NaOH gebracht.
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11. 8,8 Teile Tetrahydronaphthalin werden mit 12 Teilen 98prozentiger
Schwefelsäure bei ioo' sulfoniert und mit einem Gemisch aus 7,1 Teilen Methyloxybenzylalkohol
und 1,6 Teilen Oxybenzylalkohol bei der gleichen Temperatur kondensiert. Nachdem
das Produkt mit 2oprozentiger Natronlauge auf eine Acidität von i g .-- 1o ccm n/"
NaOH gebracht worden ist, ist es zum Gerben verwendbar.
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12. 7,8 Teile des nach Beispiel i i erhaltenen Sulfonierungs:-emisches
aus Tetrahydronaphthalin und Schwefelsäure werden mit 2,5 Teilen 8oprozentiger Schwefelsäure
versetzt und bei 100° mit 9,3- Teilen Oxybenzylalkohol kondensiert. Das Produkt
wird mit 2oprozentiger Natronlauge auf Acidität von i g .-- 5 ccm "[1o NaOH gebracht
und ist .dann gerbfertig.
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13. 25 Teile des nach Beispiel i erhaltenen Sulfonierungsgemisches
aus Naphthalin und Schwefelsäure werden mit 5,o Teilen Cyclohexanol bei 12o° und
darauf mit 12,2 Teilen Oxybenzylalkohol bei ioo' kondensiert. Das Produkt wird vor
dem Gerben mit 2oprozentiger Natronlauge auf eine Acidität von etwa i g --- 1o ccm
n/.. NaOH gebracht.
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14. In 31,2 Teile des nach Beispiel i i erhaltenen Sulfonierungsgemisches
aus Tetrahydronaphthalin und Schwefelsäure wird Chlor bis zu einer Gewichtszunahme
von 2,9 Teilen eingeleitet. 8,o Teile des C.hlorierungsgemisches werden mit 6,2
Teilen Oxybenzylalkohol kondensiert und mit 2oprozentiger Natronlauge auf eine Acidität
i g - =o ccm n/", NaOH gebracht, -vorauf das Produkt zum Gerben verwendbar ist.
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15. 16,3 Teile a-Chlornaphthalin werden mit 25,5 Teilen 5prozentigem
Oleum bei 15o° sulfoniert und bei ioo° mit 12,4 Teilen Oxybenzylalkohol kondensiert.
Nachdem das Produkt mit 2oprozentiger Natronlauge auf eine Acidität i g --- 1o ccm
nho NaOH gebracht worden ist, wird es zum Gerben verwandt.
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16. 25 Teile des nach Beispiel i erhaltenen Sulfonierungsgemisches
aus Naphthalin und Schwefelsäurewerden mit3,oTeilenlsopropylalkohol bei ioo' und
darauf mit i2,2 Teilen Oxybenzylalkohol bei der gleichen Temperatur kondensiert.
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Das Produkt wird mit 2oprozentiger Natronlauge auf eine Acidität 1
g -- =o ccm "/1o NaOH gebracht und ist zum. Gerben verwendbar.
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17. 25 Teile Benzol läBt Man in 7o Teile Monohydrat unter Rühren einlaufen
und heizt zum SchluB auf ioo°. 2o,o Teile dieses Gemisches werden mit 16,4 Teilen
Oxybenzylalkohol bei ioo' kondensiert und mit 2oprozentiger Natronlauge auf eine
Acidität i g - 9 ccm nf" NaOH gebracht. Das Produkt ist zum Gerben verwendbar.
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18. 22,6 Teile kristallisierte Naphthalinsulfosäure werden mit 6,8
Teilen Sch-vefelchlorür bei ioo' kondensiert und mit 1o,5 Teilen 95prozentiger Schwefelsäure
verrührt.
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18 Teile des Gemisches werden mit 6,2 Teilen Oxybenzylalkohol bei
ioo' kondensiert und mit 2oprozentiger Natronlauge auf eine Acidität i g --- 9 ccm
"/" NaOH gebracht, worauf das Produkt zum Gerben verwendet werden kann.
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19. 1o Teile der bei der Reinigung des Anthracens anfallenden Rückstände
werden mit 15 Teilen konzentrierter Schwefelsäure bei 14o° sulfoniert und mit 7
Teilen Oxybenzylalkohol bei ioo' kondensiert.
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Vor dem Gerben wird das Produkt mit 2oprozentiger Natronlauge auf
eine Acidität i g _. 1o ccm n/", NaOH gebracht.