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Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten aromatischer
Sulfonsäuren mit kapillaraktiven Eigenschaften Im Hauptpatent 517 498 ist
gezeigt worden, daß man Benzoln mit den verschiedensten aromatischen Sulfon- oder
Carbonsäuren kondensieren kann und daß die so erhaltenen Verbindungen u. a. wichtige
Hilfsprodukte für die Industrie sind. J@e nach der Natur der angewandten Sulfon-
oder Carbonsäure@ können Kondensationsprodukte entstehen, welche bis zwei Benzoinmoleküle
enthalten.
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Es wurde nun gefunden, daß man weitere wertvolle Produkte erhält,
wenn man gleichzeitig oder in beliebiger Reihenfolge Benzoin und aliphatische oder
cyclische oder aromatisch-aliphatische Alkohole auf Naphthalinsulfonsäuren in Gegenwart
von kondensierend wirkenden Mitteln, wie Schwefelsäure, Schwefelsäuremonohydrat,
Schwefelsäureanhydridenthaltende Schwefelsäure, Chlorsulfonsäure usw., einwirken
läßt.
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Als Alkohole kommen besonders in Betracht Äthyl-, Propyl-, Butyl-
und Heptylalkohol, Cyclohexanol, Benzylalkohol usw. Diese Produkte können einzeln
oder in Gemischen miteinander verwendet werden. Es werden so Produkte erhalten,
welche sich nicht nur durch ihr vorzügliches Ver--teilungsvermögen, sondern durch
ein ganz überraschendes Beisetzungsvermögen und eine ganz geringe Oberflächenspannung
ihrer -verdünnten, Lösungen auszeichnen können. Sie sind deshalb wertvolle Hilfsmittel
der Textilindustrie, wo sie als Zusätze beim- Waschen und Färben der verschiedensten
Textilien, beim Carbonisieren der Wolle, beim Appretieren üsw. mit Erfolg verwendet
werden. Ihr Verwendungsgebiet erstreckt sich aber nicht nur auf die Textilindustrie,
sondern sie können u. a. auch zur Herstellung von Farben und Farbstoffpräparaten,
in der Lederindustrie usw. dienlich sein, Beispiel i 6¢ Teile Naphthalin werden
mit i i i Teilen konzentrierter Schwefelsäure bei 16o° sulfoniert. Nach dem Abkühlen
auf 8o° wird die Lösung mit ioo Teilen Schwefelsäure und in einigen Minuten mit
53 Teilen pulverisiertem Benzoin versetzt. Sobald eine
Probe klar
in Wasser löslich ist, wird auf aoo bis 1o5° erwärmt und tropfenweise unter Rühren
q.5 Teile Isopropylalkoholeingetragen. Dann wird noch I1/2 bis 2 Stunden gerührt.
Nach dem Erkalten wird das harzige Reaktionsprodukt möglichst von der Schwefelsäure
befreit, mit i2oo bis i5oo Teilen Wasser übergossen, mit Natronlauge oder
Soda neutralisiert und kochend heiß mit i5o bis Zoo Teilen Kochsalz ausgefällt.
Nach dem Erkalten wird fdtriert und getrocknet. Das erhaltene grauweiße Pulver (etwa
igo Teile) ist leicht löslich in heißem Wasser, verdünnten Säuren und verdünnten
Alkalien. Eine wässerige Lösung, die i g pro Liter des Produktes enthält, bildet
einen Schaum, der sehr beständig ist und dem Verhalten einer Seifenlösung nahekommt.
Die Herabsetzung der Oberflächenspannung des Wassers durch Zusatz von i0/00 des
Produktes zeigt sich durch die Erhöhung der Tropfenzahl im Traubeschen Stalagmometer
von 53 bis ioo.
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Ein ähnliches Kondensationsprodukt bekommt man, wenn man die ioo Teile
Schwefelsäure, mit welchen vor der Kondensation die Sulfiermasse verdünnt wird,
durch ein Gemisch aus iooTeilen Schwefelsäure und 5o Teilen Wasser :ersetzt. Beispiel
2 6q. Teile Naphthalin werden mit i i i Teilen Schwefelsäure bei 16o° sulfoniert.
Die Sulfoniermasse verdünnt man nach dein Erkalten auf 8o° mit i5oTeilen Schwefelsäure
und setzt portionenweise ioo Teile Benzoin zu. Nachdem eine in Wasser klar lösliche
Probe .die Beendigung der Kondensation anzeigt, wird auf ioo bis i05° erwärmt und
tropfenweise unter gutem Rühren 3o Teile Isogropylalkohol eingetragen und etwa 2
Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Das nach Beispiel r isolierte Produkt (etwa
Zoo bis 22o Teile) zeigt ähnliche Eigenschaften. Die Tropfenzahl der io%oigen Lösung
beträgt 87 bis 9o.
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Beispiel 3 6q. Teile Naphthalin werden, wie in Beispiel i angegeben,
sulfoniert, hierauf bei ioo° mit ioo Teilen Schwefelsäure verdünnt, 26 Teile Benzoineingetragen,
sodann mit 53 Teilen Isopropylalkohol versetzt und 2 Stunden bei dieser Temperatur
gerührt. Hernach wird in 2ooo Teilen heißem Wasser gelöst, mit Kalkmilch: neutralisiert,
von Gips. abfiltriert und das Calciumsalz durch: Umsetzen mit Soda in das Natronsalz
übergeführt. Die durch Filtrieren von Calciumcarbonat befreite Lösung :des Natronsalzes
des neuen Produktes kann zur Trockne verdampft oder es kann auch durch Aussalzen
das Produkt isoliert werden. Man erhält etwa i 6o Teile. Beispiel q.
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6q. Teile Naphthalin werden wie in Beispiel i sulfoniert, mit 5o Teilen
Schwefelsäure verdiinnt, dann mit 26 Teilen Benzoin bei 8o° und hernach mit 28 Teilen
Butylalkohol bei 1o5° kondensiert. Das Produkt kann nach Beispiel i weiterverarbeitet
werden, und man: erhält etwa r3o Teile eines gut netzenden Produktes.
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Beispiel 5 Die mit ioo Teilen Schwefelsäure versetzte Sulfonierungsmasse
von Naphthalin-2-sulfonsäure, erhalten wie in Beispiel r durch Sulfonieren von 64
Teilen Naphthalin, wird unter Rühren tropfenweise mit 53 Teilen Isopropylalkohol
bei, ioo bis r o5° versetzt und 2 Stunden gerührt. Dann werden bei 8o° 26 Teile
Benzoin eingetragen. Das nach einer der üblichen Methoden isolierte Produkt beträgt
etwa 16o Gewichtsteile und zeigt ähnliches Verhalten wie .das Produkt des Beispiels
3. Beispiel 6 6q. Teile Naphthalin werden mit 53 Teilen Benzoin und 37 Teilen Butylalkohol
verschmolzen. Diese Schmelze wird unter Rühren bei 6o bis 70° mit iooTeilen Chlorsulfonsäure
behandelt. Nachdem keine wesentliche Salzsäureabspaltung mehr stattfindet und eine
Probe der Reaktionsmasse in Wasser klar löslich ist, wird das Produkt, wie in Beispiel
i angegeben, aufgearbeitet.
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Beispiel 7 In die mit ioo Teilen Schwefelsäure-,verdünne Sulfonierungsmasse,
-enthaltend 10q. Teile Naphthalin-2-sulfonsäure, werden bei 80° 53 Teile Benzoin
eingetragen. Nachdem die Reaktion beendet ist, wird auf I i o° erwärmt und unter
Rühren mit 48 Teilen Äthylalkohol versetzt. Nachdem während 2 Stunden bei dieser
Temperatur gerührt wurde, wird nach-einer der angegebenen Methoden aufgearbeitet.
Man erhält etwa 17o Teile.
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Ähnlich verfährt man mit anderen Alkoholen. Auch kann man die angegebenen
Zahlen innerhalb weiter Grenzen variieren.