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Couffinhalpresse zur Herstellung von Briketten. Bei den zur Herstellung
von Briketten o. dgl. dienenden sog. Couffinhalpressen wird das Preßgut mit Hilfe
von zwei in senkrechter Richtung gegeneinander beweglichen Stempeln gepreßt. Der
obere Preßstempel ist bei diesen bekannten Pressen an einen Hebel angelenkt, welcher
mit dem einen Ende um einen wagerechten Drehzapfen schwingt und an dem anderen Ende
mit einer Schub- oder Kurbelstange verbunden ist. Der Dreh- oder Lagerzapfen des
Antriebshebels des oberen Stempels ist entgegen einem für gewöhnlich auf ihm
lastenden
Druck nach Maßgabe des Widerstandes des Preßgutes in der Form in der Höhenrichtung
verschiebbar, um auf diese Weise eine Überlastung der Maschine zu verhüten. Zur
Bewegung des unteren Preßstempels dient ebenfalls ein Hebel, der an dem einen Ende
schwingbar gelagert und am anderen Ende -mit dem belasteten Ende des Antriebshebels
für den oberen Stempel verbunden ist. Eine wirksame Übertragung der Bewegung des
oberen Hebels auf den unteren Hebel und damit auf den unteren Preßstempel findet
dabei erst statt, wenn infolge der Überschreitung eines bestimmten Druckes der Stützpunkt
des oberen Hebels seine Höhenlage wechselt, wodurch das mit der regelbaren Belastung
versehene Ende des oberen Hebels angehoben wird. Dadurch wird auch der untere Hebel
unter Überwindung einer auf ihm lastenden nachgiebigen Druckvorrichtung (Feder)
angehoben und auch der Preßstempel in die Form gedrückt. Der untere Stempel arbeitet
also nicht gleichzeitig mit dem oberen Stempel zusammen, sondern kommt erst in Bewegung,
wenn der Oberstempel bereits einen Teil seines Abwärtshubes zurückgelegt und infolgedessen
schon eine gewisse Zusammenpressung der Masse herbeigeführt hat. Erst wenn die Pressung
so weit fortgeschritten ist, daß der dem weiteren Pressen entgegenstehende Reibungswiderstand
die auf die Lagerstelle des mit dem oberen Preßstempel verbundenen Antriebshebels
wirkende einstellbare Druckkraft überschreitet, kann auch eine Verschiebung des
Unterstempels eintreten. Je größer dabei der Weg des oberen Stempels bis zur Erreichung
dieses Druckes war, um so kleiner wird der Weg des unteren Stempels ausfallen. Es
kommt also in jedem Falle eine ungleichmäßige Pressung zustande, ein Nachteil, der
sich durch Abbröckeln der weniger gepreßten Schichten des Preßgutes bei der Beförderung
und beim Aufstapeln desselben unliebsam bemerkbar macht. Wenn gar die Reibung des
Preßgutes in der Form auch in der Richtung von unten nach oben sehr groß ist, so
kann es vorkommen, daß sich der Unterstempel überhaupt nicht aufwärts verschiebt,
sondern trotz der Verlegung des Stützlagers des Oberhebels in seiner Lage verbleibt.
Dies ist infolge der Einschaltung der vorerwähnten elastischen Druckvorrichtung
(Feder) zwischen dem oberen und unteren Hebel möglich. Es kann ferner, insbesondere
bei Verwendung zu feuchten Preßgutes, vorkommen, daß die entstehende Reibung nicht
ausreicht, um eine Verlegung des Stützpunktes des oberen Hebels zu veranlassen,
auch in diesem Falle würde der Unterstempel bewegungslos bleiben.
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Es ist nun auch bereits vorgeschlagen worden, das obere Schwinghebelpaar
mit dem unteren zu verbinden, indem der Unterstempel mittels einer Kurbel oder Exzenterwelle
unterZwischenschaltung einer Hebelvorrichtung vom Hebel des oberen Stempels aus
zwangläufig so bewegt wird, daß eine Verschiebung des Unterstempels gleichzeitig
mit dem Oberstempel stattfindet. Der mit dem Unterstempel und dem Antriebshebel
des Oberstempels verbundene untere Antriebshebel kann für neue Pressen in Wegfall
kommen, und die Kurbelwelle o. dgl. kann dabei am Maschinengestell gelagert werden.
Beim Umbau einer Couffinhalpresse bisheriger Bauart konnte der untere Antriebshebel
zur Aufnahme der Lagerstellen der vom Oberhebel gesteuerten Kurbelwelle dienen.
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Bekannt sind demnach Pressen, bei welchen ein oberer und unterer Preßhebel
so miteinander verbunden sind, daß der Ober- und Unterstempel gleichzeitig gegen-
oder auseinanderbewegt werden. Bei diesen bekannten Pressen sind aber, um die gleichzeitige
Bewegung des Ober- und Unterstempels zu erreichen, wesentliche andere Vorteile der
Couffinhalpresse aufgegeben worden. Es erfolgt nämlich bei ihnen die Verlegung des
Drehpunktes für den oberen Preßhebel nicht mehr selbsttätig unter dem Einflusse
des Widerstandes, welchen das Preßgut in der Form erfährt, sondern mit Hilfe besonderer
Antriebsmittel, welche wiederum eine große Anzahl von Kraftübertragungsteilen notwendig
machen, so daß die ganze Bauart der Presse verwickelter und ihr Betrieb teuerer
wird.
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Dem Bekannten gegenüber besteht die Erfindung in einer eigenartigen
Verbindung des oberen Schwinghebelpaares mit dem unteren in der Weise, daß zwischen
dem Zapfen, durch welchen das eine Ende des oberen Schwinghebelpaares mit der Kolbenstange
einer hydraulischen Belastungsvorrichtung verbunden ist, und dem Zapfen, durch den
der obere Preßstempel mit dem oberen Antriebshebel verbunden ist, sich noch ein
Drehbolzen befindet, der beispielsweise mittels beweglicher Hebelpaare mit einem
festen Bolzen verbunden ist, so daß beim Preßvorgange ganz selbsttätig der Drehpunkt
des oberen Schwingenpaares von den seine Enden verbindenden Zapfen nach dem neuen
Drehbolzen verlegt und dadurch das untere Schwinghebelpaar angehoben wird und so
eine gleichzeitige und gleichmäßige Pressung von oben und unten stattfindet. Die
Erfindung läßt sich bei derartigen Pressen ohne weiteres leicht anordnen.
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An Hand der Zeichnung soll der Erfindungsgegenstand näher erläutert
werden. Die im wesentlichen an sich bekannte Presse ist teilweise in Ansicht und
teilweise im Schnitt dargestellt. Der die Erfindung bildende Teil der Presse ist
in stärkeren Linien in beispielsweiser Ausführungsform zur Darstellung gebracht.
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Bei dieser an sich bekannten Presse werden bekanntlich durch einen
Zahntrieb Stirnräder in entgegengesetzte Umdrehung versetzt und sind
auf
den Wellen der Stirnräder Kurbelscheiben a festgekeilt, die durch Lenkstangen b
mit einem Zapfen c verbunden sind. Der Antrieb der Kurbelscheiben ist zeichnerisch
nicht dargestellt. Die Bewegung des Zapfens c wird bekanntlich bei derartigen Pressen
auf ein eigenartiges Hebelsystem übertragen, bestehend aus den oberen und unteren
Doppelsch-,,N-in,hebeln d bzw. e und einer die beiden Paare verbindenden Zugstange
f. Der unbewegliche Drehpunkt dieses Hebelsystems liegt an dem unteren Doppelschwinghebel
am Fundamentrahmen bei g. Beide Schwinghebelpaare tragen je einen Preßstempel lt
bzw. i und das obere Paar außerdem den Ausstoßstempel k. Die Stempel haben
an dem unbeweglichen Zentralstück na eine in der Zeichnung nicht dargestellte
senkrechte Führung. Der scheibenförmige Preßformtisch n liegt zwischen den beiden
Hebelpaaren d und c und gleitet beim Drehen auf einer festen Unterlagsplatte, welche
die radial angeordneten Formen nach unten hin abschließt, mit Ausnahme jener Formen,
welche in der Bewegungsrichtung der Stempel liegen.
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Die Wirkung dieser bekannten Presse ist bekanntlich folgende Beim
Beginn der Pressung, die anfänglich nur von dem oberen Stempel h ausgeübt wird,
liegt die Druckfläche des unteren Stempels i in einer Ebene mit der Oberfiäche-Unterlagsplatte.
Sobald die zwischen den beiden Stempeln befindliche Brikettmasse dem weiteren Zusammendrücken
einen gewissen Widerstand entgegensetzt, verschiebt sich der Drehpunkt des oberen
Schwinghebels vom Zapfen o nach dem Bolzen P, der den oberen Preßstempel h trägt.
Der Kopf dieses Doppelhebels d hebt sich daher. und zieht mittels der Zugschere
f das untere Hebelpaar und deren Stempel i empor, so daß das Brikett nun auch von
unten gepreßt wird. Nach weiterer Drehung der Kurbelscheibe a werden beide Stempel
aus der Form herausgezogen und wird der Formentisch mittels einer Führungswalze
um ein solches Stück gedreht, daß die Pressung des nächsten Briketts in gleicher
Weise erfolgt. Das Ausstoßen der Einzelbrikette erfolgt gleichfalls in bekannter
Weise durch den Stempel k.
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Bei diesen Pressen ist der Preßvorgang insofern nichtvorteilhaft,
als zuerst eine Pressung der Masse von oben stattfindet, bis eine gewisse Dichte
der Brikettmasse herbeigeführt ist, und dann tritt erst die Pressung von unten ein.
Die Pressung ist daher nicht gleichzeitig und gleichmäßig und daher nicht vorteilhaft.
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Dieser Übelstand wird gemäß der Erfindung in einfachster Weise dadurch
behoben, daß beim Preßvorgange der Drehpunkt des oberen Schwingenpaares so verlegt
wird, daß er zwischen den Zapfen o und den Bolzen p gelangt, indem z. B. mit dem
oberen Schwinghebelpaar d bewegliche Hebelpaare q in Verbindung gebracht sind, die
um einen festen Punkt y schwingbar sind und deren obererVerbindungsbolzen s nach
o als Drehpunkt des oberen Schw-inghebelpaares dient. Sobald der obere Preßstempel
h einen bestimmten Preßdruck auf das Formgut ausübt, wird das obere Schwinghebelpaar
nicht mehr um o, sondern um s gedreht, und es wird dadurch das untere Schwingenpaar
ebenfalls angehoben, und der Preßstempel i wird von unten wirksam, aber der obere
Preßstempel h ist gleichzeitig noch mit wirksam, da die Drehung jetzt nicht wie
sonst üblich um den Bolzen p, sondern um den Bolzen s stattfindet. Letzterer hat
vorteilhaft einstellbaren Spielraum. Die Pressung des Formlings erfolgt nunmehr
beiderseitig möglichst gleichmäßig und gleichförmig. Der Erfindungsgegenstand zeigt
auch noch den Vorteil, daß er mit Leichtigkeit an bereits vorhandenen Pressen dieser
Art anzubringen ist.