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Hebelpresse zur Herstellung von durchlochten Körpern aus Beton, Schlacke,
Sand, Kies u. dgl. Die Priorität der Anmeldung in Frankreich vom g. April 1924 ist
in Anspruch genommen. Zur Herstellung von Steinen für Mauerwerk aus Beton, Schlacke,
Sand, Kles usw. verwendet man vielfach Hebelpressen, die das in eine Form eingeführte
Preßgut auf die Weise verdichten, daß zwei Stempel. von zwei entgegengesetzten Seiten
gleichzeitig einen gleich starken Druck auf das Preßgut ausüben. Man erreicht damit,
daß Unterschiede in der Dichte der Preßlinge, wie sie bei ein-
seitigem Preßdruck
vorkommen, wegfallen. Bei diesen doppelseitigen Pressen besteht aber noch ein Nachteil,
der sich besonders bei der Herstellung von durchlochten Steinen bemerkbar macht.
Der Antrieb der Stempel ise nicht so ausgebildet, daß die Geschwindigkeiten und
Wege derselben in jedem Zeitpunkt des Preßvorganges einander gleich sind. Es ist
dieses aber notwendig, wenn die neutrale Faser immer an derselben Stelle, in der
Mitte des Preßlings, liegen soll. Unter neun traler Faser ist hier die Schichtzug
verstehen, in der sich Druck und Gegendruck der beiden Stempel. ausgleichen, in
dex sich also unter dem Einfluh des Druckes von ,oben das Preßgut ebensovielnach
unten verschieben würde, wie unter dem von unten nach hoben, in der das Preßgut
also während eines Zeitteilchens gar keine Bewegung ausführt. Diese neutrale Faser
wandert nun, wenn die Gescbhvändigkeits-, und Wegdiagramme der beiden Stempel voneinander
verschiieden sind, was auch der Fall sein dann, wenn die Durchschnittsgeschwindigkeit
und der Gesamtweg der Stempel einander gleich sind, hin und hier und pendelt im
günstigsten Falle um die Mitte. Das ist bei vollen Steinen von geringerer Bedeutung,
nicht aber bei Hohlsteinen. Pendelt bei deren Pressung die neutrale Faser dauernd
um die Mitte, in. der die die Hohlräume bildenden Dorne liegen, so erhalten diese
bald Druck von oben, bald von unten, sind also einer dauernd die Richtung wechselnden
ungünstigen Bxegungsbeanspruchung ausgesetzt. Dieselbe wird, je nach der Größe der
Drücke bald früher, bald später Durchbiegungen der Dornre zur Folge haben. Das Entfernen
der Dorne nach der Pressung wird dann aber nur mit erhöhtem Kraftaufwand und unter
Zerstörung der beabsichtigten Form der Höhlung und nicht selten des ganzen, auch
nach der Pressung noch weichen Steines möglich sein. Erhöhter Kraftaufwand und vermehrter
Ausschuß ist aber gleichbedeutend mit ,größerem Zeitaufwand und verringerter Leistung
bei handlbetriebenen Maschinen. und erhöhten Betriebskosten bei maschinell betriebenen,
in jedem Falle also- mit erhöhten Herstellungskosten. Die Gleichheit dies Geschwindigkeits-
und Wegdiagrammes von Ober- und Unterstempel und die damit verbundene Beständigkeit
der Lage der neutralen Faser wird nur erzielt, wenn der Antrieb jeden Stempels zwangläufig
erfolgt und die Antriebselemente für beide Stempel in ihrer Art und Fonn gleich
sind. Brei den bisher bekannten Pressen mit doppelseitigem Stempeldruck fehlt aber
entweder die Zwangläufigk,eit des Antriebes für jeden Stempel, teils sind Federn
in das Antriebsgestänge eingebaut, teils wird, wie bei Kni!ehebelpressen, nur gder
Ges,anmtweg der Stempel innerhalb einer gewissen Zeit erzwungen. Es besteht also
die Möglichkeit einer ruckweisen Bewegung der Stempel .eines nach dem andern, vielmals
wechselnd während eines Preßvarganges, oder die Antriebsart für Ober-, und Unterstempel
sind verschieden, z. B. wird der Oberstempel durch Exzenter, der Unterstempel durch
Daumen oder Hebelübersetzung angetrieben. Zeichnet man bei. derartigem Antrieb das
Geschwindigkeits-, und Wegdiagramm jedes Stempels auf, so treten die Unterschiede
Uar in Erscheinung, sie decken sich nicht, wenn man sie aufeinanderiegt.
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Den angegebenen Bedingungen genügt dagegen die den Gegenstand der
Erfindung bildende Hebelpresse dadurch, daß bei ihr jeder Stempel von einer beiden
Stempeln gemeinsamen. Welle durch Exzentex von gleichen Exzentrizitäten. angetrieben
wird. Zwangläufigkeit und Gleichheit dex Art und Form des Antriebes der Stempel
ist also gewährleistet und damit ,eine größere Leistungsfähigkeit und billigere
Arbeitsweise der Presse errei. 'acht.
Auf der Zeichnung ist ein
Ausführungsbeispiel der den Gegenstand der Erfindung bildenden Presse dargestellt,
und zwar zeigen Abb. i und 2 zwei um 9o° zueinander verdrehte Ansichten dieser Presse
zum Teil im Schnitt, Abb.3 und q. Ansichten des oberen Preßdeckels vor bzw. nach
der Pressung und Abb. 5 die schaubildliche Ansicht eines mit der Presse hergestellten
Steines.
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In der Form i der Presse kann sich ein Preßkolben 2 verschieben. Die
Form i kann oben je nach Lage eines unter Wiükung eines Handgriffes 6 auf seitlichen
Führungen 5 beweglichen Schiebers 3, 4 geschlossen oder geöffnet werden. Der zweiteilige
Schieber weisst einen Rahmen 3 auf, der in der Schließlage auf den Rändern der Form
und in der Offenste@llung auf den Führungen 5 ruht. Weiter gehört zu dem Schieber
die mittlere Bußeiserne Platte q., die mit geringem Spiel in die Form i in ihrer
Schließstellung hineinbewegt werden kann. Die Platte q. wird durch Schraubenfedern
7 oder durch Bellevillescheiben für gewöhnlich in der Höchstlage gehalten, derart,
daß sie nur durch, einen von oben nach nuten in Richtung des Pfeiles il wirkenden
Druck in die Form eindringen kann. Bei Aufhebung des Druckes - nimmt die Platte
q. unter Wirkung der Federn 7 sofort wieder ihre Ausgangsstellung ein.. Die Platte
q. bildet den oberen Preßkolben, der einen Druck von oben nach unten ausübt, während
der Kalben 2 einen von unten nach oben in Rich-' tun- des Pfeiles f " wirkenden
Druck hervorruft.
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Zwei einander gegenüberliegende Wandungen der Form i sind mit Durchbrechungen
8 versehen, um die vorn zugespitzten Dorne 9 in das Innere der Form i hineindrücken
zu können. Die Dorne 8 können jede beliebige Gestalt und Abmessung haben und in
geeigneter Anzahl vorhanden sein. Sie sind an einem Schlitten io befestigt, der
durch Handgriffe i i verschoben werden und auf von den Seitenwandungen der Form
getragenen Führungen 12 gleiten kann.
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Die Preßko:lben werden durch eine Exzenterwelle 13 bewegt, an deren
beiden Enden je ein Handhebel 1q. befestigt ist. Zwei seitliche Lenker 15, die aus
zwei durch eine Regelschraube 16 miteinander verbundenen Teilen bestehen, übertragen
die Bewegung auf einoberes. zylindrisches Querstück 17, welches die beiden Lenker
15 miteinander verbindet und in Richtung von oben nach unten auf an der Oberfläche
der Preßplatte 4 befestigte Keile 18 einwirkt.- Durch die .auf der Welle 13 sitzenden
Exzenter wird der Kolben 2 von unten nach oben und die Platte q. von oben nach unten
um den gleichen Betrag bewegt.
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!Die Wirkungsweise der neuem Presse ist kurz wie folgt: Die Form wird
geöffnet, die Dorne werden aus der Form herausgezogen und die Handhebel 14. in ihre
Ausgangsstellung gebracht. Eine gewisse Menge dies zu verdichtenden Preßgutes, Beton,
Schlacke, Sand, Kies usw., wird in die Form eingebracht, und die Dorne 9 werden
in die Form bineingedrückt, worauf diese vollkommen gefüllt wird. Dann wird durch
Betätigung des Handgriffes 6 der Schieber geschlossen, worauf die Hebel 14 zwecks
Ausführung der beiderseitigen Pressung ausgeschwungen werden. Die Hebel 14 werden
dann in ihre Ausgangslage zurückgebracht, wodurch der Druck aufgehoben wird. Die
Preßplatte q. wird sodann durch die Federn 7 wieder nach oben gedrückt. Durch Zug
an dem Handgriff 6 wird der Schieber auf der Führung verschoben, und die Form kann
alsdann geöffnet werden. Durch Entfernen des Schlittens io von der Form i werden
die Dorne 9 aus der Form herausgezogen und durch Drehen des Handgriffes i9 wird
das obere Querstück 17 seitwärts geschwungen. Um den fertigen, beispielsweise in
Abb.5 dargestellten Stein aus der Form herauszunehmen, wird auf den Hebel 2o ein
Druck ausgeübt, der auf einen Ansatz 21 der unteren Preßplatte 2 wirkt, wodurch
der fertige Stein aus der Form .herausgehoben wird, ohne daß die Formwandungen geöffnet
zu werden brauchen.