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Verfahren zur Herstellung möglichst klarer, scharf begrenzter Rasterpunkte
auf Offsetmaschinenplatten. Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß das auf der
Offsetinaschinenplatte im photomechanischen Wege hergestellte Rasternetz- bzw. die
einzelnen Rasterpunkte, sowohl dunkle Licht- wie weiße Schattenpunkte, durch besondere
Zusammensetzung der Kopierschicht scharfkantig abgegrenzt entstehen und die unbelichteten
Stellen restlos entfernt werden, so daß beim späteren Druck ein reich modelliertes
Bild mit vollkommen ruhigen geschlossenen Tönen entsteht.
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Die Herstellung eines solchen klaren Rasternetzes bietet bei feingekörnten
Offsetmaschinenplatten keine Schwierigkeiten, denn auf diesen feingekörnten Platten
haftet die photographische Schicht in einer vollkommen glatten, von jeder Unebene
freien Schicht, so daß das zur Belichtung aufgelegte Negativ an jedem einzelnen
Punkte der ganzen ;Schicht festen und gleichmäßigen Kontakt mit dieser Schicht hat.
Die einzelnen Rasterpunkte, durch welche das Licht hindurchkommt, zeichnen sich
also auf der Platte vollkommen scharf ab, so daß ein klares und einwandfreies Bild
entsteht, wenn die Platte dann weiterbehandelt und zum Druck gebraucht wird.
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Diese feinkörnigen Platten gestatten aber nur eine beschränkte Auflage,
und das ist gerade in der heutigen Drucktechnik ein wesentlicher Nachteil. Es ist
bekannt, daß man mit grobkörnigen Platten eine bedeutend höhere Druckauflage erzielen
kann, ehe diese in ihrer Wirkung nachlassen. Die Bearbeitung dieser grobkörnigen
Platten ist aber verhältnismäßig schwierig und die Bildwirkung eine nicht so gute
wie bei den feinkörnigen Platten. Der Grund, daß diese grobkörnigen Platten in der
Bildwirkung nicht so schön sind, liegt darin, daß die Kopierschicht nicht in einer
so vollkommenen Ebene auf der Platte liegt, wie dies bei feinkörnigen Platten der
Fall ist. Die Schicht, die in aufgetrocknetem Zustand ja nur hauchdünn ist, folgt
den Erhöhungen und Vertiefungen des Kornes, und die Oberfläche der Schicht bildet
in diesen Tälern eine mehr oder weniger tiefe Einbuchtung; dadurch bekommt das aufgelegte
Rasterpositiv nicht genügend innige Verbindung mit dieser Oberfläche, und das darauffallende
Licht zeichnet die Konturen der einzelnen Rasterpunkte nicht scharf genug ab. An
diesen Stellen, wo diese Konturen über derartige Täler gehen, an welchen das Positiv
nicht innig genug aufliegt, entstehen verschwommene Konturen der Punkte, also unscharfe
Stellen. Bei solchen unscharfen Rasterpunkten auf grobkörnigen Platten ist deshalb
die Bildwirkung wesentlich beeinträchtigt. Die einzelnen Punkte der Rasterfläche,
die belichtet sind, werden durch die, Einwirkung des Lichtes hart und widerstandsfähig.
Wenn aber an den Rändern diese Rasterpunkte nicht voll, sondern nur teilweise belichtet
sind, wie das der Fall ist, wenn das
Positiv nicht innig auf der
Oberfläche der Schicht liegt und dadurch-die Konturen zwischen belichteten und unbelichteten
Stellen verwischt sind, so waschen sich die unbelichteten Stellen beim Entwickeln
nicht genügend heraus, je nachdem diese übergangszonen zwischen belichteten und
unbelichteten Stellen durch das schräg einfallende Licht mehr oder weniger halb
oder beinahe ganz durch die Einwirkung des Lichtes gehärtet sind, bleiben dort an
den Konturen der Rasterpunkte Rückstände, welche die Form und Größe derselben verändern.
Durch diese unscharfen Rasterpunkte erhält das Gesamtbild ein unklares, verschwommenes
Aussehen.
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Man war also gezwungen, entweder zu einem guten scharfen Bilde eine
feinkörnige Platte zu-verwenden und sich mit einer geringen Auflagezahl zu begnügen,
oder andernfalls mußte man auf feingraduierte Tonabstufung sowie Detailreichtum
des Bildes verzichten und durch grobkörnige Platte die Möglichkeit einer hohen Auflagezahl
erreichen. Dieser Übelstand behindert die Weiterverbreitung der Offsetdrucktechnik,
und man mußte in vielen Fällen zum alt-m Klischeebuchdruck zurückgreifen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren,- auch bei grobgekörnten
Platten einen außerordentlich scharfen Raster zu erreichen, so daß dadurch nun die
Möglichkeit gegeben ist, grobkörnige Druckplatten zu verwenden, die eine hohe Auflage
gestatten und trotzdem ein klares und plastisches Bild erreichen.
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Das Wesen der Erfindung liegt darin, daß durch geeigneten Zusatz zu
der Kopierschicht einerseits die Schicht selbst bei grobkörnigen Platten, also bei
Platten, die zwischen den einzelnen Erhöhungen verhältnismäßig tiefe Täler aufweisen,
eine ebene Kopierschicht erreicht wird, und daß außerdem durch diese Zusätze die
Teile der nicht belichteten Schicht besser als bisher entfernt werden, und daß auch
die an den Rändern der belichteten Rasterpunkte festsitzenden, teilweise belichteten
Stellen restlos entfernt werden.
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Nach der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß der Kopierschicht,
ehe dieselbe auf die Platte aufgebracht wird, ein Zusatz eines außerordentlich fein
pulverisierten, hartkörnigen Materials beigegeben wird. Als solches Material kommt
z. B. Schmirgel in allerfeinster Körnung, Glassand in ebenfalls solcher feinen Körnung
sowie andere diesen Materialien gleichwertige körnige Substanzen in Betracht. Durch
die Beimengung dieser Substanz zur aufzutragenden photographischen Schicht wird
erreicht, da.ß sich diese in der Kopierschicht befindlichen schweren Sandkörnchen
in den Tälern absetzen und diese sozusagen ausfüllen, denn selbstverständlich werden
diese Körnchen nicht auf den Spitzen der Berge liegen bleiben. Dadurch aber, daß
die Täler ausgefüllt sind, wird auch an diesen Stellen die Ebene der Kopierschicht
höher gebracht, ist also mit der Ebene der Kopierschicht, die über den Spitzen der
Berge liegt, vollkommen gleich, und es ist dadurch eine vollkommen ebene Schicht
ohne jede Vertiefung auf diesen grobkörnigen Platten geschaffen, die in Art und
Wirkung vollkommen gleich mit der Schicht ist, die man auf feingekörnte oder vollkommen
glatte Platten aufgetragen hat.
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Wenn nun auf diesen Platten das Bild kopiert wird, so hat das Rasterpositiv
an jeder einzelnen Stelle der Fläche vollkommen innigen Kontakt mit der Oberfläche
der aufgetragenen Kopierschicht, und schon aus diesem Grunde entsteht ein viel schärferes
Rasterbild, als dies bisher bei solchen grobgekörnten Platten der Fall war.
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Die Erfindung hat aber-noch den weiteren Vorteil, daß sich an den
Stellen, die nicht belichtet sind und an welchen die Kopier-. schicht durch den
Entwickler ausgewaschen werden muß, nicht allein die Kopierschicht löst, sondern
auch die Sandkörnchen frei werden und durch ihre Bewegungen, die durch Anwendung
eines Tampons unterstützt werden, die halbweichen und weichen Teilchen der Schicht
mit abschleifender Wirkung lösen. Die sonst an den Rändern des stehenbleibenden
Rasterteiles anhaftenden halb belichteten Teile löse sich durch die Entwicklerflüssigkeit
nicht genügend ab. Es ist daher die Säuberung der Rasterplatte von diesen Anhängseln
schon auf chemischem Wege vielfach versucht worden, aber alle angewendeten chemischen
Mittel hinterlassen selbstverständlich Rückstände, so daß man wohl mit einer Abhilfe,
aber niemals von einer restlosen Beseitigung sprechen kann. Diese mechanische Wirkung
der Sandkörnchen zur Entfernung aller nicht voll belichteten Schichtteile erzielt
die Säuberung in vollkommenster Weise und weit einfacher und besser als jede chemische
Behandlung. Die in den Vertiefungen und in der ganzen Platte durch die Strömungen
der Flüssigkeit herumwirbelnden und herumwandernden außerordentlich kleinen und
feinen Sandkörnchen bewirken ein vollkommenes Abschleifen der ganzen Platte von
allen nicht vollkommen belichteten und dadurch nicht vollkommen hart gewordenen
Schichtstellen, so daß dann beim Druckvorgangs ein einwardfreies klares Bild entsteht
und trotzdem noch die Vorteile vorliegen, die jede grobgekörnte Platte hat, nämlich,
die Möglichkeit einer hohen Auflagezahl.
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Der Zusatz dieser Sandteilchen zu der
photographischen
Schicht kann natürlich je nach Art der Platte verschieden sein. Es genügt meist
ein a- bis 3prozentiger Zusatz, aber je nach Art der Platte kann dieser Zusatz auch
geringer oder höher sein, und je nach Art des Zusatzes kann man auch die Kopierschicht
durch bekannte chemische Mittel derart beeinflussen, daß die belichteten Stellen
so widerstandsfähig und hart werden, daß sie durch die hernmwirbeInden Sandkörnchen
nicht angegriffen werden, sondern diese Sandkörnchen lediglich die Wirkung haben,
diese kleinen, von der Platte hochstehenden Rasterkörner ringsherum sauber abzuschleifen.
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Ausführungsbeispiel: Zur Herstellung von Druckplatten nach dem vorliegenden
Verfahren können alle üblichen gekörnten Offsetmaschinenplatten dienen. Auch die
aufzutragende lichtempfindliche Lösung kann die übliche Zusammensetzung aufweisen.
In diese lichtempfindliche Flüssigkeit, die aufgetragen werden soll, wird vor diesem
Auftragen ,ein Zusatz einer beliebigen Substanz von hartem Pulver beigemengt. Als
solches hartes Pulver kommen z. B. in Betracht feinstgemahlener Schmirgel, Polierrot
.(Eisenoxyd), China Clay, feiest geschlämmt, feine Infusorienerde, Glas, Metall,
Stein oder sonstige, den angeführten Stoffen gleichwertige Stoffe. Beim Auftragen
der Schicht muß diese vermengte lichtempfindliche Flüssigkeit möglichst gut verrührt
werden und wird in der üblichen Weise mittels eines Filz- oder Plüschtampons auf
die Fläche der Platte genau wie bisher aufgetragen. und gut verteilt. In üblicher
Weise wird dann diese Platte getrocknet und ist für das Druckverfahren fertig. Zu
diesem Druckverfahren wird die Platte in einen pneumatischen Kopierrahmen unter
einem positiven Raster oder Strichbild belichtet. Die belichtete Platte wird durch,
geeignete, an sich bekamn.te flüssige Lösungsmittel bearbeitet, und unter Mitwirkung
eines Plüschtampons oder einer Bürste werden bei dieser Bearbeitung die unbelichteten,
also lösungsfähigen Schichtteile herausgerieben, bis das am Boden dieser unbelichteten
Schichtteile liegende Metallpulver frei wird und durch das weitere Bearbeiten die
Wirkung der Lösung mit unterstützt. Auf der Platte ist also zunächst genau wie bisher
ein negatives Bild entstanden. Durch Einfärben desselben, also durch Ausfüllen der
herausgewaschenen, nichtbelichteten Stellen mit einer fettigen schwarzen oder beliebig
getönten Farbe und Auflösen des kopierten Schichtgrundes entsteht dann das druckfertige
positive Bild.