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Verfahren zur Darstellung von Kondensationsprodukten. Es wurde gefunden,
daß man zu wertvollen harzartigen Kondensationsprodukten gelangt, wenn man auf die
durch Einwirkung von Aralkylhalogeniden auf aromatische Kohlenwasserstoffe, wie
Naphthalin, oder auf deren Homologe oder Derivate, wie Phenole, aromatische Carbonsäuren,
Amine usw. erhaltenen öligen bzw. viskosen Kondensationsprodukte Formaldehyd bzw.
formaldehydabspaltende Stoffe einwirken läßt ; und zwar führt man die Umsetzung
zweckmäßig in Gegenwart geringer Mengen kondensierend wirkender Mittel, wie Chlorzink,
Schwefelsäure oder Salzsäure, aus. Man gewinnt auf diese Weise Produkte, welche
sich vor anderen Kunstharzen durch ihre Neutralität und durch ihre Löslichkeit in
Leinöl auszeichnen, welche Eigenschaften sie für die Verwendung in der Öllackindustüe
geeignet machen.
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Beispiele. x. 17o Teile des durch Einwirkung von Benzylchlorid auf
technisches Xylol bei Gegenwart geringer Mengen von Chlorzink erhaltenen öligen
Kondensationsproduktes werden mit 30 g Paraformaldehyd und 15o Teilen Eisessig
vermischt, die Mischung unter Rückflußkühlung erhitzt und in die siedende Lösung
5 g Chlorzink eingetragen. SiewirdetwazehnStundenimSieden gehalten, und zwar so
lange, bis derAldehyd zum größten Teile verschwunden ist. Der Eisessig wird abdestilliert,
der Rückstand in wenig Benzol aufgenommen, die Lösung filtriert, eingedampft undzumSchluß
etwa eine Stunde auf z8o bis zgo ° erhitzt. Nach dem Erkalten erhält man ein hochviskoses
Öl, welches zur Herstellung von Lacken sowie in der Filmindustrie als Weichmachungsmittel
verwendet werden kann.
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2. Zoo Teile des durch Kondensation von Naphthalin und Xylylchlorid,
erhalten durch Chlorieren von technischem Xylol, gewonnenen zähflüssigen Öles werden
mit r2o Teilen Formaldehyd (3oprozentig) und 7o Teilen konzentrierter Schwefelsäure
(66' B6) vermischt und die Mischung unter Rühren bis zum Verbrauch des Aldehyds
in schwachem Sieden gehalten. Die Reaktionsmasse bildet nach dem Erkalten ein zähes,
harzartiges Produkt. Es wird mit 250
Teilen Benzol aufgenommen, die Benzollösung
mit Wasser mehrfach behandelt und über kalzinierter Soda getrocknet. Dann wird das
Lösungsmittel verdampft und der Rückstand kurze Zeit auf z8o bis Zoo ° erwärmt.
Man erhält ein helles, durchsichtiges Harz, welches in aromatischen Kohlenwasserstoffen
und Leinöl löslich ist. Seine Lacke zeichnen sich durch Lichtbeständigkeit aus.
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3. Durch Einwirkung von Benzylchloryd auf Karbolsäure, in Gegenwart
geringer Mengen katalytisch wirkender Mittel, entsteht ein Gemisch von o- und p-Benzylphenol
(Liebmann,
B. 1q., 18q.4.), go Teile dieses Produktes werden mit
50 Teilen Weingeist, 6o Teilen Formaldehyd (3öprozentig) und 1o Teilen Salzsäure
(15° B6) unterRückflußkühlung so lange gekocht, bis die Masse zähflüssig geworden
ist und eine Probe in der Kälte erstarrt. Sie wird durch Auswaschen mit heißem Wasser
von Salzsäure und nicht kondensiertem Formaldehyd befreit, darauf durch Erhitzen
über ioo ° vom Wasser befreit. Das erhaltene klar durchsichtige; gelbliche Harz
ist leicht löslich in aromatischen Kohlenwasserstoffeh, Tetraliri, Cyclöhekänol,
Paraldehyd, Aceton, sowie in Leinöl, schwer löslich in Alkohol und Äther. Es eignet
sich wegen seiner Öllöslichkeit und seiner Lichtbeständigkeit ausgezeichnet zur
Herstellung wertvoller Lacke als Ersatz für Kopal.
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q.. Zoo Teile Kresol (technisches Trikresol) werden mit Zoo Teilen
Chloiberizylchlorid, erhältlich durch Chlorieren eines Gemisches von o- und p-Chlortoluol,
vermischt und die Mischung so lange im schwachen Sieden gehalten, bis die Chlorwasserstoffentwicklung
fast ganz aufgehört hat. Hierauf werden 3ooTeile Benzolsprit und 6o Teile Hexamethylentetramin
hinzugefügt und die Lösung weiter vier bis sechs Stunden unter Rückflußkühlung gekocht.
Zum Schlusse wird der Alkohol abdestilliert, am besten unter Vakuum. Es hinterbleibt
ein zäher, harzartiger Rückstand, welcher sich glatt in aromatischen Kohlenwasserstoffeh,
bei Gegenwart dieser auch leicht in Leinöl, löst. Schwerer löst er sich in Alkohol
und Alkalien; Erhitzt man ihn auf Temperaturen oberhalb zoo °, so erhärtet er zu
einem unschmelzbaren und- unlöslichen Produkt. Wegen seiner Löslichkeit in aromatischen-
Kohlenwasserstoffeh und Leinöl ist seine Verwendung auf Gebieten möglich, die den
bisher bekannten Bakeliten verschlossen sind. . 12o Teile des durch Einwirkung von
Benzylchlorid auf Salicylsäure erhaltenen Kondensationsproduktes werden mit 35 Teilen*Formaldehyd
(3oprozentig) vermischt und im Autokläven zwei Stunden auf 13o bis 140' erhitzt.
Das Umsetzungsprodukt wird mit wässeriger Sodalösung aufgekocht, von geringen Mengen
Ungelöstem filtriert und das Filtrat angesäuert. Die ausgeschiedene Harzmasse wird
zerkleinert, mit Wasser. ausgewaschen und kurze Zeit auf 12o ° erwärmt. Das Produkt
löst sich glatt in schwachen Alkalien -sowie in Alkohol, schwer in Aceton und Äther,
fast gar nicht in Benzol. Es soll als Ersatz für Schellack Verwendung finden.
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6i. Zoo Gewichtsteile des durch mehrstündiges Kochen eines Gemisches
von 14.o Gewichts teilen ß-Naphthol und 12o Gewichtsteilen Benzylchlorid erhaltenen
harzartigen Produktes werden mit 75 Gewichtsteilen Methylal vermischt, 1o Gewichtsteile
Chlorzink hinzugesetzt und im Autoklaven zwei Stunden auf 140' erhitzt. Nachdem
die Temperatur auf etwa ioo ° gefallen ist, wird der Alkohol durch Öffnen des Ventils
abgeblasen. Es hinterbleibt ein springhartes, dunkelgelbes Harz, welches sich unvollkommen
in Sprit, gut in Benzol und Leinöl löst und mit diesem einen lichtbeständigen Lack
gibt.