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Abdreh- und Kalibrierungsverfahren zur Ausnutzung der toten Kaliber
bei Triowalzwerken. Die Erfindung bezieht sich auf ein Abdreh-und Kalibrierungsverfahren
zur Ausnutzung der toten Kaliber bei Triowalzwerken, wodurch eine bessere Walzenausnutzung
bei der Walzung von Schienen, U-Eisen, I-Eisen und anderen Profilen, die in geschlossenem
Kaliber gewalzt werden, erreicht werden soll.
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Durch das bekannte sogenannte Vierwalzensystem für Triowalzwerke werden
die toten Kaliber derart ausgenutzt, daß nach der Walzung in der ersten Kaliberreihe
(x bis 7, Abb. z) die Ober- und Unterwalze umgetauscht und unterHinzufügung einerzweiten
Mittelwalze nunmehr ohne weiteres Nachdrehen in der zweiten Kaliberreihe (8 bis
14, Abb. z) gewalzt wird. Durch den ungleichen Druck, der während der Walzung in
der ersten Kaliberreihe auf den Kopf und den Fuß der Schiene ausgeübt wird, ergibt
sich eine Verschiebung der beiden zusammenarbeitenden Walzen, die an den Berührungsflächen
(r5, 16, 17 bzw. 18, zg, 2o, Abb. 2) der beiden Walzen sowohl an den benutzten
wie
an den unbenutzten Kalibern einen starken Verschleiß verursacht, der selbst, wenn
das Kaliber an sich nicht abnutzte, zum Ausbauen der Walzen zwingen würde. Nach
dem Umlegen von Ober- und Unterwalze- und Hinzufügung der zweiten Mittelwalze würde
sich also von vornherein ein Profil ergeben, das auf der unteren Seite, z. B. von
der gestrichelten Linie (21, 22, 23, 24, Abb. 2) begrenzt würde. Zudem klaffen die
Walzen auseinander #5-25, Abb.2), was ein Austreten des Walzgutes und damit Überwalzungen
ergibt, so daß dieses Vierwalzensystem praktisch unanwendbar ist.
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Dieser Nachteil des Vierwalzensystems wird durch die Erfindung dadurch
vermieden, daß i. die bei der Fertigstellung der ersten Kaliberreihe nur vorgedrehte
zweite Kaliberreihe erst nach vollständiger Abnutzung der ersten Kaliberreihe fertiggedreht
wird, und 2. dadurch, daß die Berührungsflächen (16-z7, 27-26, 28-29, ig-2o, 30-31,
32-33 34-35 36-37 Abb.2) zwischen zwei zusammenarbeitenden Walzen so kalibriert
sind, daß bei der späteren Fertigstellung der zweiten Kaliberreihe ein Abdrehen
der Walzen um die Hälfte des Maßes x, das notwendig wäre, um die Kalibermaße der
ersten Kaliberreihe nach dem Verschleiß wiederherzustellen, genügt, um die Abnutzung
an den Berührungsflächen vollkommen aufzuheben.
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In Abb. 2 .und 3 (16-15) ist die Kaliberkonizität aus bekannten walztechnischen
Gründen um i bis 2 mm an den Berührungsflächen beibehalten. Die gestrichelte Linie
(39, 38, 40,'17, Abb. 3) gibt die Lage der Walzen zueinander vor dem Anstich des
Walzstabes an, ehe sie beim Durchgang des Stabes durch den Walzdruck in die richtige
Lage getrieben werden. Die mit dem Verschleiß der einen Kaliberreihe eintretende
Abnutzung an den Berührungsflächen bis zu der punktierten Linie (49;50, 42, Abb.3)
wird dadurch durch ein Eindringen des Drehmeißels von nur einem Viertel des obigen
Maßes x aufgehoben bzw. die alten Verhältnisse wiederhergestellt, daß den Berührungsflächen
eine entsprechende starke Konizität gegeben wird. Bei gleichem Verschleiß muß dabei
die Konizität der Berührungsflächen um so größer werden, j e größer das Auslaufmaß
(x5-16, Abb. 3) ist. Bei gleichem Sprung der Walzen (38-4o, Abb. 3) und damit gleichem
senkrechten Abstand (46-47, Abb. 3) wird die wagerechte Entfernung (48-49, Abb.3)
der Berührungsflächen und damit auch die Öffnung (15-4o, Abb. 3) zwischen den beiden
Walzen aber um so größer, je stärker die Konizität der Berührungsflächen werden
muß. Je größer nun wieder die Öffnung, um so größer auch der seitliche Sprung der
Walzen, so daß sich die Öffnung an der einen Seite des Kalibers verdoppelt. Um dies
bei zu großer erforderlicher Konizität der Berührungsflächen zu verhindern, läßt
man nach der Erfindung die Berührungsflächen nach dem Auslaufen der Kaliberkonizität
(16, 41, Abb.4) zunächst in nicht parallelen Bögen verlaufen, die erst später (von
51, 52, Abb. 4) geradlinig und parallel werden. Der Verschleiß an den Berührungsflächen
tritt jetzt erst von Punkt 55 an auf, da sie bis dahin frei laufen. Die Konizität
der` Berührungsflächen ist so nur von ihrem Verschleiß abhängig und nicht auch noch
von dem Auslaufmaß der Kaliberkonizität. Die Öffnung der Walzen ist auf ein Mindestmaß
reduziert. Da bei Schienen die Konizität an der Laschenanlage an Kopf und Fuß bzw.
bei U- und I-Eisen die Konizität an den inneren Flanschseiten mindestens
doppelt so stark ist als die Konizität, die dem Kaliber gegeben wird, und auch der
Verschleiß der Walzen an den Stellen, die diese Profilflächen bilden, nie größer
ist als der Verschleiß an den äußeren konischen Kaliberseiten, so wird durch das
Abdrehen um das halbe Maß von x die Mittelwalze auch stets wiederhergestellt.
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Der große Fortschritt des Verfahrens der Erfindung gegenüber dem Vierwalzensystem
für Triowalzwerke besteht also darin, daß auch nach dem Umlegen der Walzen bei der
Walzung in der zweiten Kaliberreihe genau der gleiche gute Schluß der Walzen vorhanden
ist wie bei der Walzung in der ersten Kaliberreihe. Weiterhin ist der Fortschritt
darin zu suchen, daß durch das Fertigstellen der zweiten Kaliberreihe auch die durch
das Walzen auf der ersten Kaliberreihe abgenutzte Mittelwalze wieder vollständig
hergestellt wird, so daß gegenüber dem bekannten Vierwalzensystem, wo nach dem Umlegen
der Ober= und Unterwalze- die erforderliche zweite Mittelwalze eingelegt wird, bei
der vorliegenden Erfindung diese zweite Mittelwalze erspart wird.