-
Walzwerk zum Vor- und Fertigwalzen von Ringen aus einem gegossenen
-oder vorgelochten Block, insbesondere von Radreifen für Eisenbahnfahrzeuge Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Walzwerk zum Vor- und Fertigwalzen von Ringen.
Gemäß der Erfindung ist gegenüber den bisher bekanntgewordenen Einrichtungen zu
einer mehrkalibrigen Profilaußenwalze eine einkalibrige, axial verschiebbare Innenwalze
angeordnet, wodurch das Einwalzen eines Grates in den Reifen vermieden ist und der
auszuwalzende Ring schnell und ohne Handarbeit in die einzelnen Profile der Außenwalze
eingebracht werden kann.
-
Die Einrichtung ist auf der Zeichnung in den Abb.I bis IX an einem
Ausführungsbeispiel eines Walzwerks mit einer in radialer Richtung verstellbaren
Walze dargestellt.
-
In Abb. I ist i der Walzwerksrahmen, 2 die in diesem gelagerte Antriebswelle
mit Mehrkaliberwalze, gezeichnet ist eine Zweikaliberwalze 3 mit den Kalibern
a und b. Im Schlitten 4 ist die einkalibrige Innenwalze 5 mit zugehöriger
Achse 6 gelagert. Die Achse ruht in einem besonderen Rahmenstück 7, welches gleichzeitig
als Hebetisch i2 ausgebildet ist, der durch Plunger 8 und Zylinder g hoch- und tiefgestellt
werden kann, und zwar so, daß die Innenwalze 5 mit dem Werkstück in jedes Kaliber
a, b der Außenwalze 3 eingreifen kann. Der Walzdruck wird erzeugt durch den
auf den Schlitten einwirkenden Plunger io; durch den Rückzugplunger ii wird der
Schlitten zurückgefahren. 13 ist der auszuwalzende Rohling (Reifen). In Abb.
II ist dargestellt, wie das rohe Werkstück über die Innenwalze 5 gestülpt ist und
nunmehr die Innenwalze mit dem Werkstück in das Kaliber a hineingefahren werden
soll, damit die Walzung im ersten -Kaliber vor sich gehe.
-
. In Abb. I ist dargestellt, wie der in Kaliber a vorgewalzte Reifen
nunmehr in das zweite Kaliber b eingebracht werden soll.
-
In Abb. II ist daher die Innenwalze 5 durch den Plunger 8 hochgestellt,
während in Abb. I die Innenwalze ihre tiefste Lage eingenommen hat.
-
In den Abb. III bis VI ist in größerem Maßstabe herausgezeichnet,
wie das Vor- und Fertigwalzen eines Reifens vor sich gellt.
-
Vorauszuschicken ist noch, daß das Bestreben dahin geht, eine möglichst
große Auswalzung zu erreichen, um beispielsweise Radreifen für Eisenbahn- und Straßenbahnfahrzeuge
in einer Wärme ohne Benutzung einer Aufweitpresse oder eines Aufweithammers auf
Maß auszuwalzen. Mit anderen Worten, der Rohling, der auf das Walzwerk gebracht
wird, soll einen möglichst kleinen Innendurchmesser D4 haben. Dies bedingt, da der
Rohling über die Walze 5 gestülpt werden muß, einen entsprechenden Durchmesser D
dieser Walze, der etwas kleiner sein muß als der Innendurchmesser des Rohlings.
Nun muß anderseits ein gewisses Verhältnis zwischen dem Walzendurchmesser D
und
dem Zapfendurchmesser Dl der Walzenachse 6 bestehen, und zwar muß, wie die Praxis
zeigt, der Durchmesser D der Innenwalze größer sein als der Durchmesser Di der Walzenachse
6, damit die Lagerreibung der Walzenachse 6 von der Walzenreibung am Radius DZ überwunden
wird und darüber hinaus die Walze 5 im Walzwerk mitläuft und nicht stehenbleibt.
Der Achsendurchmesser Dl ist aber außer von dem notwendigen Walzendruck abhängig
von dem Abstand c von Mitte Walze bis Mitte Lager. Man kann also sagen, je kleiner
c ist, um so kleiner kann Dl sein, und infolgedessen kann um so kleiner auch der
Durchmesser der Innenwalze D genommen werden. Aus diesem Grunde geht die Erfindung
davon aus, als Innenwalze eine einstufige Walze zu nehmen. Wollte man, wie bisher
bekanntgeworden, als Innenwalze einen sogenannten doppeltenDruckkopfnehmen, so würde
der Abstand c von Mitte Oberwalze bis Mitte Lager wesentlich größer und infolgedessen
auch notwendigerweise der Durchmesser der Walzenachse D, größer, was wiederum zur
Folge hätte, daß der obere Druckkopf D auch größer genommen werden muß als beider
vorliegenden Konstruktion.
-
Abb. III zeigt den über die Walze 5 gestülpten Rohling 13,
der in das Kaliber a eingeführt ist und nunmehr ausgewalzt werden soll. Die Auswalzung
in Kaliber a kann so lange fortgesetzt werden, bis die Abstände d zwischen Walzenachse
6 und äußeren Walzendurchmessem der Walze 3 gleich Null geworden sind.
-
Man wird natürlich, wie Abb. IV zeigt, die Auswalzung so weit treiben,
daß der Spielraum d sich bis zum Spielraum e verkleinert hat. Anderseits wird man
die Kalibertiefe T in der Walze 3 nur so groß bemessen, daß sich der Rohling von
Anfang an in einem geschlossenen Kaliber befindet.
-
In Abb. V ist dargestellt, wie der gemäß Abb.IV vorgewalzte Reifen
nunmehr in das Kaliber b eingebracht worden ist und die Auswalzung in diesem Kaliber
vor sich gehen kann. Der Spielraum f verringert sich bei der Auswalzung bis zum
Spielraum g, wenn der Reifen gemäß Abb. VI fertig ausgewalzt ist. Man wird auch
hier die Kalibertiefe T1 für Kaliber b nur so groß machen, wie eben notwendig. Aus
Vorstehendem geht hervor, daß die Auswalzung eines Reifens ohne vorheriges Aufweiten
nach dem vorliegenden Verfahren praktisch gut möglich ist, insbesondere, wenn dabei
auch noch berücksichtigt wird, daß der äußere Durchznesser D3 der Kahberwalze 3
entsprechend kleiner ist als der äußere Durchmesser DZ und die Kalibertiefen T und
T1 der Ringhöhe entsprechend angepaßt sind. Die einstufige Innenwalze hat gegenüber
dem bekannten doppelten Druckkopf jedoch in der Praxis noch einen Vorteil, weil
man nämlich dadurch in der Lage ist, mit dem Walzwerk auch bei verschlissenen Walzen
noch abnahmefähiges Fabrikat zu erreichen.
-
In den Abb. VII und VIII ist beispielsweise ein Reifen dargestellt,
der infolge verschlissener Walzen im ersten Kaliber (Abb. VII) oben einen Grat bekommen
hat. Wenn dieser Reifen nunmehr im zweiten Kaliber ausgewalzt wird, so bleibt der
Grat entweder bestehen oder er wird, wenn das Kaliber b weniger verschlissen ist,
abgeschert; auf keinen Fall aber wird er, wie Abb. IX bei Verwendung eines doppelten
Druckkopfes zeigt, in den Reifen hineingewalzt, wodurch der Ring Ausschuß wird.
-
Noch ein überaus wichtiger Vorteil liegt der vorliegenden Erfindung
zugrunde, indem durch die einstufige Innenwalze der Ring ohne weiteres immer in
Verbindung mit dieser Walze bleibt. Infolgedessen kann er dann schnell von Kaliber
zu Kaliber geführt werden, im Gegensatz zu einem doppelten Druckkopf, wo er von
dem kleineren Kopf auf den größeren übergeführt werden muß, was immerhin einer gewissen
Handarbeit bedarf. Man kann das Vorwalzkaliber statt- oben, a, auch nach
unten, b, verlegen.