DE4010662C3 - Anstellvorrichtung zum Einstellen des Walzenabstandes in Walzgerüsten, insbesondere in Bandwalzgerüsten für Warm- oder Kaltwalzung - Google Patents
Anstellvorrichtung zum Einstellen des Walzenabstandes in Walzgerüsten, insbesondere in Bandwalzgerüsten für Warm- oder KaltwalzungInfo
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- B21B31/00—Rolling stand structures; Mounting, adjusting, or interchanging rolls, roll mountings, or stand frames
- B21B31/16—Adjusting or positioning rolls
- B21B31/20—Adjusting or positioning rolls by moving rolls perpendicularly to roll axis
- B21B31/32—Adjusting or positioning rolls by moving rolls perpendicularly to roll axis by liquid pressure, e.g. hydromechanical adjusting
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anstellvorrichtung zum
Einstellen des Walzenabstandes in Walzgerüsten, insbeson
dere in Bandwalzgerüsten für Warm- oder Kaltwalzung, mit
zumindest zwei hydraulischen Anstellzylindern, die über
Einbaustücke und gegebenenfalls zwischengeschalteter Stütz
walze beidseitig auf eine jeweils anzustellende Arbeits
walze arbeiten, wobei die Anstellzylinder jeweils einen in
einem Zylindergehäuse auf einem Zylinderzapfen und in einem
Zylinderkragen geführten Hutkolben aufweisen, dessen von
dem inneren Hutboden gebildete Zentralkolbenfläche und von
dem Hutrand gebildete Ringkolbenfläche unabhängig voneinan
der bzw. einzeln oder gemeinsam mit Druckmedium beauf
schlagbar sind.
Es ist bekannt, daß insbesondere bei Bandwalzgerüsten für
Warm- oder Kaltwalzung hydraulische Anstellzylinder die
herkömmliche Anstellung über Gewindespindeln inzwischen
nahezu völlig verdrängt haben. So ist es üblich, in Walz
gerüsten für das Walzen von Stahl und NE-Metallen die
Arbeitswalzen - regelmäßig Oberwalze und Unterwalze -
mittels hydraulischer Anstellzylinder anzustellen, d. h. den
Walzenabstand bzw. die Walzkraft einzustellen. Dabei arbei
ten die beiden Anstellzylinder bei einer gattungsgemäßen
Anstellvorrichtung auf Einbaustücke, in welchen die anzu
stellenden Arbeitswalzen gelagert sind, wobei darüber
hinaus Stützwalzen zwischen den Einbaustücken und den
Anstellzylindern zwischengeschaltet sind. Insgesamt soll
bei dieser Anstellvorrichtung ein feinfühliges Ansprechen
der Anstellvorrichtung auf Steuerbefehle, hohe Genauigkeit
des Betriebes und Leichtigkeit der Wartung und der Prüfung
erreicht werden (vgl. DE-OS 20 51 502). Walzkraftschwankun
gen und deren Beherrschung bzw. Minimierung bleiben
allerdings unerwähnt.
Außerdem kennt man gattungsfremde Anstellvorrichtungen,
nämlich solche mit einem feststehenden Plunger als Hydrau
likkolben und einem diesen umschließenden, axial verschieb
baren Plungermantel als Hydraulikzylinder, bei denen allen
falls mehrere Kolben - wenn man einmal den Plungermantel
auch als Kolben betrachten will - verwirklicht sind.
Dadurch sollen Anstellgeschwindigkeiten zur Verfügung
gestellt werden, die nicht auf bestimmte Betriebsdingungen
beschränkt sind (vgl. DE-OS 30 19 947). Durch solche Maß
nahmen sind die Probleme um auftretende Walzkraftschwankun
gen bzw. deren Minimierung nicht maßgeblich beeinflußt
worden.
Dies gilt auch für die Literaturstelle "Iron and Steel
Engineer", Ausgabe 1988, Seite CI-29. Denn hier sind allen
falls mehrere Walzgerüste gezeigt. Wie Walzkraftschwankun
gen minimiert werden können, bleibt offen.
Die Walzkräfte bewegen sich bei Kaltwalzgerüsten von
einigen hundert bis zu einigen tausend Tonnen bzw. von
einigen Meganewton bis zu einigen zehn Meganewton
beispielsweise bei Kaltnachwalzgerüsten - sogenannten
Dressiergerüsten - von ca. 100 t bzw. 1 MN bis ca. 1500 t
bzw. 15 MN - abhängig von den Bandabmessungen und der
Materialfestigkeit. Derartige Walzkräfte müssen von jeweils
zwei hydraulischen Anstellzylindern über die Einbaustücke
auf die Arbeitswalzen übertragen, d. h. die Arbeitswalzen
müssen nicht nur angestellt, sondern nach Einstellung des
Walzspaltes auch in dieser Stellung gehalten werden. Die
hydraulischen Anstellzylinder werden mit niedrigem Flüssig
keitsdruck schnell angestellt, während eine Hochdruckpumpe
die Erzeugung der Walzkräfte übernimmt. Die Druckregelung
erfolgt über hydraulische Servoventile. Solche Servoventile
arbeiten mit einem maximalen Druck von ca. 250 bar und mit
einer Regelgenauigkeit von etwa ±1,0 bar. Die Regelabwei
chung ist über den gesamten Druckbereich nahezu konstant.
Der Walzkraft-Regelbereich für ein Walzgerüst liegt bei ca.
1 : 15 bis 1 : 20. Das bedeutet für ein Walzgerüst mit einem
Walzkraftbereich von z. B. 100 t bis 1500 t bzw. 1 MN bis
15 MN und einem maximalen Druck von 250 bar eine Regelab
weichung von der Walzkraft von ±6 t bzw. 60 kN. Bei 100 t
bzw. 1 MN Nominal-Walzkraft bedeutet das eine Regelabwei
chung von ±6 t = 12 t bzw. ±60 kN = 120 kN = 12% bei einer
Nominal-Walzkraft von 1500 t bzw. 15 MN jedoch lediglich
±6 t = 12 t bzw. ±60 kN = 120 kN = 0,8%.
Die Regelabweichungen im unteren Walzkraftbereich sind also
erheblich größer als im oberen Walzkraftbereich. Das führt
beim Walzen von Metallbändern zu entsprechenden Dickenab
weichungen über die Bandlänge. Bei Dressiergerüsten, die
neben einer geringen Dickenreduzierung vor allem eine
bestimmte Oberflächenkonditionierung, z. B. eine vorgegebene
Rauheit erbringen sollen, bewirken solche Walzkraft
schwankungen unterschiedliche Rauheiten und Banddicken
unterschiede über die Bandlänge in Abständen, welche der
Regelfrequenz der Servoventile entsprechen. Solche Fehler
führen zu Ausfällen bei der nachträglichen Verarbeitung der
Metallbänder, z. B. beim Tiefziehen, Beschichten oder der
gleichen. - Sind solche Walzgerüste in Prozeßlinien wie
Konti-Bandbeizen, Glühlinien, Beschichtungslinien oder der
gleichen vorgesehen, ist es erforderlich, mehrere Walz
gerüste mit unterschiedlichen Walzkraftbereichen einzuset
zen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anstell
vorrichtung zum Einstellen des Walzenabstanden bzw. der
Walzkraft in Walzgerüsten, insbesondere in Bandwalzgerüsten
für Warm- oder Kaltwalzung der eingangs beschriebenen Art
zu schaffen, mit welcher sich auf einfache Weise die
prozentualen Walzkraftschwankungen im Zuge der Walzkraft
reglung über den gesamten Walzkraftbereich äußerst klein
halten lassen.
Diese Aufgabe löst die Erfindung bei einer gattungsgemäße
Anstellvorrichtung dadurch, daß die Beaufschlagung der
Zentralkolbenflächen und der Ringkolbenflächen mittels
einer Hochdruck-Regelpumpe und einer Regelpumpe für
Schnellanstellung unter Zwischenschaltung von Servoventilen
und Mehrwegeventilen erfolgt, wobei für jeden
Anstellzylinder ein Servoventil und für jede Zentralkolben
fläche und jede Ringkolbenfläche ein Mehrwegeventil vorge
sehen ist.
Die Erfindung geht zunächst einmal von der Erkenntnis aus,
daß man durch die einzelne, kombinierte oder gemeinsame
Beaufschlagung der Zentralkolbenflächen wie der Ringkolben
flächen im Rahmen der sich überdeckenden Walzkraftbereiche
jeweils eine minimale prozentuale Abweichung auswählen und
folglich die prozentualen Walzkraftschwankungen minimieren
kann. Dies geschieht auf überraschend einfache Weise, eben
durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Anstellzylinder
mit einem auf einem Zylinderzapfen geführten Hutkolben, der
seinerseits in einem Zylinderkragen geführt ist. Das nach
stehend beschriebene Beispiel für ein Walzgerüst mit
maximal 1500 t bzw. 15 MN und minimal 100 t bzw. 1 MN Walz
kraft sowie zwei Anstellzylindern mit unabhängig voneinan
der beaufschlagbaren Zentralkolben- und Ringkolbenflächen
verdeutlicht, daß die maximale Regelabweichung in einem
Druckbereich zwischen 50 bar und 250 bar lediglich noch
maximal 2% - im Gegensatz zu sonst 12% - beträgt. Die
gemeinsame oder einzeln beaufschlagten Zentralkolbenflächen
A1 und Ringkolbenflächen A2 ergeben die in der nachfolgen
den Tabelle aufgeführten Werte:
Im Ergebnis wird im Rahmen der Erfindung auf überraschend
einfache Weise eine Anstellvorrichtung für die Arbeits
walzen von Walzgerüsten verwirklicht, die einerseits die
Regelschwankungen minimiert, so daß auch Dickenabweichungen
über die Bandlängen warm- oder kaltgewaltzer Bänder erheb
lich reduziert werden, andererseits die Anstellzylinder
konstruktiv einfach aufgebaut sind. Folglich wird bei
Einsatz von Dressiergerüsten auch praktisch die verlangte
Genauigkeit erreicht, so daß Ausfälle bei der nachträgli
chen Bandbearbeitung wie beim Tiefziehen, Beschichten oder
dergleichen äußerst gering bleiben. Insbesondere bei Konti-
Bandbeizen, Glühlinien, Beschichtungslinien oder derglei
chen ist der Eisatz mehrerer Walzgerüste mit unterschiedli
chen Walzkraftbereichen nicht länger erforderlich. - Die
vorgesehenen separaten Servoventile empfehlen sich, um die
Arbeitswalzen auf der einen oder anderen Seite unabhängig
voneinander anstellen und folglich den Walzspalt auch über
die Spaltbreite variieren zu können.
Weitere erfindungswesentliche Merkmale sind im folgenden
aufgeführt. So sieht die Erfindung vor, daß die Ringkolben
flächen wechselseitig beidseitig mit Druckmedium beauf
schlagbar sein können, um auf diese Weise zugleich eine
Kolbenrückstellung zu ermöglichen. Im Rahmen der Erfindung
können die einzelnen, wahlweise in Kombination oder sämt
lich gemeinsam beaufschlagbaren Zentral- und Ringkolben
flächen auch die Zentral- und Ringkolbenflächen einzelner
Anstellzylinder sein.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung
näher erläutert; es zeigt
Fig. 1 ein Quarto-Walzwerk mit einer erfindungsgemäßen Anstellvorrichtung,
Fig. 2 die erfindungsgemäße Anstellvorrichtung mit zwei Anstellzylindern in schematischer Darstellung und
Fig. 3 einen Anstellzylinder in abgewandelter Ausführungsform.
In den Figuren ist eine Anstellvorrichtung zum Einstellen des Walzenabstandes bzw. Walzspaltes in Walzge
rüsten 1, insbesondere in Bandwalzgerüsten für Warm- oder Kaltwalzung dargestellt. Die Anstellvorrichtung
weist zwei hydraulische Anstellzylinder 2, 2' auf, die über Einbaustücke 3, 3' und eine zwischengeschaltete
Stützwalze 4 beidseitig auf die anzustellende Arbeitswalze 5 arbeiten, bei der es sich im Ausführungsbeispiel um
eine Unterwalze handelt. Die Walzkraft der Anstellzylinder 2, 2' stützt sich über die Walzenständer 6, 6' gegen
die Druckplatten 7, 7' ab. Die Anstellzylinder 2, 2' besitzen jeweils einen in einem Zylindergehäuse 8 auf einem
Zylinderzapfen 9 und in einem Zylinderkragen 10 geführten Hutkolben 11, dessen von dem inneren Hutboden
gebildeten Zentralkolbenfläche A1 und von dem Hutrand gebildete Ringkolbenfläche A2 einzeln bzw. gemein
sam mit Druckmedium beaufschlagbar sind. Die Ringkolbenflächen A3 sind wechselweise beidseitig mit Druck
medium beaufschlagbar, um eine Rückstellung der Hutkolben 11 zu erreichen. Die Beaufschlagung der Zentral
kolbenflächen A1 und Ringkolbenflächen A2 erfolgt mittels einer Hochdruck-Regelpumpe 12 und einer Regel
pumpe 13 für Schnellanstellung unter Zwischenschaltung von Servoventilen 14 und Mehrwegeventilen 15.
Während die Hochdruck-Regelpumpe 12 das Druckmedium bzw. die Druckflüssigkeit über die Servoventile 14
und Mehrwegeventile 15 auf die Zentralkolbenflächen A1 und Ringkolbenflächen A2 wirken läßt, hebt die
Regelpumpe 13 für die Schnellanstellung, welche mit einem größeren Förderstrom bei niedrigem Druck arbeitet,
die Walzen bis zur Anlage an den Druckplatten 7, 7' an. Hierbei werden die Stütz- und Arbeitswalzen 4, 5 über
nicht näher dargestellte Balancierzylinder in Kontakt gehalten. - Mittels der Servoventile 14 kann der Walz
spalt auch über Walzspaltmeßgeräte voreingestellt werden.
Die erfindungsgemäße hydraulische Anstellvorrichtung kann für sämtliche bekannten Walzgerüste eingesetzt
werden. Die Anstellzylinder 2, 2' können im Ständer oben oder unten angeordnet sein. - Auch sind beliebig
andere Zylinderausführungen denkbar, wie z. B. in Fig. 3 dargestellt.
Claims (2)
1. Anstellvorrichtung zum Einstellen des Walzenabstandes in
Walzgerüsten, insbesondere in Bandwalzgerüsten für Warm-
oder Kaltwalzung, mit mindestens zwei hydraulischen Anstell
zylindern, die über Einbaustücke und ggf. zwischengeschal
teter Stützwalze beidseitig auf eine jeweils anzustellende
Arbeitswalze arbeiten, wobei die Anstellzylinder jeweils
einen in einem Zylindergehäuse auf einem Zylinderzapfen und
in einem Zylinderkragen geführten Hutkolben aufweisen,
dessen von dem inneren Hutboden gebildete Zentralkolben
fläche und von dem Hutrand gebildete Ringkolbenfläche un
abhängig voneinander bzw. einzeln oder gemeinsam mit Druck
medium beaufschlagbar sind, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Beaufschlagung der Zentralkolben
flächen (A1) und der Ringkolbenflächen (A2) mittels einer
Hochdruck-Regelpumpe (12) und einer Regelpumpe (13) für
Schnellanstellung unter Zwischenschaltung von Servoventilen
(14) und Mehrwegeventilen (15) erfolgt, wobei für jeden An
stellzylinder (2, 2') ein Servoventil (14) und für jede
Zentralkolbenfläche (A1) und jede Ringkolbenfläche (A2) ein
Mehrwegeventil (15) vorgesehen ist.
2. Anstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Ringkolbenflächen (A2, A3) wechselweise
mit Druckmedium beaufschlagbar sind.
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