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Rückführvorrichtung an Walzenstraßen. Vorrichtungen an Walzenstraßen,
welche in einiger Entfernung von denselben aufgestellt werden und den Zweck haben,
das Walzband von einem Walzenpaar zum anderen selbsttätig zu befördern, sind bekannt.
Diese bekannten Einrichtungen sind mit Treibrollen versehen, welche schneller laufen
als das vom Walzwerk ankommende Walzband, da sonst dasselbe sich in den Auslaufrinnen
zwischen Walzwerk und Treibrollenpaar stauen bzw. eine Schleife bilden würde, wodurch
ein geordneter Betrieb unmöglich wird. Wenn nun das umzuführende Walzband in das
nächste Kaliber des Walzwerkes. gelangt, wird infolge der Querschnittsverminderung
des Walzbandes dieses Walzenpaar weniger Walzband aufnehmen,, als das vorhergehende
Walzenpaar abgibt. Mit anderen Worten: die Eintrittsgeschwindigkeit des Walzstabes
in das Walzkaliber ist geringer als die Austritts= geschsv indigkeit desselben,
und zwar entsprechend der Querschnittsverminderung, welche das Walzband erleidet.
Infolgedessen wird sich das Walzband in der Zuführungsrinne zwischen Treibrollenpaar
und Walzenpaar stauen und versuchen, dort eine Schleife zu bilden, wodurch wiederum
ein geregelter Betrieb unmöglich gemacht würde. Der Erfindungsgedanke besteht nun
darin, daß die Zubringertreibrollen (f in Abb. i bzw. q in Abb. 2)
abgehoben werden, sobald das Walzband ganz oder fast ganz umgeführt worden ist.
Bei steiferen Walzbändern können sogar auch die Aufnehmertreibrollen (d in Abb.
i bzw. o in Abb. z) abgehoben: werden, da das steife Walzmaterial durch das Walzwerk
selbsttätig weitergeschoben wird; bei den dünneren Walzbändern müssen die Aufnehmertreibrollen
das Walzband weiterbefördern, da dasselbe sich sonst in den Auslaufrinnen zusammenknäuelt.
Durch die Querschnittsverminderung des Walzbandes im zweiten Kaliber wird auf alle
Fälle eine Verlangsamung des zulaufenden Walzbandes hervorgerufen, die sieh bei
langen Bändern in einer Schleife auszuwirken versucht, ähnlich wie bei Drahtstraßen.
Um einen ungestörten Betrieb zu erzielen, ist es notwendig, die Schleifenbildung
hinter die Umführungsrinne in die Walzrichtung zwangläufig zu verlegen. Dieses wird
nach vorliegender Erfindung durch das Abheben der Zubringertreibroilen (f in Abb.
i bzw. o in Abb. 2) und Umlegen der Umführungsklappe g erzielt. Bei den steiferen
Walzbändern kann auch hier das Umlegen der Umführungsklappe g durch das Walzband
selbst erfolgen, bei den dünneren dagegen ist es notwendig, sobald das Walzband
von dem nächsten Kaliber nahezu erfaßt worden ist, daß die Umführungsklappe zwangläufig
umgelegt und so der Walzschleife die freie Entwicklung ermöglicht wird.
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Das Abheben der Rollen und der UmführungsIdappe kann mechanisch -
sei es elektrisch oder hydraulisch usw. - durch einen Arbeiter -bewerkstelligt werden,
jedoch ist es bei den großen sekundlichen Walzgeschwindigkeiten zuverlässiger, dieses
selbsttätig durch das Walzgut vornehmen zu lassen. Zu diesem Zwecke ist dem Erfindungsgedanken
entsprechend in der Zuführungsrinne zum zweiten Kaliber ein Anschlag i eingeschaltet,
gegen welchen der Walzstab anläuft und diesen bewegt, wodurch die Getriebe r, s,
i einzeln oder gemeinsam selbsttätig betätigt werden.
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Durch diese Einrichtung wird an offenen gewöhnlichen Walzenstraßen
mit einfachen Mitteln eine rein kontinuierliche Arbeitsweise erzielt, wodurch nicht
nur Arbeitskräfte gespart werden, sondern die Leistung der Anlage gesteigert und
infolge des schnelleren und wärmeren Fertigwalzens der Kräfteverbrauch verringert
wird.
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Ab.b. i und 2 zeigen zwei Ausführungsbeispiele.
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In Abb. i wird die Walzenstraße durch ein Doppelduo mit den Walzen
a, d und b, b, die Umführung mit drei Treibrollend, e, f und der Umführungsrinne
mit dem beweglichen Führungsböden g @dargestellt, zwischen welchen sich die beiden
Längsrinnen c und h befinden. Außerdem sind drei Hubapparate r, s, t angedeutet,
die durch einen Anschlag i betätigt werden können. Der Hubapparat y kann der. Führungsboden
betätigen, der Hubapparat s die obere Treibrolle, der Hubapparat t die untere Treibrolle
abheben.
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In Abb.. 2 wird die Wavzenstraße durch ein Trio mit den Walzen
h, 1, nz, die Umführung mit vier Treibrollen n, o, p, q und
der Umführungtsrinne mit dem beweglichen Führungsboden g dargestellt, zwischen welchen
sich die Längsrinnen c, la befinden. Auch hier sind drei Hubpaare r, s, t
angedeutet, die durch einen Anschlag i betätigt werden. können. Der Hubapparat r
betätigt den Führungsboden
g, der Hubapparat s die Treibrolle o
und der Hubapparat t die Treibrolle q.
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Der Gedankengang bei vorliegender Erfindung war, daß die Umführung
ihren Zweck erfüllt hat, sobald der Walzstab vom ersten zum zweiten Stich gelangt
und eine geregelte Schleifenbildung gesichert ist.
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Die Arbeitsweise der Umführung kann nun verschieden sein, je nachdem
es sich um das Umführen von kürzeren und steiferen oder von längeren und dünneren
Walzbändern handelt.
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Beim Umführen von kürzeren und dickeren Walzbändern ist die Arbeitsweise
folgende: Das vom Walzwerk kommende Walzband gelangt mittels der Rinne c zu den
Treibrollen d, e (Abb. i) bzw. Treibrollen n, o
(Abb. 2), wird durch
die Rinne mit dem Führungsboden g umgeführt und durch die Treibrollen e,
f (Abb. i) bzw. Treibrollen p, q
(Abb. 2) durch die Rinne h zum Walzwerk
-zurückgeführt. Sobald der Walzstab von den Walzen b, b (Abb. i) bzw.
L, in, (Abb. 2) erfaßt wird, würde durch die Querschnittsverminderung im
zweiten Stich eine Stauung bzw. Schleifenbildung in der Rinne 1t. hervorgerufen
werden, wenn sich der Walzstab noch gleichzeitig zwischen den Treibrollen e, f (Abb.
i) bzw. p, q (Abb. 2) befinden würde. Um dies, zu vermeiden, wird die obere Treibrolle
f (Abb. i) bzw. q (Abb. 2) abgehoben. Dadurch bewegt sich das Walzband in der Rinne
h langsamer als in der Rinne c, und zwar entsprechend des Abnahmedruckes im zweiten
Stich. Das in der Rinne c sich schneller bewegende Walzgut stößt nun mit seiner
Schleife gegen den umklappbaren Führungsboden g, welcher durch ein Gegengewicht
o. dgl. die Umführungsrinne geschlossen hält, und drängt denselben zurück, wodurch
die Walzschleife austreten kann. Das Umlegen des Führungsbodens geschieht also nicht
durch ein Getriebe.
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Für die Schleifenbildung würde das Abheben der oberen Treibrolle f
(Abb. i) bzw. q (Abb. 2) genügen. Um eine zu große Schleifenbildung zu vermeiden,
ist es zweckmäßig, gleichzeitig die beiden Treibrollen f, d
(A1),b. i) bzw.
o, q (Abb. 2) abzuheben, da dann das Walzband sofort in der unteren Rinne
c liegenbleibt, sobald dasselbe das Walzwerk im ersten Stich verlassen hat und nach
Aufhören der Schleife mit der Eintrittsgeschwindigkeit des zweiten Stiches herangezogen
wird. Nachdem das Walzband die Umführung verlassen hat, gehen die Treibrollen in
ihre ursprüngliche Lage zurück.
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Beim Umführen von langen und dünnen Walzbändern ist die Arbeitsweise
etwas anders. Die entstehende Walzschleife hinter den Treibrollen ist nicht steif
genug, um den Führungsboden g umzulegen. Daher wird, sobald das Walzband durch die
Rinne h wieder den Walzen des Walzgerüstes fast ganz zugeführt ist, nicht nur die
obere Treibrolle f (Abb. i) bzw. q (Abb. a) abgehoben, sondern gleichzeitig durch
ein Getriebe o. dgl. auch der Führungsboden g umgelegt, so daß die Walzschleife
frei austreten kann. Bei ganz dünnen Sorten wird man zweckmäßig, solange sich das
Walzband noch im ersten Stich befindet, die Treibrolle d (Abb. i) bzw. o (Abb. -2)
nicht abheben, da sich das Walzband sonst in der Rinne c leicht übereinanderschiebt.
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Die Betätigung .der Hubapparate r, s, t kann durch einen Anschlag
i erfolgen, der in der Rinne lt eingebaut ist und durch den Walzstab betätigt wird.
Die, Hubapparate können Elektromagnete, Hydraulik- oder Luftzylinder sein u. dgl.,
auch kann die Betätigung von Hand erfolgen.
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Entgegengesetzt den Ausführungsbeispielen Abb. i und 2 kann das Walzband
auch umgekehrt von oben nach unten umgeführt werden, in welchem Falle die Abhebung
der Treibrolle sinngemäß zu erfolgen hat. Ferner kann das Walzband in dasselbe Gerüst
zurückgeführt werden wie auch von einem Gerüst zum anderen.