DE4430179A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Messung des effektiven Sicherheitsabstands von Fahrzeugen - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Messung des effektiven Sicherheitsabstands von FahrzeugenInfo
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Description
Insbesondere im Straßenverkehr gehört es zu den vorrangigen Sicherheits
erfordernissen, daß ein Fahrzeug zu dem vor ihm fahrenden Fahrzeug den
erforderlichen Sicherheitsabstand einhält. Der erforderliche Sicherheits
abstand ist allerdings kein fester Abstand; er ist vielmehr abhängig von
der Fahrzeuggeschwindigkeit. Als Richtwert für den erforderlichen
Sicherheitsabstand gilt in der Bundesrepublik Deutschland der Abstand
in Metern, der sich ergibt, wenn man als Abstand die Hälfte der Zahl nimmt,
die die Geschwindigkeit des Fahrzeugs in km/Stunde angibt ("halber Tacho").
Der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug kann bei der rechtlichen
Beurteilung von Verkehrssituationen von erheblicher Bedeutung sein. Dieser
Abstand wird im allgemeinen allerdings nicht als absoluter Wert angegeben,
sondern er wird auf den erforderlichen Sicherheitsabstand als Abstand
mit dem Längenwert 1 bezogen. Bei der Behandlung rechtlicher Fragen wird
dann vom n-fachen (z. B. 0,3-fachen) Sicherheitsabstand gesprochen, wenn
n das Verhältnis des effektiven Abstandes zu dem erforderlichen
Sicherheitsabstand zu dem vorausfahrenden Fahrzeug ist. Es wird dann
gesagt, effektiv sei der n-fache Sicherheitsabstand eingehalten worden
oder vereinfacht, der effektive Sicherheitsabstand sei n gewesen. Daher
ist n der effektive Sicherheitsabstand bezogen auf einen erforderlichen
Sicherheitsabstand, dem der Wert 1 zugeordnet wird.
Die Ermittlung des effektiven Sicherheitsabstands ist bisher technisch
unbefriedigend gelöst. Der Fahrer im Fahrzeug verfügt zwar über eine
Anzeige der Geschwindigkeit und erhält durch deren Halbierung den
erforderlichen Sicherheitsabstand. Ein praktikables Verfahren, mit dem
man vom fahrenden Fahrzeug aus den effektiven Abstand zum vorausfahrenden
Fahrzeug in Metern messen könnte, existiert aber nicht, so daß der Fahrer
hierzu auf eigene Schätzungen angewiesen ist. Der jeweilige effektive
Sicherheitsabstand als Quotient aus dem effektiven Abstand und dem
erforderlichen Sicherheitsabstand ist dem Fahrer daher im allgemeinen
nur mit großer Ungenauigkeit bekannt.
Auch die Polizei ist daran interessiert, bei Überprüfungen des Straßenverkehrs
den effektiven Sicherheitsabstand der kontrollierten Fahrzeuge zu
messen. Dazu werden der Fahrzeugabstand in Metern und die Geschwindigkeit
in km/Stunde in getrennten Vorgängen gleichzeitig gemessen. Der halbierte
Quotient dieser Werte ist dann der effektive Sicherheitsabstand. Der
erforderliche Aufwand ist sehr hoch. Die Abstandsmessung erfordert im
allgemeinen vorherige Fahrbahnmarkierungen, Filmaufnahmen und
anschließende personelle Auswertung; der Geschwindigkeitsmessung dienen
verschiedene Techniken.
Weil sich der effektive Sicherheitsabstand aus dem Verhältnis Fahrzeug
abstand zu Fahrzeuggeschwindigkeit ergibt, läßt er sich auch - abweichend
von dem heute ausschließlich bekannten Verfahren - durch eine reine
Zeitmessung ermitteln. Im folgenden wird als Bezugszeit die Zeit
bezeichnet, in der das Fahrzeug eine Strecke von der Größe des
erforderlichen Sicherheitsabstands zurücklegt. Bei der derzeitigen
Rechtslage ("halber Tacho") beträgt die Bezugszeit 1,8 Sekunden.
Als Meßzeit wird im folgenden die Zeit bezeichnet, die zwischen den
Zeitpunkten verstreicht, zu denen das vorausfahrende und das nachfolgende
Fahrzeug eine ortsfeste Linie überqueren. (Selbstverständlich ist hier
exakt jeweils das Ende des vorausfahrenden und der Anfang des nachfolgenden
Fahrzeugs gemeint).
Das Produkt aus Bezugszeit und Fahrzeuggeschwindigkeit ist der erforder
liche Sicherheitsabstand. Das Produkt aus Meßzeit und Fahrzeuggeschwin
digkeit ist der effektive Abstand. Weil der effektive Sicherheitsabstand
der Quotient aus dem effektiven Abstand und dem erforderlichen Sicherheits
abstand ist, gilt daher:
Die Bezugszeit ist eine Konstante. Der effektive Sicherheitsabstand läßt
sich daher durch eine reine Zeitmessung - die Messung der Meßzeit -
ermitteln. Verfahren und Vorrichtung nach der Erfindung nutzen diesen
Sachverhalt.
Nach Anspruch 1 der Erfindung wird der effektive Sicherheitsabstand
zwischen zwei Fahrzeugen aus der Zeit ermittelt, die verstreicht zwischen
den Zeitpunkten, zu denen das vorausfahrende und das nachfolgende Fahrzeug
eine ortsfeste Linie überqueren. Nimmt man diese Zeit als Meßzeit, so
ist der effektive Sicherheitsabstand der Quotient aus Meßzeit und
Bezugszeit mit einer konstanten Bezugszeit von 1,8 Sekunden. Die Erfindung
bietet damit eine einfache technische Möglichkeit zur Messung des
effektiven Sicherheitsabstands.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird in Anspruch 2
geschildert. Damit der Fahrer eines Fahrzeugs die zu messende Zeit messen
kann, sollte er über eine Uhr mit Start- und Stopp-Einrichtung verfügen.
Die von der Uhr angezeigte Zahl sollte der gemessenen Zeit proportional
sein. Für eine Zeit in der Größe der Bezugszeit sollte die Zahl 1 (oder
etwa 100 bei einer Prozentanzeige) angezeigt werden. Falls diese Uhr in
dem Augenblick gestartet wird, in dem das Ende des vorausfahrenden
Fahrzeugs eine ortsfeste Linie passiert und gestoppt wird, wenn das
Fahrzeug des Fahrers diese Linie erreicht, zeigt die Uhr anschließend
den effektiven Sicherheitsabstand an.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird in Anspruch
3 geschildert. Bei der zur Messung verwandten Uhr kann die sicherheitsmäßige
Bedeutung der Anzeige durch entsprechende Farbgebung verdeutlicht
werden. Bei einer Analoganzeige könnte das Zifferblatt farblich gestaltet
werden. Es könnte auch die Länge eines Balkens zur Darstellung verwandt
werden. Auch der Balken könnte durch entsprechende Farbgebung die
sicherheitsrelevante Aussage stützen. Eine Digitalanzeige könnte in
gleicher Weise je nach angezeigtem Wert farblich anders gestaltet werden.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird in Anspruch
4 dargestellt. Um den Fahrer nicht zu zwingen, die Uhr abzulesen, wenn
er über den effektiven Sicherheitsabstand unterrichtet werden will oder
um die Wirkung einer Ablesung zu verstärken, könnten durch die Vorrichtung
nach Anspruch 1 akustische Zeichen abgegeben werden, die durch ihre Art
den Grad der Abweichung vom erforderlichen Sicherheitsabstand kennzeichnen
(z. B. Töne in unterschiedlicher Höhe oder Folge).
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird in Anspruch
5 dargestellt. Das Ablesen der Uhr und die damit verbundene kurzzeitige
Abwendung vom Verkehrsgeschehen sind nicht erforderlich, falls der
effektive Sicherheitsabstand in normaler Sprache akustisch durch die
Vorrichtung nach Anspruch 1 ausgegeben wird.
In Anspruch 6 wird eine Ausgestaltung der Erfindung dargestellt, die
insbesondere dann vorteilhaft ist, wenn der effektive Sicherheitsabstand
nicht aus dem fahrenden Fahrzeug, sondern von außen - etwa durch die
Polizei - gemessen werden soll. Die Verwendung von Lichtschranken ist
bei polizeilichen Messungen bereits üblich. Es ist daher auch möglich,
die Zeit zu messen, die zwischen der Freigabe einer Lichtschranke durch
das vorausfahrende Fahrzeug und der Unterbrechung derselben Lichtschranke
durch das nachfolgende Fahrzeug verstreicht. Aus dieser Zeit ergibt sich
bei Division durch die Bezugszeit (1,8 sec) der effektive Sicherheits
abstand.
Zwei Ausführungsbeispiele werden im folgenden näher beschrieben:
In Beispiel 1 wird der effektive Sicherheitsabstand durch den Fahrer des Fahrzeugs ermittelt. Dazu ist die Uhr des Fahrzeugs mit einer zusätzlichen Anzeigemöglichkeit versehen. Fig. 1 zeigt eine Analoguhr mit einem weiteren Zeiger (Z) für die Messung des effektiven Sicherheitsabstands, der wie ein üblicher Sekundenzeiger aussieht. Das Zifferblatt trägt eine zusätzliche Einteilung von 0 bis 2,0. Im Ausgangszustand befindet sich der Zeiger Z in Ruhe in der Position 0.
In Beispiel 1 wird der effektive Sicherheitsabstand durch den Fahrer des Fahrzeugs ermittelt. Dazu ist die Uhr des Fahrzeugs mit einer zusätzlichen Anzeigemöglichkeit versehen. Fig. 1 zeigt eine Analoguhr mit einem weiteren Zeiger (Z) für die Messung des effektiven Sicherheitsabstands, der wie ein üblicher Sekundenzeiger aussieht. Das Zifferblatt trägt eine zusätzliche Einteilung von 0 bis 2,0. Im Ausgangszustand befindet sich der Zeiger Z in Ruhe in der Position 0.
Das Zifferblatt enthält zusätzlich eine farbliche Markierung. Bei einer
Messung, die zu einer Anzeige im Bereich unterhalb 1,0 führt, wäre der
effektive Sicherheitsabstand kleiner als der erforderliche
Sicherheitsabstand. Der effektive Sicherheitsabstand wäre daher zu gering;
der Fahrzeugabstand müßte vergrößert werden. Dieser Bereich ist daher
rot markiert. Gelb ist der Bereich zwischen 1,0 und 1,2 markiert, der
nur knapp oberhalb des erforderlichen Sicherheitsabstands liegt und bei
dem daher eine leichte Abstandsverringerung bereits zu einem zu kleinen
und damit unzulässigen effektiven Sicherheitsabstand führen würde. Der
Bereich oberhalb 1,2 ist grün markiert.
Zur Eingabe des Start- und Stopp-Signals befindet sich ein Knopf am Ende
des Blinkerhebels. Durch Betätigung dieses Knopfes kann der Zeiger Z
gestartet und anschließend wieder gestoppt werden. Die Uhr ist so
konstruiert, daß der Zeiger Z genau 3,6 Sekunden nach seinem Start in
der Position 2,0 wäre, falls er nicht in der Zwischenzeit gestoppt würde.
Beim Passieren eines geeigneten ortsfesten Bezugspunktes - etwa eines
Pfostens, Baumes oder Strauches am Straßenrand - wird die Uhr durch den
Fahrer dann gestartet, wenn das Ende des vorausfahrenden Fahrzeugs den
Punkt passiert. Die Uhr wird gestoppt, sobald das eigene Fahrzeug denselben
Punkt erreicht hat. Die Stellung des Zeigers Z gibt dann ohne jede weitere
Umrechnung den effektiven Sicherheitsabstand an.
In Fig. 1 steht der Zeiger Z im roten Bereich bei einem Wert, der kleiner
als 0,7 ist. Der effektive Sicherheitsabstand ist daher kleiner als 0,7.
Aus Gründen der Sicherheit wäre es in dieser Situation unbedingt
erforderlich, den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug wenigstens so weit
zu erhöhen, bis eine erneute Messung einen Wert oberhalb 1,0 ergibt.
Falls Z bei 1,0 steht, hat der effektive Sicherheitsabstand den Wert 1,
das heißt, es wird genau der erforderliche Sicherheitsabstand eingehalten.
Bei Werten, die größer als 1,0 sind, ist der effektive Abstand um den
entsprechenden Faktor größer als der erforderliche Sicherheitsabstand.
Falls ein Wert unter 1 angezeigt wird, ist der effektive Abstand zum
vorausfahrenden Fahrzeug zu gering. Er muß vergrößert werden, bis eine
erneute Messung einen Wert ergibt, der nicht mehr unter 1,0 liegt. Der
gelbe Bereich zwischen 1,0 und 1,2 auf dem Zifferblatt soll nahelegen,
möglichst einen effektiven Sicherheitsabstand oberhalb 1,2 einzuhalten.
In Beispiel 2 wird der effektive Sicherheitsabstand von außen - etwa
durch die Polizei - gemessen. Eine Lichtschranke gibt das Start- und
Stopp-Signal für die Zeitmessung. Die Zeitmessung beginnt, wenn das
vorausfahrende Fahrzeug den Lichtstrahl freigibt und endet, wenn das
nachfolgende Fahrzeug denselben Lichtstrahl wieder unterbricht. Teilt
man dann die in Sekunden gemessene Zeit durch 1,8, so erhält man direkt
den effektiven Sicherheitsabstand. Um zu gewährleisten, daß nicht nur
eine zufällige kurzzeitige Annäherung vorliegt, können Vergleichsmessungen
an weiteren Lichtschranken vorgenommen werden, die in geeigneten räumlichen
Abständen installiert sind.
Claims (6)
1. Vorrichtung und Verfahren zur Messung des effektiven Sicherheitsabstands
von Fahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß der effektive Sicher
heitsabstand zwischen zwei Fahrzeugen aus der Zeit ermittelt wird,
die verstreicht zwischen den Zeitpunkten, zu denen das vorausfahrende
und das nachfolgende Fahrzeug eine ortsfeste Linie überqueren.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine
Uhr mit Start- und Stopp-Einrichtung angezeigt wird, wie stark der
effektive Abstand von dem erforderlichen Sicherheitsabstand abweicht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch die
Farbe im Bereich einer Skala oder durch die Farbe der Darstellung der
Grad der Abweichung vom erforderlichen Sicherheitsabstand dargestellt
wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß akustische
Zeichen abgegeben werden, die den Grad der Abweichung vom erforderlichen
Sicherheitsabstand kennzeichnen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abweichung
vom erforderlichen Sicherheitsabstand akustisch in Sprachform ausgegeben
wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die ortsfeste
Linie durch eine Lichtschranke realisiert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944430179 DE4430179A1 (de) | 1994-08-25 | 1994-08-25 | Vorrichtung und Verfahren zur Messung des effektiven Sicherheitsabstands von Fahrzeugen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19944430179 DE4430179A1 (de) | 1994-08-25 | 1994-08-25 | Vorrichtung und Verfahren zur Messung des effektiven Sicherheitsabstands von Fahrzeugen |
Publications (1)
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DE4430179A1 true DE4430179A1 (de) | 1996-02-29 |
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ID=6526551
Family Applications (1)
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DE19944430179 Withdrawn DE4430179A1 (de) | 1994-08-25 | 1994-08-25 | Vorrichtung und Verfahren zur Messung des effektiven Sicherheitsabstands von Fahrzeugen |
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DE (1) | DE4430179A1 (de) |
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