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Verfahren zum Konzentrieren der Globuloide in der Kautschukmilch.
Beim Zentrifugieren von Latex in Zentrifugen mit üblicher Tourenzahl (etwa
3000 Umdrehungen in der Minute) erhält man einen mit der Dauer der Einwirkung
der Zentrifugalkraft an Menge zunehmenden Rahin. Die Abscheidung der Globuloide
des Latex ist aber unter diesen Bedingungen niemals eine vollständige, da die hochdispersen
Anteile des Systems sich von der zusammenhängenden Phase (Serum) nicht abscheiden
lassen. Aus naheliegenden wirtschaftlichen Gründen wäre indessen eine vollständige
Abtrennung wünschenswert. Es sind wohl Koagulationsverfahren bekannt, nach denen
die Globuloide leicht durch Ausflockung gewonnen werden können. Dabei entstehen
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doch irreversible Produkte. Es sind daher die zur Koagulation verwendeten
Stoffe, besonders Säuren, zur Gewinnung eines reversiblen, wasserarinenLatexkonzentrates
durchaus ungeeignet. Demgegenüber wurde gefunden, daß durch Zusatz geeigneter Agglütinationsmittel,
z. B. Salze mehrwertiger Metalle, eine teilweise Vergröberung des Systems erzielt
werden kann, ohne daß dabei irreversible Koagulation eintritt. Während bei der Koagulation
die Teilchen sich zu sehr großen, makroskopisch sichtbaren, groben, fadenförmigen
Gebilden oder elastischen Häuten zusammenlagern, bewirkt der Zusatz der geeigneten
Metallsalze nur eine Annäherung von 2 bis io Einzelteilchen. Diese sind jedoch nur
zu lockerem Verband zusammengetreten, der nach Entfernung des Agglutinationsmittels
wieder in die Primärteilchen zerfällt.
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Ein nach der vorgeschlagenen Methode erhaltenes vergröbertes System
gibt mit den üblichen Trennungsmethoden rascher und sicherer vollständige Abscheidung
des Dispersoids. Durch die Agglutination wird nämlich bewirkt, daß die Zentrifugalbeschleunigung
durch die Zunahme der Masse der Aggregate erheblich gesteigert, die Abtrennung der
im losen -#,'erban<le vereinigten Globuloide somit wesentlich erleichtert wird
und daher rascher erfolgen kann. Ähnliche Verhältnisse liegen bei der Filtration
vor. Das agglutinierte System ist nicht geeignet, die Poren zu verstopfen, außerdem
können bedeutend grobporigere Filter verwandt werden als bei entsprechender Filtration
eines nicht agglutinierten Systems.
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Beispiel i.
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Ein Teil Latex wird mit drei Teilen einer ioprozentigen Lösung von
Aluminiumsulfat oder Aluminiumchlorid versetzt. Bei einem ursprünglichen Gehalt
des Latex an Trockensubstanz von 17,75 Prozent und an Asche von i,oi Prozent
erhält man durch Zentrifugieren mittels einer gelochten Siebtrommel eine Paste,
die 38,5 Prozent Trockensubstanz und einen Aschengehalt von 1,39 Prozent
enthält.
Diese Paste läßt sich unter Zuhilfenahme von wenig Ammoniak leicht peptisieren und
hält das Wasser dermaßen gebunden, daß das Präparat den Eindruck einer trockenen
krümeligen Masse macht. An Stelle des Zentrifugierens kann die Fällung auch durch
Absaugen auf der Nutsche entwässert werden. In diesem Falle wurde ein Präparat von
30,75 Prozent Trockensubstanz erhalten.
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Beim Arbeiten mit Schutzkolloiden, z. B. mit 2 Prozent Saponin oder
Seife, lassen sich die Fällunzen durch Eindicken im Vakuum beträchtlich weiter konzentrieren.
Beispielsweise enthielt ein in dieser Weise hergestelltes Präparat 51 Prozent Trockensubstanz.
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Beispiele. Zu 15Prozentigem Latex, der i Prozent Schutzkolloid enthält,
wird so viel gewöhnliches Kochsalz zugesetzt, daß eine 1o prozentige Salzlösung
entsteht. Zweckmäßigerweise erfolgt der Zusatz langsam in kleinen Anteilen des fein
zerriebenen Salzes, damit nicht durch plötzliche, zu große Konzentration eine lokale
Koagulation stattfindet. Der so behandelte Latex wird in eine Zentrifuge gefüllt,
und zwar zweckmäßigerweise in eine Röhrenzentrifuge. Nach kurzem Schleudern trennt
sich die Flüssigkeit in zwei Schichten. Die untere enthält das wasserklare Serum,
die obere stellt eine Kautschttksüspension mit einem Gehalt von etwa 40 Prozent
Trockensubstanz dar. Beispiel 3 15prozentiger Latex, der mit z Prozent Kaliseife
als Schutzkolloid versetzt ist, wird mit 2,8 Prozent '-\Tatriumhy droxyd versetzt
und geschleudert. Binnen kurzem tritt eine Teilung der Flüssigkeit in zwei Schichten
wie oben ein. Vergleichsversuche ohne Agglutinationsmittel führen deshalb zu keinem
Ergebnis, weil der Latex beim Zentrifugieren durch die mit Leinwand überzogene Siebtrommel
und ebenso durch Papierfilter glatt hindurchgeht bzw. beim Zentrifugieren in einer
Röhrenzentrifuge mit normaler Tourenzahl sich nicht entmischt.
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Aus der Reihe der Agglutinationsmittel seien außer den in den Beispielen
genannten noch die Alkali- und Schwermetallsalze der Fettsäuren besonders erwähnt.
Im übrigen eignet sich jeder Stoff dazu, der die Ladung der Latexglobuloide verringert.
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Das vorbeschriebene Verfahren der Vorbehandlung der Globuloide mit
geeigneten Agglutinationsmitteln trägt also wesentlich zur glatten und schnellen
Durchführung der Anreicherung derselben bei.
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Sowohl die Agglutination durch Salze als auch die koagulationshemmende
Wirkung von Schutzkolloiden ttsw. ist an sich bekannt. Es ist aber noch nichtvorgeschlagen
worden, die Agglutination, gegebenenfalls in Gegenwart koagulationshemmender Stoffe,
als Vorbereitungsverfahren vor der Konzentrierung durch Filtrieren, Schleudern oder
Eind_a_nipfen .einzuschalten.