DE44284C - Neuerung an Ofen zur Wiedergewinnung der Salze aus Laugen der Zellstofffabrikation - Google Patents

Neuerung an Ofen zur Wiedergewinnung der Salze aus Laugen der Zellstofffabrikation

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DE44284C
DE44284C DENDAT44284D DE44284DA DE44284C DE 44284 C DE44284 C DE 44284C DE NDAT44284 D DENDAT44284 D DE NDAT44284D DE 44284D A DE44284D A DE 44284DA DE 44284 C DE44284 C DE 44284C
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C. F. DAHL in Danzig
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    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01DCOMPOUNDS OF ALKALI METALS, i.e. LITHIUM, SODIUM, POTASSIUM, RUBIDIUM, CAESIUM, OR FRANCIUM
    • C01D1/00Oxides or hydroxides of sodium, potassium or alkali metals in general
    • C01D1/04Hydroxides

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE TS: Soda, Potasche und Alkalien.
Patenürt im Deutschen Reiche vom 2. März 1887 ab.
Die bei der Zellstofffabrikation abfallenden wässerigen alkalischen Laugen enthalten bekanntlich die Inkrustationen des Holzes, des Strohes, der Alfafasern oder anderer vegetabilischen Stoffe, aus denen der Zellstoff durch Kochen mit Aetznatron gewonnen wurde, und werden, um die in ihnen enthaltenen werthvollen Salze in möglichst reinem Zustande wieder zu gewinnen, eingedampft und geschmolzen , wobei die Inkrustationen zerstört und die Alkalien in Form geschmolzener Salze erhalten werden, welche wieder in den Kreislauf der Fabrikation eingeführt werden. Bei diesem Schmelzprocefs werden die Inkrustationen in Form von Schwelgasen entfernt, welche man ihres durchdringenden Gestankes und anderer üblen Eigenschaften wegen nicht durch Kamine in die freie Luft abführen darf, sondern vollständig vernichten mufs. Auch schon beim Eindampfen ist die Gefahr der Entwickelung solcher Schwelgase vorhanden und nur durch besondere Mafsregeln zu verhindern. Die Entstehung der Schwelgase beim Eindampfen der Laugen zu verhindern und die durch den Schmelzprocefs entwickelten Schwelgase zu vernichten, überhaupt die bei Wiedergewinnung der Alkalis bisher aufgetretenen Uebelstände gänzlich zu vermeiden, ist der Zweck der vorliegenden Erfindung, welche erreicht wird durch eine eigenthümliche Führung der Abdampfung und durch die vollständige Verbrennung der Schwelgase in der Weise, dafs die so erhaltenen, von üblen Gerüchen befreiten Verbrennungsgase mit zur Verdampfung der Lauge verwendet werden.
In den beiliegenden zwei Blatt Zeichnungen ist die Construction des Ofens in Schnitten und Ansichten dargestellt, und soll an der Hand dieser Zeichnungen der Procefs, welcher sich in diesem Ofen abspielt, in dem Nachfolgenden erläutert werden.
Die Wiedergewinnung der in den Laugen enthaltenen Salze geschieht in drei Stadien, und die Operationen, welche während dieser Processe stattfinden, sind die folgenden:
1. Die Verdampfung des Wassers bis zu einer Concentration der Laugen auf 35 bis 400 B. in Dampfkesseln, Kochern und Pfannen, wobei die Feuerluft im Gegenstrom der Lauge so entgegengeführt wird, dafs erst die in den Fuchs abziehenden Gase, welche bis auf ca. ι 500 abgekühlt worden sind, mit der concentrirten Lauge in directe Berührung treten.
2. Die Eindickung der concentrirten Laugen bis zur Schlammconsistenz in einer feuerfesten Eindickwanne durch offenes Feuer derart, dafs die entstehenden Schwelgase rechtwinklig in ein neben der Wanne angelegtes Hülfsfeuer strömen und hierbei unter gehöriger Vermischung mit erhitzter Luft vollständig verbrennen, worauf sie unter die Dampfkessel geleitet werden.
3. Die Vergasung der Inkrustationen bei dem Niederschmelzen der Salze in einem retortenähnlichen Ofen, welcher mit der Eindickwanne so verbunden ist, dafs die Gase unter Vermischung mit vorgewärmter Luft in das Hauptfeuer der Wanne treten, dort verbrennen und so zur Eindickung der Lauge mit beitragen.
Die Verdampfung des Wassers beginnt in den beiden Dampfkesseln AA, Fig. 1, 4, 7
bis ii. Dieselben sind in drei Abtheilungen abc getrennt, und zwar durch je zwei Querscheidewände d d\ Fig. i, welche so hoch geführt sind, dafs der in den beiden ersten Äbtheilungen α und b entwickelte Dampf ungedrosselt in die dritte Abtheilung c und von hier in den Dom treten kann. In die Abtheilung c wird die rohe dünne Lauge eingepumpt. Da die von der Wanne und dem Hülfsfeuer kommenden Verbrennungsgase diese Abtheilungen der Kessel zuerst treffen, so sind, um ein Festbrennen der Salze an den Kesselboden zu verhindern, in diese eine Abtheilung die Platten e, Fig. ι und ii, concentrisch zu dem Kesselmantel eingehängt, wodurch eine äufserst lebhafte Circulation der dünnen Lauge längs der heifsesten Stelle der Kessehvandung, wie in Fig. ι ι durch die Richtung des Pfeiles veranschaulicht ist, erzielt wird; gerade an dieser gefährlichsten Stelle wird die Bildung von Kesselstein mittelst dieses einfachen Hülfsmittels vollkommen verhindert.
Die Kessel liegen nach vorn geneigt, so dafs die Lauge in Abtheilung c, je mehr Wasser sie verliert, sich ihrer gröfseren specifischen Schwere wegen desto mehr an der Scheidewand nach Abtheilung b hin und am Boden ansammelt. Durch ein in die Scheidewand d eingesetztes Uebersteigrobry steigt diese schwerere Lauge in die Abtheilung b über, und nachdem hier die Verdampfung des Wassers weiter fortgeschritten, tritt die sich am Boden ansammelnde noch schwerere Lauge durch Rohr f1 in die Abtheilung α über, in welcher die Lauge verbleibt, bis sie eine bestimmte Dichte erhalten hat. Die Verschiedenheit dieser Dichte ist durch die Zusammensetzung der Laugen bedingt, und es wird der Grad, bis zu welchem man die Lauge in den Kesseln abdampft, durch vorherige Untersuchung derselben bestimmt.
Diese Kessel bedürfen naturgemäfs einer häufigen Reinigung: um dieselbe leicht bewerkstelligen zu können, ist die vordere Stirnwand der Kessel mit einem Mannloch versehen, welchem conform in den Zwischenwandungen d d1 Mannlöcher ausgeschnitten sind, die während des Betriebes durch Platten verschlossen gehalten werden, welche mittelst Vorreiber an den Wänden d befestigt sind.
Um bei einer solchen Reinigung, oder falls es durch andere Umstände nöthig werden sollte, gleich alle drei Abtheilungen eines Kessels von Lauge entleeren zu können, sind aufser in α auch in die Abtheilungen b und c nahe den Scheidewänden d dl Abblaserohre eingehängt. Der Druck im Kessel wird niedrig gehalten und ι kg Ueberdruck genügt zum Abblasen. Der in den Kesseln entwickelte Dampf wird in den Domen dadurch von etwa anhaftender Lauge befreit, dafs in jedem Dom zwei Siebboden (s. Fig. i) über einander angeordnet sind, welche beide mit einer Schicht Drehspäne bedeckt werden, welche alle fremden Bestandtheile zurückhalten, sobald der Dampf dieselben durchstreicht. Der reine Wasserdampf wird entweder zum Kausticiren der frischen Laugen oder für Trockenzwecke und zum Weiterabdampfen der aus den Kesseln abgezogenen Laugen verwendet.
Die in den Kesseln verdickte Lauge wird in bestimmten Zeitintervallen aus Abtheilung a vermittelst der Ausblaserohre g und g\ Fig. i, 7 und io, in Mengen von etwa 250 1 abgedrückt und durch Rohrleitung h, Fig. 7, in den Kocher B befördert. Dieser Kocher, Fig. i, 3 und 7, ist ein schmiedeisernes Gefä'fs mit konischem Hals und aufgesetztem Brüdenrohr, durch welches der beim weiteren Abdampfen der Lauge entwickelte Brüden durch das Dach ins Freie geführt wird. Dies Abdampfen geschieht zur Vermeidung der Schwelgasentwickelung ganz ohne Druck.
Die Heizung im Kocher erfolgt durch den beim Abdampfen der Laugen im Kessel entstandenen Dampf, welcher durch eine Heizschlange streicht, deren Anordnung im Kocher aus Fig. ι und 3 ersichtlich ist. Unter normalen Verhältnissen sind der rohen Lauge im Kessel 30 pCt. Wasser entzogen worden; in dem Kocher verliert dieselbe davon etwa weitere 23 pCt. des ursprünglichen Gewichtes.
Aus dem Kocher B wird die Lauge in die oberste der vier offenen Abdampfpfannen C abgelassen. Diese vier Pfannen C, Fig. 1 und 3, sind offene, flache, schmiedeiserne Gefäfse mit schaufeiförmig aufgebogenen Enden, welche hinter den Kesseln, unter dem Kocher liegend und über einander und gegen einander versetzt, so eingemauert sind, dafs die Feuergase, welche den Kessel in der Richtung der Pfeile, Fig. 1 und 8, bestrichen haben, nunmehr in der Pfeilrichtung über die oberste Pfanne hinwegziehen und weiter auf ihrem Wege zum Schornstein zugleich stets mit der Oberfläche der tiefer stehenden Pfanne den Boden der darüber liegenden Pfanne bestreichen. Bei ihrem Weg an den Kesseln entlang sind die Gase durch geeignete Zugregulirungsvorrichtungen infolge des Gegcnstromprincips und weil bei den rauchlosen Gasen die Kesselwände stets von Flugasche frei und daher besonders wärmeaufnahmefähig bleiben, so weit abgekühlt worden, wie dies beim Betrieb überhaupt nur möglich ist, nämlich bis auf etwa 1500C. Bei dieser Temperatur können die Feuergase direct mit der Lauge in Berührung treten, ohne dafs Schwelgase aus derselben entwickelt würden. Der Einbau dieser Pfannen hat aber den grofsen Vortheil, dafs die vom Kessel kommenden, sonst unbenutzt in den Schornstein entweichenden Gase der schon verdickten Lauge bei der directen Berührung noch 1 5 pCt. ihres
ursprünglichen Wassergehaltes entziehen. Den Procefs der Verdickung der Lauge in den Pfannen kann man von der Hinterfront des Ofens aus durch Arbeitsöffnungen verfolgen, die gewöhnlich mit Thüren, Fig. ι und 9, verschlossen sind und durch welche man zum Reinigen leicht an die Pfannen gelangen kann. Durch die eigentümliche Anordnung der vier Pfannen gegen einander läuft die Lauge von einer Pfanne immer der darunter eingemauerten zu, bis sie aus der letzten durch die mittelst eines Hahnes verschliefsbare Rohrleitung D, Fig. 3, in die Eindickwanne abgelassen wird, welche also noch so viel tiefer unter der letzten Pfanne liegen mufs, dafs die schon dickflüssige Lauge bequem aus derselben ablaufen kann. Die flache Form der Pfanne ist nothwendig, da in tieferen Pfannen die Salze sich leicht festsetzen und dann keine Wärme mehr durchlassen wurden, während die an den Enden aufgebogene Form für das Reinigen der Pfannen von aufsen her und für den Ueberlauf der Laugen besonders vortheilhaft ist.
Die Eindickwanne E, Fig. 1 , 2 und 4, ist i ein mit feuerfestem Material ausgelegter und überwölbter flacher Raum, in welchem die Lauge bis dicht an den oberen Rand der Feuerbrücke steht. Die Planrostfeuerung F dient zur Erzeugung der Flamme, welche durch den natürlichen Zug in die Wanne hineinschlägt und durch das Deckgewölbe gezwungen wird, dicht über der Lauge hinzustreichen, wodurch zunächst das Wasser weiter verdampft wird. Aber auch die in der Lauge enthaltenen Inkrusten beginnen sich unter der freien Flamme zu zersetzen und entwickeln starke Mengen der Schwelgase, welche nicht entweichen sollen. Um diese übelriechenden Gase zu vernichten und sie zugleich nutzbar zu machen, ist eine zweite Planrostfeuerung G, Fig. 1, 2 und 11, an der der Feuerung F gegenüberliegenden Wand der Eindickwanne angeordnet.
Der Rost dieser Feuerung G liegt so tief, dafs an der Stelle, wo das Gemisch von Schwel- und Feuergasen aus der Wanne tritt, bereits freie Flammenentfaltung herrscht. Das Gasgemisch aus der Wanne tritt dabei rechtwinklig in die Flamme der Hülfsfeuerung G ein und wird also sicher verbrennen, wenn eine genügende Luftzufuhr vorhanden ist; diese Luft wird dem Gasgemisch bereits in der Wanne zugeführt.
Um bei der starken Hitze die Wandungen der Eindickwanne möglichst lange zu erhalten, werden die feuerfesten Wände von aufsen gekühlt, indem man in denselben Luftkanäle H, Fig. i, angeordnet hat, die als Generatoren anzusehen sind. Diese Kanäle stehen einerseits mit der freien Luft in Verbindung und münden andererseits aus der Decke bei H1 in den Feuerraum über F und bei H" in der Scheidewand zwischen Wanne und Hülfsfeuer durch g g aus. Da die Luft in diesen Zwischenräumen stark vorgewärmt wird, so wird die kalte Luft lebhaft von aufsen nachdringen, in der Wanne also ein so bedeutender Ueberschufs an heifser Luft vorhanden sein, dafs beim Einstofsen in die Flamme der Feuerung G eine vollständige Verbrennung der Schwelgase eintreten wird, wodurch nicht nur alle übelriechenden Stoffe sicher vernichtet, sondern auch die ganze im Kohlenstoff der Schwelgase enthaltene Wärme für die Abdampfung in den Dampfkesseln nutzbar gemacht wird. Bedingung ist dabei nur, dafs in dem Gasgemisch nicht viel Wasserdampf enthalten ist.
Durch Oeffnungen J, Fig. 2, 4 und 7, in der Längswand der Wanne wird die Lauge während des Eindickens fortwährend umgerührt, wodurch die Entwässerung derselben und die Entwickelung der Schwelgase befördert wird.
Ist die Consistenz der Lauge die eines zähen Schlammes geworden, so wird das Feuer in F gedämpft und die Lauge in den vor der Wanne stehenden fest verschlossenen Kasten K gekrückt. Die Thürverschlüsse / vor der Wanne sind von eigentümlicher Construction. Damit beim Umrühren der Lauge und beim Auskrücken derselben die schädlichen Gase nicht aus dem Ofen in das Gebäude treten, wird die Thür nur beim Einsetzen und Herausnehmen der Krücken momentan geöffnet. Während der Arbeit ist die Thür geschlossen und der Stiel der Krücke bewegt sich in einem kleinen Ausschnitt der Thür, während der Arbeiter durch ein Schauloch Einblick in die Wanne hat. Der Boden des Verschlusses J steht durch Rohr A1 A"1, Fig. 7, mit dem Kasten K in Verbindung, so dafs der Schlamm in den Kasten gezogen werden kann, ohne dafs die Thüren des Verschlusses geöffnet werden brauchen.
Der heifse eingedickte Laugenschlamm im Kasten K entwickelt zunächst noch fortwährend Schwelgase, welche durch ein Rohr aus dem Kasten unter den Rost der Feuerung F geführt und hier von der zuströmenden Luft mit in das Feuer gerissen werden. Ist der Schlamm abgekühlt, so öffnet man die bisher fest verschlossenen Deckel des Kastens und sticht die Lauge, welche die Consistenz geschmolzenen Asphaltes hat, mit Spaten aus und wirft sie durch die Arbeitsöffnungen M in den Schmelzofen L, welcher neben der Eindickwanne, von derselben durch Feuerung F, Fig. 2 und 7, getrennt, angeordnet ist.
Dieser ebenfalls aus feuerfestem Material hergestellte Ofen L ist retortenähnlich geformt, der Boden derart angelegt, ' dafs derselbe von allen Punkten nach der Ausflufsöffnung für die wiedergewonnenen Salze hin abfällt. Die Decke ist so über dem Ofen gewölbt, dafs
derselbe möglichst niedrig gehalten ist, Fig. ι, ς und 6.
An der der Eindickwanne gegenüberliegenden Schmalwand der Retorte, an der Vorderfront des Ofens, liegt neben und über der Abflufsöffhung für die Salze die Feuerung N des Schmelzofens, deren Flamme durch den Bau der Feuerung gezwungen ist, vom Abflufs her den ganzen Ofen zu bestreichen. Der Betrieb ist continuirlich, weil die niederschmelzende, auf dem schiefen Boden abrutschende Lauge durch nachgeworfene Schlammklumpen immer aufs Neue ersetzt wird. Beim Niederschmelzen dieser Klumpen wird von der Flamme das letzte überschüssige Wasser (12 pCt.) verdampft, und zugleich werden die von dem schmelzenden Salz sich ablösenden Inkrustationen vollständig vergast, da die Schlammmasse von allen Punkten des Ofens her der schmalen Ausflufsöffnung zusinkt, an welcher Stelle die stärkste Hitze im Ofen herrscht. Das von Inkrustationen befreite Salz fliefst continuirlich ab. Um die grofsen Mengen der hier entwickelten Schwelgase mit Sicherheit zu vernichten und die in ihnen enthaltene bedeutende Menge gebundener Wärme im Ofen selber nutzbar zu machen, werden die Gase aus dem Schmelzofen in die Feuerung F der Eindickwanne geleitet. Da die Verbrennung hier wegen Luftmangels nicht ohne Weiteres vor sich gehen würde, so mufs den Schwelgasen diese zu ihrer Verbrennung nöthige Luft schon vorher zugeführt werden, und es geschieht dies auf die schon bei der Eindickwanne erwähnte Art und Weise. Die Wand zwischen Feuerung F und dem Schmelzofen umschliefst einen Luftkanal, der durch einen Luftschacht unter dem Ofen mit der Atmosphäre verbunden ist, Fig. 1 , 5 und 6. Der Luftkanal O mündet seitlich und von unten in einzelnen Löchern in die Oeffnungpj? aus, welche Schmelzofen und Feuerung F verbindet, Fig. ι und 2.
Die diesen Kanal durchstreichende, durch das heifse Mauerwerk stark erwärmte Luft stöfst bei ihrem Austritt aus dem Luftkanal direct auf die Schwelgase, wodurch ein Wirbel entsteht, welcher Gas und Luft innig mengt, und dieses heifse Gemisch strömt nun in die Feuerung, hier sofort rauchlos verbrennend, wenn die Luftzufuhr genügend war
Der Weg der Feuergase im Ofen ist also im Ganzen folgender. Die Flamme der Schmelzofenfeuerung entwickelt sehr starke Mengen von Schwelgasen durch die Verflüchtigung der Inkrustationen; in dem Brenner P, Fig. 2, werden diese Gase mit Luft hinreichend gemischt, um bei ihrem Eintritt in die Feuerung F sofort verbrannt zu werden. Diese sämmtlichen Feuergase streichen durch die Eindickwanne, entnehmen der darin befindlichen Lauge viel Schwelgase, mischen sich mit zugeführter vorgewärmter Luft und treten aus der Eindickwanne heraus rechtwinklig in die freie Flamme der Hülfsfeuerung G ein. Durch die zugeführte heifse Luft ist in dem Gasgemisch ein sblcher Sauerstoffüberschufs vorhanden, dafs hier wieder eine vollständige Verbrennung eintritt. Die heifsen, rauchlosen Feuergase gehen nun unter die Kessel, ziehen gleichzeitig unter beiden Kesseln entlang, von hinten nach vorn, theilen sich dort, indem sie an den äufseren Kesselseiten zurückkehren, Fig 1 und 8, und ziehen jetzt wieder gemeinschaftlich über die Pfannen C. Nachdem schon bei der grofsen Heizfläche, welche die Dampfkessel in der hier gewählten Anordnung bieten und bei der Beschaffenheit der Gase den Feuergasen die. Wärme so weit entzogen ist, wie dies bei Dampfkesselanlagen sonst gar nicht erreichbar ist, wird den 1500 warmen Gasen, die auf die erste Pfanne treffen, von den Pfannen noch eine solche Wärmemenge entzogen, dafs sie mit keiner höheren Temperatur in den Schornstein entweichen, als durchaus nothwendig ist, damit der Zug in dem Ofen in genügender Stärke erhalten bleibe. Gegenüber dem bisher gebräuchlichen System der Wiedergewinnung der Salze in Retortenöfen bietet also diese neue Methode, abgesehen von der vollständigen Vermeidung übler Gerüche, eine erhebliche Brennmaterialersparnifs durch vollständigste Ausnutzung der Feuergase.
Bei dem hier beschriebenen normalen Verfahren vertheilt sich die Wasserverdampfung aus der Lauge bezw. dem Schlamme auf die verschiedenen Stationen etwa folgendermafsen: Dampfkessel 30 pCt., Kocher 23 pCt., Pfanne 15 pCt., Eindickwanne 2opCt., Schmelzofen ι 2 pCt.
Jedoch sind Aenderungen in der Laugenstärke und in der Bedienung der einzelnen Apparate von Einflufs auf die Stärke der Verdampfung.
Bei Laugen, die von vornherein besonders stark sind oder gröfsere Mengen von Terpentin oder Schwefelnatrium enthalten, mufs von diesem Verfahren abgewichen werden und die Eindampfung in den Dampfkesseln unterbleiben. Denn solche Laugen würden im Dampfkessel starke Mengen Schwelgase entwickeln, die dann beim Abdrücken in den Kocher durch dessen Brüdenrohr ins Freie gelangen und schädlich wirken würden. Letztere Laugen werden derart verarbeitet, dafs der Eindampfungsprocefs im Kocher beginnt, indem man die Dampfkessel mit reinem Wasser füllt und den vielen überschüssigen Dampf, welcher hierbei resultirt, in der Fabrik selbst anderweitig verbraucht. Oder man speist auch die Kessel mit den schwachen Waschlaugen, die nur etwa 30B. haben und auf diese Weise gehörig concentrirt werden, ohne dafs die Eindampfung besondere Kosten verursacht.
Ein Haupterfordernifs bei der ganzen Anlage ist die regelrechte Führung der Abdampfung in den Kesseln, dem Kocher und den Pfannen. In diesem ersten Stadium mufs der Lauge mindestens 2/3 ihres Wasserquantums entzogen werden, was nach den obigen Angaben auch unter normalen Verhältnissen der Fall ist. Würde in die Eindickwanne zu wässrige Lauge eingelassen, so würde das entstehende Gemisch von Feuer-, Schwelgasen und vorgewärmter Luft so viel Wasserdampf aufnehmen, dafs das Hülfsfeuer keine vollständige Verbrennung zu Stande brächte und damit Schwelgase ins Freie entweichen liefse.
Die Einführung dieser Abdampfung, welche gestattet, nur noch schwach wässrige Lauge in die Eindickwanne zu schicken, ist ein Vortheil des neuen Systems, der die vorzügliche Wirkung des Ofens mit bedingt. Die geringe Wasserdampfentwickelung in der Wanne hindert die Verbrennung der Schwelgase nicht, und dadurch gewinnt der Ofen, von seinen sonstigen Vortheilen abgesehen, erst seine grofse Bedeutung in hygienischer Beziehung; denn die völlige Geruchlosigkeit desselben ist für die ganze Zellstoffindustrie von grofser Wichtigkeit.

Claims (5)

Patent-Ansprüche: An Oefen zur Wiedergewinnung der bei der Zellstofffabrikation in den gebrauchten Laugen befindlichen Salze:
1. Zur Erzielung völliger Geruchlosigkeit die Anordnung einer Hülfsfeuerung G neben der Eindickwanne E zum Zwecke der vollständigen Verbrennung und Nutzbarmachung der mit erhitzter Luft vermischten Schwelgase und die hierauf folgende Abkühlung der gesammten resultirenden Feuergase unter Dampfkesseln A oder anderen mit Lauge oder Wasser gefüllten Gefäfsen bis auf eine Temperatur, bei welcher diese Feuergase der Lauge, mit welcher sie auf ihrem weiteren Weg direct in Berührung treten, nur noch Wasser entziehen, nicht aber noch Schwelgase aus derselben entwickeln können.
2. In Combination mit der durch Anspruch i. geschützten Anordnung die Anordnung einer Reihe flacher, an den Enden schaufeiförmig aufgebogener Pfannen C, welche im Ofen über einander, mit den Enden gegen einander versetzt, so eingebaut sind, dafs die an den Kesseln abgekühlten Feuergase, von oben nach unten nach einander über alle Pfannen C ziehend, mit der Lauge, welche denselben Weg durch die Pfannen macht, in innigste Berührung gebracht werden, wobei die Lauge in den Pfannen verdampfte Alkalien und Flugstaub absorbirt und die Feuergase bis an die Grenze der Zulässigkeit abkühlt.
3. In Combination mit der durch Anspruch 1. geschützten Anordnung bei den unter 1. erwähnten Dampfkesseln A eine Einrichtung, welche nur das Abdrücken der stärkst concentrirten Lauge (behufs deren Weiterverdampfung) gestattet, darin bestehend, dafs in die geneigt liegenden Kessel mehrere bis in den Dampfraum reichende Querscheidewände d dl eingesetzt sind, welch letztere man mit Uebersteigrohren ff1 derart versieht, dafs die in die höchstgelegene Abtheilung des Kessels (c) eingepumpte dünne Lauge nur nach Mafsgabe ihrer fortschreitenden Concentration bis in die vorderste tiefstgelegene Abtheilung des Kessels (a) übersteigen kann, von deren tiefstem Punkte aus dann die Entnahme der concentrirtesten Lauge erfolgt.
4. In Combination mit der durch Anspruch 1. geschützten Anordnung zur Verhinderung des Entweichens schädlicher Gase aus der Eindickwanne E beim Auskrücken des eingedickten Laugenschlammes die Anordnung eines geschlossenen Laugenschlammreservoirs K vor der Wanne, welches mit den unteren Platten der Zargen der die Arbeitsöffnungen der Wanne E verschliefsenden Luken J durch Stutzen K mit Schiebern in Verbindung steht, so dafs, während die Schaulöcher in dem Lukenthurm als Führungsöffnungen für die Stangen der zum Räumen in die Wanne eingesetzten Krücken dienen, der aus der Wanne gezogene Laugenschlamm, ohne mit der Luft in Berührung zu kommen, in das Reservoir K fällt, aus welchem die während der Abkühlung noch sich entwickelnden Schwelgase unter die Wannenfeuerung F zur Vernichtung geleitet werden.
5. In Combination mit der durch Anspruch 1. geschützten Anordnung im Ofen die Anordnung eines Schmelzraumes L, dessen Sohle in umgekehrter Gewölbeform und nach dem Ausflufs hin abfallend ausgeführt ist, während das darüber gespannte Deckengewölbe durch seine Form die von der Ausflufsöffnung her durchstreichende Flamme auf das Schmelzproduct niederdrückt, wobei durch Anordnung von Luftkanälen O H um den Raum L die sämmtlichen Wände des Ofens vor Ueberhitzung geschützt sind und zugleich die Verbrennungsluft für die entwickelten Schwelgase vorgewärmt wird.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
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