DE9989C - Apparat und Verfahren zur Ammoniakgewinnung bei der Verkohlung von Knochen - Google Patents
Apparat und Verfahren zur Ammoniakgewinnung bei der Verkohlung von KnochenInfo
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
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Description
1879.
Klasse
HANS PETER LORENZEN in FRIEDRICHSTADT. Apparat und Verfahren zur Ammoniakgewinnung bei der Verkohlung von Knochen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 21. November 18 79 ab.
Die Verkohlung der Knochen zu Zwecken der Raffinerie des Zuckers geschieht bis jetzt
in der Weise, dafs die gebrochenen oder auch schon zu Körnern verarbeiteten Knochen in
gufseisernen Töpfen in einem aus Backsteinen erbauten Brennofen verbrannt werden.
Ein anderes, jedoch nur noch vereinzelt angewendetes Verfahren besteht darin, dafs die
Knochen bezw. Körner in geschlossenen Retorten verkohlt werden, wobei bis jetzt schon
theilweise eine Gewinnung von Ammoniak stattgefunden hat, nämlich in der Weise, dafs die
sich entwickelnden Gase durch geschlossene, mit Wasser oder Schwefelsäure gefüllte Gefafse
geleitet werden.
Man ist jedoch im allgemeinen von dieser Methode vollständig zurückgekommen (soweit
es sich speciell um die Verkohlung von Knochen handelt), weil durch diesen Procefs die Kohle
mehr entwerthet wird, als der durch das gewonnene Ammoniak repräsentirte Werth beträgt.
Die Entwerthung der Kohle tritt nämlich hauptsächlich dadurch ein, dafs die Gase aus
den Retorten nicht frei abziehen können, wodurch ein Theil des sich entwickelnden Theers
in der Kohle mitverbrennt und die feinen Poren derselben verstopft, so dafs die Kohle dadurch
an Werth verliert, nicht nur für die Zuckerfabriken, sondern aufserdem durch verschlechtertes
Ansehen auch für den Markt.
Mein vorliegendes neues Verfahren besteht im wesentlichen nun darin, dafs die Knochen
bezw. Knochenkörner in den bisher üblichen Brennöfen und Töpfen A der beiliegenden Zeichnung
unter genügend zu regulirendem Luftzuge verkohlt werden. Der sich beim Anheizen des
Ofens bildende Rauch zieht in den Schornstein S, und zwar durch den directen Kanal C,
welcher den Schornstein mit dem Ofen verbindet. Sobald durch die Hitze eine Entwickelung
von Gasen aus den Knochen erfolgt, wird die bisherige directe Abführung zum Schornstein
durch Schliefsen des Schiebers S' sistirt, und die Verbrennungs- sowohl wie die Destillationsproducte
werden durch Oeffnung des Schiebers S'2 über eine Schicht. glühenden gebrannten Kalks
geleitet oder bei Beginn des Verkohlungsprocesses in einen zu heizenden kleinen Flammofen F
abgeführt, in welchem das Calciumoxyd auf der . Sohle in einer Schicht ausgebreitet liegt. Auch
können die Seitenwände dieses Ofens in passender Weise mit gröfseren Stücken gebrannten
Kalks bekleidet sein, um möglichst grofse Berührungsflächen der Gase mit dem Calciumoxyd
zu schaffen. Theer und Leuchtgas, welches die Gase mit sich führen, verbrennen in diesem
Ofen. Das Calciumoxyd hat erfahrungsmäfsig die Eigenschaft, in glühendem Zustände günstig
auf die Zerlegung der Gase einzuwirken, so dafs die stickstoffhaltigen Substanzen leichter in Ammoniak
übergeführt werden.
Die derart behandelten Gase ziehen nunmehr durch den schräg aufsteigenden Kanal C in
ein eisernes Gefäfs B, das im gröfsten Theile seiner Höhe mit einer diametralen Scheidewand
versehen ist, um die Gase zu zwingen, auf- und nieder zu ziehen, damit sie eine möglichst
grofse Oberfläche dieses Gefäfses behufs ihrer Abkühlung bestreichen. An den Wandungen
von B setzt sich bereits kohlensaures Ammoniak ab, das man durch angebrachte Mannlöcher m m
herausholen kann.
Nachdem die Gase den Kühlapparat B passirt haben, gelangen sie in einen Thurm T, der
innen mit Blei ausgekleidet und mit Coksstücken ausgefüllt ist. Auf dem höchsten Punkte dieses
Thurmes ist ein Gefäfs aufgestellt, aus welchem durch eine Anzahl: feiner Röhrchen Schwefelsäure
von. etwa 50 bis 52 ° B. herniedertröpfelt und den aufsteigenden Gasen begegnet. Die·
in dem Thurme befindlichen Coksstücke verursachen eine Verbreitung der Schwefelsäure
über den ganzen Querschnitt des Thurmes und einen langsamen Niedergang derselben, während
dessen sie sich mit dem in den Gasen enthaltenen Ammoniak verbindet. Unten angekommen,
wird die Flüssigkeit aufgefangen und bis zur genügenden Sättigung mit Ammoniak stets wie- '
der von neuem oben aufgegossen. Ein ganz gleicher Thurm T' ist hinter dem ersten aufgestellt
und werden die Gase durch das bleierne Verbindungsrohr R nunmehr in diesen geleitet,
um auch den etwa noch in ihnen verbliebenen letzten Rest von Ammoniak auf gleiche Weise
durch Schwefelsäure zu binden.
So lange die Schwefelsäure, welche Thurm T berieselt, noch ziemlich frisch ist, nimmt sie
sämmtliches Ammoniak, welches ihr entgegenströmt, auf. Es ist deshalb die Anstellung des
zweiten Thurmes T' während dieser Zeit nicht nöthig. Erst wenn die Säure weniger aufnahmefähig
geworden, ist es an der Zeit, den Thurm T' mitanzustellen. Zu diesem Zweck ist bei dem
Austritt der Gase aus Thurm T ein directer Zugkanal in den Schornstein, welcher quer
durch T' führt, vorhanden, der durch einen Bleischieber abgestellt werden kann, so dafs
also die Gase entweder direct quer durch T1 ziehen können oder gezwungen werden, durch
R zu passiren und die ganze Höhe von T1 zu
durchstreichen. Die hierzu erforderlichen einfachen Einrichtungen sind in der Zeichnung
nicht mit angegeben, weil sie in vielfacher Weise gestaltet werden können.
Auf diese Weise wird der gröfste Theil des in den Knochen oder sonstigen Materialien
enthaltenen Stickstoffs in Form von Ammoniak gewonnen, ohne dafs die Knochenkohle irgend
einen Schaden an ihrer Qualität erleidet.
Claims (2)
1. Die Gewinnung des Ammoniaks bei der Verkohlung von Knochen und anderen stickstoffhaltigen
Substanzen mittelst Führung der Feuer- und Destillationsgase durch einen
Flammofen, in welchem sich Calciumoxyd befindet, Abkühlung derselben in einem
Kühlapparat, den sie durchziehen, Absorbirung des Ammoniaks durch Schwefelsäure in Thürmen, die mit Coks ausgesetzt sind,
alles zum Zweck und in der Weise wie beschrieben.
2. Die Combination eines Knochenverkohlungsofens mit einem Flammofen, der mit Calciumoxyd
ausgesetzt ist, einem Kühlapparat und einem oder zwei Thürmen zur Absorbirung
des Ammoniaks aus stickstoffhaltigen Substanzen, vorzugsweise von Knochen, einem Schornstein und endlich einem
Kanal, welcher den Brennofen mit dem Schornstein beim ersten Anheizen direct verbindet,
im wesentlichen wie gezeichnet und zu dem Zweck wie beschrieben.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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