DE62907C - Verfahren zur Darstellung von Aluminiumchlorid - Google Patents
Verfahren zur Darstellung von AluminiumchloridInfo
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bei der Darstellung von Chloraluminium durch die gleichzeitige Einwirkung von Kohle
und Chlorwasserstoff auf Thonerde bei hoher Temperatur (in analoger Weise wie dies in
dem Patente No. 55096 mit Bezug auf verschiedene hochgechlorte Metallchloride beschrieben
ist) ist es von besonderer Wichtigkeit, den Procefs so zu leiten, dafs vor der Einführung des Chlorwasserstoffes sä'mmtliche
Luft, sowie Wasserdämpfe entfernt werden, da sonst namentlich im ersten Stadium des Processes
das gebildete Aluminiumchlorid durch den vorhandenen Sauerstoff bezw. den Wasserdampf
wieder in Thonerde zurückverwandelt wird.
Durch vorherige Erhitzung der mit Kohle gemischten Thonerde in geschlossenen Retorten
läfst sich dies nicht erreichen und aufserdem
würde bei einer derartigen äufseren Heizung ein erheblicher Aufwand von Brennmaterial erforderlich
sein.
Wollte man aber die Rauchgase irgend einer Feuerung direct über die ' Thonerde
leiten und so durch innere Heizung die Austreibung des Hydratwassers vornehmen, so
würde nach Beendigung des Calcinations-, processes immerhin noch eine beträchtliche
Menge von Wasserdampf und Kohlensäure in der Thonerde zurückbleiben und beim darauffolgenden
Ueberleiten von Chlorwasserstoffsäure eine theilweise Rückbildung des entstandenen
Aluminiumchlorids in Aluminiumoxyd vor sich gehen.
Um dies zu vermeiden, verfährt man nach vorliegender Erfindung in der Weise,' dafs man
den Glühraum für die in Aluminiumchlorid zu verwandelnde Thonerde behufs Austreibung
des Hydratwassers in einen Generatorofen einbaut und die heifsen Generatorgase unmittelbar
nach ihrem Entstehen, also wenn sie noch eine verhältnifsmäfsig hohe Temperatur besitzen
und noch nicht abgekühlt sind, in diesen Glühraum einführt. Die Verbrennungswärme
der Kohle zu Kohlenoxyd reicht in diesem Falle, wie die Untersuchungen des Erfinders
erwiesen haben, vollkommen aus, um unter ökonomisch günstigen Verhältnissen die Thonerde
vollkommen zu entwässern, zumal das Generatorgas durch diesen Entwässerungsprocefs
nicht an Werth verliert, sondern im Gegentheil gegen Ende der Calcination durch Einwirkung
der Wasserdämpfe auf die der Thonerde beigemengte Kohle noch neue Mengen von Generatorgas (bezw. Kohlenoxyd und
Wasserstoff) gebildet werden.
Der wesentlichste Vortheil der directen Anwendung von Generatorgasen zur vorherigen
Behandlung der nassen Thonerde liegt indessen'
darin, dafs im Glühraum nach beendigtem Glühen und unmittelbar vor dem Einleiten
der chlorwasserstoffhaltigen Dämpfe eine rein reducirende, von jeglichem Wasserdampf und
Sauerstoff freie Atmosphäre vorhanden ist.
Der alsdann eingeleitete Chlorwasserstoff bewirkt demnach eine rasche und bis zu einem
gewissen Grade vollkommene Umwandlung der Thonerde in Chloraluminium, ohne dafs durch
secundäre chemische Reactionen, wie sie bei dem Vorhandensein von Sauerstoff, Wasser,
Kohlensäure etc. auftreten würden, der Gang des Processes beeinflufst werden könnte.
In beiliegender Zeichnung ist ein Apparat dargestellt, welcher bei der Ausführung des
oben beschriebenen Verfahrens benutzt werden kann. Die Fig. ι stellt einen senkrechten
Längsschnitt nach der Linie i-i der Fig. 2 dar, die Fig. 2 ist ein senkrechter Schnitt nach der
Linie 2-2 der Fig. 1, und die Fig. 3 ist ein senkrechter Längsschnitt nach der Linie 3-3
der Fig. 4. Die Fig. 4 ist ein Querschnitt nach der Linie 4-4 der Fig. 3, und die Fig. 5
ist eine Seitenansicht und ein theilweiser Schnitt des ■ Condensators und der dazu gehörigen
Nebenapparate.
Die ungefiederten Pfeile bezeichnen die Richtung, in welcher die Schnitte gesehen
werden, während die gefiederten Pfeile die Strömungsrichtung der Luft, des Gases und
der Verbrennungsproducte anzeigen.
Der in der Zeichnung dargestellte Regenerativofen besteht aus zwei Regeneratoren A
und A1, welche den gewöhnlichen Si em ens sehen Regeneratoren gleich sind, aber sich in
ihrer Wirkungsweise von denselben unterscheiden.
Dieselben sind derart angeordnet, dafs die Luft in der üblichen Weise gezwungen wird,
zuerst durch den einen, dann durch den anderen Raum zu streichen, welche beide mit
den erforderlichen Luftventilen versehen sind. Die Luft dringt in den Regenerator A, Fig. 1,
durch eine Oeffhung α ein, welche mit einem
Schieber a1 zur Regulirung des Querschnittes
des Kanals as, sowie mit einem zur Regelung
der Weite der Oeffnungλ dienenden Schieber α2
versehen ist. Die heifse Luft geht von dem Regenerator durch eine durch den Schieber δ1
verstellbare Oeffhung b in einen Herd B, Fig. 1, über, welcher mit einer Oeffhung versehen ist,
welche die Störung des Brennmaterials gestattet und durch eine Feuerthür £>2 verschlossen
ist. Der Aschenraum C des Herdes wird in gleicher Weise durch eine ThUr oder einen
Schieber c verschlossen. Auch kann man die Asche sich bei cl in den Aschenbehälter ansammeln
lassen, um einen Zutritt: der Luft durch den Aschenraum zu vermeiden und die
letztere zu zwingen, ihren Weg durch die Kanäle des Regenerators zu nehmen. Die
heifse Luft, welch'e diese Kanäle durchströmt hat, steigt von unten nach oben durch eine
Masse von hartem Koks, welcher durch die mittelst des Deckels £4 verschliefsbare Oeffnung
b3 in den Ofen eingeschüttet ist. Die Flammen und die Verbrennungsproducte
streichen über die Brücke d hinweg, welche am vorderen Theile des Kanals D angebracht
ist. Von hier entweichen dieselben durch die Oeffnungen d\ welche in einem Gewölbe D1
angebracht sind, welch letzteres den Boden der das zu behandelnde Gemisch enthaltenden
Kammer f bildet. Dort vermischen sich dieselben mit der in beliebiger Weise eingeführten
frischen Luft, so. dafs durch den Verbrennungsprocefs
eine intensive Hitze erzeugt wird.
Die Producte dieser Verbrennung streichen alsdann durch den Regenerator, welcher sich
demjenigen gegenüber befindet, in welchen die Luft zuerst eingetreten ist, .und" entweichen,
nachdem sie denselben erhitzt haben, durch die Esse.
Der vorstehend beschriebene Apparat unterscheidet sich also von dem gewöhnlichen
Siemens- Regenerator insofern, als die heifse Luft durch das Brennmaterial strömt, bevor
dieselbe die zu behandelnde, Masse durchstrichen hat. Ist die in dem Glühraum E enthaltene
Masse auf die geeignete Temperatur erhitzt, so schliefst man die Kanäle des Regenerators
und läfst das Gas oder den Dampf, mittelst dessen jene Masse behandelt werden
soll, durch eine im oberen Theil des Herdes
angebrachte Oeffnung G, Fig. 1, eintreten.
Von dort strömt dasselbe durch den Kanal D und die Oeffnungen desselben in den Boden
des Glühraumes E über, in welchem es das Material von unten nach oben durchstreicht,
um schliefslich durch die mittelst eines in geeigneter Weise eingebrachten Registers verschliefsbare
Oeffnung H zu entweichen.. Die zu behandelnde Masse wird durch die mit einem Deckel oder einer Thür E1 versehene
Oeffnung e in den. Glühraum eingeführt Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich, dafs die
Wirkungsweise des Apparates eine derartige ist, dafs die gesammte Luft aus der zu behandelnden
Masse ausgetrieben wird, welche lediglich der Wirkung des durch die Berührung der
heifsen Luft mit Brennmaterial erzeugten Kohlenoxydes ausgesetzt ist. Man verhindert auf diese
Weise eine Oxydation der Masse und die vollkommene Verbrennung der in dem Glühraum
enthaltenen .Kohle. Die Gase und Dämpfe, welche durch die Oeffnung H, Fig. 5, hindurchtreten, gelangen in einen Kanal H1 oder eine
Reihe von Röhren, wo die schweren Theile, wie Flugstaub und Eisenchlorür, sich absetzen
können. Ein Schieber h1 und der Recipient h2
gestatten die Entfernung der abgelagerten Mengen. Beim Austritt aus dem Kanal streichen
die Gase und Dämpfe durch ein Rohr H2 und
gelangen in einen Condensator, welcher im vorliegenden Falle aus zwei cylindrischen,
horizontalen, parallelen und gegenüberstehenden Kammern besteht. Die Dämpfe treten zuerst
in den unteren Raum / und steigen alsdann durch das Rohr i in den oberen Kessel J\
Die condensirbaren Bestandteile dieser Dämpfe verbleiben in dem Condensator, während die
nicht' condensirbaren durch das Ventil j hindurchtreten und durch die Esse J entweichen.
Hat die Condensation stattgefunden, so verflüchtigt man die condensirbaren Producte yon
neuem mittelst der Feuerung K, deren Verbrennungsgase den Condensator umspülen
oder durchstreichen, bevor dieselben in die Esse entweichen. Die bei der Erhitzung entstehenden
Gase streichen durch· das mit einem Ventil m versehene Rohr M und werden von
dort zur Verwendungsstelle geführt, welche in der Zeichnung nicht dargestellt ist. Der innere-Raum
des Condensafors kann nach Belieben durch ein mit einem Hahn versehenes Rohr N
luftleer gepumpt werden.'
Claims (1)
- Pate nt-Anspruch:Verfahren zur Darstellung von Aluminiumchlorid durch Einwirkung von Chlorwasserstoff auf ein Gemisch von glühender Thonerde und Kohle, wobei eine vorherige Erhitzung dieses Gemisches durch directes Ueber-, leiten von hoch erhitztem Generatorgas zu dem Zweck geschieht, durch die innige Berührung zwischen dem Rohmaterial und dem Heizgase dem ersteren die für die Aluminiumchloridbildung erforderliche hohe Temperatur zu geben und oxydirende Gase (Wasserdampf, Sauerstoff) aus demselben auszutreiben.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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