DE4426012C2 - Löschbare Druckform, ihre Verwendung sowie Verfahren zum Löschen und Regenerieren der Druckform - Google Patents
Löschbare Druckform, ihre Verwendung sowie Verfahren zum Löschen und Regenerieren der DruckformInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine löschbare Druckform nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1, auf deren Verwendung und ein Verfahren zum Löschen und
Regenerieren der Druckform.
Aus der DE 42 35 242 C1 ist bereits eine für das Naßoffset-Verfahren geeignete
Druckform bekannt. Diese Druckform weist wenigstens in ihrer äußeren Schicht
starke Mikodipole auf, ihre Oberfläche ist hydrophob. Nach dem Aufbringen von
Abdeckmaterial entsprechend einem zu druckenden Bild werden die Nicht-
Bildbereiche durch ein Hydrophiliermittel hydrophiliert. Diese Druckformen haben
zwar den Verteil, daß sie sich leicht regenerieren lassen, d. h., daß sie nach
Beendigung eines Druckprozesses auf einfache Weise gelöscht und neu bebildert
werden können. Diese Druckformen haben jedoch den Nachteil, daß ihre Herstellung
aufwendig ist.
Aus der DE 41 23 959 C1 sind Regenerierungsverfahren bekannt, die sowohl für
glatte als auch für rauhe, poröse Druckformen aus Keramik, Glas oder anodisiertem
Aluminium geeignet sind. Der Nachteil an diesen Regenerier-/Löschverfahren ist,
daß sie technisch relativ aufwendig und teuer sind.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, direkt bebilderbare und wiederholt
löschbare Druckformen zu schaffen, die gegenüber den bekannten Druckformen den
Vorteil einer einfacheren Herstellbarkeit haben.
Diese Aufgabe wird, wie in Patentanspruch 1 angegeben, gelöst. Es ist ebenfalls die
Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum wiederholten Löschen und Regenerieren
derartiger Druckformen zu schaffen, das sich innerhalb der Druckmaschine ohne
Herausnahme des Formzylinders oder der Druckform ausführen läßt.
Ein derartiges Verfahren wird gemäß Anspruch 20 geschaffen.
Nachstehend wird die Erfindung in Ausführungsbeispielen und anhand der einzigen
Figur näher erläutert. Die Figur zeigt ein Druckwerk mit einer Vorrichtung zum
Löschen und Regenerieren der Druckform im Querschnitt.
Damit eine Druckform leicht zu löschen ist, muß sie glatt und porenfrei sein. Sie darf
also weder Hohlräume enthalten, zumindest nicht an ihrer Oberfläche, und darf nicht
rauh sein, damit sich keine mechanischen Verankerungen zwischen der Oberfläche
und dem Bebilderungsmaterial, Druckfarbe oder Schmutz bilden, die sich nicht mehr
entfernen lassen. Die oberflächliche Rauhigkeit Ra muß < 1 µm sein. Damit die
Druckformen für das Naßoffset-Verfahren geeignet sind, muß ihre Oberfläche
entweder hydrophil oder leicht hydrophilierbar sein. Die Druckform wird hydrophiliert,
indem ein Hydrophiliermittel, z. B. ein Plattenreiniger, beispielsweise aus Düsen, auf
sie aufgesprüht wird. Die Hydrophilie der Oberfläche muß auch nach thermischer
Beanspruchung, d. h. nach einem thermischen Fixierschritt für bildmäßig
aufgebrachtes Material, wiederherstellbar sein. Sie darf also höchstens reversibel
schwächer werden oder reversibel verschwinden.
Als Materialien zur Herstellung derartiger Druckformen sind beispielsweise
Keramiken geeignet. Sie werden hergestellt nach dem Sol-Gel-Verfahren, einem
PVD- oder einem CVD-Verfahren, in einem thermischen Spritzverfahren, z. B. dem
Plasmaspritzverfahren, oder durch ein Sinterverfahren. Anschließend muß die
Keramik spiegelglatt geschliffen werden, d. h., sie darf nur eine Rauhigkeit von
Ra ≦ 0.3 µm haben. Falls die in einem der genannten Verfahren hergestellten
Druckformen noch nicht porenfrei sind, werden sie anschließend versiegelt.
Keramische Druckformen enthalten beispielsweise Aluminiumoxid, Aluminiumsilikat
(Mullit), Zirkonsilikat oder Zirkonoxid. Besonders günstig ist es, wenn die Hydrophilie
einer keramischen Druckform nicht nur durch das Hydrophilieren der Oberfläche
erreicht wird, sondern eine Volumeneigenschaft der keramischen Schicht ist.
Statt aus Keramik lassen sich Druckformen mit glatter Oberfläche auch aus Glas
herstellen, bevorzugt aus einem chemikalien- und temperaturbeständigen Glas auf
Borosilikat-Basis.
Andere Materialien zur Herstellung der Druckformen sind Metalle, von denen
Legierungen mit einer guten Gefügestabilität und einer hohen Beständigkeit gegen
Oxidation auch bei zyklischer Temperaturbeanspruchung besonders geeignet sind.
Die Metalle haben bei ihrer Verwendung als Druckformen eine walzglatte Oberfläche
mit einer Rauhigkeit Ra ≦ 0,2 µm. Besonders gut sind Nickel-Chrom-Stähle geeignet.
Vorzugsweise werden Nickel-Chrom-Eisen-Legierungen und Nickel-Chrom-
Molybdän-Legierungen verwendet, insbesondere die Legierungen Ni Cr 21 Mo 13 W,
Ni Cr 22 Fe 18 Mo, Ni Mo 16 Cr 15 W. Andere sehr geeignete Nickel-Chrom-
Molybdän- und Nickel-Chrom-Eisen-Legierungen sind die Legierungen Ni Cr 23 Fe
14 Al und Ni Cr 22 Mo 9 Nb. Allen diesen Legierungen ist gemeinsam, daß sie wie
die übrigen geeigneten, hier nicht näher benannten Legierungen, eine gute
Beständigkeit gegen die durch das thermische Fixieren verursachte
Temperaturwechselbeanspruchung und gegen Oxidation haben.
Nach Beendigung des Druckprozesses läßt sich eine derartige direkt bebilderte
Druckform, die aus einem der oben genannten Materialien, einer Keramik, einem
Glas oder einem Metall besteht oder wenigstens eine oberflächliche Schicht aus
einem dieser Materialien hat, auf die folgende Weise innerhalb der Druckmaschine
löschen: Zunächst werden die Druckfarbenreste und die bildmäßig aufgebrachte
Beschichtung durch ein Reinigungsmittel entfernt, beispielsweise abgewischt. Das
Reinigungsmittel ist ein Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch; es enthält keine
festen Bestandteile. Um auch letzte und geringfügige Reste der bildmäßig
aufgebrachten Beschichtung der Druckform entfernen zu können, die sonst die
Ursache für sogenannte Geisterbilder darstellen, wird die Oberfläche der Druckform
anschließend mechanisch gerieben. Hierzu dient ein poliermittelhaltiges
Reinigungsmittel, beispielsweise ein Plattenreiniger, wie er zum Reinigen von
Druckformen allgemein Verwendung findet. Darauf wird der Plattenreiniger entfernt,
beispielsweise mit Wasser, und die Druckform wird durch Benetzen mit dem
Lösungsmittel wieder hydrophob gemacht, um sie für einen neuen Direkt-
Bebilderungsschritt vorzubereiten. Nach dem Bebildern und Fixieren wird die
Druckform, wie beispielsweise auch aus der DE 42 35 242 C1 bekannt ist, wieder
hydrophiliert, es sei denn, daß die Druckform bereits als Material eine hydrophile
Oberfläche aufweist und es daher ausreicht, wenn die Nicht-Bildbereiche erst durch
das Feuchtmittel während des Druckprozesses wieder hydrophiliert werden.
Die in der Figur dargestellte Vorrichtung dient sowohl zum Löschen als auch zum
Hydrophilieren der oben beschriebenen direkt bebilderten Druckform als auch
anderer Druckformen, wie sie beispielsweise gemäß der DE 41 23 959 C1 oder der
DE 36 33 758 A1 bekannt sind.
Die Lösch- und Hydrophiliervorrichtung ist in einem Druckwerk einer Offset-
Druckmaschine fest installiert und am Umfang eines Formzylinders 1 mit einer direkt
bebilderbaren Druckform 2 angeordnet. An dem Formzylinder 1 liegen ein
Gummituchzylinder 3 zur Übertragung des Druckbildes auf einen Bedruckstoff wie
die hier dargestellte Bedruckstoffbahn 17 sowie Walzen 4, 5 eines Farb- bzw. eines
Feuchtwerks an.
Am Umfang des Formzylinders 1 ist zur Direkt-Bebilderung ebenfalls eine (hier nicht
gezeigte) Bebilderungseinheit angeordnet.
Die Lösch- und Hydrophiliervorrichtung weist eine Reinigungsvorrichtung 6 und
einen Trockner 7 auf, die an die Druckform 2 anstellbar und wieder von ihr abstellbar
sind. Die Reinigungsvorrichtung 6 arbeitet mittels eines Reinigungstuches oder
Reinigungsvlieses 8, das von einer Zufuhrwalze 9 über eine Andruckwalze 10 gegen
die Druckform 2 gepreßt wird und anschließend auf eine Aufwickelwalze 11
aufgewickelt wird.
Die Andruckwalze 10 ist ihrerseits drehbar in einem Schwingkopf 12 gelagert. Dieser
wird mittels eines Andruckzylinders 13 gegen die Druckform 2 gedrückt. Wenn aus
Düsen 14, die in Drehrichtung des Formzylinders 1 vor der Reinigungsvorrichtung 6
liegen, eine Reinigungsflüssigkeit oder eine Reinigungspaste, ein Hydrophiliermittel,
z. B. ein Plattenreiniger oder ein sonstiges Mittel, das entweder zum Löschen des
auf der Druckform 2 aufgebrachten Druckbildes und zum Entfernen von
Druckfarbresten oder zum Hydrophilieren der Oberfläche der Druckform 2 dient, auf
die Druckform aufgebracht wird, kann dieses Mittel zusammen mit dem von ihm
abgelösten Schmutz von dem Reinigungstuch 8 aufgenommen werden, wenn der
Andruckzylinder 13 die Andruckwalze 10 gegen die Druckform 2 drückt und das
Reinigungstuch 8 an der Druckform 2 vorbeibewegt wird. Die Düsen 14 sind
vorzugsweise winkelverstellbar und sprühen das Mittel entweder unmittelbar auf die
Druckform 2 oder auf das Reinigungstuch. Die Andruckwalze 10 ist beispielsweise
gummibeschichtet. Das Reinigungstuch 8 wird entweder portionsweise oder
kontinuierlich von der Zufuhrwalze 9 auf die Aufwickelwalze 11 aufgewickelt.
Vorzugsweise ist auch der Druck, mit dem das Reinigungstuch 8 gegen die
Druckform 2 gedrückt wird, variabel einstellbar.
Die von der Reinigungsvorrichtung 6 gereinigte Druckform 2 kann anschließend von
dem Trockner 7 über eine Zuführvorrichtung 15 mit heißer Luft getrocknet werden.
Die heiße Luft strömt nachher, wenn sie beispielsweise Lösemittelbestandteile
enthält, durch eine Abführvorrichtung 16 zurück.
Die Lösch- und Hydrophiliervorrichtung kann beispielsweise abwechselnd an den
Formzylinder 1 oder an den Gummituchzylinder 3 angestellt werden, wenn auch das
Gummituch durch die Lösch- und Hydrophiliervorrichtung gesäubert werden soll.
In einer anderen Ausführungsform befindet sich die Lösch- und
Hydrophiliervorrichtung außerhalb der Druckmaschine, um dort entweder nur
Druckformen 2 oder auch Gummitücher zu reinigen.
Als Reinigungslösungen werden auch Lösungsmittel zum Entfernen der
Druckfarbenreste und der bildmäßig aufgebrachten Polymerschicht oder andere
Reinigungsmittel verwendet, die Schleifkörper enthalten, wie z. B. manche der in der
graphischen Industrie üblichen Plattenreiniger, oder Wasser zum Entfernen von
Schleifmittelresten. Die Reinigungsmittel können in beliebiger Reihenfolge
nacheinander oder auch in wechselnder Reihenfolge eingesetzt werden. Es ist auch
möglich, die zu löschende Druckform-Oberfläche mit einem trockenen
Reinigungstuch nach oder zwischen den einzelnen Reinigungsschritten abzureiben.
Um die Wirksamkeit von Schleifkörper enthaltenden Reinigungsmitteln zu erhöhen,
vollzieht das Reinigungstuch 8 vorzugsweise eine changierende Bewegung.
Claims (21)
1. Direkt bebilderbare und löschbare Druckform (2) für Naßoffset-Druckverfahren,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine porenfreie und glatte Oberfläche mit
einer Rauhigkeit Ra < 1 µm aufweist, die hydrophil oder hydrophilierbar ist und
keine starken Mikrodipole enthält.
2. Druckform (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer
Keramik mit einer Oberflächenrauhigkeit Ra ≦ 0,3 µm besteht.
3. Druckform (2) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie nach dem
Sol-Gel-Verfahren, dem PVD-, dem CVD-Verfahren oder einem thermischen
Spritzverfahren hergestellt ist oder daß sie eine Sinter-Keramik ist.
4. Druckform (2) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Druckform (2) eine versiegelte Oberfläche aufweist.
5. Druckform (2) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sie Aluminiumoxid, Aluminiumsilikat, Zirkonsilikat und/oder Zirkonoxid enthält.
6. Druckform (2) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckform (2) in ihrem ganzen Volumen hydrophil ist.
7. Druckform (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
sie mindestens eine Phosphat-Verbindung enthält.
8. Druckform (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem
chemikalien- und temperaturbeständigen Glas besteht.
9. Druckform (2) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem
Borosilikat-Glas besteht.
10. Druckform (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus
metallischem Material besteht und eine Oberflächenrauhigkeit Ra ≦ 0,2 µm
aufweist.
11. Druckform (2) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
metallische Material oxidationsbeständig ist, insbesondere bei
Temperaturwechselbeanspruchung.
12. Druckform (2) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß das
metallische Material eine Legierung ist.
13. Druckform (2) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung
ein Chrom-Nickel-Stahl ist.
14. Druckform (2) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung
Nickel, Chrom und Eisen oder Nickel, Chrom und Molybdän enthält.
15. Druckform (2) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung
eine Ni Cr 21 Mo 13 W-, eine Ni Cr 22 Fe 18 Mo-, eine Ni Mo 16 Cr 15 W-, eine
Ni Cr 23 Fe 14 Al- oder eine Ni Cr 22 Mo 9 Nb-Legierung ist.
16. Verwendung einer Druckform (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 15 zur
Belegung eines Formzylinders (1) in einer Druckmaschine, wobei eine Lösch-
und Hydrophiliervorrichtung (6, 7) an den Formzylinder (1) angestellt wird.
17. Verwendung einer Druckform (2) nach Anspruch 16, wobei die Lösch- und
Hydrophiliervorrichtung eine Reinigungsvorrichtung (6) mit einem
Reinigungstuch (8) und vorzugsweise einen Trockner (7) aufweist.
18. Verwendung einer Druckform (2) nach Anspruch 17, wobei die
Reinigungsvorrichtung (6) Düsen (14) zum Aufbringen eines Reinigungsmittels,
insbesondere eines Schleifkörper enthaltenden Reinigungsmittels, oder eines
Lösungsmittels enthält.
19. Verwendung einer Druckform (2) nach einem der Ansprüche 17 bis 18, wobei
der Anpreßdruck des Reinigungstuchs (8) durch einen Andruckzylinder (13)
veränderbar ist.
20. Verfahren zum Löschen eines Druckbildes auf der Druckform (2) nach einem
der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungstuch (8)
an die Oberfläche der Druckform (2) angepreßt wird, während sich der
Formzylinder (1) langsam dreht, daß das Reinigungstuch (8) entweder
portionsweise oder kontinuierlich von einer Zufuhrwalze (9) ab- und auf eine
Aufwickelwalze (11) aufgewickelt wird oder eine changierende Bewegung
ausführt, daß das Reinigungstuch (8) mittels einer Andruckwalze (10) an die
Oberfläche der Druckform (2) gepreßt wird, wobei der Anpreßdruck variabel
einstellbar ist, und daß Reinigungslösungen über die Düsen (14) entweder
unmittelbar auf die Oberfläche der Druckform (2) oder auf das Reinigungstuch
(8) aufgebracht werden.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösch- und
Hydrophiliervorrichtung entweder innerhalb der Druckmaschine an den
Formzylinder (1) angestellt wird oder daß die Reinigungs- und
Hydrophiliervorrichtung außerhalb der Druckmaschine betrieben wird.
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