DE4123959C1 - - Google Patents
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Regenerierung einer
vorzugsweise vorher direkt bebilderten, für den Offsetdruck
geeigneten Druckform, das die Entfernung der Bebilderung auf der
Druckform und eine Hydrophilierung der Oberfläche der Druckform
umfaßt.
Eine Möglichkeit der Informationsübertragung auf eine für den
Offsetdruck geeignete Druckplatte oder -zylinder besteht darin,
elektronisch gespeicherte Informationen, wie Texte oder auch Bilder,
direkt zu übertragen. Es werden beispielsweise auf eine anodisierte
Alu-Platte, die eine hydrophile Oberfläche aufweist, bildadäquat die
Farbführung beeinflussende organische Substanzen auf Teile der
Druckformoberfläche mittels einer Bildpunkt-Übertragungseinheit
entsprechend einer Digitalbildinformation aufgetragen. Die
aufgebrachten Substanzteile mit ihrer oleophilen Eigenschaft
markieren die farbführenden Druckbildteile. Die vorher hydrophile
Plattenoberfläche wird an den Übertragungsstellen hydrophobiert. Das
Auftragen kann zum Beispiel mittels Ink-Jet-, elektrostatischer
oder, wie in der DE-PS 39 37 844 der gleichen Anmelderin
vorgeschlagen, Thermotransferverfahren vorgenommen werden. Als
Druckform kann dabei sowohl eine Druckplatte, vorzugsweise
anodisierte, hydrophilierte Alu-Platte, als auch ein Druckzylinder,
dessen äußere Mantelfläche hydrophile Eigenschaften aufweist,
dienen. Dabei kann sowohl ein Druckzylinder mit einem Zylindermantel
aus Keramik (vorzugsweise Al2O3, aber auch Cr2O3, ZrSiO4 oder
Al-Mg-Silikat), als auch ein massiver keramischer oder gläserner
Zylinder verwendet werden.
Diese direkt bebilderten Druckformen müssen wiederholt verwendbar
sein, was bei der Verwendung von Druckzylindern zwingend
einleuchtet. Dazu müssen die in der oben beschriebenen Weise
bebilderten Druckformen regeneriert werden, d. h. das die druckenden
Stellen bildende Material muß entfernt bzw. gelöscht und danach die
Druckformoberfläche einer Hydrophilierungsbehandlung unterworfen
werden.
Aus der Druckschrift DE-37 13 801 A1 ist es bekannt, die Oberfläche
einer Offsetdruckform, die im wesentlichen aus Kohlenstoff besteht,
mittels einer Koronaentladung zu hydrophilieren, also die
Oberfläche zur Übertragung von Bildstellen vorzubereiten. Zwecks der
Wiederverwendung kann die Oberflächenpräparation der Druckform
mittels Chromschwefelsäure, aber auch einer Koronaentladung ohne
Angriff des Kohlenstoffmaterials wieder entfernt werden. Diese
Vorgehensweise ist jedoch nur bei Verwendung von Kohlenstoff als
Druckformmaterial vorgesehen.
Aus der Oberflächentechnik bekannte Reinigungsmethoden haben häufig
den Nachteil, daß die Reinigung mehrstufig erfolgt und das Material
mechanisch oder abrassiv stark belastet wird. Insbesondere erfordern
Aluminiumoberflächen, wenn sie als Druckplatten verwendet werden
sollen, anschließend noch eine Hydrophilierungsbehandlung, so daß die
Regenerierung mehrere Verfahrensschritte erfordert und somit
aufwendig ist.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Regenerierung von aus
unterschiedlichen Materialen bestehenden, für den Offsetdruck
geeigneten Druckformen zu entwickeln, wobei die Entfernung der
Bebilderung und die Hydrophilierung ohne Beschädigung oder Angriff
der Oberfläche der Druckform durchgeführt werden kann und das
Verfahren weniger Schritte aufweist.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
angegebenen Vorgehensweise gelöst.
Dadurch, daß die Druckform mit einem ionisierten Prozeßgas
beaufschlagt wird, wird ein reaktiver Löschvorgang eingeleitet, d. h.
es findet eine chemische Reaktion auf der Materialoberfläche statt,
wobei die zu entfernenden organischen Substanzteile im wesentlichen
in flüchtige Reaktionsprodukte wie H2O und gasartiges CO2
umgewandelt werden, so daß die Oberfläche gelöscht wird. In einem
Prozeßschritt mit dem Löschen findet zugleich die Regeneration, d. h.
die Hydrophilierung der Druckform statt, die auf die Ausbildung
polarer Gruppen an der Druckformoberfläche (Oxidation durch das
Prozeßgas) und auf die Adsorption des beim Löchvorgangs gebildeten
H2O an der Druckformoberfläche zurückzuführen ist.
Auf diesem Wege können beträchtliche Mengen an Säuren oder
Lösungsmittel eingespart werden. Für die chemische Reaktion an der
Materialoberfläche sind im wesentlichen die bei der
Hochfrequenzanregung des Prozeßgases gebildeten reaktiven Spezies
(Sauerstoffionen und -radikale) und die entstehende UV-Strahlung
verantwortlich, die die organischen, z. T. hochmolekularen,
Bestandteile des bildmäßig aufgebrachten Materials durch oxidativen
und/oder photolythischen Angriff "cracken". Die dabei entstehenden
flüchtigen Reaktionsprodukte werden mittels einer Absaugvorrichtung
entfernt. Dabei wird jeglicher physikalische Angriff der
Druckformoberfläche vermieden. Als reaktive Reinigungsverfahren für
Oberflächen sind neben der Niederdruckplasmabehandlung vor allem die
Korona-Behandlung, die UV-Bestrahlung oder die Behandlung mit einer
Knallgasflamme zu nennen. In der Praxis (Automobil- und
Verpackungsindustrie) sind die Niederdruckplasma- und die
Flammenbehandlung gängige Verfahren zur Verbesserung der
Haftfestigkeit von insbesondere Kunststoffoberflächen beim
Lackieren, Bedrucken oder, Beschichten. In der Halbleitertechnologie
wird die Plasmabehandlung u. a. erfolgreich zum Photolackstrippen und
zur Oberflächenreinigung eingesetzt.
Nachstehend sind zwei Ausführungsbeispiele für die Erfindung anhand
der Zeichnung erklärt. Es zeigt stark schematisiert
Fig. 1 die Beaufschlagungsvorrichtung für eine Brenngasbehandlung
der Oberfläche eines Druckformzylinders;
Fig. 2 eine Detailansicht der Beaufschlagungsvorrichtung gemäß
Fig. 1;
Fig. 3 die Beaufschlagungsvorrichtung für eine Niederdruckplasma
behandlung der Oberfläche eines Druckformzylinders.
In Fig. 1 ist mit 1 ein Druckformzylinder und mit 2 eine
Beaufschlagungsvorrichtung, die im wesentlichen einen sich über die
gesamte Breite des Druckformzylinders 1 erstreckenden Düsenbrenner 3
und mit diesem verbundene Gaszuleitungen 4, 5 aufweist. Der
Druckformzylinder 1 bewegt sich unter der Beaufschlagungsvorrichtung
2 hinweg. Wasserstoff und Sauerstoff werden mittels der Gaszuleitung
4, 5 über das gemeinsame Leitungsendstück 6 zum Düsenbrenner 3
geführt, wo sie verbrennen. Dabei werden die organischen
Bestandsteile der Bebilderung abgebrannt und es entstehen im
wesentlichen CO2 und Wasser als Reaktionsprodukte. Das Wasser
leistet die Hydrophilierung der Oberfläche der Druckform. Die
thermische Belastung der Druckform ist gering.
Als besonders geeignet hat sich dabei eine sauerstoffreiche
Sauerstoff-Wasserstoff-Flamme erwiesen. Der zu löschende
Druckformzylinder wird vorzugsweise mit 20 mm pro Sekunde unter dem
Düsenbrenner 3 hindurchbewegt. Der Abstand des Düsenbrenners 3 zur
Oberfläche des Druckformzylinders 1 beträgt üblicherweise 10 bis
50 mm. Um eine möglichst gleichmäßige Löschung zu erzielen, sind die
Düsen des Düsenbrenners 3 zeilenförmig gegeneinander versetzt (siehe
Fig. 2).
Die beim reaktiven Löschen der Substanzteile auf der Oberfläche der
Druckform 1 entstehenden flüchtigen Stoffe werden über eine aus
Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellte, der
Beaufschlagungsvorrichtung 2 nachgeschalteten Absaugvorrichtung
abgeführt.
Im Ausführungsbeispiel überdeckt der Düsenbrenner 3 die gesamte
Breite der Druckform 1. Im Rahmen der Erfindung ist es jedoch auch
denkbar, einen Düsenbrenner mit nur einer punktförmigen Düsenöffnung
zu verwenden, der axial entlang der Druckform 1 bewegt wird, während
die Druckform 1 sich unter ihm hindurch dreht und der Düsenbrenner
somit die Oberfläche der Druckform 1 wendelförmig bearbeitet.
Ein zweites Beispiel für ein reaktives Verfahren zur Regeneration
einer Druckform zeigt Fig. 3. Ein Druckformzylinder 8 bewegt sich
in der dargestellten Weise unter einer Beaufschlagungsvorrichtung 9
hinweg. Diese weist im wesentlichen eine Reaktionskammer 10, die
über die gesamte Breite der Oberfläche des Druckformzylinders 8 in
der dargestellten Weise angeordnet ist und Gasleitungen 11 die
einerseits in die Reaktionskammer 10 münden, andererseits die
Reaktionskammer 10 mit einer Plasmaerzeugungskammer 12 verbinden,
auf. In der Plasmaerzeugungs (Remoat) -Kammer befindet sich ein
Hochfrequenzgenerator (Magnetron) der mit einer Leistung bis zu 600
W belastet werden kann. In die Plasmaerzeugungskammer 12 werden bei
einem Druck von 0,5 bis 2 mbar, vorzugsweise 0,8 bis 1,4 mbar, Gase
eingeleitet. Als Reaktionsgas wird vorzugsweise Sauerstoff oder ein
Sauerstoff/CF₄-Gemisch verwendet. Durch Anlegen einer hochfrequenten
Wechselspannung im GHz-Bereich im Mikrowellenbereich von
vorzugsweise 2,45 GHz wird eine Gasentladung gezündet. Dabei
entsteht das Plasma. Im Plasma sind neben Radikalen noch Ionen,
Elektronen und ungeladene Reaktionsgasmoleküle enthalten. Ferner
entsteht als Ergebnis von Rekombinationsprozessen UV-Licht. Dieses
Plasma wird über die Gasleitungen 11 der Reaktionskammer 10, die
mittels einer Hochvakuumpumpe 13 auf etwa 0,5 mbar evakuiert wird,
zugeführt. Hier bietet die Oberfläche des Druckformzylinders 8 den
chemischen Radikalen die Möglichkeit, neue Verbindungen einzugehen.
Dabei werden zum einen Sauerstoffspezies unmittelbar an der
Oberfläche gebunden, es entstehen polare Oberflächengruppen, wodurch
sich die Oberflächenenergie des Druckformzylinders 8 erhöht, seine
Oberfläche wird hydrophil. Zum anderen reagieren die chemischen
Radikale mit dem bildmäßig aufgebrachten, organischem Material. Die
dabei entstehenden flüchtigen Verbindungen werden durch die
Vakuumpumpe 13 abgesaugt.
Die räumliche Trennung des Plasmaerzeugers 12 und der
Reaktionskammer 10 hat ihre Ursache darin, daß die
Mirkrowellenabdichtung gegen einen rotierenden Zylinder
problematisch ist. Trennt man Plasmaerzeugungskammer 12 und
Reaktionskammer 10, so ist nur eine, statische,
Mikrowellenabdichtung an der Remoat-Kammer 12 nötig. Die Abdichtung
der Reaktionskammer 10 gegen den rotierenden Zylinder muß nur eine
Vakuumdichtung 14 sein.
Der besondere Vorteil der sogenannten Niederdruckplasmabehandlung
ist darin zu sehen, daß die Reaktionen in einem Temperaturbereich von
etwa 30°C bis 100°C ablaufen können, die bei Atmosphärendruck erst
bei mehreren 100°C möglich sind. Somit werden schädliche
Temperaturen an der Oberfläche der Druckform 8 von vornherein
vermieden.
Die erforderliche Vakuumabdichtung 14 der Reaktionskammer 10 gegen den
Druckformzylinder 8 geschieht in der aus der Dichttechnik von
Drehdurchführungen bekannten Weise in Form von Gleitdichtungen oder
durch den Einsatz von Ferrofluiden, die in den Spalt zwischen dem
Gehäuse der Reaktionskammer 10 und des Druckformzylinders 8
eingesetzt werden.
Zur Unterstützung der Niederdruckplasmabehandlung können die
bebilderten Stellen, z. B. mit Ultraschall in verschiedenen Lösungs-
oder Reinigungsmitteln vorbehandelt werden. Auch eine Nachbehandlung
mit Ultraschall zur Entfernung von nach der Plasmabehandlung lose an
der Oberfläche haftenden anorganischen Bestandteilen ist denkbar.
Des weiteren ist eine Nachbehandlung der nach der Plasmabehandlung
sehr gut benetzbaren Druckformoberfläche durch UV-Bestrahlung zur
Verhinderung der Rekontamination der Oberfläche durch organische
Verunreinigungen denkbar. Auch eine Unterstützung der durch
radikalischen Angriff iniziierten Abbaureaktion der
Bebilderungsschicht bei der Plasmabehandlung durch gleichzeitige
UV-Bestrahlung ist möglich.
Stellt man die möglichen reaktiven Oberflächenbehandlungen einer
Druckform, bei denen ein Reaktionsgas verwendet wird der
Niederdruckplasmabehandlung gegenüber, so zeigt sich, daß zwar alle
in der Wirkungsweise sich sehr ähneln, jedoch liegt die Effektivität
der Reaktion bei der Niederdruckplasmabehandlung höher. Der Grund
dafür ist mit der höheren Lebensdauer der aktiven Teilchen bei
vermindertem Druck zu erklären. Des weiteren zeichnet sich
insbesondere die Plasmabehandlung mit einem durch Mikrowellen
angeregten Plasma durch besondere Effektivität aus, da die
Konzentration der reaktiven Spezies in einem mittels Mikrowellen
angeregtem Plasma höher ist als in niederfrequenter angeregten
Plasmen.
Claims (7)
1. Verfahren zur wiederholten, reversiblen Regenerierung von
vorzugsweise vorher direkt bebilderten, für den Offsetdruck
geeigneten Druckformen, das die Entfernung der Bebilderung auf
der Druckform und eine Hydrophilierung der Oberfläche der
Druckform umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Druckform
(1, 8) ein ionisiertes Prozeßgas mittels einer
reaktives Löschen der Bebilderung und die gleichzeitige
Hydrophilierung in einem Prozeßschritt vorgenommen wird und die
dabei entstehenden flüchtigen Reaktionsprodukte mittels einer
Absaugvorrichtung (13) abgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Prozeßgas Brenngas verwendet wird, wobei die Druckform (1)
mittels eines Düsenbrenners (3) über die gesamte Breite
beaufschlagt wird, während die Druckform (1) sich unter dem
Düsenbrenner (3) hindurchbewegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Brenngas vorzugsweise ein sauerstoffreiches Sauerstoff/Wasserstoff-
Gemisch verwendet wird und der Druckformzylinder (1)
vorzugsweise mit einer Geschwindigkeit von 20 mm pro Sekunde
unter dem Düsenbrenner (3) hindurchbewegt wird, wobei der
Abstand des Düsenbrenners (3) zur Oberfläche der Druckform (1)
vorzugsweise 10 bis 50 mm beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Prozeßgas Plasma verwendet wird, das mittels einer evakuierten
Reaktionskammer (10), die sich über die gesamte Breite der
Druckform (8) erstreckt und mittels einer Vakuumabdichtung (14)
gegen die Druckform (8) abgedichtet ist, auf die Druckform (8)
geleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Plasma in einem von der Reaktionskammer (10) örtlich getrennten
Plasmaerzeuger (12), vorzugsweise mittels einer hochfrequenten
Wechselspannung im GHz-Bereich hergestellt wird und über
Gasleitungen (11) der Reaktionskammer (10) zugeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Plasmaherstellung vorzugsweise Sauerstoff oder ein Sauerstoff/
CF₄-Gasgemisch verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reaktionskammer (10) mittels einer Hochvakuumpumpe (13) auf einen
Druck von vorzugsweise 0,5 mbar evakuiert wird.
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