Die Erfindung betrifft eine Feuchtwerkswalze für eine
Druckmaschine, insbesondere Dosierwalze, mit einem auf seiner
Mantelfläche mit einer Beschichtung versehenen
Walzenzylinder sowie ein Verfahren zur Beschichtung dieser Walze.
Die DE 23 63 678 A1 betrifft eine Leitwalze für Druckmaschinen
sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Leitwalze. Die
Leitwalze wird mit einer harten Tröpfchenschicht versehen,
die neben einem Chromanteil Nickel, Silizium, Aluminium und
Brom aufweist. Eine derart beschichtete Leitwalze
gewährleistet einen genauen Rundlauf sowie eine hohe
Standzeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Waschvorgängen.
In der DE 24 58 508 A1 ist ein Verfahren zur Erzeugung einer
hydrophoben Oberfläche offenbart. Normalerweise Wasser nicht
abstoßende Flächen, d. h. benetzbare Flächen, sollen benetzbar
gemacht werden und darüber hinaus soll eine ursprünglich
hydrophobe oder hydrophile Oberfläche selektiv hydrophob
gemacht werden, um ein hydrophobes Muster zu erhalten. Dazu
wird die Oberfläche mit einer wäßrigen kolloidalen
Benetzungslösung, die unlöslich hydratisierte Oxidpartikel
eines aus der Gruppe Be, In, Cr, Fe, Co, Ni, Tl, Cu, Zn und
Sn ausgewählten Elementes sowie Mischungen hiervon enthält,
beschichtet. Anschließend wird wenigstens ein Teil der
beschichteten Oberfläche einer UV-Strahlungsquelle
ausgesetzt, um die belichteten Teile hydrophob zu machen.
Die US 2,908,068 offenbart eine Farbwalze, die mit einer porösen
korrosionsbeständigen Beschichtung versehen ist. Die
Farbwalze ist mit einer Beschichtung versehen, die ein Muster
aufweist, um die Farbübertragungseigenschaften der Farbwalze
zu verbessern. Die Dicke der Beschichtung beträgt ungefähr
1 mm.
Die DD 01 54 081 schließlich bezieht sich auf ein Verfahren zum
Herstellen von Oberflächenschichten für Feuchtwalzen. Ein
derartiges Verfahren soll so entwickelt werden, daß eine ver
schleißfeste und wasserfreundliche Oberfläche entsteht, die
das Führen feinster und gleichmäßiger Feuchtigkeitsfilme un
terstützt. Auf dem Grundkörper wird mittels Pulverbeschich
tung unter Verwendung von Pulvern der Metalle Chrom, Nickel,
Wolfram, Kobalt und deren Oxide und Karbide eine verschleißfe
ste abriebfeste und wasserfreundliche rauhe Oberflächen
schicht aufgebracht. Diese wird danach mit einem Vlies nach
behandelt, so daß die Tragpunkte gebrochen und gerundet und
die gesamte Oberfläche poliert und gesäubert wird.
In der Maschinenbautechnik besteht ein Bedarf an mit
Oberflächenbeschichtung versehenen Walzenzylindern, wobei die
Beschichtung eine hydrophile Eigenschaft aufweisen muß.
Betrachtet man beispielsweise die Drucktechnik, so besitzt
das Feuchtwerk einer Druckmaschine zumeist eine Vielzahl von
Walzen, die die Aufgabe haben, einen Feuchtmittelfilm
möglichst dünn und gleichmäßig auf die Druckform eines
Druckformzylinders zu übertragen. Eine besonders dünne und
gleichmäßige Feuchtmittelverteilung führt zu einem guten
Druckergebnis. Überdies ist es wichtig, daß die
Feuchtmittelzuleitung ohne das Einwandern von Druckfarbe in
das Feuchtwerk erfolgt. Dieses Einwandern der Druckfarbe ist
besonders bei Anordnungen kritisch, bei denen die Walzen des
Farbwerks der Druckmaschine über zumindest eine Zwischenwalze
mit den Walzen des Feuchtwerks verbunden sind.
Je besser die hydrophile Eigenschaft der Oberfläche der
Feuchtwerkswalze ist, um so dünner und gleichmäßiger läßt
sich der Feuchtfilm ausbilden.
Hochwertiger Druck, zum Beispiel Kunstdruck, setzt zumeist
einen extrem dünnen, zum Beispiel 5 µm, über die
Walzenmantelfläche geschlossenen Feuchtmittelfilm voraus. Um
einen derartig dünnen Feuchtmittelfilm aufzubauen,war es
bisher nötig, dem Feuchtmittel Alkohol oder
Alkoholersatzstoffe zuzumischen, um die Oberflächenspannung
zu reduzieren. Als Alkohole wurden zum Beispiel Isopropanol
oder Ethanol eingesetzt. Aus Gründen des Umweltschutzes
und/oder der Unfallverhütungsvorschriften ist davon
auszugehen, daß zukünftig eine Reduzierung der Alkohole
beziehungsweise der Alkoholersatzstoffe gefordert oder sogar
verordnet wird. Gleichwohl ist jedoch ein hochwertiger Druck
erwünscht, der eine extrem dünne und gleichmäßige
Feuchtmittelschicht voraussetzt.
Um möglichst gute hydrophile Eigenschaften der
Feuchtwerkswalze zu erhalten, wurden bisher - neben der
Verwendung von speziellen Benetzungsmedien (Alkoholen) -
besondere Oberflächenwerkstoffe eingesetzt, die einer
gezielten Behandlung unterworfen werden. Es ist bekannt, als
Oberflächenwerkstoff derartiger Feuchtwerkswalzen
geschliffenen und/oder polierten Edelstahl zu verwenden.
Ferner ist es bekannt, auf die Oberfläche von Walzenzylindern
galvanisch eine Chromschicht abzuscheiden, die anschließend
geschliffen und/oder poliert wird. Im Zusammenhang mit der
Verwendung von Alkoholen oder Alkoholersatzstoffen im
Feuchtmittel lassen sich mit den vorstehend genannten
Feuchtwerkswalzen gute Druckergebnisse erzielen. Wird jedoch
der Alkoholanteil beziehungsweise Alkoholersatzstoffanteil
reduziert, so sind die Druckergebnisse nicht befriedigend.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Feuchtwerkswalze der eingangs genannten Art zu schaffen, die
ausgezeichnete hydrophile Eigenschaften besitzt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Patentanspruches 1 gelöst.
Diese erfindungsgemäße Beschichtung führt zu einem extrem
kleinen Kontaktwinkel des alkoholfreien Feuchtmittels. Der
Kontaktwinkel ist der Winkel, den die Sekante an einen
Tropfen des Feuchtmittels mit einer ebenen Oberfläche bildet,
auf dem sich der Tropfen befindet. Aufgrund des extrem
kleinen Kontaktwinkels ist es nicht oder nur noch in geringen
Maßen erforderlich, durch den Zusatz von Alkohol oder
Alkoholersatzstoffen die Oberflächenspannung des
Feuchtmittels zu erniedrigen, da auch ohne diese Maßnahme die
Ausbildung eines extrem dünnen und gleichmäßigen
Feuchtmittelfilms erfolgt. Die Beschichtung mit dem
erfindungsgemäßen Werkstoff kann nur bei einer oder aber auch
bei mehreren Walzen der Druckmaschine beziehungsweise des
Feuchtwerks der Druckmaschine vorgenommen werden.
Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Dosierwalze des
Feuchtwerks mit der erfindungsgemäßen Beschichtung versehen
ist. Aus Korrosionsschutzgründen und/oder zur Haftvermittlung
zwischen der Oberfläche (Mantelfläche) des Walzenzylinders
und der Beschichtung kann eine Zwischenschicht aus Ni
und/oder Cr und/oder Al und/oder B und/oder Si und/oder Ti
und/oder Mo oder ähnlichem Material aufgebracht werden.
Die Beschichtung weist eine Dicke im Bereich zwischen 0,2 mm
bis 2 mm auf und hat eine Oberflächenrauhigkeit von Rz ≦ 5 µm.
In vorteilhaften Weiterbildungen des der Erfindung
zugrundeliegenden Gedankens beträgt die Schichtdicke etwa
1 mm bei einer Oberflächenrauhigkeit von Rz = ≦ 1 µm. Diese
Oberflächenrauhigkeit läßt sich durch eine entsprechende
Behandlung der Beschichtung aus elementarem Silizium
erzielen, insbesondere Schleifen, Polieren und
porenverschließende Nachbehandlung (z. B. anerob aushärtendes
Kleben) oder Imprägnierung.
Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel besteht der
Walzenzylinder aus Metall. Die Erfindung betrifft ferner ein
Verfahren zur Beschichtung einer Feuchtwerkswalze für eine
Druckmaschine, wobei auf die Mantelfläche des Walzenzylinders
elementares Silizium nach einem an sich bekannten Verfahren
aufgebracht wird. Das elementare Silizium kann beispielsweise
in Pulverform durch thermisches Spritzen auf die Mantelfläche
aufgebracht werden. Ferner ist neben einem Auftrag durch
thermische Spritzverfahren auch ein Auftragen der
Beschichtung durch PVD-Verfahren, CVD-Verfahren sowie durch
Plasma-CVD-Verfahren möglich. Die Beschichtung kann auch
galvanisch oder nach dem EBPVD-Verfahren aufgebracht werden.
In vorteilhafter Ausgestaltung des der Erfindung
zugrundeliegenden Gedankens kann die Oberfläche der
Beschichtung zur Verringerung der Porosität mit einem
porenverschließenden Mittel imprägniert werden. Nach der
einebnenden Bearbeitung kann die Oberfläche der Beschichtung
mit einem basischen Mittel, beispielsweise einem schwach
basischen Reinigungsmittel abgerieben werden. Dadurch ergibt
sich eine Oberflächenaktivierung, die die Bildung einer
hydrophilen Schicht bewirkt.
Schließlich kann die Rauhheit der Oberfläche der Beschichtung
derart eingestellt werden, daß ein ohne Alkohol und/oder ohne
Alkoholersatzstoffe versetztes für den Druckprozeß
einzusetzendes Feuchtmittel einem Kontaktwinkel α < 50°,
insbesondere α < 35°, aufweist.
Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung. Es zeigt:
Fig. 1 ein Walzenschema einer Offset-Druckmaschine,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht einer aufgeschnittenen,
mit Beschichtung versehenen Feuchtwerkswalze und
Fig. 3 ein Diagramm.
Die Fig. 1 zeigt ein Walzenschema 1 eines Druckwerks einer
Offset-Druckmaschine. Die Walzen 2 bis 6 gehören einem
Feuchtwerk 7 und die übrigen, in der Fig. 1 dargestellten
Walzen einem Farbwerk 8 an. Die Walze 6 stellt eine
Zwischenwalze dar; sie verbindet das Feuchtwerk 7 mit dem
Farbwerk 8. Einer der Walzen des Farbwerks 8 ist ein
Farbkasten 9 zugeordnet, aus dem die Druckfarbe gefördert
wird. Der als Tauchwalze ausgebildeten Walze 2 des
Feuchtwerks 7 ist ein Wassertrog 10 zugeordnet, aus dem
Feuchtmittel (Feuchtwasser) gefördert und der als Dosierwalze
ausgebildeten Walze 3 zugeführt wird. Die Walze 3 rollt an
der als Gummiwalze ausgebildeten Walze 5 ab, die mit der
Walze 4 zusammenwirkt, welche eine Reibzylinderfunktion
ausübt. Die Walze 5 überträgt das Feuchtwasser als dünnen,
gleichmäßigen Film auf einen Plattenzylinder 11, der an
seinem Umfang eine Druckform trägt. Weitere Walzen, wie z. B. ein
Gummituchzylinder, sind der Einfachheit halber in Fig. 1
nicht dargestellt.
Mindestens eine der Walzen, nämlich die Dosierwalze 3, ist
mit einer Beschichtung versehen, die ausgezeichnete
hydrophile Eigenschaften hat, wodurch sich ein extrem dünner
und gleichmäßiger Feuchtmittelfilm ausbildet, ohne daß dem
Feuchtmittel Alkohol oder Alkoholersatzstoffe zugesetzt
werden müssen, beziehungsweise bei erheblich reduziertem
Alkohol-oder Alkoholersatzstoffanteil. Der Alkohol, der
üblicherweise einen Volumenprozentanteil von 10% bis 15%
ausmacht, wird also auf einen wesentlich kleineren
Prozentsatz reduziert oder entfällt ganz. Dies hat besondere
Bedeutung bei den Unfallverhütungsvorschriften und auch im
Hinblick auf den Umweltschutz.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf die in Fig. 1
dargestellte Walzenanordnung des Feuchtwerks 7 beschränkt,
sondern bei jedweder Bauart von Druckmaschinenwalzen, sofern
diese eine hydrophile Eigenschaft aufweisen sollen,
anwendbar.
Die Fig. 2 zeigt die quer aufgeschnittene Walze 3
(Dosierwalze) in perspektivischer Darstellung. Sie weist
einen hohlen Walzenzylinder 12 aus Metall auf, dessen
Mantelfläche 13 mit einer Beschichtung 14 versehen ist. Die
Beschichtung 14 besteht aus elementarem Silizium; die
Dicke 15 der Beschichtung 14 ist hier vergrößert dargestellt.
Vorzugsweise wird elementares Silizium durch thermisches
Spritzen zu einer sehr porenarmen, vorzugsweise etwa 1 mm
dicken Schicht aufgebracht. Anschließend wird diese
Beschichtung 14 mechanisch geschliffen und dann poliert, bis
eine Rauhigkeit Rz von ungefähr 1,0 µm, insbesondere
< 1,0 µm, vorliegt. Gegebenenfalls wird die Oberfläche
anschließend einer porenverschließenden Nachbehandlung
unterzogen. Diese so hergestellte Oberfläche weist eine
ausgezeichnete Hydrophilie auf. Diese Hydrophilie ist
reproduzierbar und bleibt auch nach einem Abtrocknen der
Oberfläche voll erhalten.
Vorzugsweise wird die Oberfläche der Beschichtung 14 nach dem
Polierprozeß - also vor ihrem erstmaligen Einsatz - mit einem
schwach basischen Reinigungsmittel abgerieben. Hierdurch
ergibt sich eine Oberflächenaktivierung unter Bildung einer
hydrophilen Schicht.
Eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erstellte
Beschichtung 14 einer Feuchtwerkswalze weist einen
Kontaktwinkel α bei ohne Alkohol und/oder
Alkoholersatzstoffen versehenem Feuchtmittel auf, der kleiner
als 40° ist (siehe Fig. 3).
Das Diagramm der Fig. 3 zeigt den Kontaktwinkel α an der
Oberfläche der Dosierwalze (Walze 3), die eine Beschichtung
gemäß der Beschreibung aufweist. Im Diagramm wird der in Grad
angegebene Kontaktwinkel α in Abhängigkeit von dem
Isopropanolgehalt A angegeben, der auf der Abszisse in
Volumenprozent angegeben ist. Bei der erfindungsgemäßen
Beschichtung ergibt sich ein funktioneller Zusammenhang gemäß
der Linie 16. Das Diagramm zeigt deutlich, daß selbst bei
keinem Alkoholzusatz ein extrem niedriger Kontaktwinkel α
vorliegt. Im Vergleich dazu zeigt die Fig. 3
Kontaktwinkelwerte von Feuchtwerkswalzen mit bekannten
Oberflächen. Die Linie 17 zeigt das Ergebnis bei einer
chrombeschichteten Walze. Schließlich zeigt die Linie 18 das
Ergebnis für eine Edelstahl-Oberfläche einer Feuchtwerkwalze.
Besonders günstig erweist sich die Tatsache, daß eine durch
thermisches Spritzen aufgebrachte Silizium-Beschichtung
besonders schnell und einfach bis auf eine Rauhigkeit von Rz
ungefähr 1,5 µm, vorzugsweise 1,0 µm, geschliffen und poliert
werden kann. Ohne weiteres ist es möglich, mit einer derart
hergestellten Beschichtung Feuchtmittelfilmdicken von nur zum
Beispiel 5 µm auch ohne ein Benetzungsmittel im Feuchtwasser
zu erzielen, so daß ein einwandfreier Druck ohne
Feuchtmittelfilmriß erfolgen kann.
Neben dem bereits vorstehend erwähnten thermischen
Spritz-Verfahren sind zum Aufbringen der Beschichtung 14 auf
die Mantelfläche 13 des Walzenzylinders 12 weitere Verfahren
denkbar. Mit Vorteil können PVD-Verfahren, EBPVD-Verfahren,
CVD-Verfahren, Plasma-CVD-Verfahren, Sinterverfahren,
Heißisostatpreß-Verfahren und/oder Galvanik-Verfahren
eingesetzt werden.